GKV oder PKV



  • Danke an Fedaykin und GPC. Mir ist klar, dass ihr beide keine Anwaelte seid 😉



  • Man sollte aber nicht außer acht lassen, dass einem bei der gesetzlichen immer mehr Leistungen gestrichen werden, sprich es wird nicht mehr, nur weniger (und der Beitrag erhöht sich auch weiter). Das passiert einem bei der pkv nicht. Da hat man einen Vertrag über feste Leistungen. Preiserhöhungen sind auch nur in speziellen Fällen möglich, nämlich wenn alle Versicherten gleichzeitig mehr Leistungen in Anspruch nehmen, z.B. nach einem Reaktorunglück.

    Was den Preis angeht: es verbietet euch keiner in jungen Jahren die Differenz zur gkv, z.B. über die Basisrente anzulegen.

    Soweit ich weiß kann man bei der Gesetzlichen keine Zusatzversicherung abschließen, bei der man erhöhte Sätze zur Verfügung hat (für teurere Behandlungen. Ja da steht teurer und nicht besser, ob letzteres immer der Fall ist sei mal dahin gestellt).

    Was ich auf jeden Fall sinnvoll finde ist die freie Arzt/Praxiswahl.



  • Jochen Kalmbach schrieb:

    In der GKV ist der Höchstbetrag aktuell:
    644,52 Eur/Monat (Berechnungsgrundlage ist 3825,- Eur davon 14,9% KV und 1,95 PV).

    Für 5 Personen finde ich das Ok.

    Dann rechne aber auch mal dazu was die GKV nicht zahlt. Und damit meine ich nicht nur Medikamente.

    Letztes Jahr habe ich mit für 3000€ die Fresse renovieren lassen, wurde zu 100% übernommen, das hätte ich als GKV-Patient komplett selber bezahlt.



  • Jochen Kalmbach schrieb:

    Ich bin mir da sicher, wenn Du Kinder planst.

    In der GKV ist der Höchstbetrag aktuell:
    644,52 Eur/Monat (Berechnungsgrundlage ist 3825,- Eur davon 14,9% KV und 1,95 PV).

    Naja, ich kenne auch 70-jährige (keine Beamten), die noch zwei Kinder haben und ins. etwa 400 € in einer PKV zahlen ... die sind halt in einem günstigen Topf gelandet und das ist bestimmt nicht der Regelfall. Ich kenne auch genug, die in den Basistarif (=Tarif, in dem man den gesetzlichen Höchstsatz bezahlt) gewechselt sind, weil ihr Topf schlecht kalkuliert war ...

    Für Familien mit Kindern ist oft die Kombi Hauptverdiener -> PKV, Geringverdiener+Kinder -> GKV+div. Zusatzversicherungen die günstigste.

    Ich hab die Diskussion bzgl. eines Wechsels auch letztens ziemlich ausführlich mit mir geführt und bin bisher in der GKV geblieben. Das liegt insbesondere daran, dass die PKVs es (mit Mithilfe des Gesetzgebers) es geschafft haben, sich untereinander weitestgehend vom Wettbewerb zu isolieren und zweitens, sozusagen als Strafe dafür, der Gesetzgeber sich jetzt schon seit mehreren Jahren bemüht, die PKVs zu beschädigen (die Prämien steigen ja nicht zufällig, sondern als Resultat der aktuellen Politik).

    Aber der Hauptpunkt war, dass ich keine Hinweise darauf gefunden habe, dass die PKV wirklich *besser* ist. Ich denke mir, wenn wir in einer Zwei-Klassen-Medizin leben, dann sollte man doch irgendwie eine objektive Messlatte finden, die das zeigt, dass es besser ist. Höhere Lebenserwartung, höherer Quality-of-Life, etc. irgendwas, korrigiert um sozioökonomischen Status. Habe aber nichts gefunden und ich habe mit einigen Versicherungsmarklern geredet. Da kommt dann so Zeug wie "aber die meisten Ärzte sind privat versichert" und so'n dümmliches Zeug. Hat hier jemand Daten? Fände ich sehr spannend.



  • Daniel E. schrieb:

    Habe aber nichts gefunden und ich habe mit einigen Versicherungsmarklern geredet. Da kommt dann so Zeug wie "aber die meisten Ärzte sind privat versichert" und so'n dümmliches Zeug. Hat hier jemand Daten? Fände ich sehr spannend.

    Keine Daten, aber aus dem familieren Umfeld kenne solche Situationen:

    Patient geht zum Arzt und wird abgewiesen mit den Worten: "Wir behandeln nur Privatpatienten.". Sowas ist in meinen Augen kein "dümmliches Zeug".



  • In meinen schon: es gibt ja noch haufenweise andere Ärzte und der Fall, dass man im Umkreis von hunderten Kilometern keinen Arzt gefunden hätte, der Kassenpatienten behandelt, scheint mir fiktiv zu sein.



  • "Hunderten Kilometern." 🙄

    Mal zur Realität:
    Überleg dir was ein Arzt ist und welche Aufgaben mit dem Arztberuf verbunden sind.
    Erkläre mir bitte welchen NUTZEN es für die Gesellschaft hat, wenn eine Gruppe von Ärzten als Rosinenpicker handelt.

    Ich helfe dir mal, da du ja gerne in einer neoliberalen Traumwelt lebst:
    Die Aufgabe der Ärzte ist es Patienten zu behandeln. Nicht mehr und nicht weniger.
    Wenn ein Arzt aber nur ausschließlich Privatpatienten behandelt weil es für ihn mehr Einkommen bedeutet, dann erfüllt der Arzt seine Aufgabe NICHT.

    Und für gewöhnlich werden Komponenten, die ihre Aufgabe nicht erfüllen abgeschafft oder durch funktionstüchtige Komponenten ersetzt. Hier im Gesundheitswesen sollte man genau so verfahren.



  • Und da sind Privatversicherungen keinen Tick besser. Sie nehmen die jungen und gesunden, sodass die alten und kranken in der GKV bleiben.
    Auf Basis dieser Patientenverteilung werden dann Vergleiche bezüglich der Wirtschaftlichkeit zwischen PKV und GKV gemacht.

    Sowas ist schädlich für die Gesellschaft.



  • Minimee schrieb:

    Letztes Jahr habe ich mit für 3000€ die Fresse renovieren lassen, wurde zu 100% übernommen, das hätte ich als GKV-Patient komplett selber bezahlt.

    Nö, 50% übernimmt die Kasse. 60% wenn man einen Nachweis hat, das man regelmäßig zur Kontrolle war.



  • Ich habe die Erfahrung gemacht, das ein guter Arzt keinen Unterschied macht, ob sein Patien privat oder gesetzlich versichert ist! Wenn der Arzt seine Berufung ernst nimmt, behandelt er jeden Patienten gleich gut.

    Wenn ein Arzt mich nicht ernst nimmt, wechsel ich den Arzt. Es gibt auch Zahnärzte, die skruppellos sind, und z.B. jedem Patienten den Zahn ziehn (wollen), obwohl der Patient nicht mal Zahnschmerzen hat. Denen ist es auch egal, ob der Patient Kasse oder Privat ist.



  • Artchi schrieb:

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das ein guter Arzt keinen Unterschied macht, ob sein Patien privat oder gesetzlich versichert ist! Wenn der Arzt seine Berufung ernst nimmt, behandelt er jeden Patienten gleich gut.

    👍

    Artchi schrieb:

    Wenn ein Arzt mich nicht ernst nimmt, wechsel ich den Arzt. Es gibt auch Zahnärzte, die skruppellos sind, und z.B. jedem Patienten den Zahn ziehn (wollen), obwohl der Patient nicht mal Zahnschmerzen hat. Denen ist es auch egal, ob der Patient Kasse oder Privat ist.

    Ja das kenne ich auch. Bei mir lief es so ab: Der Zahnarzt hat jahrelang undichte alte Füllungen "übersehen" obwohl selbst ich im Spiegel sehen konnte, dass da was nicht stimmt. Mein Fehler war, dass ich jedes mal mit dem Gedanken aus der Praxis rausgegangen bin: "Er ist schliesslich der Arzt, erweiß was er tut.".
    Warum er das tat, weiß ich nicht. Ich schätze mal: Er hat gewartet bis sich ein größerer Schaden einstellt sodass man eine mehrflächige Füllung benötigt.

    Am Ende ist es so gelaufen: Der Arzt ging in Rente und die Praxis wurde von einem jungen Paar übernommen. Von denen wurde mir so einiges gerichtet und ich bin mit zwei Zähnen knapp an einer Wurzelbehandlung vorbeigekommen, nur weil der Vorgängerzahnarzt bewusst dies hingenommen hat.



  • Schneewittchen: Interessante Analyse, wie gewohnt auf jedem Level falsch.

    Wäre es zB. besser, wenn jemand, der jetzt Arzt für Privatpatienten geworden wäre, stattdessen ein Rechtsanwalt geworden wäre? Hat nichts mit deinem Post zu tun? Dann überleg dir mal, was diese Entscheidung at the margin für Auswirkungen auf Kosten im Gesundheitssystem hat ...

    Oder andersrum: Was spricht dagegen, wenn sich ein internationaler Experte für Nasenprobleme eine Privatklinik oder -praxis aufmacht und sich nicht mit den Erkältungen von Lieschen Müller beschäftigt, obwohl er "HNO-Arzt" ist?

    BTW, schau dir mal an, *wer* letzlich das Equipment (sagen wir CT- oder MRI-Geräte) im Deutschen Gesundheitswesen letztlich bezahlt hat. Ohne die PKVs wäre die Qualität in den GKVs ne ganze Ecke schlechter ...

    Das sollte für dich ja ein großes Argument für die PKV sein. Für mich leider nicht, weil ich nachwievor die meisten medizinischen Ausgaben für rausgeschmissenes Geld halte, siehe zB. http://www.cato-unbound.org/2007/09/10/robin-hanson/cut-medicine-in-half/



  • Hi SiebenZwergeVernascher,

    Schneewittchen schrieb:

    Warum er das tat, weiß ich nicht. Ich schätze mal: Er hat gewartet bis sich ein größerer Schaden einstellt sodass man eine mehrflächige Füllung benötigt.

    kann einen ganz einfachen Grund haben: Auch zahnärzte müssen Garantie leisten, also wenn sie an einer alten Füllung nacharbeiten oder neu machen müssen, dann bekommen sie das nicht bezahlt. Also lässt man es erst mal so lange, bis der Garantiezeitraum abgelaufen ist.

    Gruß Mümmel



  • Daniel E. schrieb:

    Das sollte für dich ja ein großes Argument für die PKV sein. Für mich leider nicht, weil ich nachwievor die meisten medizinischen Ausgaben für rausgeschmissenes Geld halte, siehe zB. http://www.cato-unbound.org/2007/09/10/robin-hanson/cut-medicine-in-half/

    Menschen mit Autos zu vergleichen finde ich jetzt nicht so der Hit. Man hat nur ein Leben. Autos gibt es wie Sand am Meer.



  • Artchi schrieb:

    Minimee schrieb:

    Letztes Jahr habe ich mit für 3000€ die Fresse renovieren lassen, wurde zu 100% übernommen, das hätte ich als GKV-Patient komplett selber bezahlt.

    Nö, 50% übernimmt die Kasse. 60% wenn man einen Nachweis hat, das man regelmäßig zur Kontrolle war.

    Nö, die Kasse bezahlt vielleicht 50% von der billigesten Lösung. Aber die Lösung die der Arzt empfohlen hat, hätte die GKV nicht bezahlt, bzw. nur 50% von dem, was das die billigste Lösung gekostet hätte.

    Und wer behauptet dass es keine Zweiklassenmedizin geben würde hat das Glück noch nie im Krankenhaus den Unterschied zwischen einem 4-Patienten GKV Zimmer und einem PKV-Einzelzimmer gesehen zu haben.



  • muemmel schrieb:

    Auch zahnärzte müssen Garantie leisten, also wenn sie an einer alten Füllung nacharbeiten oder neu machen müssen, dann bekommen sie das nicht bezahlt. Also lässt man es erst mal so lange, bis der Garantiezeitraum abgelaufen ist.

    1. Woher weiß der Zahnarzt, wann die Füllung eingesetzt wurde? Mich hat er nicht gefragt.
    2. Es waren 10-12 Jahre alte Amalgamfüllungen.
    3. Ein anderer Zahnarzt hat diese (zuvor) eingesetzt.
    4. Um die Füllung herum hat man schon gesehen,dass da drunter etwas nicht stimmt. Ich habe leider dem Zahnarzt vertraut.
    5. Als der doofe Zahnarzt in Rente ging und der neue Zahnarzt die Praxis übernahm, hat der neue bei der !!! allerersten Behandlung !!! dies entdeckt. Zum Glück. Sonst wäre ene Wurzelbehandlung fällig.

    Ich bin ein Mensch und keine Melkkuh, aus der man den größten Profit auf Kosten meiner Gesundheit schlagen darf. Wenn ein Arzt auf Kosten der Gesundheit der Patienten seinen Profit maximiert, gehört meiner Meinung nach eine lebenslanges Berufsverbot her.



  • Und wer behauptet dass es keine Zweiklassenmedizin geben würde hat das Glück noch nie im Krankenhaus den Unterschied zwischen einem 4-Patienten GKV Zimmer und einem PKV-Einzelzimmer gesehen zu haben.

    Als ich im Krankenhaus war (4 Bett Zimmer GKV) waren wir total neidisch auf den Privatpatienten im Nebenzimmer. (Riesen TV. eigener Kühlschrank)

    Nach ca einer Woche kam der Typ zu uns ins Zimmer. Wir alle 😕 .
    Sagt der doch tatsächlich: "Mir ist so langweilig alleine im Zimmer... kann ich mich ne weile zu euch setzen" 😮

    Ist wirklich so passiert 😃



  • Schneewittchen schrieb:

    Mal zur Realität:
    Überleg dir was ein Arzt ist und welche Aufgaben mit dem Arztberuf verbunden sind.
    Erkläre mir bitte welchen NUTZEN es für die Gesellschaft hat, wenn eine Gruppe von Ärzten als Rosinenpicker handelt.

    realität ist, dass fast alle menschen gierig sind.



  • KingKarl schrieb:

    realität ist, dass fast alle menschen gierig sind.

    würd ich nicht unterschreiben. Die Gierigsten fallen nur am unangenehmsten auf. Und Unangenehmes merkt man sich länger



  • KingKarl schrieb:

    realität ist, dass fast alle menschen gierig sind.

    Ich sehe nichts verwerfliches in der Gier, solange sie nicht auf Kosten anderer ausgelebt wird.

    Wenn jedoch der Punkt erreicht wird, wo das eigene Wohl nur durch eine Minderung eines fremden Wohl erhöht werden kann, wird es problematisch. Hier beginnt der Schaden für die Gesellschaft.

    Wir sind nunmal eine Gesellschaft und es gilt das Wohl der Allgemeinheit zu erhöhen. Durch Parasitäres Verhalten ("Luxus auf Kosten der Gesundheit der Patienten") wird aber das Allgemeinwohl nicht erhöht. Im Gegenteil.

    Im Sinne der Allgemeinheit muss man solches Verhalten unterbinden.


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