[Fernsehen/DVD] Mpeg2 lizensiert!?!



  • Marc++us schrieb:

    200 CHF, das sind die Kosten von knapp 2 Stunden eines Entwicklers (Tagessatz 1000 CHF ist wohl üblich). Ist doch billig. 2 Stunden... dafür alles in einem Dokument.

    du, bzw. informatiker verdienen also in 2 stunden ca. 165€? das macht also ca. 82€ pro stunde? interessant! 😕 😃

    ne jetzt mal aus interesse, hattest du schonmal mit mp2/3/3 zu tun? weil du irgendwelche lizenzen kaufen musstest?



  • Marc++us schrieb:

    Ich sehe da nicht wirklich ein Problem.

    Siehe:

    Verschiedene notwendige Gebühren summieren sich auf über $14 in Lizenzgebühren

    Fazit:

    So wird es keine Tablets, Handhelds, eBook Reader usw. für unter 20 € geben,
    wenn die MPEG-* Lizenzen allein schon 14 $ kosten und dann kommen da ja noch ein dutzend anderer Patente hinzu.

    Patente machen Hardware also unnötig teuer.
    Was man heute schon für 20 € anbieten könnte, muss dann wegen den Patenten und der Rechtsabsicherung > 100 € kosten.

    Bezahlen muss der Kunde.

    Ich würde gerne nen eBook Reader mit ins Freibad nehmen, aber bei den heutigen Preisen ist der viel zu viel wert.
    Bei 20 € würde den keiner klauen, weil sich den jeder leisten würde.

    Patente enden ja glücklicherweise irgendwann.
    Aber wie sieht es denn mit Lizenzen aus?
    Wer ein DVD Logo oder ähnliches anbringen will, der muss also selbst dann noch Lizenzgebühren bezahlen, wenn die Patente abgelaufen sind.



  • Nein, Informatiker verdienen nicht in 2 Stunden 165 EUR. Aber der Kostensatz einer (größeren) Firma dürfte ungefähr in der Höhe liegen. Auch ein selbständiger Entwickler (Freiberufler) verlangt Tagessätze zwischen 600 und 1000 EUR, je nach Branche, Reputation und Größe des Projekts.

    Exkurs: das ist wie beim Waschmaschinenreparateur: der ist 1 Stunde da, und die Du bekommst eine Rechnung über 65 EUR. Das heißt nicht, daß der Monteur 65 EUR verdient. Aber in der Differenz stecken die ganzen Nebenkosten, die Zeiten in denen der Monteur nichts zu tun hat, der Firmenwagen, die Miete für das Firmengebäude, die Sekretärin, der Firmengewinn, etc etc etc drin.

    Ich hatte in meiner früheren Firma mit der Entwicklung von Anlagen für die Produktion von CD/DVD zu tun im Produktmanagement, und da waren wir an einigen Standardisierungsthemen beteiligt, es gab auch gewisse Kooperationen mit japanischen Firmen dazu. Ich habe allerdings keine Applikationen dafür programmiert, das war mehr theoretischer Natur im Bereich von MPEG. Und in den letzten Jahren habe ich bei einigen Standardsitzungen in der Halbleiterindustrie für Softwareschnittstellen ("SEMI") reingeschnuppert, wo das sehr ähnlich abläuft, allerdings weniger bekannt ist.



  • Solche Codecs zu entwickeln ist nunmal nicht trivial, und in der Regel arbeiten an sowas viele Leute über mehrere Jahre hinweg. Sowas muss auch irgendwie bezahlt werden, und dafür sind die Lizensgebühren da. Ja, echt schrecklich dass Leute für ihre Arbeit bezahlt werden wollen.

    Das Argument "MP3 = Geldgeilheit" kann ich nicht verstehen, gerade weil viel von den Lizensgebühren dafür an ein deutsches Institut für angewandte Forschung geht. Dort geht das Geld nicht in die Taschen eines CEO, sondern wird in andere Forschungsprojekte oder sonstige Entwicklungen investiert.

    Wenn du selbst genug Know-How hast und dich über mehrer Monate/Jahre intensiv damit Zeit verbringen willst, dann machs doch einfach selbst und entwickle einen besseren, und/oder einfacheren, und kostenlosen Codec.



  • Shit of Mine schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    rolleyes schrieb:

    Aber ich meine, dass es auch genug Spezifikationen gibt, für die ich nichts bezahlen muss, vor allem für Zeugs aus dem Linuxbereich.

    Die dürfen ihr pdf für so viel geld behalten.

    Es gibt auch genug Bier das ich nicht zahlen muss. zB auf der letzten firmenfeier...

    Für Leistung Geld zu zahlen, ist das normalste der Welt.

    jaja, dreh mir nur wie worte im mund um... hast du mal die preise von den pdfs gesehen? welcher mensch zahlt so viel geld für so einen müll?

    Die Preise ergeben sich daraus, weil es eben ingenieursmäßig erarbeitete Spezifikationen sind. Dafür kannst du keine Sekräterin oder Marketing-BWLer hernehmen, sondern du brauchst dafür die entsprechenden Fachkräfte und die kosten nunmal Geld.

    Es ist auch nicht so, dass man die Kosten auf viele verkaufte Exemplare verteilen könnte, denn in Millionenfacher Ausgabe wird die Spezifikation auch nicht verkauft.

    Ob die Spezifikation als PDF vorleigt ist hier unerheblich, denn die eigentlichen Kosten stecken hier im Inhalt und nicht im Vertriebsweg.



  • TravisG schrieb:

    Das Argument "MP3 = Geldgeilheit" kann ich nicht verstehen, gerade weil viel von den Lizensgebühren dafür an ein deutsches Institut für angewandte Forschung geht. Dort geht das Geld nicht in die Taschen eines CEO, sondern wird in andere Forschungsprojekte oder sonstige Entwicklungen investiert.

    ja der witz an mp3 ist halt, dass nicht nur das Fraunhofer Insitut Patente hat, sondern auch noch diverse Firmen, d.h. solche Zahlungen gehen auch an Firmen.

    TravisG schrieb:

    Wenn du selbst genug Know-How hast und dich über mehrer Monate/Jahre intensiv damit Zeit verbringen willst, dann machs doch einfach selbst und entwickle einen besseren, und/oder einfacheren, und kostenlosen Codec.

    das ist nicht nötig. es gibt bereits einige open-source audio-codecs (vorbis,flac) und einen video-codec (theora).

    es gibt also alternativen.



  • Alternative nur für die Leute, die nicht darauf angewiesen sind, daß ihr damit codierter Stream auch auf Mainstream-Hardware läuft!

    Oder bessere Codecs, die auch wiederum mp3 erzeugen, dann wird beim Abspielgerät auch die Lizenzgebühr fällig.



  • Ach kommt leute, ihr wisst doch ganz genau wie ich das mein, jetzt stellt euch mal nicht so...

    Theora hatte leider das Problem, dass mpeg2 zuerst da war. Du musst selbst zugeben, dass mpeg2 heute fast schon wieder veraltet ist. Soweit ich weiß, wird HDTV in mpeg4 ausgestrahlt.

    Im grunde ist wahrscheinlich Theora nicht schwerer auf hardware umzusetzen als mpeg2.

    Theora-kodiertes zeug steckt meistens in einem OGG-container. in diesen container könnte man auch eine vorbis-stream dazu tun, d.h. man könnte genausogut theora und vorbis in einem ogg-container streamen.



  • Schwer ist doch nicht die Frage.

    Schau's Dir an aus Sicht eines Hardwareentwicklers:

    Firma X hat eine Format entwickelt, X hat große Marktmacht und viele Patente. Ohne Lizenz darf das niemand verkaufen.
    Weiterhin gibt's ein freies Format OSY.

    Du hast zwei Alternativen:

    1. Mache einen Vertrag mit X, der sicherstellt, daß bei jedem von Dir verbauten Chip eine Lizenz vorliegt, und sichere Dir das Recht, daß Du Lizenzgeber gegenüber Deinen Kunden wirst. Du führst einen Teil der von Kunden an Dich bezahlten Lizenzgebühr an X ab. Weiterhin werden von Deinem Chip gleich 20 Mio Stück gebraucht. X hilft Dir im Gegenzug damit, daß Du das Logo von X' Format verwenden darfst, so daß jeder Doofkunde sofort sieht, daß von Dir verbaute Hardware funktioniert. Durch Deine Kooperation hilft Dir X auch durch die dort vorhandene Rechtsabteilung und Marketingabteilung, weil Du gelistet wirst als präferierter Hardwareanbieter.

    2. Entwickle einen Chip für OSY. Starte eine weltweite Kampagne, um OSY bekannt zu machen, damit die Leute erkennen, daß eine bessere Alternative zu X vorliegt. Verhindere im Alleingang, daß chinesische Produktpiraten Deinen Chip kopieren und nun billigere Chips für das Format OSY nach Europa verschiffen. [Da das Format OSY keine Lizenzen und Marken bedingt, hat der Zoll keine rechtliche Handhabe gegen den Import, solange Du nicht die Kopie nachweisen kannst. Wäre OSY doch nur eine lizenzierte Marke... dann könnte man das wegen fehlender Lizenzzahlung schnell beschlagnahmen lassen.] Suche Vertriebspartner, die Dich unterstützen. Du benötigst einige spezielle Zulieferanten, da man für OSY praktisch nichts bekommt, so daß alle Deine Teile teurer werden als bei Format X. Gehe zum zuständigen Gericht und melde Insolvenz an.

    Ich verstehe Dich ja - technisch. Betrachte ich das Gesamtbild als Mischung aus Technik, Qualität und Zeit/Kosten, muß ich aber die obigen Varianten sehen. Und da fällt die Entscheidung rasch pro Standard aus.



  • Spätestens 2014 werden glaub'ich die Patente ablaufen, für die bei MP3-Decodern noch kassiert wird. Aber eigentlich müssten sich mal ein schlauer Patentanwalt und jemand, der von MP3 Plan hat, zusammen setzen und die Liste der Patente auf der mp3licensing Seite mal durchgehen. Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass da auch Patente bei sind, die da nur in der Liste stehen, weil sich jemand Kohle erhofft hat und nicht, weil damit wirklich etwas abgedeckt wird, was bei MP3 noch Relevanz hat. Beispielsweise ist dieses Patent in der Liste dabei. Der Antrag wurde 1997 gestellt, MP3 in der Form, wie es heute hauptsächlich genutzt wurde, gab es aber schon 1992. Da frage ich mich echt, wie viel Verarschung das ist ...

    Nachtrag:
    Befragt man das deutsche Patentamt, zu den hier aufgelisteten Patenten, bleiben eigentlich nur noch vier übrig, die gültig sind:

    EPN 667063 läuft wahrscheinlich 30.11.2013 ab, "VERFAHREN ZUR ÜBERTRAGUNG UND/ODER SPEICHERUNG DIGITALER SIGNALE MEHRERER KANÄLE"

    EPN 832521 läuft wahrscheinlich 28.02.2017 ab, "VERFAHREN ZUM CODIEREN EINES MIT EINER NIEDRIGEN ABTASTRATE DIGITALISIERTEN AUDIOSIGNALS"

    EPN 750811 läuft wahrscheinlich 28.02.2015 ab, "VERFAHREN ZUM CODIEREN MEHRERER AUDIOSIGNALE"

    EPN 719483 läuft wahrscheinlich 31.07.2014 ab, "VERFAHREN ZUM BESTIMMEN DER ZU WÄHLENDEN CODIERUNGSART FÜR DIE CODIERUNG VON WENIGSTENS ZWEI SIGNALEN"

    Für den "normalen MP3 Betrieb", also Mono und Stereo zwischen 16 und 48 kHz ist davon aber nur das letzte relevant und das betrifft auch nur einen Ansatz zur automatischen Entscheidung zwischen dem L/R und dem M/S Modus der Stereokodierung auf der Seite des Encoders.


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