Aufgabengebiete eines studierten Informatikers
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Ambitious_One schrieb:
Naja, so kannst du es nicht ganz rechnen, denn schließlich machst du die "Forschung" ja aus Spaß, klar investiert man da Zeit, die man nicht bezahlt bekommt. Aber bei welchem Hobby ist das schon der Fall, falls man es nicht hauptberuflich macht? Und mit Glück kommt ja sogar was brauchbares raus, was ja eigentlich dein Ziel sein sollte oder?
Das ist natürlich das Ziel, aber da ich dieses Hobby als Beruf mache, bin ich 10 Stunden unterwegs, um danach mich wieder an den Computer zu setzen. Klar macht ein Hobby Spaß. Aber es kostet auch oft Überwindung, wenn man lieber ganz andere Dinge tun will.
Darum habe ich mir schon manches Mal überlegt, ob ich nicht einen 9-5 Job suche, der nichts mit Computern zu tun hat, damit ich anschließend den Kopf frei habe, um mich um meinen Kram zu kümmern.
Du kannst Dir ausrechnen, dass das ziemlich teuer würde... ^^Zumal andere Hobbys auch oft zurückstehen und wenn nicht - ich fahre diese Woche nach Hamburg und nach Heidelberg Freunde besuchen - dann fragt man sich irgendwo auch, was man in den vier Tagen programmiert haben könnte, wenn man zu Hause geblieben wäre.
Das ist teilweise schon leicht krank und wenn man es ernst meint, braucht man auch viel Energie, um dieses Hobby beiseite zu schieben. Man kann sich auch selbst ausbrennen, wenn es der Job alleine nicht schafft. Daher muss man auch darauf achten, dass alles andere rund läuft und man Zeit zur Erholung hat. Es ist schließlich so einfach, sich an den Computer zu setzen statt Freunde zu besuchen, anstatt sich gut anzuziehen und irgendwo Kultur zu erleben, zu verreisen... Und soviel Zeit hat man im Job dann auch nicht mehr.
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Mechanics schrieb:
Ich finds etwas schwierig, über "Grundlagenforschung" in der Informatik zu sprechen. Wenn man das ganz genau nimmt, wärs wohl am ehesten das grüne Fahrrad vom Jester. Aber ist es so interessan? Für mich sicher nicht. Ich denke, das wird auch die wenigsten "Informatiker" wirklich interessieren und die wenigsten werden an sowas forschen. Die meisten interessanteren Algorithmen kommen meiner Ansicht nach eh von Mathematikern. Die meisten "Informatiker" interessieren doch eher für praktischere Sachen, wo man rumspielen und rumbasteln kann. Und das kann man aber durchaus auch als Forschung sehen.
Klar, ich unterscheide ja auch nicht zwischen Grundlagenforschung und Nicht-Forschung, sondern zwischen Forschung mit stärkerem Praxisbezug und Grundlagenforschung, bei der eine direkter praktischer nutzen nicht im vordergrund steht.
Wie kommst du darauf, dass viele algorithmen von mathematikern sind? Ich habe eigentlich ander erfahrungen gemacht. -- das war natürlich früher so, weil es da noch keine informatik gab, ist heute aber anders. Die meisten haben heute eher informatik studiert und auch einige der mathematiker sehen sich eher als informatiker. Wobei die grenze gerade in der algorithmik auch fließend ist. Wenn ich eine charakterisierung für irgendwelche graphen beweise, um die dann effizient erkennen zu können, ist das dann informatik oder mathematik?
Für die P/NP-Frage ist mein eindruck, dass man als informatiker eher besser gerüstet ist als ein mathematiker. Bei der riemannsache ists wohl eher umgekehrt.
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Was hier bei der Praxis ein wenig in den Hintergrund rück ist, dass man in der Praxis keine Aufgabe hat deren Beschreibung direkt auf ein bekanntes Problem (+ Lösungen) in der Informatik passt.
Oft muss man nämlich selbst erst einmal erkennen, dass das Problem so formulieren kann, dass man ein bekanntes Problem hat. Und danach darf man sich dann in die vielen Paper mit Lösungen die verschiedenste Trade-offs haben einarbeiten und diese implementieren. Trivial ist das nicht nur weil man den Vorgang in einem Satz beschreiben kann!
Edit: übrigens, Grundlagenforschung (im akademischen Umfeld) heißt zu einem großen Teil Paper anderer lesen. Denn man erfindet das Rad nicht aus dem nichts neu, sondern baut auf der Arbeit anderer auf. Oder man erkennt an einem gewissen Punkt, dass man ein Problem in Gebiet A versucht zu lösen, das bisher hauptsächlich in Gebiet B betrachtet hat. Wer das übersieht scheitert dann womöglich an einer Mammutaufgabe. Im akademischen Umfeld kann das das Scheitern der Promotion sein und in der Praxis, dass der Konkurrent schneller ein Produkt liefert, oder ein besseres.