Neue Abzockgebühr
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It0101 schrieb:
Ich weiß auch gar nicht, warum man sich hier so aufregt. Steuern zahlt ihr doch auch für tausend Dinge, die ihr vielleicht nie direkt in Anspruch nehmt. ( Polizeischutz z.B. )... Und da geht auch keiner am Jahresende zur nächsten Polizeistation und verlangt 1000€ zurück, weil er dieses Jahr nicht ausgeraubt wurde.
- Die ÖR gestalten ihr Programm Quoten-orientiert, obwohl genau das die Steuer eigentlich verhindern sollte
- Die ÖR haben bei all der "Haushaltsabgabe"-Lobbyarbeit vergessen zu erwähnen, wozu sie all das zusätzlich eingenommene Geld brauchen
- Es gibt quasi keine unabhängige Kontrollstruktur, die über die Ausgaben wacht und ensprechende Befugnisse hat, einzugreifen
- GEZ (als Ganzes)
- Das Programm ist unterirdisch. Die paar guten Sendungen werden in Spartenkanälen verheizt
- keine Spur von Selbstreflexion (die Propaganda zur jetzigen Abgabe war ja sowas von extrems einseitig, selbst in den ach so seriösen Nachrichten, dass einem fast schlecht wurde
- ...Das Hauptproblem ist, dass sie absolut keinen Bezug mehr zum Geld haben. Sie bekommen Unsummen in den Hals geschmissen und können damit fast machen, was sie wollen, ohne irgendjemandem Rechenschaft ablegen zu müssen
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zwutz schrieb:
- Die ÖR gestalten ihr Programm Quoten-orientiert, obwohl genau das die Steuer eigentlich verhindern sollte
Stimmt nicht, der ÖR muss, um relevant zu sein, sich nach dem Publikumsgeschmack richten.
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hallo
@bashar: und dann bleibt die frage, warum man den dann braucht. nach dem publikumsgeschmack richten sich naturgemäß alle größeren sender. warum bekommen die einen dann geld in den arsch geblasen und machen das gleiche programm mit etwas weniger werbung?
chrische
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Das Hauptproblem ist die fehlende Kontrolle dieser Organisationsform.
Der ÖR ist ein Mischwesen:
Auf der Einnahmenseite kann er agieren wie der Staat, da er eine Abgabe einfach per Dekret einzieht. Es gibt keine Kopplung Leisung/Zahlung.
Auf der Ausgabenseite dagegen agiert der ÖR wie ein Privatunternehmen, mit Geschäftsgeheimnis, Vertragskonstrukten, Lizenzabkommen, etc.
Er nimmt für die Eingabenseite die ideale Rolle des Staatswesens ein (d.h. Einnahmen per Dekret), auf der Ausgabenseite die einer Firma, die tun und lassen kann was sie will.
Das ist ein offensichtlicher Widerspruch, der zu einem Kontrollverlust führt und dazu, daß Einnahmen und Ausgaben in keinem Zusammenhang stehen müssen.
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chrische5 schrieb:
@bashar: und dann bleibt die frage, warum man den dann braucht. nach dem publikumsgeschmack richten sich naturgemäß alle größeren sender.
Privatsender richten sich nach den Werbeeinnahmen minus den dafür notwendigen Ausgaben. Dass das mit dem Publikumsgeschmack korreliert ist, liegt in der Natur der Sache. Aber wenn ein ÖR das Musikantenstadel bringt, liegt das letzten Endes daran, dass Oma Else und Opa Walter das sehen wollen. Und dass der Privatsender das nicht bringt, liegt daran, dass die beiden nicht zur "werberelevanten Zielgruppe" gehören.
warum bekommen die einen dann geld in den arsch geblasen und machen das gleiche programm mit etwas weniger werbung?
Sie machen nicht das gleiche Programm.
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hallo
das sehe ich deutlich anders. gerade programmunterschiede kann ich kaum finden.
chrische
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cooky451 schrieb:
Und somit sehe ich auch nicht ein, für die Unterhaltung anderer zu bezahlen.
Ich sehe auch nicht ein, für anderer Leute Absicherung ins Sozialsystem einzuzahlen... Ich tu es aber trotzdem.
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chrische5 schrieb:
das sehe ich deutlich anders. gerade programmunterschiede kann ich kaum finden.
Na dann können wir uns die Diskussion ja auch schenken.
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Bashar schrieb:
Sie machen nicht das gleiche Programm.
Korrekt. Wenn man mal von der Tagesschau absieht
Kleinere Überschneidungen gibt es aber immer mal wieder, insbesondere wenn man MDR-Sachsen-Anhalt mit MDR-Thüringen vergleichtAber ansonsten unterscheidet sich das Programm stark, weil jeder TV-Sender einen anderen Schwerpunkt hat.
- Phoenix sendet z.b. viele Dokus
- ARTE und teilweise auch SWR senden einiges im zweisprachigen Bereich
- ZDF Kultur sendet viel MusikIhr seht wahrscheinlich meist nur ARD und ZDF, die eben wirklich viel nach Quote gehen. Und dann schlussfolgert ihr auf die Dritten, aber genau das sollte man nicht tun, denn die Dritten sind aus meiner Sicht sogar besser als ARD und ZDF, zumindest wenn man eher hochwertiges sehen will ( Dokus, Gesprächsrunden, Bildungsfernsehen ).
Eines der Dritten bringt z.b. ne Gamingsendung ( "Reload" ), wo wöchentlich Spiele vorgestellt werden.
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It0101 schrieb:
Ich sehe auch nicht ein, für anderer Leute Absicherung ins Sozialsystem einzuzahlen... Ich tu es aber trotzdem.
Dann rate ich dir, aus Deutschland auszuwandern, in ein Land, in dem du das nicht machen musst. Denn die Chancen das zu ändern scheinen mir doch denkbar schlecht.
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It0101 schrieb:
Korrekt. Wenn man mal von der Tagesschau absieht
Und "Promi-Magazinen".. und Sportübertragungen.. und Monarchiesendungen.. und Fernsehfilme.. und Vorabendserien.. und Talk-Shows. Hoppla, ist ja doch einiges.
Eines der Dritten bringt z.b. ne Gamingsendung ( "Reload" ), wo wöchentlich Spiele vorgestellt werden.
Und das ist eine Sendung, wo man als erfahrener Gamer viele Informationen bekommt und ein Spiel kompetent getestet wird? So wie "Gamecheck" bei SWR3, die einfach immer alles geil finden.
cooky451 schrieb:
Dann rate ich dir, aus Deutschland auszuwandern
Unabhängig vom konkreten Kontext hier verstärkt die Summe der politischen Entscheidungen in den letzten Jahren meinen Wunsch, mich auch aus D abzusetzen.
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Das ist durchaus richtig, aber schau Dir mal die Ausgaben für diese Nischensender an, und schau Dir die Ausgaben für die "großen" Sendungen von ARDZDF an. Das steht in keinem Verhältnis.
Was mich auch ärgert: wenn ARDZDF Lizenzen kaufen, bezahlen sie da immer für europaweite Ausstrahlung, weil sie unverschlüsselt über Satellit senden. Wenn die einen James Bond-Film zeigen, haben sie nicht die Ausstrahlung für Deutschland gekauft, sondern für Europa. Das kostet natürlich deutlich mehr und ist eine Querfinanzierung. Eigentlich gehört des verschlüsselt, und jeder GEZ-Zahlknecht bekommt a la Sky eine Freischaltungskarte. Satellit ist ohnehin digital, also hat jeder einen Receiver oder Fernseher mit CI-Slot. Dann würden schon mal die Lizenzen billiger.
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GPC schrieb:
Ich weiß, du bist hardcore-Linker und findest alles was "Staat" ist total gut, aber nervt es dich nicht auch manchmal wenigstens ein kleines bisschen, dass du so viel Quark über deine Steuern bezahlst, wo einfach sinnlos Geld verschwendet wird?
Ok, du bist glaube ich eh noch Student und hast damit keine relevanten Steuern zu zahlen. Aber vielleicht ändert sich deine Einstellung mal, wenn du arbeitest.Meinst Du mich? Ich arbeite seit 8 Jahren und habe letztes Jahr dick im 5-Stelligen Bereich Steuern gezahlt. Vielleicht regt mich gerade deswegen der "Kleckerbetrag" für die GEZ nicht so auf? Das tut einem als Student vielleicht viel mehr weh.
GPC schrieb:
Unabhängig vom konkreten Kontext hier verstärkt die Summe der politischen Entscheidungen in den letzten Jahren meinen Wunsch, mich auch aus D abzusetzen.
Das ist bei mir genauso, aber da gibt es wahrlich entscheidendere Dinge als die GEZ-Gebühren!!!
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Minimee schrieb:
GPC schrieb:
Ich weiß, du bist hardcore-Linker und findest alles was "Staat" ist total gut, aber nervt es dich nicht auch manchmal wenigstens ein kleines bisschen, dass du so viel Quark über deine Steuern bezahlst, wo einfach sinnlos Geld verschwendet wird?
Ok, du bist glaube ich eh noch Student und hast damit keine relevanten Steuern zu zahlen. Aber vielleicht ändert sich deine Einstellung mal, wenn du arbeitest.Meinst Du mich? Ich arbeite seit 8 Jahren und habe letztes Jahr dick im 5-Stelligen Bereich Steuern gezahlt. Vielleicht regt mich gerade deswegen der "Kleckerbetrag" für die GEZ nicht so auf? Das tut einem als Student vielleicht viel mehr weh.
Ich habe dich gemeint, dich aber offensichtlich mit jemandem anderen verwechselt Na ja, das macht deine Haltung für mich umso unverständlicher. Aber in dem Punkt werden wir wohl nicht mehr zusammenfinden 17 EUR im Monat sind über's Jahr btw. auch ~200 EUR. Das Geld könnte ich durchaus sinnvoller ausgeben.
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chrische5 schrieb:
inwiefern politiker davon was haben, musst du mir aber erklären. komme mir jetzt nicht mit hofberichtserstattung, weil es die auch bei privatfernsehen gibt und ja nicht alle was davon haben können.
Letztendlich ist der gesamte ÖR durch Politiker bestimmt. Personal, Finanzen, Inhalte, alles beeinflußt. Da Politiker generell eher unbeliebt sind, färbt das natürlich bei solchen Entwicklungen wie der neuen Gebühr extrem negativ ab. Hier die Politiker, die eh keiner mag, da die "Journalisten", die die neue Gebühr in den eigenen Nachrichtensendungen im Stil einer Jubelmeldung verkünden.
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hallo
@bashar: inwieweit unterscheidet sich das programm von ard und zdf denn von dem der privaten? zwischen sat1 und pro7 gibt es natürlich auch unterschiede, aber, für mich zumindest, keine substantiellen.
@scrub: da dort alle parteien mitreden, bringt es den einzelnen doch nichts. ich werde mir mal die empfehlung von marcus anschauen. da ich bei nachrichtensendungen eh sehr puristisch bin, ärgert mich so etwas auch. genau wie die permanente werbung für das eigene programm oder die benutzung von wörtern wie "schurkenstatten". da ist auch bei den ör nicht alles gold, was glänzt.
chrische
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Ich würde auch nicht sagen, daß z.B. der Abgang von Nikolaus Brender den dafür Verantwortlichen etwas "gebracht" hat- aber sowas sollte einfach nicht vorkommen.
Und wenn du die Parteien als eine Gruppe ansiehst, die gemeinsames Interesse haben, weil sie eben alle Parteien sind, dann ist doch offensichtlich, daß, selbst wenn eine einzelne Partei nicht ihren Willen durchsetzen kann, alle Parteien gemeinsam ihren Willen durchsetzen können- wenn es sich denn in einer Angelegenheit anbietet.Das ist inzwischen so eine Sache geworden, bei der man sich ganz klar im Gegensatz zu früher fragen muß, wieso eine im Grunde einfache Angelegenheit so schlecht für so viel Geld gemacht wird ("werden muß"). Da die beabsichtigte Grundversorgung keineswegs in Stein gemeißelt ist, ist ja sogar denkbar, daß sich etwas grundlegend ändert. Aber Hoffnung habe ich da eher keine. Das ist einfach extrem frustrierend.
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Minimee schrieb:
GPC schrieb:
Unabhängig vom konkreten Kontext hier verstärkt die Summe der politischen Entscheidungen in den letzten Jahren meinen Wunsch, mich auch aus D abzusetzen.
Das ist bei mir genauso, aber da gibt es wahrlich entscheidendere Dinge als die GEZ-Gebühren!!!
Als Softwaremann sollte Dir doch aber das "Pattern" auffallen, das hier seitens der Regierungen gezeigt wird. Das ist bei GEZ nicht anders als beim ESM, oder Förderung neuer Energien, etc etc. Man ergreift zunächst eine Aktion, bei der unklar ist ob das überhaupt Volkes Wille ist, trennt in der Implementierung dann Kontrollmacht und Zahlungsverpflichtung auf, so daß Ausschüttung der Leistung in Relation zur Einzahlung nicht mehr verkoppelt ist, also Abschaffung der Transparenz, und schafft neue Kontrollgremien, deren Legitimation juristisch fragwürdig ist bzw. wo man gar nicht weiß, warum die das machen und auf welcher Rechtsbasis.
Abgesehen davon sollte einem unabhängig von der eigenen politischen Richtung auch klar sein, daß der Regierungsstil der letzten RegierungEN der Untergang der repräsentativen Demokratie ist, da den Herrschenden das einmalige Ereignis des Wahlgewinns (basierend auf der Mehrheit der gültigen abgegebenen Stimmen, nicht mal basierend auf der Mehrheit der Bevölkerung) als Legitimation dafür dient, in den nächsten 4,5,6 (je nach Systemebene) Jahren machen zu dürfen was sie wollen ohne jegliche Ergebnis- und Kostenverantwortung, und nicht mal mehr konform sind zu Grundgesetz und internationalen Verträgen.
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hallo
das alles in einen topf zu werfen, sorgt allerdings auch nicht gerade für seriösität. natürlich machen politiker nicht nur dinge, die die mehrheit will. die abgeordneten müssen natürlich auch etwas weitblick zeigen. das geht dem normalbürger manchmal doch ab.
chrische
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chrische5 schrieb:
die abgeordneten müssen natürlich auch etwas weitblick zeigen.
Also, gerade bei Politikern geht es doch einfach nur ums Durchsetzen der eigenen Meinung? Von Weitblick im Sinne des Volkes ist da nichts gewesen. Das sieht man an der heutigen Finanzkrise, die sich seit Jahr und Tag abgezeichnet hat, das sieht man an der Entwicklung sämtlicher Finanzierungstöpfe à la Elbphilharmonie, Stuttgart 21, Berliner Flughafen, man sieht es an der Atompolitik und Energiewende, an der Endlager-Debatte, an der Bildungspolitik, und und und. Nachhaltigkeit ist das Allerletzte, was in der Politik irgendwie präsent wäre.