gitarre und voodoo



  • hallo

    ich weiß, dass es hier ein paar gitarrenfreaks gibt und deshalb ein paar fragen: ich habe mir vorgenommen, das zu lernen. deshalb habe ich gestern meine 30 eur ebay gitarre weggelegt und mir ein etwas besseres teil gekauft. alle, die ich gefragt habe, meinten, dass es damit leichter sei zu lernen. im laden hatte ich dann tausend verschiedene gitarren in der hand, unter anderem geräte für mehrere tausend euro. ich habe kaum einen unterschied gehört und frage mich nun, ob das an mir liegt oder es so ein phänomen wie bei hifiverrückten ist, die sich kabel für hunderte euro kaufen. hört man verschiedene hölzer? hört man verarbeitung?

    merkt ihr einen unterschied und könnt auch noch sagen, was besser (teurer) ist, auch wenn das licht aus ist?

    chrische



  • Ich bin sicher, dass wir dazu eine nüchtern-sachliche Diskussion hinkriegen 😉



  • Uh-Oh! Gitarren-Esoterik! :p Wenn du schon die Gitarrenfragen aufwirfst, bring wenigstens noch Röhrenverstärker vs. Transe vs. Modelling mit ein, damits richtig rund geht 😃

    Ne im Ernst: Es gibt sehr billige, sehr schlechte Gitarren, die klingen scheisse, halten die Stimmung nicht und lassen sich schlecht bespielen, aber es gibt auch gute Intrumente für wenig Geld. Nach oben hin gibts preislich kaum Grenzen und am Ende der Skala werden die Unterschiede zu Nuancen, aber das kennt man ja auch von Computern 😉



  • Hi Chrische5,

    chrische5 schrieb:

    merkt ihr einen unterschied und könnt auch noch sagen, was besser (teurer) ist, auch wenn das licht aus ist?

    Keine Ahnung, was Du genau spielst, aber in jedem Fall ist es ein Unterschied.
    Bei reinen E-Gitarren (sogenannten Brettgitarren) ist der Unterschied vielleicht nicht so groß, ab einer gewissen Grenze bekommst Du da recht ordentliche Instrumente.

    Anders ist es bei akustischen, sei es Westerngitarre, oder auch klassische.

    Da ich selber Stück für Stück hochgeklettert bin, hab ich den Sprung beijeder gemerkt. Zur Zeit bin ich (noch) bei der 250-Euro-Fraktion und die klingt schon recht ordentlich.
    Aber es gibt da keine Pauschalvorgaben. Ich weiß nicht was Du vorhast. Am Verstärker Akkorde schrammeln, oder richtig klassisch spielen...
    Wenn Dich nicht direkt die Bühne reizt, sondern das Spielen mehr zu Deinem eigenen Spaß (und vieleicht auch als Unterstützung bei Deiner Arbeit) sein soll, würde ich auf alle Fälle mit einer richtigen klassischen Konzertgitarre anfangen, denn da lernst Du erst mal die Basis für richtiges sauberes spielen.
    Und nicht auf nur selber erlernen wollen setzen, nimm einen Lehrer der es Dir beibringt. Der einfachste Weg ist wie ich es mache bei der Volkshochschule einen Kurs zu belegen. Aber keinen, wo sie das Spielen ohne Noten vermitteln.

    Was die Instrumente betrifft, nein, bei den meisten bezahlst Du nicht den Namen, sondern das Know-How der Firma. Gerade klassische Gitarren unterscheiden sich vom inneren Aufbau von der Beleistung der Decke her gewaltig. Und wirklich jede klingt dadurch anders. Einen Korpus und einen Hals haben sie alle (naja fast alle). Es sind die kleinen Sachen, die den Unterschied ausmachen. Wie sauber die Gitarre gebaut ist, ob wirklich gutes abgelagertes Tonholz genommen wurde, oder Sperrholz, das entscheidet zum einen über den Klang, zum anderen aber auch darüber, ob Du mit dem Gerät länger Freude hast, oder ob sich das irgendwan verzieht. Auch solche Fragen wie Saitenlage und Bespielbarkeit sind nicht zu verachten. Eigentlich sollte die heutige Technik nur noch perfekte Instrumente garantieren, aber dem ist nicht so. Ich hab schon Instrumente mit völlig verdrehtem Hals gesehen. Du wunderst Dich dann, warum es immer schnarrt.
    Aber selbst solche Kleinigkeiten wie die Lackierung sind nicht ohne Einfluss. Aus meier Sicht rutscht man mit den Fingern bei matt lackiertem oder gewachstem Hals einfach besser wenn man zu höheren Bünden will. Spielt sich also besser. Auch kommt es einem Anfänger zugute, wenn die Bünde nicht zu niedrig sind. Es sind viele Kleinigkeiten, die ein gutes Instrument ausmachen. Wenn Du dabei bleiben und Deinen Spaß haben willst ohne beim Üben die Lust zu verlieren, dann nimm ein ordentliches Instrument. (hat auch noch einen anderen Vorteil, mit einem teuren Instrument gibt man nicht so schnell auf).

    Was auf jeden fall wichtig ist, ist eine massive Decke. Ein vollmassives Instument ist natürlich noch besser. Aber das wichtigste ist die Decke. Ich würde Dir als Anfänger hier zu einer Zederndecke raten. Profis nehmen zwar eine Fichtendecke, aber die muss sich erst beim Spielen im Klang entwickeln. Zeder klingt gleich ordentlich und Du hast gleich ein Erfolgserlebnis.

    Geh in einen Laden Deines Vertrauens und lass Dir die ganze Reihe der Instrumente die in deiner ungefähren Preislage liegen vorspielen und dann sortiere eines nach dem anderen die aus, die Dir nicht gefallen vom Klang her. So habe ich es gemacht. Auch wenn ich in Halle wohne, bin ich dazu nach Hartenstein zur Firma Musikhaus Markstein gefahren (da kannte ich einen der Gitarrenverkäufer und die haben ein sehr gutes Angebot) und hab mir eine nach der anderen vorspielen lassen. Ist für mich sehr wichtig, da ich Linkshänder bin, und erst nach dem umsaiten richtig selber damit spielen kann. Aber auch für Dich als Anfänger ist das nicht unwichtig.

    Und noch ein Hinweis, Yamaha, Fender, Gretsch stellen sehr gute Gitarren her, die jeder kennt. Aber ihre Kernkompetenz haben sie wirklich nicht bei den klassischen. Nicht auf große E-Gitarren-Namen schauen. Spanische oder Deutsche Instrumente sind hier sicher empfehlenswert. Wenn du in die Höhe von ca 600-70 Euro gehen willst, ist sicher eine Hanika ein Top-Gerät. Oder z.B. eine Höfner, da ist für ca 220 in Halle am Steintor in dem Laden zur Zeit eine zu haben...
    Beides alte deutsche Gitarrenbauer die alle beide top-Instrumente bauen.
    Gute Instrumente sind mit Sicherheit Ihr Geld wert und vermutlich bessere Geldanlage als das Geld auf der Bank zu lassen.

    Wenn Du noch Fragen hast melde Dich.

    Gruß Mümmel



  • Die hier kann ich auch nur wärmstens empfehlen: http://www.vgs-guitars.com/ Die haben auch sehr preiswerte Einsteigermodelle um ~300€ mit wirklich guter Ausstattung (Gutes Holz, gute Tuner, EMG Pickups etc auch bei den "billigen" Modellen)



  • was für eine gitarre soll es denn werden? klassisch, elektrisch, steelstring, halbakustisch...?



  • hallo

    diese ist es geworden:
    http://www.city-sound.de/product_info.php/info/p4895_Ibanez-AW-250-LG-Westerngitarre--inkl--Gigbag---Gurt.html

    die beratung war gut. trotzdem fällt es mir extrem schwer, einen unterschied von mehreren tausend euro zu erkennen. die superteure klang wirklich etwas besser und der unterschied zwischen meiner ebaygitarre und der neuen ist auch gewaltig, aber trotzdem. 2000 EUR? für eine gitarre. ich kenne menschen, die kaufen sich Bögen für die Violine udn bezahlen dafür ungelogen mehrere tausend euro. das ist doch alles verrückt!

    vielen dank für die ausführlichen antworten!!!

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    hallo

    diese ist es geworden:
    http://www.city-sound.de/product_info.php/info/p4895_Ibanez-AW-250-LG-Westerngitarre--inkl--Gigbag---Gurt.html

    die beratung war gut. trotzdem fällt es mir extrem schwer, einen unterschied von mehreren tausend euro zu erkennen. die superteure klang wirklich etwas besser und der unterschied zwischen meiner ebaygitarre und der neuen ist auch gewaltig, aber trotzdem. 2000 EUR? für eine gitarre. ich kenne menschen, die kaufen sich Bögen für die Violine udn bezahlen dafür ungelogen mehrere tausend euro. das ist doch alles verrückt!

    vielen dank für die ausführlichen antworten!!!

    chrische

    Glückwunsch zur Gitarre. Das ist eine gute Einsteiger-/Fortgeschrittengitarre 👍

    Zum Thema Unterschied: Man spürt ihn, aber nicht als Anfänger. Es sind Dinge wie z.B. das Ansprechverhalten des Instruments, wie die Töne in Obertöne kippen, wie lange ein Ton überhaupt stehen bleibt. Wie ein 4-5 stimmiger Akkord auflöst und es kommt auch noch die Frage des Handlings dazu.. ist der Hals perfekt, Saitenlage usw.
    Ist das 2000 EUR Aufpreis wert? Muss jeder selber wissen. Ich habe drei High-End E-Gitarren und habe es keine Sekunde bereut, so viel Geld hingelegt zu haben.. jedes mal wenn ich sie in die Hand nehme, bin ich glücklich 🙂



  • Hey,

    Qualität hat hier definitiv ihren Preis.

    Wie schon gesagt kann man die Unterschiede als Anfänger gar nicht raushören. Dafür fehlt einfach das Gehör. Ich hab auch eine Gitarre die mehr als 1.000 Euro gekostet hat und bin damit sehr zufrieden. Bei meinen anderen Gitarren sind die Saiten geplatz und die spielen praktisch keine Rolle mehr. 😃

    Es ist einfach toll, wie weich sie klingt und wie lang man die Töne halten kann. Auch von der Bespielbarkeit ist das eine ganz andere Nummer. Einfach Traum.

    Ich bin sogar am Überlegen, ob ich mir zukünftig eine noch hochwertigere gönne und meine Anfängergitarren dafür verkaufe.

    Als Anfänger macht eine so teure Gitarre aber selten Sinn. Viele Leute interessieren sich höchsten ein paar Wochen für Instrumente und dann stehen sie leider nur rum. Da muss man Durchhaltevermögen zeigen und darf sich dann als Belohnung auch mal was teureres erlauben.

    Trotzdem muss man sagen, dass man auch Glück haben kann und eine billigere Gitarre bekommt, die einer teuren ebenbürtig ist. Unbedingt anspielen (lassen) und jemand erfahrenes mitnehmen.



  • hallo

    bei e-gitarren kann ich das noch weniger nachvollziehen. da spielt das holz doch gar keine rolle, oder? die abnehmer können doch nicht so teuer sein. was kostet da denn geld?

    @gpc: was ist high-end denn für eine preisklasse, wenn ich mal direkt fragen darf? machst du das schon lange? spielst du professionell?

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    bei e-gitarren kann ich das noch weniger nachvollziehen. da spielt das holz doch gar keine rolle, oder?

    Doch klar, das Holz ist auch da enorm wichtig. Es bildet die Grundlage für den Sound der E-Gitarre. Natürlich haben auch die Tonabnehmer einen starken Einfluss darauf, aber aus einem E-Gitarrenkorpus aus Linde wird nie der gleiche Sound rauskommen, wie aus einer aus Mahagoni.

    die abnehmer können doch nicht so teuer sein. was kostet da denn geld?

    Die Pickups sind nicht so der Kostenfresser, nein. Die Elektrik auch nicht. Hauptsächlich das Holz und natürlich der Aufpreis, weil E-Gitarre "cooler" ist als normale Gitarren 😉

    @gpc: was ist high-end denn für eine preisklasse, wenn ich mal direkt fragen darf? machst du das schon lange? spielst du professionell?

    High-End geht bei mir so ab 1500 EUR los. Meine teuerste (eine Custom Shop Les Paul) hat ca. 3k gekostet. Das ist schon relativ heftig und die Unterschiede zwischen 1,5k-2k und 3k Gitarre recht gering. Hier sind meine Schächtzchen: http://gpc.gp.ohost.de/guitar/all_guitars_2.jpg 🙂
    Ich spiel schon ein paar Jahre, aber nein, ich mach das nur als Hobby 😉 Musiker als Beruf ist einfach für die Mehrheit eine ziemlich ätzende Sache. Ich sprech da regelmäßig mit meinem Lehrer darüber und er ist auch froh, dass er nicht mit iwelchen Bands durch die Gegend tingeln muss, sondern sich sein Geld mit Gitarrenunterricht verdienen kann.



  • GPC schrieb:

    Natürlich haben auch die Tonabnehmer einen starken Einfluss darauf, aber aus einem E-Gitarrenkorpus aus Linde wird nie der gleiche Sound rauskommen, wie aus einer aus Mahagoni.

    Wie kommt das, das die guten Hölzer gleichzeitig die selteneren Hölzer sind? Müsste es nicht mal irgendwo mal ein Gebiet geben, wo ein extrem häufig wachsendes Holz einfach durch Zufall auch das beste ist?



  • Christoph schrieb:

    GPC schrieb:

    Natürlich haben auch die Tonabnehmer einen starken Einfluss darauf, aber aus einem E-Gitarrenkorpus aus Linde wird nie der gleiche Sound rauskommen, wie aus einer aus Mahagoni.

    Wie kommt das, das die guten Hölzer gleichzeitig die selteneren Hölzer sind? Müsste es nicht mal irgendwo mal ein Gebiet geben, wo ein extrem häufig wachsendes Holz einfach durch Zufall auch das beste ist?

    Mahagoni ist nicht "besser" als Linde, es hat nur einen ganz anderen Klangcharakter. Linde ist recht neutral, weshalb da die Tonabnehmer einen größeren Einfluss haben. Mahagoni ist von sich aus schon recht "fett, warm und weich" im Ton.
    Esche und Erle sind auch sehr beliebt und gut als Korpushölzer. Meine Strat ist aus Esche, die Horizon aus Erle und die Les Paul aus Mahagoni. Jede klingt anders (bedingt auch durch die Tonabnehmer, den Hals + Griffbrett und die Mensur) und jede hat in gewissen Bereichen ihre Stärken.
    Ich würde aber nicht sagen, dass eins der Hölzer besser ist wie das andere. Man kann dennoch mit jedem Holz eine andere Klangcharakteristik fördern und so unterschiedliche Sounds bekommen.

    Mahagoni ist auch nicht sooo selten. Was aber zur Verknappung von gutem Holz führt, ist die Tatsache dass man das Holz erst mal eine ganze Weile (Jahre) einlagern sollte, bis es gut getrocknet ist. Dann arbeitet das Holz nämlich nicht mehr so viel und man erzielt bessere Ergebnisse. Als Gitarrenhersteller will man natürlich auch mal was teures verkaufen und dann kommt man mit seltenen Hölzern schneller auf die hochpreisige Schiene :p



  • Hier mal meine Gitarre: http://imageshack.us/f/854/wp000078y.jpg/

    Ist "nur" eine etwas bessere Studio. Wie gesagt, ich spiele schon länger mit dem Gedanken ihr eine Schwester zu kaufen. 😃

    Gitarre spiele ich seit 2006. 😉

    Das Holz hat definitiv einen Einfluss auf den Sound. Ich glaube sogar, dass die Lackierung auch den Sound weiter prägt. Das ganze ist wohl doch recht kompliziert, weil es sehr viele Faktoren gibt, die den Sound letztendlich bilden.



  • hallo

    warum spielt das holz eine rolle? ich dachte der sound wird von der elktirk gemacht. habt ihr zum einstieg unterricht genommen? macht ihr das immer noch? übt ihr täglich? habt ihr ahnung von musiktheorie? leider ist der kelch des wissens dazu komplett an mir vorbeigegangen und das internet ist da auch nur bedingt eine hilfe.

    chrische



  • Die Schwingungen wirken sich je nach Holzart anders aus und es schwingt dann auch mal länger oder kürzer, weicher oder härter. Letztendlich muss man da auch selber gucken, was einem gefällt. Die Frage geb ich aber trotzdem mal an GPC weiter. Mit dem Holz hat er sich ja anscheinend intesiver beschäftigt als ich. 😃

    Nein, ich hatte noch nie Unterricht genommen. Ich habe mir alles selber beigebracht. Ich erinner mich sogar noch sehr gut an den Tag, wo ich die alte Akkustikgitarre genommen habe, mich in mein Zimmer verschlossen habe und versucht habe Akkorde zu spielen. Wie wahrscheinlich jeder andere gelang mir das absolut gar nicht. Ich war echt am Zweifeln, ob ich das jemals hinbekommen werde. 😃

    Irgendwann konnte ich dann ein vereinfachtes G-Dur spielen, dann ein A-Dur, D-Dur und dann irgendwann das richtige G-Dur. Dann kam noch das C-Dur dazu. Und mit diesen Akkorden kann man schon sehr viel spielen. Was ein Akkord genau ist wusste ich zu dem Zeitpunkt auch nicht. Irgendwie wars mir aber auch egal. 😃

    Es gibt natürlich noch viel mehr Akkorde, aber das kommt der Zeit von ganz alleine, wenn man seine Lieblingssongs spielen will. Für die meisten bekannten Songs brauchts auch gar nicht viele Akkorde. Hier mal ein Beispiel, was man mit 4 Akkorden alles machen kann:
    http://www.youtube.com/watch?v=Co9mW_9hH2g

    Die Theorie hab ich mir nach und nach angeignet, wo ich sie brauchte. Noch immer kenne ich nicht die gesamte Musiktheorie. Und ehrlich gesagt muss man das auch gar nicht.

    Nein, ich übe nicht täglich. Es kommt auch mal vor, dass ich einige Zeit aussetze. Das ist auch nicht unbedingt verkehrt. Mir wurde nach einer längeren Pause immer erst bewusst, wie stark ich mich verbessert hatte.

    Mein Tipp ist einfach, dass du dich für den Anfang nur mit Akkorden auseinandersetzt und später (wenn es dir Spaß macht) zum Solospiel übergehst.

    Wichtig dabei ist wirklich, dass du dir unbedingt ein Metronom kaufst und es auch benutzt. Wenn du das von Anfang an konsequent machst wirst du später keine bzw. weniger Probleme mit wechselnden Rhythmen, usw. haben.

    Und das größte Problem beim Gitarre lernen ist die Motivation. Eine Gitarre ist kein Klavier, sondern du musst den Ton mit den Fingern selber formen. Du kannst nicht erwarten, dass die Töne am Anfang alle klingen.

    Wenn du dir dann bewusst machst, dass es normal ist, dass es am Anfang so schwierig ist und dich nicht davon abbringen lässt, dann hast du schon viel geschafft. Denn Durchhaltevermögen ist hier der Weg zum Ziel. Amen. 🤡



  • Ich bin kein Experte, wenn es um E-Gitarren geht. Aber ich schreibe trotzdem ein paar Gedanken, insbesondere zur klassischen Gitarre.
    Generell denke ich schon, dass preisliche Differenzen sich irgendwo widerspiegeln. Ob jemandem eine kleine Verbesserung allerdings mehrere Tausender wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Dass eine doppelt so teure Gitarre nicht "doppelt so gut" ist, müsste jedem klar sein.
    Wenn man Anfänger ist und sich ein Instrument kauft, ist ein teures ziemlich sinnlos. Es sollte aber ordentlich verarbeitet sein und eine ordentliche Saitenlage mitbringen, damit das Instrument dich nicht behindert. Man muss das Gefühl haben, dass das Instrument mit dir arbeitet, nicht gegen dich.
    Ein wesentlicher Punkt einer Gitarre ist deren Durchlässigkeit. Damit meine ich, wie die Gitarre auf das reagiert, was du machst.
    Dazu gehören:
    - ist die Dynamik mehr oder weniger linear zur gefühlten Anschlagskraft?
    Gerade bei akustischen Gitarren haben laute Instrumente (die Gitarre ist generell ein sehr leises Instrument, es werden nur knapp 2% der Energie, die du reinsteckst, als Schallenergie abgestrahlt, deshalb ist ein Instrument, das, wenn man viel Power reingibt, man die Power auch hört, etwas erstrebenswertes). - Oft werden Gitarren "laut" gebaut, indem sie extrem dünn gebaut werden. Das bringt aber viele Probleme mit sich: sie ist viel anfälliger, in ihren Obertönen inhomogen zu sein. Bestimmte Töne fallen raus, wenn sie z.B. irgendeine Resonanz treffen. Das Holz ist empfindlicher gegenüber Trockenrisse. Und: Oft ist ein leises Spiel mit einem "dünnen" Klang verbunden, d.h. ein subjektiv als nicht optimal zusammengesetztes Obertonspektrum bei bestimmten Dynamiken. Dünnes Holz bedeutet auch mehr Attack (und ausgeprägtere Transienten), weniger Sustain. Das Instrument klingt nicht so gesanglich/lyrisch, sondern perkussiver. Das ist z.B. bei Flamencogitarren gewollt, deshalb sind die sehr dünn gebaut. Nicht zu vernachlässigen: Plant der Gitarrenbauer die immense Saitenspannung mit ein? eine Saite zieht mal locker mit 5-7 Kilogramm. Es ist ein gutes Zeichen, wenn sich das Holz hier etwas verformt (in Richtung Schalllock einfällt, Richtung Rand sich erhebt), aber eben nur ein bisschen.
    - wie spricht das Instrument auf klangliche Modulationen an? Es macht einen Unterschied, ob man am Steg, über dem Schallloch oder am Griffbrett anschlägt. Gibt es hier Brüche?
    - Entspricht die Saitenlage deinem Spielstil? niedrigere Saitenlage = weniger Kraft für die linke Hand erforderlich, aber schnelleres Übersteuern, wenn du zu stark anschlägst. D.h. höhere Saitenlage = mehr dynamische Möglichkeiten. Wichtig auch: gibt es bestimmte Punkte (oft der 7. Bund), bei dem ein Ton plötzlich schnell scheppert?
    - wie reagiert die Gitarre auf verschiedene Techniken (z.B. Vibrato (nicht der Hebel) bzw. Bendings), Ändern der Anschlagsrichtung (bei klassisch: Stichwort apoyando/tirando), Ändern des Anstellwinkels (auch bei Plektrumspiel: Ändern des Winkels von Plektrum zu Saite).
    - fallen manche Töne raus bzw. haben Sie ein inhomogenes Obertonspektrum? Gerade in den hohen Lagen wird es oft kritisch. man will aber auch nicht, dass sich alles "gleich" anhört, sprich, dass man, wenn du einen Akkord spielst, keinen Brei hört. Es soll zwar homogen klingen, aber trotzdem differenziert. Entwickelt sich die Klangfarbe linear, wenn man eine Tonleiter vom tiefsten zum obersten Ton spielt?
    - das heißt nicht, dass mehr Durchlässigkeit immer besser ist. bei der klassischen Gitarre oder beim Fingerpicking auf Westerngitarren hast du direkt mit beiden Händen Saitenkontakt. Das hast du sonst bei keinem Saiteninstrument (außer der Harfe). Beim Klavier hast du die Hammermechanik und den Hammer dazwischen, bei Streichinstrumenten den Bogen. Das heißt die Gitarre wird durch den direkten Kontakt anfällig gegenüber jeden Mist. Fingerfeuchtigkeit bzw. Hautbeschaffenheit, Hornhaut (gerade links bei Abzügen/Aufschlägen). Kleine menschliche Ungenauigkeiten in Anschlagswinkel/Anschlagsimpuls/Anschlagsstärke.

    Als Fazit: Wenn du den Eindruck hast, dass das, was du machst, die Gitarre in der richtigen Dosis umsetzt, ist sie das richtige Instrument für dich (natürlich solltest du auch ihre Klangfarbe mögen. Hier gibt es aber IMHO kein besser oder schlechter, sondern ein anders). wenn du dann nach etwas Zeit mal eine andere Gitarre hernimmst und denkst "krass, die spricht auf dies und das viel besser an", ist also näher an dem, was du willst, kannst du über einen Wechsel nachdenken.

    Grüße!



  • Dummie schrieb:

    Ich glaube sogar, dass die Lackierung auch den Sound weiter prägt.

    Also meine 58er LP hat ja den Nitro-Lack. Aber der Unterschied scheint mir mehr optischer und haptischer Natur zur sein 😃

    chrische5 schrieb:

    warum spielt das holz eine rolle? ich dachte der sound wird von der elktirk gemacht.

    Beim Anschlagen einer Saite überträgt sich die Schwingung auch auf den Korpus. Man kann bei einer richtig guten Gitarre die Schwingung im Korpus spüren 🙂 Nicht so, als ob man im Whirlpool hockt, aber schon merkbar, wenn man sich darauf konzentriert.
    Die Pickups nehmen diese Schwingungen dann auf. Insofern dient auch der Korpus einer E-Gitarre als Basis für den Sound. Die Pickups (sind ja nur Magnetspulen) geben das Signal dann weiter zum Amp etc.
    Ergo: Die Pickups nehmen den Grundton einer E-Gitarre auf und geben ihn weiter.

    habt ihr zum einstieg unterricht genommen?

    Ja, empfehle ich auch dringend. Am Anfang lernt man im schlechtesten Fall vieles falsch. Handhaltung, Schlagmuster, Zählen usw. wollen korrekt gelernt werden. Es gibt zwar sehr viele Videos im Internet usw. usf.. aber das ist alles nicht das gleiche, wie bei einem echten Lehrer. C++ kann man im Internet lernen, Gitarre spielen.. im Regelfall nicht so gut. Es gibt immer Außnahmen, aber man sollte nicht darauf wetten, selber auch so eine zu sein 😉
    Dazu kommt, dass man sich als Autodidakt selten mit Dingen beschäftigt, die man eig. nicht so gern macht (bei mir: Blues Rhythmus), die einem aber dennoch weiterhelfen und den Horizont erweitern. Den Blick hat man aber als Anfänger normal nicht. Ein guter Lehrer hat ihn.
    Den Tipp mit dem Metronom kann ich btw. nur bekräftigen. Kauf dir eins, das ist wirklich wichtig.

    macht ihr das immer noch?

    Allerdings. Seit 3 Jahren aber bei einem anderen Lehrer. Mein erster Lehrer konnte mir nur die Basics mitgeben.. bei meinem jetzigen gibt's im Prinzip kein Ende des Lernens mehr. Er meinte mal, er kann mich locker 7-8 Jahre unterrichten mit dem vorhandenen Unterrichtsmaterial.. und danach gibt's ja noch mehr. Man lernt halt nie aus 😃

    übt ihr täglich?

    In der Regel schon, muss schließlich auch ordentlich Unterrichtsmaterial abarbeiten 😃 Aber ich lasse die Gitarre auch mal 1-2 Tage stehen, wenn ich zu kaputt bin und keine Lust darauf habe. Das tut manchmal auch gut und man geht danach wieder mit neuer Motivation ran. Allerdings sollte man das nicht übertreiben, man muss schon regelmäßig üben, um nicht abzubauen. Lieber 6x30 min in der Woche als 2x1,5h üben. Meistens spiele ich auch an Tagen, an denen ich nicht sooo viel Lust habe... oft kommt der Spaß dann beim Spielen 🙂
    Hier ist übrigens auch gutes Equipment ein Faktor: Wenn man tolles Equipment hat, spielt man viel lieber und freut sich sehr daran.

    habt ihr ahnung von musiktheorie?

    Ja, aber noch nicht genug :p Mein Lehrer wird mir da aber noch mehr eintrichtern und mir das beibringen, was ich als Gitarrist brauche.



  • Leidet ihr eigentlich auch unter dem Phänomen, das ihr nach sehr langen Programmier-Sessions schlechter Gitarre spielt? 🙂 Dieser Bewegungsablauf beim Tippen steht bei mir irgendwie im Konflikt mit den üblichen Bewegungen der Greifhand, so das ich mich immer erst wieder umgewöhnen muss 😞



  • Ist mir als Anfänger so gegangen, dass sich die Gitarre in den ersten Minuten ein bisschen wie ein Fremdkörper angefühlt hat. Inzwischen passiert das nur noch, wenn ich sehr kalte Hände habe 😃


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