Was würde passieren wenn die Sonne aufeinmal weg wäre?
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Hallo!
Meine Frage lautet:Wenn die Sonne plötzlich aufeinmal weg wäre, würden die Planeten aus ihren Umlaufbahnen gerissen werden - da die Masse Sonne nicht mehr da ist.
Da aber wiederum nichts schneller ist als dass Licht müssten die Planeten doch erst NACHDEM das Licht den Planeten erreicht hat, aus ihrer Umlaufbahn gerissen werden, oder?
Wenn dem so ist dann kann es nicht sein dass Massen sich gegenseitig anziehen oder? Sonst müssten die Planeten doch instant nachdem die Sonne verschwunden ist aus ihren Umlaufbahnen gerissen werden und nicht erst nachdem das Licht den Planet erreicht hat oder?
Alles natürlich nur rein theoretisch.
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Sonne schrieb:
Alles natürlich nur rein theoretisch.
Komm hier nicht auf dumme Gedanken.
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Da aber wiederum nichts schneller ist als dass Licht müssten die Planeten doch erst NACHDEM das Licht den Planeten erreicht hat, aus ihrer Umlaufbahn gerissen werden, oder?
Ja.
Wenn dem so ist dann kann es nicht sein dass Massen sich gegenseitig anziehen oder?
Wie kommst du von der ersten Aussage auf diese hier?
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Da Massen sich gegenseitig anziehen. Wenn jetzt eine Masse aufeinmal weg wäre, also z.B die Sonne dann gibt es doch nichts mehr was z.B die Erde aufhält aus ihrer Umlaufbahn zu fliegen. Aber dennoch kreist die Erde immer noch brav um die ehemalige Position der Sonne, obwohl die Sonne garnicht mehr da ist.
Also muss irgendeine andere Kraft die Erde in ihrer Umlaufbahn halten da die Masse (Sonne) nicht mehr da ist oder?
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Ich hab ja nicht wie mein Bruder Physik studiert aber ich würde sagen: es wird erstmal dunkel und ungemütlich.
Danach wird wohl die Fliehkraft die Erde etwas rumschleudern.Houston we have a problem...
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> Da aber wiederum nichts schneller ist als dass Licht müssten die Planeten doch erst NACHDEM das Licht den Planeten erreicht hat, aus ihrer Umlaufbahn gerissen werden, oder?
Das klingt so, alsob das Licht dafür verantwortlich wäre, dass Planeten in ihrer Bahn bleiben, dem ist aber nicht so. Aber es stimmt schon, die Raumkrümmung verschwindet radial mit Lichtgeschwindigkeit, also fliegen die Erde aus der Bahn, wenn hier das Licht ausgeht.
> Also muss irgendeine andere Kraft die Erde in ihrer Umlaufbahn halten da die Masse (Sonne) nicht mehr da ist oder?
Nein. Drück es aus, wie du willst. Entweder sind noch ein paar Gravitonen (wie Photonen) auf dem Weg von der Sonne zu Erde, oder der Raum ist immernoch in der Erdumgebung gekrümmt, sodass der Ausgleich noch nicht angekommen ist.
Die Kraft kommt eben noch von der Sonne, die aber währenddessen schon weg ist.> es wird erstmal dunkel und ungemütlich.
Wenn die Erde nicht unglücklich kollidiert, ist es eben für immer Nacht. Keine Ahnung, wie schnell die Erde im Mittel abkühlt, aber nach 24h Nacht ist es bestimmt schon sehr frostig.
> Danach wird wohl die Fliehkraft die Erde etwas rumschleudern.
Nein, wenn die Zentripetalkraft weg ist, ist die Fliehkraft auch weg. Die Erde fliegt einfach gerade aus.
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Sonne schrieb:
Hallo!
Da aber wiederum nichts schneller ist als dass Licht müssten die Planeten doch erst NACHDEM das Licht den Planeten erreicht hat, aus ihrer Umlaufbahn gerissen werden, oder?Wenn dem so ist dann kann es nicht sein dass Massen sich gegenseitig anziehen oder? Sonst müssten die Planeten doch instant nachdem die Sonne verschwunden ist aus ihren Umlaufbahnen gerissen werden und nicht erst nachdem das Licht den Planet erreicht hat oder?
Alles natürlich nur rein theoretisch.
Soweit ich weiß, kann alles, was Masse hat, nicht schneller als das Licht sein.
Darüberhinaus ist aber wohl noch nichts bewiesen.Berücksichtigen muß man bei Deiner Annahme evtl. auch noch, daß durch den gekrümmten Raum die Lichtgeschwindigkeit ebenfalls verändert werden kann.
Außerdem gibt es bei Gravitation noch viele Unklarheiten, z.B. ob es Gravitationswellen gibt.
Was geringfügig auch noch eine Rolle spielen dürfte, ist die Gravitation anderer Objekte. Die Erde wird ja nicht nur von der Sonne bzw. deren Planeten angezogen.
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Keine Ahnung, wie schnell die Erde im Mittel abkühlt, aber nach 24h Nacht ist es bestimmt schon sehr frostig.
Diesbezüglich habe ich eine Doku gesehen. Eine Simulation zeigte, würde die Sonne von heute auf morgen erlischen, würde in kurzer Zeit die Kontinente einfrieren. Die Ozeane würden aber noch über Jahre hinweg Widerstand leisten und könnten unter einem Eispanzer trotzdem flüssig bleiben. Etwas ähnliches vermutet man auch bei dem Titan Mond Europa.
Wenn die Sonne plötzlich aufeinmal weg wäre, würden die Planeten aus ihren Umlaufbahnen gerissen werden - da die Masse Sonne nicht mehr da ist.
Die Raumkrümmung wird manchmal mit einem Gummituch verglichen. Jeder Masse wird hierbei durch eine Kugel dargestellt welche auf dem Gummituch, dem Raum, liegt. Diese Masse drückt das Gummituch ein wenig nach unten, der Raum wird gekrümmt. Dementsprechend kann man sich das Sonnensystem vorstellen, inmitten die Sonne die eine dicke Delle in das Gummituch verursacht. Dazu die Planeten welche ebenfalls ein Delle verursachen, aber um die Sonne fallen, da die durch die Sonne verursachte Delle riesig ist.
Würde nun die Sonne verschwinden, würde vermutlich das Gummituch, der Raum, in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehren, was aber nur mit maximal Lichtgeschwindigkeit funktioniert.
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redrew99 schrieb:
Soweit ich weiß, kann alles, was Masse hat, nicht schneller als das Licht sein.
Darüberhinaus ist aber wohl noch nichts bewiesen.Auch Informationen können nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden. Masse kann nicht auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, da die zu beschleunigende Masse mit der kinetischen Energie zunimmt.
redrew99 schrieb:
Außerdem gibt es bei Gravitation noch viele Unklarheiten, z.B. ob es Gravitationswellen gibt.
Ja, die Gravitation ist die die Kraft, über die man am wenigsten weiß. Trotzdem reicht das WIssen aus, um das Sonne-ist-sofort-weg-Problem zu lösen. Btw. wurden Gravitationswellen schon indirekt beobachtet, siehe Wikipedia.
redrew99 schrieb:
Was geringfügig auch noch eine Rolle spielen dürfte, ist die Gravitation anderer Objekte. Die Erde wird ja nicht nur von der Sonne bzw. deren Planeten angezogen.
Andere Massen kann man in erster Näherung hier gut vernachlässigen.
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Was noch keiner so richtig betont hat: Das komplette Verschwinden solch einer großen Masse dürfte die Mutter aller Gravitationswellen auslösen. Aber ich kann mir nicht einmal ausmalen, was für einen Effekt dies auf die Erde hätte. Erdbeben überall gleichzeitig vermutlich.
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Wayne?
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Das ist schon eine paradoxe Fragestellung. Nach gängiger Theorie kannst Du die Masse nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit von ihrem jetzigen Punkt entfernen. D.h. insbesondere dass sich die Auswirkungen der gegenseitigen Anziehung in gleichem Maße vermindern.
Damit stellt sich Deine Frage erst gar nicht.
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MrBesserwisser schrieb:
Das ist schon eine paradoxe Fragestellung. Nach gängiger Theorie kannst Du die Masse nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit von ihrem jetzigen Punkt entfernen. D.h. insbesondere dass sich die Auswirkungen der gegenseitigen Anziehung in gleichem Maße vermindern.
Du kannst wunderbar in die Theorie eine Masse einbauen und diese zu einem bestimmten Zeitpunkt abschalten. Das sollte sich sogar relativ* einfach durchrechnen lassen, da es eine Abwandlung der Schwarzschildlösung mit einer einfachen Zeitabhängigkeit ist. Du bist nicht der erste mit diesem Einwand. Ist das echt so schwer, sich eine hypothetische Situation vorzustellen? Oder ist das einzige was man aus der Schule mitnimmt der Kram mit der Lichtgeschwindigkeit?
*: Es ist natürlich immer noch ART und ich werde das bestimmt nicht in meiner Freizeit rechnen. Intuitiv würde ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass da eine Entspannungsfront in Form einer gewaltigen Gravitationswelle herauskommen wird, die sich gleichmäßig in alle Richtungen ausbreitet, hinter dieser Front hat man dann eine flache Raumzeit.
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@SeppJ: Ja, aber was ist mir den ganzen Erbeben und so voll krass Emmerich ...
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knivil schrieb:
@SeppJ: Ja, aber was ist mir den ganzen Erbeben und so voll krass Emmerich ...
Ja nu, wenn die ganze Erde mit einem Schlag um ein paar Zentimeter gedehnt und sofort wieder entspannt wird, was glaubst du, was passieren würde?
Denk dran: Man vermutet dass ein großer Asteroideneinschlag auf einer Seite der Erde auf der anderen Seite Supervulkane auslöst. So ein Einschlag ist aber ein Sandkorn auf einen großen Stein geworfen. Hier würde der ganze Stein einmal ordentlich durchgeknetet.
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Sonst müssten die Planeten doch instant nachdem die Sonne verschwunden ist aus ihren Umlaufbahnen gerissen werden
also hier ist die Sonne gestern abend verschwunden und mir ist nix aufgefallen o_O
Ernst: eine Masse wie die sonne kann nicht augenblicklich verschwinden denn in unserem Universum gilt immer noch eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von ~ 3e8 m/s.
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buchstaben schrieb:
Ernst: eine Masse wie die sonne kann nicht augenblicklich verschwinden denn in unserem Universum gilt immer noch eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von ~ 3e8 m/s.
Nochmal: Ist das so schwer, mal ein hypothetisches Szenario zu betrachten?
Die Nachricht vom verschwinden der Sonne, sowohl Licht als auch Gravitation käme eben erst ca. 8 Minuten später auf der Erde an.
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Kann Raum sich nicht mit Überlichtgeschwindigkeit verändern?
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Kellerautomat schrieb:
Kann Raum sich nicht mit Überlichtgeschwindigkeit verändern?
Nein. Woher sollte der Raum wissen, dass sich der Raum anderswo verändert hat? Kann er nicht, er kann nur von dem Raum in der Nähe wissen, wie dieser beschaffen ist und sich verändert. Und solche Änderungsübermittlungsketten sind durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzt.
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SeppJ schrieb:
Du kannst wunderbar in die Theorie eine Masse einbauen und diese zu einem bestimmten Zeitpunkt abschalten. Das sollte sich sogar relativ* einfach durchrechnen lassen, da es eine Abwandlung der Schwarzschildlösung mit einer einfachen Zeitabhängigkeit ist.
SeppJ, ich habe zu Beginn des Threads, sozusagen als Fingerübung, kurz versucht, das ganze Problem ("nimm einen Körper weg") in seinem elektromagnetischen Analogon zu lösen und mir die Wellengleichungen anzugucken. Das habe ich auf die Schnelle nicht geschafft.
Mein Weg war etwa so: ich zaubere mir eine Punktladung Q(t), die in einer kurzen Zeit T auf 0 abfällt. Einfach so. Das gibt mir ein schönes elektrisches Radialfeld und dann mach ich rot(E)=-dB/dt und ... naja, dB/dt=0 kommt dann raus. Hmm, ok, übers Induktionsgesetz zu argumentieren war eh komisch, also probier ich (Trial&Error ist die primitivste Form des Lernens :)) es via Durchflutung rot(H)=dD/dt (j fließt ja nicht ab, jedenfalls durch keine sinnvollen Flächen im R^3.) und dann kommt ein ziemliches Gewurschtel raus, das ich nicht weiter verfolgt hab.
Also hab ich vermutet, daß das deswegen nicht funktioniert, weil ich offensichtlich gegen die Ladungserhaltung verstoße, die ja mehr oder oder weniger explizit in den Maxwellgleichungen drinsteht. Ich wollte das Modellieren eines schnellen Wegnehmens, was seinerseits schon genug Feldverwirrung gestiftet hätte, nicht betrachten. Aber das ist mir nicht gelungen.
Deine Kommentare über lassen mich jetzt etwas verwirrt zurück. Ist meine Argumentation da falsch? Mache ich einen fundamentalen Fehler? Ist die ART so viel anders? Und: Wie würde man es denn möglichst einfach "richtig" (elektromagnetisch) modellieren?
Eine ingenieursverständliche Antwort würde ich sehr schätzen. Danke