wie umfangreich ist der mathematische anteil im informatikstudium



  • hallo, die semesterferien sind nun fast vorbei und ich habe meine entscheidung jetzt gefasst. ich werde das studienfach wechseln. zurzeit studiere ich chemie/mathe als FüBa Lehramt.

    in chemie komme ich eigentlich ganz gut zurecht aber mathe ist der horror.! ich war in der schule nie schlecht in mathe aber im studium ist es eben was ganz anderes. generell habe ich auch nichts gegen etwas mathe im studium, so wie es auch bestandteil des chemiestudiums ist. aber reine mathematik ist doch etwas zu anspruchsvoll.

    da ich aus persönlichen gründen nun auch die hochschule wechseln muss, habe ich als FüBa Lehramt nicht die möglichkeit, chemie weiter zu studieren.

    ich habe mich für spanisch/informatik entschieden, da ich mich privat schon öfter mit datenstrukturen und algorithmen beschäftigt habe und mir ausserdem logisches denken gut liegt und es mir spaß macht, die semantik künstlicher sprachen zu beschreiben.

    allerdings soll das informatikstudium sehr mathematik-lastig sein. meine befürchtung ist jetzt, dass ich das informatikstudium nicht schaffe, da ich bereits im mathestudium probleme hatte. ist der matheanteil im infostudium vergleichbar mit dem, im mathe studium? was meint man genau mit mathe bezüglich des infostudiums? ist das analysis und algebra, stumpf und trocken oder doch eher sowas wie ein "hilfsmittel" oder "notwendiger bestandteil" um in informatik weiter zu kommen (also nicht einfach nur willkürlich themen durcharbeiten, sondern mit praxisbezug)?

    also wenn mathe nur ein bestandteil und nicht das komlette studium ist, denke ich, komme ich damit klar. mein problem war unter anderem bei mathe nämlich, dass ich keinen sinn darin gesehen habe, sowas zu lernen. es ist in der praxis überhaupt nicht anwendbar und viel zu "unübersichtlich"

    wenn jemand vllt erfahrungen gemacht hat diesbezüglich wär ich sehr erfreut, wenn er sich die zeit nehmen könnte, mich aufzuklären 🙂


  • Mod

    Informatik ist sehr mathematisch. An vielen Unis ist Mathematik und Informatik sogar der gleiche oder eng kooperierende Fachbereiche.

    mein problem war unter anderem bei mathe nämlich, dass ich keinen sinn darin gesehen habe, sowas zu lernen. es ist in der praxis überhaupt nicht anwendbar und viel zu "unübersichtlich"

    Informatik ist natürlich angewandte Mathematik, aber so wie du das schreibst hattest du schon Probleme mit den abstrakten Grundlagenkursen wie Analysis und linearer Algebra. Die wirst du aber in jeder Naturwissenschaft brauchen, auch wenn dir das zu Anfang vielleicht nicht so erscheint. Dass du das bei der Chemie nicht selbstständig erkannt hast, ist nicht gut. Hast du schon eine Vorlesung theoretische Chemie gehört?

    Die theoretische Informatik unterscheidet sich (für Außenstehende) dann auch nicht sehr von Mathematik um ihrer selbst willen. Erwarte nicht, dass Informatik ein Programmier- oder gar Excelkurs wäre!

    Kann sein, dass im Lehramtsstudium nicht so richtig rüberkommt, wie wichtig die Mathematik in der Wissenschaft ist und wie grundlegend Analysis und Algebra sind.



  • ana schrieb:

    ist der matheanteil im infostudium vergleichbar mit dem, im mathe studium?

    Nein natürlich nicht. Mathestudium ist Mathe uns sonst nix. Info ist weiter gefächert.

    ana schrieb:

    mein problem war unter anderem bei mathe nämlich, dass ich keinen sinn darin gesehen habe, sowas zu lernen. es ist in der praxis überhaupt nicht anwendbar und viel zu "unübersichtlich"

    Die Art und Weise wie man im Info-Studium Mathe betreibt ist der im Mathe-Studium sehr ähnlich: Definition, Satz, Beweis. Alles sehr abstrakt, wenig konkrete Rechnungen. Also ganz anders als in vielen Ingenieursdisziplinen in denen viel und mit direktem Praxisbezug gerechnet wird.

    Außerdem ist am Anfang auch schwer ersichtlich wofür das alles nützlich ist. Vieles wirst Du garnicht brauchen. Also wird Dir hier wahrscheinlich auch der Praxisbezug fehlen. Auch bei Theoretische Informatik (entspricht eigentlich reiner Mathematik von der Arbeitsweise) ist anfangs sehr abstrakt.

    Sorry aber wenn reine Mathematik "der Horror" für Dich ist, ist ein Info-Studium (Uni) nichts für Dich. Wenn dann vielleicht FH, da wird viel weniger Mathematik betrieben.



  • Solltest du nicht lieber fragen, was du später gerne machen möchtest?

    Chemie finde ich eine gut, Chemie ist gerade heutzutage nah dran (naja...) an der Entdeckung der Entstehung des Lebens oder der ganzen Welt(vorstellung).

    Wenn du eher an wissenschaflichen Herangehensweisen Interesse hast, könntest du mal gucken, was die Computerlinguisten für dich im Angebot haben.

    Ein ziemlich performancemindernder Faktor bei der Mathematik ist schlicht Angst.
    Demgegenüber steht:
    - eine oft supernette und hilfreiche Mathe-Community
    - viel Übungskurse an der Uni (ein bißchen Fleiß kann beim Studium nicht schaden)
    - relativ gut verfügbare, entspannt lesbare Texte. Dazu gehören einige Orginalartikel vom Turing oder anderen Mathematikern wie Babbage oder Cantor, Kinder oder Comicbücher wie der Zahlenteufel vom Enzensberger oder http://www.amazon.de/Manga-Guide-Linear-Algebra-Guides/dp/1593274130/
    oder auch Texte für Studierende wie
    http://www.amazon.de/Lineare-Algebra-Einführung-Günter-Gramlich/dp/3446430350/
    http://www.people.vcu.edu/~rhammack/BookOfProof/index.html
    (der Weg des...)-Ninja Bücher wie http://www.amazon.de/Haskell-Logic-Maths-Programming-Computing/dp/0954300696/
    (Zähne zusammenbeißen? 😉 )

    - sehr interessantes historisches Material, z.B. wieso heißt der Satz vom Pythagoras eigentlich der Satz vom Pythagoras? Wie wurde die Enigma geknackt?

    - wirklich gute Mathematiker an der Uni, die ein Vorbild sein können oder Wege aufzeigen

    - dass man nicht unbedingt das geistige Output eines Shannon oder eines...eines...eines...ja wer jetzt verdammt...???...hm, vielleicht eines Grothendieck? ...
    wie auch immer haben muß. Man kann kleinere Brötchen backen, z.B. wissenschaftliche Themen aus 2. Hand untersuchen/veröffentlichen, ein nettes (eher praktisches) Wiederholthema finden, wissenschaftlicher Mitarbeiter werden, eventuell Doktorand -> einfache Unikarriere anstreben, Studies unterrichten usw. Dieser Art gibt es viele an der Uni, Karriere-"Wissenschaftler" im weitesten Sinne.

    Und dann gibt es noch - keine schlechten - Internetseiten für Programmiereradepten wie
    http://projecteuler.net/

    Angst vorm Nachdenken darf man dann aber nicht mehr haben. Aber im Studium kann man eigentlich froh sein, wenn man überhaupt mal selber nachdenken darf. Das meiste ist stures Auswendiglernen und Einpauken bis einem alles (in der Regel nach 4 Jahren ) zu den Ohren und zum Hals rauskommt. Deswegen sollte man sich auch eher beeilen.



  • Das ist von Uni zu Uni unterschiedlich. In einigen gibt es speziell Mathematik für Informatiker. Meißt heißt das 4 Semester Mathematik, allerdings nicht mit derselben Zielsetzung und Niveau wie bei Mathematikern.

    Wenn Du allerdings pech hast, hast Du in den ersten 4 Semestern die Analysis-, Algebra- und Statistik-Vorlesungen mit den Mathematikern zusammen. Das soll es auch geben.



  • Vier Module Mathematik ist seit Bachelor eher die Ausnahme (ist z.B. am KIT so), ansonsten sind es doch eher zwischen zwei und drei.


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