Frankreich: Hollande will 75% Steuern für Einkommen > 1 Million. Bravo!!!



  • Eisflamme schrieb:

    Trotzdem kannst Du den Nutzen ja nicht einfach per se erhöhen

    Wieso nicht? Wird z.b. beim ermäßigten Mehrwertsteuersatz oder Steuern die man als "Luxussteuer" (z.b. fuer Autos mit grossem Hubraum) ansieht so gemacht.



  • Ich dachte von Firmenseite.

    Von Regierungsseite geht das. Macht man aber nicht, es geht doch alles in die Richtung die Preise der Produkte indirekt durch Inflation zu steigern, somit also den Realwert des Geldes (und somit den Nutzen pro Nominalwerteinheit) zu senken.



  • @TGGC
    Wenn du neue "Luxussteuern" einführst, ist das im Prinzip das selbe wie wenn du hohe Gehälter mehr besteuerst. Wenn man argumentiert dass hohe Steuern für hohe Gehälter nix bringen, weil dann einfach die Bruttogehälter der Topverdiener entsprechend steigen bis sie netto wieder gleich viel haben, wieso sollten dann neue "Luxussteuern" was bringen?
    Dann werden doch genau so die Gehälter der Topverdiener soweit steigen, bis sie sich wieder gleich viel leisten können wie vorher.

    Und wo Gehälter steigen müssen entweder entsprechend viele auch fallen, oder es führt zu mehr Inflation. Im Endeffekt haben die mit wenig Geld dann immer noch wenig Geld, und auch wenig Nutzen daraus.

    ps: wenn du (nur) den Nutzen des Geldes änderst, kannst du damit immer noch nicht die Verteilung der Nettogehälter ändern. Höchstens die "Verteilung des Nutzen".



  • hustbaer schrieb:

    @TGGC
    Wenn du neue "Luxussteuern" einführst, ist das im Prinzip das selbe wie wenn du hohe Gehälter mehr besteuerst.

    Nein, das stimmt nicht ganz. Da nicht jeder Konsumartikel die gleiche Steuer hat, wird man einen Teil des Nutzen auch dadurch optimieren, das sich der Konsum anders zusammensetzt und sogar das Angebot veraendert. Im Beispiel mit den Autos werden Leute auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Anderes Beispiel ist Zigaretten, wo man davon ausgehen muss, das die hohe Steuer dazu fuehrt, das Alternativen auf dem Markt Fuss fasssen koennen (Zigaretten zum Selberbasteln oder E-Zigarette).

    D.h. also man wird nicht den gesamten Nutzen durch Erhoehung des Nettogehalts erhalten, sondern einen Teil durch Umschichtung der Ausgaben.

    hustbaer schrieb:

    ps: wenn du (nur) den Nutzen des Geldes änderst, kannst du damit immer noch nicht die Verteilung der Nettogehälter ändern. Höchstens die "Verteilung des Nutzen".

    Das kommt drauf an, fuer wen sich der Nutzen erhoeht. Wenn der Nutzen fuer VW steigt, dann bekommen die Schrauber mehr Netto.



  • hustbaer schrieb:

    Der Staat ist der Dieb. Auf der einen Seite treibt er durch unmäßige Verschuldung letztlich die Inflation, auf der anderen Seite greift er sich inflationsbedingte Erhöhungen und sonstige Vergünstigungen für Arbeitnehmer ab.

    So ist es leider 😕

    Btw: Die einfachste Möglichkeit, dass möglichst viele AN mehr Netto haben, ist natürlich die Senkung der Lohnsteuer oder eine Absenkung der Sozialversicherungsbeiträge.
    Und wäre z.B. die Mwst niedriger, wäre mein Nettogehalt zudem auch mehr wert.



  • GPC schrieb:

    Btw: Die einfachste Möglichkeit, dass möglichst viele AN mehr Netto haben, ist natürlich die Senkung der Lohnsteuer oder eine Absenkung der Sozialversicherungsbeiträge.

    So'n Quatsch, siehe:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnnebenkosten#Lohnnebenkosten_im_europ.C3.A4ischen_Vergleich
    http://www.marketing-blog.biz/uploads/KK_Europa_PLZ2_2009_2010.jpg

    Wo ist da ein Zusammenhang?



  • Lohnnebenkosten bestehen ja nun nicht nur aus der Lohnsteuer (hat der AG daran überhaupt Anteil?)



  • Eisflamme schrieb:

    Lohnnebenkosten bestehen ja nun nicht nur aus der Lohnsteuer (hat der AG daran überhaupt Anteil?)

    1. Hat GPC ja eben _nicht nur_ von Lohnsteuer gesprochen.
    2. Zwischen Lohnsteuer und Wert des Nettogehaltes gibt es genauso keinen Zusammenhang.



  • Aber zu 1: Du sagst, die Aussage sei Quatsch, weil es keinen Zusammenhang zwischen Lohnnebenkosten und Kaufkraft gibt. Das widerlegt aber überhaupt nichts, wenn die Lohnnebenkosten eben noch aus anderen Dingen bestehen...

    Und zu 2: ? Wenn die Lohnsteuer geringer ist, ist die Höhe des Nettogehalts höher.



  • Eisflamme schrieb:

    Und zu 2: ? Wenn die Lohnsteuer geringer ist, ist die Höhe des Nettogehalts höher.

    Sicher, dass der AG nicht einfach weniger auszahlen würde?



  • árn[y]ék schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Und zu 2: ? Wenn die Lohnsteuer geringer ist, ist die Höhe des Nettogehalts höher.

    Sicher, dass der AG nicht einfach weniger auszahlen würde?

    Dir ist klar, was die Lohnsteuer ist? Das ist einfach die Einkommenssteuer die der AG der Einfachheit für den AN im Voraus zahlt. Da gibts keine Verschleierungsmöglichkeit für den Arbeitgeber um Entlastungen nicht weitergeben zu müssen - anders als bei den Lohnnebenkosten, die dank der paritätischen Zahlung ziemlich anfällig für solche Machenschaften sind.



  • Vertraglich vereinbart wird in der Regel (Ausnahme vielleicht im absoluten Niedriglohnbereich, weiß ich nicht) das Bruttogehalt. Aber der Arbeitnehmer interessiert sich am Ende für sein Netto, und so ist es plausibel, dass er unter sonst identischen Bedingungen bei geringeren Einkommenssteuern einen Arbeitsvertrag mit geringerem Bruttogehalt eingehen würde.



  • Wie ich bereits sagte:
    Steuern auf Arbeit senken, Steuern auf Kapitaleinkünfte erhöhen. Das sollte allerdings europaweit geschehen, was aber unrealistisch ist, der neoliberalen britischen Regierung sei Dank.



  • Provieh-Programmierer schrieb:

    Wie ich bereits sagte:
    Steuern auf Arbeit senken, Steuern auf Kapitaleinkünfte erhöhen. Das sollte allerdings europaweit geschehen, was aber unrealistisch ist, der neoliberalen britischen Regierung sei Dank.

    👍



  • Bashar schrieb:

    Vertraglich vereinbart wird in der Regel (Ausnahme vielleicht im absoluten Niedriglohnbereich, weiß ich nicht) das Bruttogehalt. Aber der Arbeitnehmer interessiert sich am Ende für sein Netto, und so ist es plausibel, dass er unter sonst identischen Bedingungen bei geringeren Einkommenssteuern einen Arbeitsvertrag mit geringerem Bruttogehalt eingehen würde.

    Der Punkt ist aber doch, dass so eine Entlastung dann automatisch weitergereicht wird - es sei denn, der AG macht einen neuen Vertrag mit niedrigerem Bruttogehalt (dein Szenario).

    Provieh-Programmierer schrieb:

    Wie ich bereits sagte:
    Steuern auf Arbeit senken, Steuern auf Kapitaleinkünfte erhöhen. Das sollte allerdings europaweit geschehen, was aber unrealistisch ist, der neoliberalen britischen Regierung sei Dank.

    Ich würde es noch allgemeiner formulieren:
    Steuern auf Besitz erhöhen und auf Einkünfte allgemein dramatisch reduzieren. 👍
    Das würde die kompletten bestehenden Strukturen aufweichen, ist aber natürlich auch schwierig umzusetzen, siehe Erbschaftssteuer, die am Ende der Kette stehen würde. (Gibt es da bereits vernünftige Ansätze?)



  • Rodney schrieb:

    Ich würde es noch allgemeiner formulieren:
    Steuern auf Besitz erhöhen und auf Einkünfte allgemein dramatisch reduzieren. 👍

    Leider geht unsere neoliberale Regierung genau in die andere Richtung:
    http://www.tagesschau.de/inland/besteuerung100.html

    Ablehnend äußerte sich die Ministerpräsidentin zu Vorschlägen einer schärferen Besteuerung von Vermögen. "Die geballten Forderungen nach höherer Erbschaftsteuer, Vermögensabgaben oder Reichensteuer bergen die Gefahr, dass das positive und wichtige Streben der Menschen, sich Eigentum aufzubauen, darüber in Misskredit gerät",

    Da frage ich mich wie man Vermögen aufbauen soll wenn man immer mehr zur Kasse gebeten wird. Durch Arbeit sicher nicht. Wer hingegen Vermögen geerbt oder geschenkt bekommen hat soll verschont bleiben? Komische Logik!



  • Ich halte nicht so viel von Vermögenssteuer. Was ist denn z.B. mit privater Rentenvorsorge? Genug, dass die gesetzliche Rente schon nichts mehr bringt, jetzt kann man sich auch privat keine mehr ansparen.



  • Minimee schrieb:

    Ablehnend äußerte sich die Ministerpräsidentin zu Vorschlägen einer schärferen Besteuerung von Vermögen. "Die geballten Forderungen nach höherer Erbschaftsteuer, Vermögensabgaben oder Reichensteuer bergen die Gefahr, dass das positive und wichtige Streben der Menschen, sich Eigentum aufzubauen, darüber in Misskredit gerät",

    Da frage ich mich wie man Vermögen aufbauen soll wenn man immer mehr zur Kasse gebeten wird. Durch Arbeit sicher nicht. Wer hingegen Vermögen geerbt oder geschenkt bekommen hat soll verschont bleiben? Komische Logik!

    Erbschaftssteuer finde ich pervers. Auf all das, was vererbt wird - z.B. ein Betrieb oder Geld - wurden bereits Steuern entrichtet. Mir ist klar, dass in der linken Logik nie genug Steuern auf Vermögen sein können, aber überleg auch mal, dass jemand u.U. sein ganzes Leben dafür gearbeitet hat, was aufgebaut hat und die Erben müssen erstmal Steuern dafür abdrücken.

    Bei der privaten Rentenvorsorge trifft uns alle das Problem mit den niedrigen Zinssätzen enorm. Wenn das länger anhält, will ich will gar nicht wissen, wie sich mein Kapitalverträge entwickeln oO



  • GPC schrieb:

    Erbschaftssteuer finde ich pervers. Auf all das, was vererbt wird - z.B. ein Betrieb oder Geld - wurden bereits Steuern entrichtet. Mir ist klar, dass in der linken Logik nie genug Steuern auf Vermögen sein können, aber überleg auch mal, dass jemand u.U. sein ganzes Leben dafür gearbeitet hat, was aufgebaut hat und die Erben müssen erstmal Steuern dafür abdrücken.

    Also in erster Linie rede ich jetzt einmal vom privaten Vermögen, wenn ein Familienbetrieb vererbt wird, ist das etwas ganz anders - da sollt es selbstverständlich Reglungen geben.

    Ich finde es pervers, dass von Geburt an (durch vorhandene oder zu erwartende Erbschaft), die Chancengleichheit MASSIV verzerrt wird. Jeder sollte sein Leben selbst aufbauen können und müssen, und das ist nun einmal einfacher und vor allem gerechter, wenn die Startbedingungen ähnlich sind.

    Btw: Das hat überhaupt nichts mit "links" zu tun, ich bin überzeugter Liberaler 😉



  • Rodney schrieb:

    Ich finde es pervers, dass von Geburt an (durch vorhandene oder zu erwartende Erbschaft), die Chancengleichheit MASSIV verzerrt wird. Jeder sollte sein Leben selbst aufbauen können und müssen, und das ist nun einmal einfacher und vor allem gerechter, wenn die Startbedingungen ähnlich sind.

    Und wie macht man sie gleich bzw. gleicht sie an? Entweder dürfen Reiche nix mehr vererben oder Kindern aus ärmeren Kindern schmeißt man erstmal 'n Haufen Geld hinterher :p
    Ich finde die Diskussion über Startbedingungen ist immer extrem aufgeladen und verzerrt.


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