75% Steuern für Einkommen > 1 Million oder Flat Tax oder Grundeinkommen oder doch Mindestlohn?
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Marc++us schrieb:
Aber ich habe den Rest um die Formel herum auch gepostet, um vor allem noch etwas in Bezug auf Mümmels ursprüngliche Anregung einer Aufrechnung aller Gehaltspositionen einer Firma für die Besteuerung von Managern zu sagen - noch einfacher würde das EStG damit nämlich sicher nicht.
Aber auch nicht wesentlich komplizierter, also auf geht's!
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Gregor schrieb:
Oder ich drehe es mal um: Welchen Aspekt des Systems von Schweden wünscht Du Dir denn für Deutschland, damit das Problem der zu niedrigen Löhne für einige Tätigkeiten gelöst wird?
NULL Steuern bis zu einem Einkommen von 38000 Euro und nicht wie in Deutschland bis zu lächerlichen 8k€.
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Marc++us schrieb:
Naja, die Formel steht wirklich in §52. Das ist ein Zitat gewesen.
Ja, sie steht aber da in verbaler Notation, was sie für normale Menschen unbrauchbar macht, siehe auch mein Beispiel mit §34, das versteht kein Mensch, wenn er es liest (na gut, ich schließe da von mir auf andere, in Wahrheit verstehen es natürlich alle außer mir).
Könnte man zur Berechnung der eigenen Steuerlast eine einfache Formel verwenden (lies: eine einfache Formel in mathematischer Notation), wäre sie wiederum auch deutlich in Worte zu fassen. An einem Satz wie "jeder bezahlt 30% von allen seinen Einkünften" hätte ich nichts auszusetzen. Nur klang cooky451s Frage schon danach, als könnte er sich da z.B. auch Exponentialfunktionen vorstellen. Steuersatz = 50% * (1-e^hastenichgesehn) oder so
Naja, und wie du so schön sagst, mit jeder Umgehung und Umgehungsumgehung wird es beliebig kompliziert. Nur krankt eine Idee wie "laßt uns doch einfach das ganze EStG wegwerfen und nochmal neu machen, ohne Ausnahmen und Umgehungen etc." am gleichen Phänomen wie einfach die Abschaffung von Ausnahme XY: Alle kommen aus ihren Löchern und wollen ihre Ausnahme verteidigen.
Das zentrale Problem scheint also zu sein, daß die Abgeordneten, die ein solches Gesetz ja verabschieden müßten, einfach auf zu viele Leute hören (oder glauben, auf sie hören zu müssen). Naja, bevor eine Mehrheit (von allen) sich bewußt wird, daß sie sich von ihrer Ausnahme verabschieden muß, ändert sich da nichts und es wird kein einfacheres Gesetz geben.
Ob du es mir glaubst oder nicht: Ich wäre sogar zu Experimenten bereit. Ich beneide die Franzosen sehr um ihr (kleines) Experiment, um des Experiments willen.
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Das einzig Sinnvolle wäre die Bierdeckel- Steuererklärung. Wie lange gibt es das Schlagwort schon? Kirchhof wurde ja beizeiten umgesägt.
Wieviel ist davon umgesetzt worden? Ich glaube, nix.
Einnahmen sind Einnahmen und Ausgaben sind Ausgaben, teil davon absetzbar - sehr wortreich gefaßte Ausnahmen. Könnte so einfach sein, weil einfach einfach einfach ist. Irgendwoher kenne ich das und die haben mir auch was fünfseitiges geschickt, als ich um einen Vertrag angefragt habe.
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Was heißt "absetzbar" in dem Zusammenhang?
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scrub schrieb:
Was heißt "absetzbar" in dem Zusammenhang?
Z.B. eine vom Volk gewählte Regierung.
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berniebutt schrieb:
scrub schrieb:
Was heißt "absetzbar" in dem Zusammenhang?
Z.B. eine vom Volk gewählte Regierung.
Schau Dir doch die Freibiergesichter an ... denen soll ich "vertrauensvoll"
mein halbes / ganzes Einkommen abliefern ???
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Scheppertreiber schrieb:
berniebutt schrieb:
scrub schrieb:
Was heißt "absetzbar" in dem Zusammenhang?
Z.B. eine vom Volk gewählte Regierung.
Schau Dir doch die Freibiergesichter an ... denen soll ich "vertrauensvoll"
mein halbes / ganzes Einkommen abliefern ???Ach, ihr wißt schon, Werbungskosten, Fahrtkostzen und so Kram. Also absetzbare Kosten. Das muß simpel bleiben/werden, sonst wird's kompliziert
Isses ja nicht, weil Einkünfte aus Arbeit ungleich höher bersteuert werden, als aus Kapitalerträgen.
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Ach, dann habe ich das mit der Einfachheit falsch verstanden. Am einfachsten wäre nämlich, wenn man gar nichts "absetzen" könnte.
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scrub schrieb:
völlig klare, für jeden Bürger verständliche Sprache.
Das ist ein Widerspruch in sich.
scrub schrieb:
Wo wir gerade dabei sind, ein Auszug aus Paragraph 34:
Die für die außerordentlichen Einkünfte anzusetzende Einkommensteuer beträgt das Fünffache des Unterschiedsbetrags zwischen der Einkommensteuer für das um diese Einkünfte verminderte zu versteuernde Einkommen (verbleibendes zu versteuerndes Einkommen) und der Einkommensteuer für das verbleibende zu versteuernde Einkommen zuzüglich eines Fünftels dieser Einkünfte. Ist das verbleibende zu versteuernde Einkommen negativ und das zu versteuernde Einkommen positiv, so beträgt die Einkommensteuer das Fünffache der auf ein Fünftel des zu versteuernden Einkommens entfallenden Einkommensteuer. Die Sätze 1 bis 3 gelten nicht für außerordentliche Einkünfte im Sinne des Absatzes 2 Nummer 1, wenn der Steuerpflichtige auf diese Einkünfte ganz oder teilweise § 6b oder § 6c anwendet.
... noch Fragen?
Diese Vorschrift ist doch klar und eindeutig (wenn man mal den §32b EStG vergisst) !?!
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scrub schrieb:
Ach, dann habe ich das mit der Einfachheit falsch verstanden. Am einfachsten wäre nämlich, wenn man gar nichts "absetzen" könnte.
Klar wäre das am einfachsten. Aber wäre es sinnvoll? Ich glaube nicht. Es gibt gute Gründe für die Absetzbarkeit vieler Dinge. Dadurch werden zum Beispiel Investitionen gefördert. Es handelt sich hier also auch um ein Steuerinstrument, um der Wirtschaft einen guten Schub zu verpassen. Wenn Du derartige Regelungen einfach streichen würdest, gäbe es vermutlich sofort einen enormen Einbruch der Wirtschaftsleistung. ...mit allen Problemen, die das nach sich zieht.
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camper schrieb:
Diese Vorschrift ist doch klar und eindeutig (wenn man mal den §32b EStG vergisst) !?!
Ja, sicher. Einmal gelesen, sofort verstanden.
Gregor schrieb:
Es gibt gute Gründe für die Absetzbarkeit vieler Dinge. Dadurch werden zum Beispiel Investitionen gefördert. Es handelt sich hier also auch um ein Steuerinstrument, um der Wirtschaft einen guten Schub zu verpassen. Wenn Du derartige Regelungen einfach streichen würdest, gäbe es vermutlich sofort einen enormen Einbruch der Wirtschaftsleistung. ...mit allen Problemen, die das nach sich zieht.
Moment mal, ein Steuerinstrument, um der Wirtschaft einen guten Schub zu verpassen- ist das nicht die Subvention, dieses antimarktwirtschaftliche Folterwerkzeug?
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scrub schrieb:
Ach, dann habe ich das mit der Einfachheit falsch verstanden. Am einfachsten wäre nämlich, wenn man gar nichts "absetzen" könnte.
Dann hast nicht nur Einfachkeit nicht verstanden, sondern auch nicht die Substanz dessen, was mit einer Einkommensteuer eigentlich besteuert wird.
Immerhin bist du damit nicht der Einzige, diese Ignoranz führt dann eben zu so unhaltbaren Änderungen wie etwa der Abschaffung der Entfernungspauschale für die ersten 20 km, weil Arbeitnehmer ja damit nur "subventioniert" würden.
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Dem Namen nach sollte Einkommen besteuert werden. Damit, wofür man das Einkommen wieder ausgibt, hat es ja gerade nichts zu tun (sollte es jedenfalls nicht), weil das eine Ausgabe ist- kein Einkommen. Im Sinne der Einfachheit sollte es keine Entfernungspauschale geben.
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Na ja, das geht ja noch weiter.. man kann z.B. auch Ausgaben für private Rentenversicherungen absetzen.
Am einfachsten ist es natürlich immer, wenn es keine Ausnahmen gibt und für alle das gleiche gilt. Aber bildet das die Individualität unserer Gesellschaft ab?P.S. Es ist natürlich nicht so geil, dass Arbeit höher besteuert wird als Kapital. Aber Arbeit kann der Staat eben viel leichter besteuern.
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Nee, ich meinte nicht Kapitalbesteuerung, sondern die Besteuerung der Einkünfte aus Kapital. Einkünfte daraus sind bei 25% zzgl. 5,5% Soli und ggf. Kirchensteuer, aber ansonsten Sozialkostenumlagefrei. Das erkläre man mal jemand, der arbeitet und weiß, wie sein Nettolohn zustandegekommen ist.
Direkte Subventionen sind uns bekannt, wie Agrarsubventionen, Kohlepfennig und dergleichen. In Neuseeland sind diese mal allesamt Schlag Mitternacht abgeschafft worden - was ist passiert? Fast nichts, die Korruption bei den Vergabestellen hat halt aufgehört.
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pointercrash() schrieb:
Nee, ich meinte nicht Kapitalbesteuerung, sondern die Besteuerung der Einkünfte aus Kapital. Einkünfte daraus sind bei 25% zzgl. 5,5% Soli und ggf. Kirchensteuer, aber ansonsten Sozialkostenumlagefrei. Das erkläre man mal jemand, der arbeitet und weiß, wie sein Nettolohn zustandegekommen ist.
Was gibts da zu erklären? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun.
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GPC schrieb:
Na ja, das geht ja noch weiter.. man kann z.B. auch Ausgaben für private Rentenversicherungen absetzen.
Man kann alles absetzen, auch die Schwiegermutter am Bahnhof!
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GPC schrieb:
Am einfachsten ist es natürlich immer, wenn es keine Ausnahmen gibt und für alle das gleiche gilt. Aber bildet das die Individualität unserer Gesellschaft ab?
Die Individualität unserer Gesellschaft?
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scrub schrieb:
GPC schrieb:
Am einfachsten ist es natürlich immer, wenn es keine Ausnahmen gibt und für alle das gleiche gilt. Aber bildet das die Individualität unserer Gesellschaft ab?
Die Individualität unserer Gesellschaft?
Mich, dich, jeden.