Woher kommt eigentlich diese Arroganz und Abneigung gegenüber BWL-ern hier im Forum?
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Ich glaube eher: Das ist eine Art von Neid und Missgunst.
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KeinBWLer schrieb:
Ich glaube eher: Das ist eine Art von Neid und Missgunst.
Das stimmt. Fängt schon in der Schule an. Wenn ich mir die SoWi (yay) Klausuren so ansehe und mir hinterher mit meinen Chemie Klausuren vergleiche, werde ich ziemlich neidisch. Und damit ich nicht rot anlaufe und platze (riesen Sauerei, das will ja niemand), mache ich mich halt über sie lustig.
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Nicht alle sind so, die sowi wählen
ich war der klassen beste und alle sowi lehrer liebten mich
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Historisch. Die Lohnbuchhaltung war die Killer-Anwendung, die dafür sorgte, daß Computer überhaupt gekauft wurden. Vormals 30 Lohnbuchhalter. Danach ein Rechner.
Entsprechend war der Oberbuchhalter Chef der einzigen Abteilung, die Computer benutzte. Schau alte Unternehmen an, da steht immer im Aufzug "4. Stock: Org/DV".
Nun hat sich die Informatik aber weiterentwickelt. Inzwischen durchziehen wir alle Lebensbereiche, denn Computer sind überall praktisch. Ok, ein Schlotfeger oder eine Hebamme braucht für die direkte Berufsausübung keinen Rechner. Aber die mindestens 30% dazugehörende Bürokratiearbeit ist praktisch nur mit Rechnern zu bewältigen.
Die Informatiker haben besonders unmittelbare Abstrafungen, als Extrem den Compiler, der Syntaxfehler abstraft. Die gewöhnen sich an, sehr exakt zu sein. Die Wirtschaftler sind da ganz anders.Jeder hat ein Auto und einen Computer. Die Entscheidungen des Autoschlossers werden blind hingenommen, dem Informatiker redet man immer rein.
Oft sind Wirtschaftler direkte Vorgesetzte von Informatikern und verzapfen einen (aus Informatik gesehenen) Müll, der Seinesgleichen sucht. Es wird verlangt, Software zu bauen, die logisch völlig unmöglich ist. Man kann seinem Vorgesetzten das nicht erklären, weil er viel zu wenig Hintergrund hat. Autosachen könnte man ihm erklären. Abgesehen davon, daß er es nicht kapieren wird, das Kind ist schon in den Brunnen gefallen, denn die Software ist schon verkauft. Da ist der Informatiker natürlich mega angepißt. Er kann mathematisch scharf beweisen, daß diese Anforderungen nicht erfüllbar sind. Um den scharfen beweis auch noch aufzuschreiben, würde er zwei Stunden brauchen. Er hat drei Wochen, um das Programm zu bauen, das völlig unmöglich ist. (Habe sogar von Kollegen schon "zwei Tage" für Unmögliches gehört.) Was soll man da machen? Nicht untypisch ist Folgendes: Man geht zum Chef und erklärt das Problem. Der Chef antwortet mit "Ich bin nicht an Ihren Problemen interessiert, sondern an Ihren Lösungen. Lösen Sie es und berichten Sie mir!". Gerne auch netter verpackt. Das ist zum Beispiel Prof84.
Und das ist nur ein gaanz kleiner Auszug. Klar haben sowohl Informatiker als auch Wirtschaftler ihren Platz in der Wertschöpfung. Aber sie verstehen sich einfach nicht. Wie Hunde und Katzen. Beim ersten Treffen ider der Hund aufgeregt, und bei Aufregung wedelt er mit dem Schwanz. Die Katze denkt, er spricht katzisch und reckt den Schwanz. Das machen Katzen als Drohgebärde, um zu sagen "Jetzt nicht weiter, sonst gibt es Kloppe". Sie reckt auch. Der Hund kommt herangespielt. Die Katze kloppt und ritzt mit den messerscharfen Krallen vier rote Streifen in die stets feuchte und schwarze Hundenase. Uih, macht das Aua! Der Hund hat die fünffache Masse und sagt sich, daß er von so einem Halbstarken keine Kloppe haben muß und beschleunigt in Richtung Katze. Die Katze kann echt besser rennen als der Hund (auf kurze Distanzen).
Katzen und Hunde kann man (fast immer) befrieden, indem man sie zusammensperrt. Binnen dreier Tage in der selben Wohnung haben sie gelernt, den anderen zu achten. http://funniespet.com/wp-content/uploads/2011/10/cat-dog-2.jpg
Informatiker und Wirtschaftler sind nicht so lernfähig.
Manchmal geht es auch gar nicht, weil die Unternehmensstruktur es einfach nicht erlaubt, in Frieden miteinander zu leben. Wenn zum Aufgabenbereich des Wirtschaftlers zwar gehört, Verhandlungen über geplante Software zu führen, die Software aber scheiße komplex ist, er aber nicht einen Informatiker als Berater mitnehmen DARF, ist vorprogrammiert, daß er auch mal Sachen verkauft, die sich nicht verwirklichen lassen. Umgekehrt bekommt der Informatiker vom Kundengespräch viel zu wenig mit und weiß nicht, was der Kunde eigentlich braucht. Genau das könnte der Informatiker analysieren. Stattdessen bekommt er ein paar Seiten Beschreibung, was die Software tun soll. Für alle seine Zielkonflikte (wie Speicher gegen Geschwindigkeit) in hundert Aspekten steht er im Regen, weil das nicht aufgenommen wurde. Weil der Wirtschaftler dafür kein Auge hat. Beim Chef nachzufragen ist zwecklos. Also tut er raten. Dann ist der Wirtschaftler angepißt, wenn der Informatiker falsch geraten hat. Er hält die Informatiker für völlig weltfremde Kellerkinder. Völlig weltfremde Kellerkinder will er auch nicht zu Kunden mitnehmen. Selbst wenn er es dürfte. Zumal die Informatiker im Keller im T-Shirt arbeiten, die Wirtschaftler aber schon mehr zum weißen Hemd tendieren. Informatiker können sich genauso in einen Anzug werfen, ist ja logisch. Aber wenn man eh nie abgerufen wird, gewöhnt man sich das Hemd auch irgendwann ab.
Noch tausend Aspekte mehr; ich hoffe, ich habe den Kern getroffen.
So, das war aus Sicht eines reinen Informatikers. Die Sicht eines reinen Wirtschafters würde mich interessieren.
Es ist nicht schlimm, wenn in einem Programmiererforum die Wirtschaftler gewohnheitsmäßig gebasht werden. Die Javaisten bashen ja auch die C++-er und umgekehrt und die Nazis bashen die Linken und umgekehrt und die Frauenerzieher bashen die Männererzieher und umgekehrt und die Männerfahrer bashen die Frauenfahrer und umgekehrt und die Schlotfeger bashen die EU-Politiker und die EU-Politiker bashen die Schlotfeger. Das hat schon seine Richtigkeit. Mit immer nur Wischi-Waschi-Aussagen gäbe es viel weniger Erkenntnisgewinn für diejenigen, die sich mittels Nachdenken und so einem unpopulärem Scheißkram eine eigene schlüssige Meinung bilden wollen.
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Dieser Thread wurde von Moderator/in rüdiger aus dem Forum Rund um die Programmierung in das Forum Neuigkeiten aus der realen Welt verschoben.
Im Zweifelsfall bitte auch folgende Hinweise beachten:
C/C++ Forum :: FAQ - Sonstiges :: Wohin mit meiner Frage?Dieses Posting wurde automatisch erzeugt.
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Gibt es einen konkreten Anlass oder soll der Thread einfach nur eine Welle von Flames lostreten.
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knivil schrieb:
Gibt es einen konkreten Anlass oder soll der Thread einfach nur eine Welle von Flames lostreten.
Beides.
1. http://www.c-plusplus.net/forum/296907-50
2. Der Thread wurde in einem "rund um"-Forum gestartet.
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Das ist sicher nichts Forum-spezifisches.
Und als ich studiert habe, hatte ich auch den Eindruck, dass die BWLer sehr akribisch an ihrem schlechten Ruf arbeiten.
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Also ehrlich gesagt maße ich mir als jahrelanger Teilzeitaktivist dieses Forums an, zu behaupten, dass die Arroganz auch oft mal einfach gegen jeden geht, der nicht vor dem Schlafen gehen zum Binärgott betet. Damit gemeint sind sowohl BWLer als auch Hobby-Programmierer, die hier dem Ruf "Irgendwer hat immer einer Antwort" folgen und dann seitenweise mit Off-Topic-Gelaber konfrontiert werden, nur weil keiner Lust hat, sich mit der Trivialität der Problematik ernsthaft auseinanderzusetzen.
Und wenn wir hier wirklich in offener Intoleranz agieren sollen, dann möchte ich mal etwas weiter ausholen und das Feuer etwas zum schüren bringen. Ich bin zwar auch Informatiker, aber habe bereits einen gewissen Werdegang, sowohl im Berufsleben, als auch an der Uni hinter mir. Ich sehe das mal als eine Art "CrossOver-Studentendasein", das mir erlaubt, etwas reflektierter zu beobachten, als es wohl viele meiner Kommilitonen tun. So, wie ich das hier erlebe, ist Arroganz wohl noch sehr gelinde ausgedrückt. Die Leute hier bescheißen sich nach Strich und Faden, jeder hat alles, kann alles, weiß alles, ist besser als alle anderen. Bei denen, die nebenbei noch arbeiten (Webdesign ist wohl das neue Kellnern), eskaliert die Überheblichkeit dann derart, dass ich nur noch mit dem Kopf schütteln kann und die Kinder (so muss man die Erstsemester wohl echt nennen seit diesem Jahr) sind da kein Stück besser.
Ein guter Freund von mir hat mit eben jenen Leuten mal zusammengearbeitet. Das Resultat war ein mieser Ruf bei den Kunden und jede Menge offener Verbindlichkeiten, die dann zuletzt noch im Rechtsstreit resultierten.
Ich bin kein Psychologe, aber auf mich wirkt es so, als hätten viele dieser selbsternannten Informatik-Gurus an der Uni einfach sowas von dermaßen einen an der Waffel, was das Selbstbewusstsein angeht, dass einem da Hören und Sehen vergeht. Ich kenne auch 'ne Menge SoWis, PoWis, BWLer und wie sie alle heißen, aber die sind wenigstens zumeist in der Lage, auf normaler sozialer Ebene zu kommunizieren. Zumindest weiß ich nun, warum immer alle glauben, von der Uni kämen nur Fachidioten.
Volkard, das war zwar nicht unbedingt aus der Sicht des BWLers, aber immerhin kann ich mich hier ruhigen Gewissens in die neutrale Position begeben, ist ja vielleicht auch nicht vekehrt. Ach Mist, und jetzt hab ich schon wieder mehr geschrieben dazu, als ich eigentlich wollte.
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Während Informatiker ein Problem möglichst schnell und einfach lösen wollen, muss es ein BWLer auf das dreifache aufblähen und in wirren Wort und Konzeptkonstruktionen verschachteln. Viele Programmierer sind einfach genervt von unzähligen 8 Stunden Meetings deren Informationsgehalt in 15 Minuten gepasst hätte
Im Berufsalltag sind BWLer halt die Leute, die einem unnötige Arbeit bescheren indem sie eigentlich einfache Aufgaben unnötig komplizieren. Geht mir jedenfalls so.
(edit)
Die Informatik Schlaumeier gibts natürlich auch. Wie oft hab ichs mit so arroganten Superadministratoren zu tun die sich für das Größte halten, sobald sie auch nur unter Windows einen Benutzer einrichten können... Das hat aber IMHO nichts mit dem Urkonflikt BWLer / Informatiker zu tun.
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volkard schrieb:
und weiß nicht, was der Kunde eigentlich braucht. Genau das könnte der Informatiker analysieren.
Ja, weil die meisten IT-Leute darin echt spitze sind
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Ich saß in einigen BWL-Vorlesungen drin. Am Ende hat sich jedes Klischee bewahrheitet und ich musste sogar neue in die Liste mit aufnehmen. Und das waren nicht nur die Studenten, sondern auch die Dozenten, die sich als besonders....Geschäftstüchtig erwiesen haben. Insbesondere die Kombination: eigenes Buch schreiben + es als einziges Klausurhilfsmittel zu erlauben + nicht anmerken, dass es das eigene Buch ist, blieb im Gedächtnis.
Unabhängig davon bin ich noch nicht mit weiteren ausgewachsenen BWLern in Kontakt gekommen. Ich vermute aber, dass mich das nicht besonders begeistern würde.
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> Woher kommt eigentlich diese Arroganz und Abneigung gegenüber BWL-ern hier im Forum?
<< Weil Sie es nicht besser verdient haben
Mir ist im Kopf hängen geblieben:
"Wenn du nicht weißt was du machen willst, studierst du halt einfach BWL"
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Unwissenheit! Der Nerd&Geek-Faktor der meisten Entwickler ist immer noch nicht hoch genug.
Witzig ist, ich bin besonders deshalb gefürchtet, weil ich sowohl jeden Manager als auch jeden Entwickler auf seinen eigenen Schlachtfeld den Kopf schruppen kann.
Am Volkard, mit dem ich jetzt über 10 Jahre fetze und mich immer noch nicht erfassen kann, kann man gut sehen warum der Disput hoffnungslos ist.
Mein Tipp: Requirements Engineering!
Damit erschlägst Du 1000 Probleme dieser Art auf einmal.
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GPC schrieb:
volkard schrieb:
und weiß nicht, was der Kunde eigentlich braucht. Genau das könnte der Informatiker analysieren.
Ja, weil die meisten IT-Leute darin echt spitze sind
Gute Informatiker analysieren auch gut. Ob die meisten IT-Leute gute Informatiker sind, ist eine ganz andere Frage… :xmas2:
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volkard schrieb:
Gute Informatiker analysieren auch gut. Ob die meisten IT-Leute gute Informatiker sind, ist eine ganz andere Frage… :xmas2:
Dem letzten Satz stimme ich zu. Gute Informatiker sind zwar gut im Analysieren, jedoch nicht unbedingt von eher unpräzisen Wünschen und Vorstellungen, die ein Kunde im gesprochenen Wort (und mit reichlich Handbewegungen) zu vermitteln versucht.
Immerhin sind Informatiker im Allgemeinen darauf getrimmt worden, eine andere Art von Problem zu analysieren und zu lösen.
:xmas1: ho ho ho
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GPC schrieb:
volkard schrieb:
Gute Informatiker analysieren auch gut. Ob die meisten IT-Leute gute Informatiker sind, ist eine ganz andere Frage… :xmas2:
Dem letzten Satz stimme ich zu. Gute Informatiker sind zwar gut im Analysieren, jedoch nicht unbedingt von eher unpräzisen Wünschen und Vorstellungen, die ein Kunde im gesprochenen Wort (und mit reichlich Handbewegungen) zu vermitteln versucht.
Immerhin sind Informatiker im Allgemeinen darauf getrimmt worden, eine andere Art von Problem zu analysieren und zu lösen.
:xmas1: ho ho hoDeshalb RE!
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Ich habe nur eine sehr naive Vorstellung von den Problemen, die zwischen Informatikern und BWLern in der Wirtschaft entstehen. Aber ich vermute einfach mal, dass einer der Hauptgruende ist, dass Informatiker und BWLer unterschiedliche Ziele haben.
Jemand, der ein Produkt auf technischer Ebene entwickelt, will ein wirklich gutes Produkt machen. Unter den Informatikern findet man in dem Zusammenhang glaube ich relativ haeufig technische Perfektionisten, die sich nur sehr ungern mit der zweitbesten Loesung abgeben. Ein Informatiker, der ein Produkt entwickelt, hat halt die innere Qualitaet des Produkts im Kopf.
Ein BWLer hingegen (gehen wir mal davon aus, dass er in hoeherer Position Verantwortung traegt) hat kurzfristigere Interessen des Unternehmens im Sinn. Um es klar auszudruecken: Dem BWLer geht es um Geld. Er will das Produkt moeglichst schnell verkaufen und er will moeglichst wenig fuer die Entwicklung ausgeben.
Das sind beides widerspruechliche Zielsetzungen. Ein perfektes Produkt wird nie fertig, deshalb muss der BWLer den Informatiker dazu zwingen, suboptimale Loesungen zu produzieren. Die innere Produktqualitaet leidet darunter, aber der BWLer braucht sowieso nur den schoenen aeusseren Schein, um das Produkt zu verkaufen.
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Warum ich BWLer nicht mag:
- Weil ich manche Vorlesungen mit ihnen hatte und gemerkt habe, dass die Klischees einfach stimmen. Ich sag nur: weisse Hose, weisse Lackschuhe, Sonnenbrille im Haar (bei Regen) und Denglisch. Einfach nur zum fremdschaemen.- Weil ich der Meinung bin, dass 99% BWL nur studieren, weil sie meinen damit viel Geld zu machen. Habe noch nie jemanden getroffen, der das aus Leidenschaft macht. Finde ich hochgradig unsympathisch.