Limes "umkehren"



  • icarus, 1+2 zusammen sind richtig. Im ursprünglichen Limes ist keine Unterscheidung für die Richtung vorhanden. Das ist eine äquivalent Schreibweise für: Sei x_n beliebige Folge mit x_n->0

    \lim\limits_{n \rightarrow \infty} f(x_n)

    Deine 1/n-Version hingegen schränkt die Reihen ein, indem sie sagt, dass die Reihe entweder von links oder von rechts gegen 0 konvergiert. Deswegen musst du beide Seiten betrachten. Wichtig ist, dass deine Version auch nur dann gilt, wenn n eine reelle Zahl ist. Ist n eine ganze Zahl, kann ich dir hingegen eine Funktion konstruieren, sodass dein Kriterium versagt:

    f(x) = 1 falls es ein n aus Z gibt so dass x=1/n
    f(x) = 0 sonst



  • Danke fuer deine Antwort otze.

    Ich habe noch etwas Muehe deine Ausfuehrungen ganz genau zu verstehen. Ich werde morgen mal darueber nachdenken und dann nachfragen, falls etwas noch unklar sein sollte.



  • Otze, deine Antwort ist komisch oder falsch.
    Was Connector verzweifelt versucht zu erklären, ist das man das dann und nur dann so umschreiben kann, wenn der Limes x->0 f(x) existiert.
    Das ist ja gerade die Definition vom Grenzwert g einer Funktion, dass der entsprechende Limes für jede Folge existieren muss.
    Was das mit dem 'n (der Folgenindex) muss eine reelle Zahl' sein soll, verstehe ich nicht.
    Deine Beispielfunktion ist aber gut, weil der Grenzwert f(x); x gegen 0 nicht existieren kann, weil du eine Null-Folge gefunden hast, für den der Grenzwert n->oo f(x_n) nicht existiert.



  • Jockelx schrieb:

    Was das mit dem 'n (der Folgenindex) muss eine reelle Zahl' sein soll, verstehe ich nicht.

    Was ich damit gesagt hab ist, dass er in seiner Version das n nicht als Folgenindex betrachten darf. Er darf problemlos schreiben n->inf, solange er gleichzeitig sagt, dass n \in R. Dann ist sein Limes äquivalent zu:
    Sei x_n beliebige Folge mit x_n->inf

    \lim\limits_{n \rightarrow \infty} f(1/x_n)

    Was einer einfachen Substitution entspricht. Das Einzige was er nun tun muss, ist dass er auch noch die beliebigen Folgen x_n->-inf betrachtet. Wenn diese beiden Grenzwerte stimmen, dann hat er Stetigkeit gezeigt. (Was natürlich direkt fehlt sind Folgen, die um den Nullpunkt herum springen. Aber die kann man ja immer Stückweise aus den hier getesteten Folgen zusammensetzen)



  • Ich habe das heute mit einem Analysis Assistenten besprochen und dabei ist folgendes rausgekommen:

    Wenn ich zeigen will, dass limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) existiert, so reicht es nicht zu zeigen, dass limnf(1n)\lim\limits_{n \rightarrow \infty} f(\frac{1}{n}) existiert. Grund:
    Wenn ich zeige, dass limnf(1n)\lim\limits_{n \rightarrow \infty} f(\frac{1}{n}) existiert, so habe ich bloss gezeigt, dass der Limes fuer diese spezifische Folge existiert, nicht aber fuer alle Folgen, die gegen 0 konvergieren.

    Wenn ich allerdings weiss, dass limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) existiert, so kann ich den Limes mit limnf(1n)\lim\limits_{n \rightarrow \infty} f(\frac{1}{n}) berechnen.



  • Lies dir bitte nochmal durch, was otze geschrieben hat bzgl. n aus |R statt |N. Auch ist limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) etwas vollkommen anderes als limx↗0f(x)\lim\limits_{x \nearrow 0} f(x).

    Edit: Wobei er nicht ganz Recht hat mit der Behauptung, dass lim f(1/n) = lim f(-1/n) bereits Konvergenz zeigt. Betrachte f(0) = 0 und f(x) = 1 für alle x außer 0.



  • Michael E. schrieb:

    Lies dir bitte nochmal durch, was otze geschrieben hat bzgl. n aus |R statt |N.

    Ich habe es nochmals durchgelesen und es ist mir nun klar, wieso man xRx \in \mathbb{R} annehmen muss.

    Michael E. schrieb:

    Auch ist limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) etwas vollkommen anderes als limx↗0f(x)\lim\limits_{x \nearrow 0} f(x).

    Ja stimmt. Ich habe heute mit dem Assistenten ueber limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) diskutiert und deswegen diese Pfeile genommen.

    Danke fuer eure Antworten. Ich glaube, dass ich es verstanden habe.



  • Michael E. schrieb:

    Auch ist limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) etwas vollkommen anderes als limx↗0f(x)\lim\limits_{x \nearrow 0} f(x).

    Was ist denn letzteres? Linksseitiger Grenzwert?



  • Bashar schrieb:

    Michael E. schrieb:

    Auch ist limx0f(x)\lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) etwas vollkommen anderes als limx↗0f(x)\lim\limits_{x \nearrow 0} f(x).

    Was ist denn letzteres? Linksseitiger Grenzwert?

    Genau.



  • Michael E. schrieb:

    Edit: Wobei er nicht ganz Recht hat mit der Behauptung, dass lim f(1/n) = lim f(-1/n) bereits Konvergenz zeigt. Betrachte f(0) = 0 und f(x) = 1 für alle x außer 0.

    Hmm, das musste ich nochmal im Script nachschlagen. Genau genommen ist meine Version korrekt. Der limes wird zumidnest bei uns über das ε-δ-Kriterium definiert. Dieses wiederum betrachtet den Punkt x = 0 gar nicht. Darum müsste zumindest bei unserer Definition mit deiner Funktion im Limes 1 herauskommen.

    Dies erklärt, warum bei uns bei uns für Stetigkeit gefordert wird, dass

    \lim\limits_{x \rightarrow 0} f(x) = f(0)



  • otze schrieb:

    Hmm, das musste ich nochmal im Script nachschlagen. Genau genommen ist meine Version korrekt. Der limes wird zumidnest bei uns über das ε-δ-Kriterium definiert.

    Bei uns im Prinzip auch. Der Grenzwert einer Funktion f an der Stelle x_0 ist der Wert der stetigen Fortsetzung von f an der Stelle x_0.
    Die Charakterisierung über alle Folgen f(x_k) für x_k -> x_0 ist dann lediglich eine Folgerung. Dadurch betrachtet man automatisch nur punktierte Umgebungen.



  • otze schrieb:

    Genau genommen ist meine Version korrekt. Der limes wird zumidnest bei uns über das ε-δ-Kriterium definiert.

    Wurde bei mir auch so eingeführt, allerdings nicht punktiert. Und wieder ein Punkt, an dem man sich wegen unterschiedlicher Definitionen nicht versteht 😞


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