Ein Loser verabschiedet sich mit Getöse.



  • Durchs Knie ins Hirn:

    Die Zeitungen haben einander mit Gratis- Inhalten befetzt und wer da nicht mitgemacht hat, wurde auch durch uns bestraft.
    Pupsi, gibt halt keine FTD mehr, nur noch Handelsblatt oder so.
    OK, wenn wir damit auskommen, die Italiener kennen ja auch nur einen "BungaBunga"- Premier.
    So much for Fun ... :xmas1:



  • rüdiger schrieb:

    Verrennen tun sich nur die Zeitungsverlage mit ihrem Lex Google.

    Wobei google den längeren Atem hat. 😃


  • Mod

    BernieButt schrieb:

    und auch noch sorgfältig recherchiert lesen können

    Google hat auch was anderes aufgezeigt:

    Daß die Masse der Zeitungen nur Agenturmeldungen bringen. Das hat man mal im Deutschunterricht gelernt, (dpa) steht für die Herkunft am Anfang, aber für mich hatte das viele Jahre keine Bedeutung. Habe immer eine gedruckte Zeitung gelesen. Aber so in den 90ern mit Netscape Navigator habe ich bemerkt, daß fast alle Zeitungen den identischen Text bringen. Nur Lokalnachrichten sind wirklich originär. Politik, Deutschland, Europa, Welt, Finanzen, Sport - identische Nachrichten der Agenturen.

    Wo ist die sorgfältige Recherche der Zeitung? Die Leistung der Zeitung besteht für den globalen Teil oftmals nur aus "Import, Reformat, copy&paste von einigen Agenturfotos", ab in die Presse. Wer also Papier lesen will, der kann für die Umformatierung der Agenturmeldung in Papier zahlen, nur kommt da kein Zeitungspreis von 2-3 EUR pro Ausgabe zusammen, das kann man überwiegend automatisieren und kostet als Marktpreis vielleicht 30 Cent.

    Wer kein Papier mag hört natürlich auf das Druckwerk zu kaufen und liest nur noch online bei der Zeitung, die es schafft den dpa-Ticker am schnellsten online zu stellen. Ich frage mich daher oftmals, was die Redaktionen eigentlich tatsächlich tun? Auf den ersten 4-5 Seiten sind dann 2 oder 3 Kommentare, der Rest nur von den Agenturen.

    Selbst die Online-Freunde des Spiegels, SPON, heute wieder Bericht über Korea/Japan und den Raketentest, da sprachen sie von der Aegis-Rakete. Erst durch den Protest im Forum ist ihnen aufgefallen, daß Aegis das schiffgebundene Abwehrsystem bzw. Abwehrnetz ist, aber nicht die Rakete. Sorgfältig recherchiert? Nicht mal Wikipedia gelesen. Das kann man mit Quartett-Wissen beantworten.

    Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen einen dpa-Ticker zu abonnieren... wenn man den filtern könnte, und dann pro tatsächlich abgerufene Nachricht bezahlt - das wäre ok. Und dann lokal wäre schon interessant... ich ärgere mich immer, wenn ich am Montag in der Zeitung lesen konnte, daß gleich um die Ecke ein Fabrikturm gesprengt wurde. Wieso habe ich das nicht am Freitag erfahren, dann hätte ich das sehen können. Solche Infos wären mir auch was wert.

    [Was ich wiederum nicht tun würde: Monatsabo für Online-Zeitung. Ich bin oft unterwegs, und da habe ich kaum Zeit - wieso soll ich dann zahlen?]



  • Ziemlich umfassend erklärt vom Akkuboard- Chef DeKoepi vom ERF:

    DeKoepi schrieb:

    Ein Medium (Zeitung, online-Portal, Magazin, Fernsehnachrichten) hat mehrere Einschränkungen: Chronisch zuwenig Redakteure/Journalisten, zuwenig Zeit für die Artikel-Recherche, zuwenig Zeit zum Artikelschreiben bis zur Veröffentlichung und so weiter. Daher recherchieren die Journalisten und Redakteure eigenen Themen nur recht selten hinterher.

    Die tagesaktuellen Themen bekommen die Redaktionen bereits ins Haus geliefert in Form des dpa-Tickers. Die dpa (Deutsche PresseAgentur) hat viele Redakteure und Journalisten rund um den Globus, die überall nach aktuellen Ereignissen und Themen Ausschau halten und kleine Artikel dazu verfassen. Das kann eine Bunga-Bunga-Party sein, ein Ausbruch eines Computervirus im Pentagon, oder halt bei etwas Luft eine thematische Zusammenfassung zum E-Rauchen.

    Diese Artikel laufen nun im Minutentakt über die Bildschirme in den Redaktionen. Da sitzt ein Redakteur und bewertet: Ist das interessant für unsere Leser? Die Relevanz bemisst sich am Thema, am Ort des Ereignisses oder Geschehens, an der Reichweite betroffener Menschen in der Leserschaft/Zuschauermenge. (Nebenbei: Wenn noch Platz zu füllen ist, gilt der Leitspruch: "Tiere und Kinder gehen immer." Achtet mal beim Lesen der Zeitung darauf.)

    Ist nun eine dpa-Schlagzeile spannend, nimmt sich der Redakteur die Vorlage und wirft sie in sein Textprogramm (Layout-Redaktions-Programm inzwischen meistens). Da wird der Artikel eingepasst - vielleicht eine eigene Überschrift finden, einige Sätze umformulieren, Artikel von hinten wegkürzen. Manchmal kann ein Redakteur sogar eigenes Wissen beisteuern und schreibt noch etwas eigenes dazu.

    Das passiert nicht nur beim Focus, Spiegel, der Welt, FAZ, taz, Zeit und so weiter, sondern auch bei den Käseblättern vor Ort. Die haben meistens eine Gemeinschaftsredaktion, die einen fertigen, sogenannten "dpa-Mantel" liefert. Und schon kommt ein und derselbe redigierte Artikel in einer ganzen Region gleichlautend in unterschiedlichen Zeitungen zum Vorschein.

    Dann gibt es bei dpa inzwischen auch einen Kanal, der Pressemitteilungen von Unternehmen verteilt. So landen auch derartige, meist werbende Berichte beziehungsweise Artikel in den Redaktionen. So manches, was Unternehmen rauswerfen, findet man auch auf Portalen wie OpenPR, die kostenlos Pressemitteilungen veröffentlichen. Das sind aber nur Ticker, keine "echten Nachrichten" oder "Nachrichtenseiten".

    Wenn man nun einen Artikel findet, sollte man selber die Relevanz bewerten: Wie viele Leser erreicht der Artikel? Im Spiegel online sicherlich Millionen, das Revolverblatt Wanne-Eickel vielleicht ein paar Tausend, ein Blog oder Youtube-Clip mit Glück Hunderte. Damit ist dann auch die Wirkung des Artikels besser einzuschätzen.

    Dem muß man nix mehr hinzufügen ...


  • Mod

    pointercrash() schrieb:

    Dem muß man nix mehr hinzufügen ...

    Eigentlich schon, nämlich die Diskussion, warum niemand bereit ist dafür zu bezahlen. Wobei es da auch nichts zu diskutieren gibt 🙂 , weil es einfach die logische Konsequenz ist. So lange nur ein einziger Anbieter auf der Welt gratis (oder mit Werbung) zu 80-90% den gleichen Inhalt bietet, wird niemand "Qualitätsjournalismus" kaufen. Die Frage ist wohl eher, wieso manche Verlagsleiter das anders sehen.



  • Hi SeppJ,

    vielleicht muss man eher die Frage stellenm, was man jeweils unter Qualitätsjournalismus verstehen will.
    Ich verstehe darunter auf keinen Fall, dass mir jeden Tag ein Otto-Katalog in den Briefkasten gezwängt wird.

    Das, was mich nach wie vor begeistern könnte ist das, was wir bei meiner Großtante beim ausräumen gefunden haben. Eine Tageszeitung von irgendwann vor dem Krieg. Das war nur ein einziges großes Blatt, vielleicht Größe A2.
    Die Vorderseite war Politik, Wirtschaft, internationales...
    Die Rückseite war regionales, ein Kochrezept, ein Fortsetzungsroman und noch ein Rätsel. Das würde mir reichen. Mehr brauche ich nicht jeden Tag.
    Unter Qualitätsjournalismus verstehe ich eben auch Informationsverdichtung.
    (darum hieß das ja früher auch Tageblatt)

    Vor der Wende hatte ich ne Zeitlang die Junge Welt gelesen. War fast jeden Tag ein zusammengefaltetes Blatt und noch ein einzelnes drin. Das habe ich jeden Tag komplett gelesen. Aber nach der Wende wollten die dann ne richtige gute zeitung werden. Da wurden es erst zwei Blätter, dann war man bei 12 Seiten dann 16 Seiten, Dann die Stolze Meldungm, dass man 32 Seiten anbieten konnte, natürlich gegen ein gerinfügig höheres Entgeld. Irgendwann haben sie dann ganz stolz verkündet, dass sie 64 Seiten schaffen, und da habe ich sie abbestellt.
    Ich wollte informiert und nciht zugemüllt werden.

    Für ein Tageblatt wäre ich auch heute noch gerne bereit zu zahlen, auch wenn das auf die Seite bezogen wesentlich teurer wäre wie unsere heutigen Schwarten. Aber ein kleines Blättchen, so wie die Junge Welt vor der Wende und qualitativ wie die FAZ, das hätte bestimmt seine Existenzberechtigung.

    Gruß Mümmel



  • so ein mumpitz... wenn ich mit der u-bahn in die stadt fahre, dauert das knappe 10 min. dafür ist mir sogar die bild schon fast zu klein, was will ich also mit einem blatt? die hab ich ja schon gelesen, da bin ich noch nicht mal in den zug eingestiegen 🙄

    @edit: und jetzt bitte keine mikrofiche witzchen 😉


  • Mod

    Welt kompakt hat ein ganz taugliches Format für eine kurze Bahnfahrt... apropos, die Welt hat heute ihr Abo-Format für das Internet vorgestellt:

    http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article111936712/Die-neuen-Abo-Modelle-der-Welt-Jetzt-Live-Chat.html

    Im Forum tobt dann auch gleich der Krieg.

    Bißchen seltsam, man darf pro Monat 20 Freibeiträge lesen, aber das wollen sie über Cookies überwachen... 😕


  • Mod

    Marc++us schrieb:

    Bißchen seltsam, man darf pro Monat 20 Freibeiträge lesen, aber das wollen sie über Cookies überwachen... 😕

    Ahh, die gute alte Steuer für technisch unversierte Benutzer. 🙂



  • Marc++us schrieb:

    ... Und dann lokal wäre schon interessant ... ich ärgere mich immer, wenn ich am Montag in der Zeitung lesen konnte, daß gleich um die Ecke ein Fabrikturm gesprengt wurde. Wieso habe ich das nicht am Freitag erfahren, dann hätte ich das sehen können. Solche Infos wären mir auch was wert.

    Das wäre es doch: Schon am Freitag die Zeitung vom Montag lesen - egal ob auf Papier oder online. Allein wegen der Lottozahlen! :p


Anmelden zum Antworten