Fragen zur Mathematik im Infostudium



  • Shiba schrieb:

    Soweit ich mich erinnere, war zu Diplomzeiten Mathmatik ein Vordiplomsprüfungsfach in der Physik. Mathematikvorlesungen und -seminare waren am Lehrstuhl für Mathematik zu absolvieren. Die Vordiplomprüfung ebenfalls.
    War das bei den BWL ebenfalls so?

    Wie kommst du denn darauf? Ich hab lediglich gesagt, dass du aus der subjektiven Ansicht von irgendjemandem bezüglich des Niveaus seiner Mathematikvorlesungen nicht unbedingt auf das tatsächliche Niveau derselben schließen kannst.



  • @marco.b
    Du schliesst von der Anzahl der Semesterstunden auf die Qualität/Quantität.
    Ich habe eine Abhandlung der Differentialgeometrie in 25 Minuten erlebt plus anschliessender Auffordrung 4 Tage später mit gelösten Aufgaben zum Seminar zu erscheinen.
    So geht das. 😉
    Du belegst Pflichtvorlesungen/Seminare und der Prof setzt ein "gewisses" mathematisches Niveau voraus. Dann darf man sich nach einer Sekunde des Erstaunes dieses erarbeiten. Der Tag hat mehr Stunden als Vorlesungsstunden.
    Ansonsten bin ich auch von einem Diplomstudiengang ausgegangen.
    Wie ich oben schon erwähnte, über Bachelor oder Master kann ich nichts sagen.
    Aber eigentlich auch egal, da der Thread sich um Mathematik im Informatikstudium dreht.



  • Shiba schrieb:

    Soweit ich mich erinnere, war zu Diplomzeiten Mathmatik ein Vordiplomsprüfungsfach in der Physik. Mathematikvorlesungen und -seminare waren am Lehrstuhl für Mathematik zu absolvieren. Die Vordiplomprüfung ebenfalls.
    War das bei den BWL ebenfalls so?

    Wer soll die Mathematikvorlesung sonst halten? Keine Ahnung wie es bei BWL ist, aber die Mathematiker machen i.d.R. unglaublich viel Service für die Natur- und Ingenieurwissenschaften. Nur weil da ein Matheprof. vorne steht, heißt das doch nicht, dass das Niveau automatisch vergleichbar mit einer Mathematiker-Vorlesung ist.



  • Shiba schrieb:

    @marco.b
    Du schliesst von der Anzahl der Semesterstunden auf die Qualität/Quantität.
    Ich habe eine Abhandlung der Differentialgeometrie in 25 Minuten erlebt plus anschliessender Auffordrung 4 Tage später mit gelösten Aufgaben zum Seminar zu erscheinen.
    So geht das. 😉

    Warum kloppen dann die Mathematiker die Grundvorlesungen Ana I/II, LA I/II, Maßtheorie,... nicht auch in 3 x 6 + 2 SWS durch?
    Was den Physikern in Mathe zugetraut wird, sollte bei den Mathematikern doch auch funktionieren?
    Sorry, ich glaube nicht, dass es standardmäßig an den Unis so läuft.



  • Walli schrieb:

    Shiba schrieb:

    Soweit ich mich erinnere, war zu Diplomzeiten Mathmatik ein Vordiplomsprüfungsfach in der Physik. Mathematikvorlesungen und -seminare waren am Lehrstuhl für Mathematik zu absolvieren. Die Vordiplomprüfung ebenfalls.
    War das bei den BWL ebenfalls so?

    Wer soll die Mathematikvorlesung sonst halten? Keine Ahnung wie es bei BWL ist, aber die Mathematiker machen i.d.R. unglaublich viel Service für die Natur- und Ingenieurwissenschaften. Nur weil da ein Matheprof. vorne steht, heißt das doch nicht, dass das Niveau automatisch vergleichbar mit einer Mathematiker-Vorlesung ist.

    Jupp, das sieht man oft. Der FB Mathematik lehrt bei den BWLer dann halt sowas wie "Analysis für Wirtschaftswissenschaften" oder bei Physikern (wie in Heidelberg z.B.) "Mathematik II für Physiker". Die Mathematiker (und oft Informatiker) hören dann halt aber halt den Analysis-Kurs für die Mathematiker.





  • Ambitious_One schrieb:

    ich möchte gerne wissen, welchen Sinn hat die Mathematik in der Informatik?
    Ich frage dies deshalb, weil ich Informatik studieren möchte, doch iwie bin ich gerade nicht in der Lage eine Beziehung zwischen diesen beiden Fächern herzustellen.

    Das ist komisch, denn in der Informatik beschäftigt man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit "Rechnern" 😉
    Gute grundlegende Matheerfahrung hilft total, wenn man zu rechnende Aufgaben mit Rechnern angeht, und macht deswegen auch gleich mehr Spaß, weil man nicht wie Ochs vorm Scheunentor herumlungert. Grundsätzlich finde ich, dass sich mathematisches Programmieren eigentlich auch positiv auf Mathekenntnisse auswirkt, im didaktisch hilfreichen Sinne, solange man nicht zu verstreut vermittelt.

    Aber ganz allgemein hat die Mathebetonung im Informatikstudium auch geschichtliche Gründe, denn die Pioniere der Rechentechnik waren Mathematiker, und die ersten Lehrer der Informatik auch, und viele Mathematiker haben Algorithmen geliefern, theoretische Modelle ausgearbeitet, usw. wer hätte sonst diesem theoretischen Fach wissenschaftliches Profil geben sollen?

    Und letztlich ist es irgendwie auch so, dass bei dem Ausufern der Menge der Themen Algorithmen und deren mathematische Basis irgendwo der kleinste gemeinsame Nenner ist.

    Da die Thematik ausufert, und die Profilbildung wichtig ist, sollte man nicht einfach "Informatik" studieren, sondern sich gut informieren, was man später damit machen möchte, und an welcher Uni was in diesem Zusammenhang geboten wird.

    Aber viele Leute haben auch sehr gute Mathe drauf, können gut programmieren, und studieren gar keine Informatik, und sind trotzdem gute "Informatiker", quasi nebenbei, weil ja u.a. irgendwo Spezialisierung und Privatinteressen ineinander überfließen.



  • Hmm, ja das mit den Rechnern habe ich mir auch gedacht, aber irgendwie bekommt man so als Schüler keinen richtigen Eindruck wie Mathe und Informatik zusammenhängen.
    Ich vergleiche das immer gerne mit der Physik, weil ich da immer weiss, ja da und dort wird mathe gebraucht und wenn man weiter überlegt etc. wirds mathematisch noch komplizierter und die ganze Mathematik macht dann für mich Sinn.
    In Informatik kann ich mir nicht in Ansätzen vorstellen wie man programmiertechnische bzw. algorithmische Aufgabenstellungen mit Hilfe der Mathematik lösen kann und dadurch weiss ich auch nicht, ob mir die Art der Mathematik, die im Infostudium gebraucht wird auch nur ansatzweise liegen wird.

    So wie ich das bis jetzt gehört habe, braucht man in der Wirtschaft sowieso nur minimalste Kenntnisse aus dem Studium, was wichtiger ist, ist halt Logik, Analytisches Denken etc... Weswegen ich manchmal schwanke zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft, weil ich angst habe, dass die Aufgaben in der Wirtschaft der Art unterfordernd sein könnten, dass ich mich immer nur langweile und meinen Beruf dann später hasse, aber in der Wirtschaft wird halt viel besser bezahlt und der Weg in der Grundlagenforschung ist finanziell gesehen ziemlich steinig.
    Ich hoffe ihr versteht mein Anliegen, ich möchte nur nich mit 27/28 feststellen, oh man du hast die vollkommen falsche richtung gewählt.

    Danke im voraus für eure posts

    mfg
    ambi

    P.S.: sry für die schlechte Rechtschreibung, habe aber gerade kein nerv darauf zu achten, weil ich von gestern immer noch nicht nüchtern bin 😛



  • Ambitious_One schrieb:

    So wie ich das bis jetzt gehört habe, braucht man in der Wirtschaft sowieso nur minimalste Kenntnisse aus dem Studium, was wichtiger ist, ist halt Logik, Analytisches Denken etc...

    Dann mach doch statt einem Studium einfach einen IQ-Test und bewirb Dich damit. 😋



  • hihi 😃

    wie gesagt, ist vom hörensagen 😛



  • Wobei mir noch einfällt, das die KI eigentlich auch total verwaist und heruntergekommen war, und nahezu aufgegeben BIS sich ein Mathematiker erbarmt hatte, und der Geschichte wieder so richtig Leben eingehaucht hatte.

    Naja, und Restalkohol lässt sich ja auch super mit der passenden Formel in etwa berechnen...;)

    Und wenn in der Wirtschaft Programmierer gesucht werden, dann ist eher ein abgeschlossenes Studium in Vordergrund, statt genaues Fach, obwohl seltsamerweise gerade Studienabbrecher die große Kohle mit Rechnern gemacht hatten 😉
    Das Herausforderne im Bwl Studium ist wohl eher, mit dem ganzen Buzzwort-Horror zurechtzukommen, und mit den Mitstudies, von denen viele einfach einen Art Geld-Nerd aber ohne Plan sind...
    (Das macht dann später auch mit den Horror für Programmierer aus..., weil viele von denen perfektionistisch mathematisch stärker drauf, nicht Buzzwordprofi und so...*grusel*, aber das gehört wohl so zum Schicksal des Programmieres...ja ja, der wissenschaftliche Schein...)



  • nachtfeuer schrieb:

    Und wenn in der Wirtschaft Programmierer gesucht werden, dann ist eher ein abgeschlossenes Studium in Vordergrund, statt genaues Fach

    Naja, ein Studium eines MINT-Fachs, um genau zu sein. Also ein Fach, das einen erheblichen Mathematikanteil hat. Damit hat man dann nämlich nachgewiesen, dass man logisch und analytisch denken kann. 😃



  • Gregor schrieb:

    Ambitious_One schrieb:

    So wie ich das bis jetzt gehört habe, braucht man in der Wirtschaft sowieso nur minimalste Kenntnisse aus dem Studium, was wichtiger ist, ist halt Logik, Analytisches Denken etc...

    Dann mach doch statt einem Studium einfach einen IQ-Test und bewirb Dich damit. 😋

    Für manche, ich fürchte sogar für viele, ist das Studium nur ein erweiterter IQ-Test. Man zeigt, dass man es drauf hat und bekommt das zertifiziert.



  • Bashar schrieb:

    Gregor schrieb:

    Ambitious_One schrieb:

    So wie ich das bis jetzt gehört habe, braucht man in der Wirtschaft sowieso nur minimalste Kenntnisse aus dem Studium, was wichtiger ist, ist halt Logik, Analytisches Denken etc...

    Dann mach doch statt einem Studium einfach einen IQ-Test und bewirb Dich damit. 😋

    Für manche, ich fürchte sogar für viele, ist das Studium nur ein erweiterter IQ-Test. Man zeigt, dass man es drauf hat und bekommt das zertifiziert.

    Ich denke, das Studium ist nicht nur ein Test. Man entwickelt sich im Studium auch weiter. Auch bezüglich diesen nichtssagenden "Fähigkeiten" logisches und analytisches Denken.



  • nachtfeuer schrieb:

    Wobei mir noch einfällt, das die KI eigentlich auch total verwaist und heruntergekommen war, und nahezu aufgegeben BIS sich ein Mathematiker erbarmt hatte, und der Geschichte wieder so richtig Leben eingehaucht hatte.

    Ich weiß nicht, welche "KI" du meinst. Aber das Maschinenlernen wurde nicht von einem Mathematiker wiederbelebt, sondern von David E. Rumelhart zusammen mit Geoffrey Hinton. Beide sind Psychologen.



  • otze schrieb:

    nachtfeuer schrieb:

    Wobei mir noch einfällt, das die KI eigentlich auch total verwaist und heruntergekommen war, und nahezu aufgegeben BIS sich ein Mathematiker erbarmt hatte, und der Geschichte wieder so richtig Leben eingehaucht hatte.

    Ich weiß nicht, welche "KI" du meinst. Aber das Maschinenlernen wurde nicht von einem Mathematiker wiederbelebt, sondern von David E. Rumelhart zusammen mit Geoffrey Hinton. Beide sind Psychologen.

    Nicht ganz. Schachcomputer sind ja auch nicht dumm, aber was können die denn noch?
    Hopfield hatte der Szene neuen Sinn gegeben weil vorher nur alles so vor sich hingedümpelt hatte, und fast schon wieder aufgegeben.
    http://de.wikipedia.org/wiki/John_Hopfield



  • Walli schrieb:

    marco.b schrieb:

    Die Informatiker beweisen mehr, haben i.d.R. Vorlesungen auf dem Niveau von Mathematikstudenten.

    Das höre ich öfter. Hat jemand mal was um diese Aussage zu untermauern? Wenn mir mal zufällig ein Info-Matheskript in die Hände fällt, dann sieht das immer eher nach einem leicht aufgebohrten HöMa für Ingenieure aus, als nach Mathematiker-Stoff. Das soll keine Wertung sein, es interessiert mich nur. Ich habe selber kein Mathe für Informatiker gehört, und kenne die Inhalte nur aus irgendwelchen Skripten, die zufällig beim Googlen auftauchen.

    Aus persönlicher Erfahrung weiss ich, das zumindest die ersten Semester vom Niveau gleich sind. Ich studiere zurzeit Informatik und mein Mitbewohner Mathematik. Es kommt nicht selten vor, dass wir uns abends zusammen hinsetzen und die Übungsblätter durchgehen. Bisher konnte ich keinen Nieveauunterschied feststellen. Mal weiss er mehr, mal ich. Am Ende sitzen wir beide meist nur da und führen Beweise..

    Bei uns sieht es für aussenstehende aber ähnlich aus bei den Scripten. Wenn man unsere "Mathe-Scripte" anschaut und dann die "Mathe-Scripte" von den Mathematiker, dann sieht es so aus, als würden wir wirklich nur aufgebohrtes Ingenieurmathematik bertreiben. Um auf dem gleichen Niveau zu bleiben brauche ich Scripte aus anderen Fächern. Aber das handhabt jede Uni sicher anders.

    Aber eins steht für mich fest. Man muss sich unbedingt bewusst machen, dass Schulmathematik != Unimathematik ist. Das hat bei mir schon einige das Genick gebrochen. Die Schulmathematik legt zwar den Grundstein aber das wars auch schon.

    Und auch wenn man denn Sinn von Mathematik am anfang noch nicht sieht, sie wird dich verfolgen. Also lerne sie lieben oder du bist dem Untergang geweiht.



  • Marosh schrieb:

    Man muss sich unbedingt bewusst machen, dass Schulmathematik != Unimathematik ist. Das hat bei mir schon einige das Genick gebrochen. Die Schulmathematik legt zwar den Grundstein aber das wars auch schon.

    Das kann ich bestätigen. Wenn man Informatik studiert, wird man, wenn man es richtig macht, jedes Semester Mathematik haben. Und je länger je mehr wird einem bewusst, wie wenig man eigentlich von vorher mitnehmen und nutzen kann. Du kannst an einem Gymnasium stets die Bestnote erreicht haben; im Studium ist das dann wertlos.

    Meine Erinnerungen an das erste Semester sind hier bezeichnend. 1. Woche: Analysis Vorlesung wird toll gehen, hatte ich ja schon. 2. Woche: Okay, es zieht langsam an, aber wird schon gut gehen. 3. Woche: "Relative Extrema von reelwertigen Funktionen mehrerer unabhängiger Variablen" - das ist der Moment, wo man merkt, dass nichts, aber auch gar nichts von vorher von Nutzen ist. Und in der Regel fragt man sich, warum man das können muss.

    Ich habe Mathematik nie wirklich gemocht und bin im Studium am Anfang durch 2 Prüfungen gerasselt. Mit extremer Selbstdisziplin und sehr, sehr viel Bier habe ich es geschafft, nächtelang Zeit zu investieren, und nun geht es ganz gut und ist auch irgendwie faszinierend.



  • /rant/ schrieb:

    Und je länger je mehr wird einem bewusst, wie wenig man eigentlich von vorher mitnehmen und nutzen kann. Du kannst an einem Gymnasium stets die Bestnote erreicht haben; im Studium ist das dann wertlos.

    Das sehe ich komplett anders. Eine gute Grundlage im mathematischen Denken und Handwerk ist sehr nützlich, u.a. weil man sonst bei den ganzen kleinen Gemeinheiten: "oBdA", "wie man leicht sieht" usw., keine Chance hat. Wenn man sich die gute Note natürlich durch gutes Auswendiglernen erschlichen hat, ist sie selbstverständlich nutzlos, aber das dürfte für die meisten Fächer gelten. Umgekehrt würde es mich wirklich wundern, wenn einer in der Schule nichts verstanden hat, aber in der Uni zum Mathemeister wird.



  • Ich weiß ja nicht, was Ihr so im Abi macht, aber wir haben zu meiner Zeit (ächz) nur irgendwelche Integrale berechnet und Kurven analysiert. Das alles ist meiner Ansicht nach vollständig nutzlos im Informatik-Studium.


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