Endlich wieder mal ein wenig Gerechtigkeit!



  • pointercrash() schrieb:

    Achso, bei echten Naturwissenschaften braucht man einen Grundstock, der korrekt rezitiert werden muß. Dann muß man darlegen, worin man den Unterschied zum "Stand des Wissens" sieht und den durch Experimente belegen.

    Bei mir eigentlich exakt dasselbe. Ich habe in den Grundlagenkapiteln ( Grundlagen KNN ) natürlich einige Fachbücher zitiert. Nicht weil es unbedingt nötig wäre, sondern weil das eben einen guten Eindruck macht, wenn man auch ein paar bekannte Fachbücher zitiert ( Kohonen, Hebb, etc. )

    Im Teil mit der eigenen "Research" sollten dann eigentlich kaum noch Zitate auftauchen, was bei mir auch der Fall ist. Denn dort führt man ja auf eigene Verantwortung wissenschaftliche Arbeiten durch.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Auch wenn ohne Vorsatz gearbeitet wird, so ist die Definition ja dennoch:
    Wer von vielen Stellen abschreibt, betreibt Research.

    Was für eine Definition soll das sein?



  • scrub schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Auch wenn ohne Vorsatz gearbeitet wird, so ist die Definition ja dennoch:
    Wer von vielen Stellen abschreibt, betreibt Research.

    Was für eine Definition soll das sein?

    Na wie forscht du für eine Diplomarbeit?
    Du liest was es aktuell in diesem Feld an Literatur gibt und verwendest diese als Basis. Ergo schreibst du ab.

    Wieviel "original research" gibt es denn wirklich? Gerade auf so einem Niveau wie Doktorarbeit - da ist ein großteil nichts wirklich neues. Es werden natürlich Sachen in einen neuen Kontext gesetzt oder Studien mit anderen verknüpft, etc. aber ein großteil ist abgeschrieben. So funktioniert Forschung nämlich.



  • Für meine Diplomarbeit werde ich gar nicht forschen. Ich werde eine Aufgabenstellung abarbeiten und dabei die Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen, die ich mir angeeignet habe.
    Für eine Doktorarbeit muß eine Neuigkeit herausspringen.


  • Mod

    Shade Of Mine schrieb:

    scrub schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Auch wenn ohne Vorsatz gearbeitet wird, so ist die Definition ja dennoch:
    Wer von vielen Stellen abschreibt, betreibt Research.

    Was für eine Definition soll das sein?

    Na wie forscht du für eine Diplomarbeit?
    Du liest was es aktuell in diesem Feld an Literatur gibt und verwendest diese als Basis. Ergo schreibst du ab.

    Wieviel "original research" gibt es denn wirklich? Gerade auf so einem Niveau wie Doktorarbeit - da ist ein großteil nichts wirklich neues. Es werden natürlich Sachen in einen neuen Kontext gesetzt oder Studien mit anderen verknüpft, etc. aber ein großteil ist abgeschrieben. So funktioniert Forschung nämlich.

    Also in den MINT-Fächern, an den Universitäten an denen ich war, definitiv nicht. In einer Diplomarbeit stecken mindestens mehrere Monate Eigenleistung, in einer Doktorarbeit mehrere Jahre. Einlesen in das Thema dauert seine Zeit, auch einen bedeutenden Teil der Zeit, aber die für die Eigenleistung erbrachte Zeit sollte sich in der gleichen Größenordnung bewegen. Problemantisch sind Bachelorarbeiten, da dort die Zeitvorgabe (wenige Monate) zu gering ist, um sich in aktuelle Forschung einzulesen. Für die Diplomarbeit reichen ein paar Monate um zu verstehen, was man tut und selber etwas zu machen. Und zwar wirklich etwas neues. Für die Doktorarbeit hat man mehrere Jahre Zeit und (besonders wenn man auf dem gleichen Feld wie in der Diplomarbeit arbeitet) nach einem Jahr sollte man eigentlich ziemlich fit auf dem Gebiet sein und kann dann die restliche Zeit wirklich aktiv forschen. Der Großteil der Forschung findet sogar auf diese Art und Weise statt*.

    *: Das ist auch der Grund, warum so wenig langfristige Forschung betrieben wird. 2-5 Jahre ist die Zeiteinheit, mit der Doktoranden und Postdocs angestellt werden, in der Zeit muss das Projekt schaffbar sein.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Na wie forscht du für eine Diplomarbeit?
    Du liest was es aktuell in diesem Feld an Literatur gibt und verwendest diese als Basis. Ergo schreibst du ab.
    ...
    Wieviel "original research" gibt es denn wirklich? Gerade auf so einem Niveau wie Doktorarbeit - da ist ein großteil nichts wirklich neues. Es werden natürlich Sachen in einen neuen Kontext gesetzt oder Studien mit anderen verknüpft, etc. aber ein großteil ist abgeschrieben. So funktioniert Forschung nämlich.

    Ich schreibe ab und geb's an.

    Aaaber: Eine Diplom- oder Doktorarbeit soll eigene Inhalte enthalten. Wenn ich ein paar Basics zitiere, mach' ich halt ein paar Seiten, die der Prof halt überfliegt und weiß, worum's geht. Aber halt mit Quellenangabe.
    Damit ist der Kas' 'bissen.

    Dann kommt der eigene Schmarrn dazu und wenn der weder inhaltlich was neues dazuliefert noch sprachlich extraordinäres Umformulierungstalent beweist, würde ich sagen, der akademische Grad ist schlicht und einfach ermogelt.

    Ich kenne Leute, die haben drei Jahre lang in bestimmten Ecken ergebnislos geforscht, weil der Doktorvater ein Arschloch war, gab's nur ein "cum laude", aber die waren nächtelang in den Laboren und nicht am Kopierer der Unibibliothek.



  • Was ich interessant fand im Zusammenhang mit der Schavan-Doktorarbeit, dass es ihr einziger akademischer Abschluss ist. Sie hat also vorher keine Diplom- oder Magisterarbeit angefertigt. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt (gab). Es war anscheinend ein 5-Jähriges Studium was sofort mit dem Doktor abschließt. Für mich macht das nur noch mehr deutlich, wie wenig ein Doktor in Geisteswissenschaften wert ist. Lächerlich sowas.


  • Mod

    @pointercrash: Eigenständige Forschungsanteile sind kein erforderlicher Teil der Arbeit. - Zitat Wikipedia

    @Minimee: Ähnlich wenig wertvoll wie der medizinische Doktor also? Aber abgesehen davon, ist in den geisteswissenschaftlichen Fächern ohnehin nicht mehr möglich.

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Eigenständige Forschungsanteile sind kein erforderlicher Teil der Arbeit. - Zitat Wikipedia

    Das halte ich für ausgemachten Quatsch. In welchem Artikel soll das stehen?


  • Mod

    scrub schrieb:

    SideWinder schrieb:

    Eigenständige Forschungsanteile sind kein erforderlicher Teil der Arbeit. - Zitat Wikipedia

    Das halte ich für ausgemachten Quatsch. In welchem Artikel soll das stehen?

    Dreimal darfst du raten: http://de.wikipedia.org/wiki/Diplomarbeit

    MfG SideWinder



  • Ja, in einer Doktorarbeit ist eigene Forschungsleistung aber ein erforderlicher Teil der Arbeit. Und ein Eigenanteil im Allgemeinen ist auf jeden Fall erforderlich, sonst handelt es sich ja schon von der Definition her um eine Collage fremder Inhalte. Das ist offensichtlich nicht der Sinn einer solchen Arbeit. Außerdem dürfte in den meisten Prüfungsordnungen auch zu "normalen" Abschlüssen verlangt sein, daß der Kandidat mit der Arbeit die _eigene_ Fähigkeit zur Arbeit zeigt. Eine Arbeit, die zu 95% nur aus Fremdanteil besteht, erfüllt so einen Anspruch aber nicht, egal, wie du Wikipedia fehlinterpretierst.



  • SideWinder schrieb:

    @pointercrash: Eigenständige Forschungsanteile sind kein erforderlicher Teil der Arbeit. - Zitat Wikipedia

    @Minimee: Ähnlich wenig wertvoll wie der medizinische Doktor also? Aber abgesehen davon, ist in den geisteswissenschaftlichen Fächern ohnehin nicht mehr möglich.

    MfG SideWinder

    Keine Ahnung, welchen Teil der Wiki Du zitierst.
    Doktorarbeiten müssen (mußten zumindest zu meiner Zeit) wenigstens neue Aspekte bereits behandelter Themen beinhalten, also Infragestellen usw.
    Pups, da wurde bei Schavan inhaltlich und zum Teil sprachlich kopiert, ohne einen forscherischen Aufwand, das soll 'nen Doc ergeben?
    Daß der Dr. med. immer schon ein Dreck war und ist, weiß jeder, der in den 60ern und später abgeschlossen hat oder mal von einer Vollpfeife fehlbehandelt wurde.
    Also, zu meiner Zeit haben die Dr. med in spe ihre Arbeiten in drei, vier Monaten runtergehauen. Einer war länger unterwegs, bei irgend so einer Herzstudie. Der hat das wirklich ernst genommen.
    Bei den "Geisteswissenschaftlern" gehts wohl nicht ohne jahrelanges Sesselfurzen in der Uni.
    Und keiner bewertet die Ergebnisse ernsthaft. 😞

    Ja, aber was ist jetzt los?
    Schavan klagt.
    Wogegen? Daß die Kopie doch ihre Idee war 😕
    Yeah, es war ihre Idee, offensichtlich zu kopieren.

    Ich habe vollstes Vertrauen in Frau Merkel! 😃



  • SideWinder schrieb:

    scrub schrieb:

    SideWinder schrieb:

    Eigenständige Forschungsanteile sind kein erforderlicher Teil der Arbeit. - Zitat Wikipedia

    Das halte ich für ausgemachten Quatsch. In welchem Artikel soll das stehen?

    Dreimal darfst du raten: http://de.wikipedia.org/wiki/Diplomarbeit

    MfG SideWinder

    Ne Diplomarbeit ist kein Doktorandum.



  • scrub schrieb:

    Für eine Doktorarbeit muß eine Neuigkeit herausspringen.

    Also mir war so, als wäre das auch bei DAs notwendig. War zumindest für mich immer irgendwie das Ziel.


  • Mod

    It0101 schrieb:

    Also mir war so, als wäre das auch bei DAs notwendig. War zumindest für mich immer irgendwie das Ziel.

    Sollte. Aber "funktioniert nicht" ist als Ergebnis zur Not auch ok. Diplomarbeiten sind meistens streng zeitlich limitiert (je nach Fach und Hochschule 6-18 Monate), danach muss abgegeben werden (eventuell noch mit ein paar Wochen Gnadenfrist). In der Zeit kann man ein bis drei Verfahren gründlich ausprobieren. Da man bei neuen Sachen aber im Voraus nicht immer genau weiß, ob es wirklich funktioniert, kann es auch mal vorkommen, dass ein Diplomand am Ende gar nichts hat. Der Diplomand ohne Ergebnis sollte natürlich beschreiben, warum sein Verfahren nicht funktioniert hat, vielleicht noch ein paar Ideen, wie es besser geht. Ein Doktorand hat nicht ganz so extremen Zeitdruck, da kann man auch erwarten, dass er aus den Fehlschlägen lernt und genügend Sachen ausprobieren kann, so dass am Ende ein brauchbares Ergebnis da ist. Zur Not braucht er eben 5 statt 3 Jahre.

    Das reibt man dem Diplomanden natürlich nicht unter die Nase, er soll sich schließlich anstrengen, auch wenn es mal nicht so läuft. Der Betreuer wird/sollte dann rechtzeitig vor Abgabetermin einschreiten, dass der ergebnislose Kandidat dann eben etwas über die Fehlschläge aufschreiben soll. Man kann die Leute schließlich nicht nach 6-18 Monaten ohne Abschluss rauswerfen, bloß weil sie Pech hatten, ansonsten aber gut gearbeitet haben.


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