Geisteswissenschaften [Split aus "Endlich wieder mal ein wenig Gerechtigkeit!"]
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Au herrje, die humanistische Idee ist wohl bereits gestorben obwohl der Begriff immer noch hochgehalten wird. Die höchsten Wissenschaften sind doch immer die gewesen die absolut nichts mit der Wertschöpfung zu tun hatten.
MfG SideWinder
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Schneewittchen schrieb:
Was ich aber jedoch nicht verstehe: Was haben solche Leute in der Politik und insbesondere in Positionen zu suchen, in denen man Entscheidungsmacht hat? Meiner Meinung nach sollten sich solche Leute auf ihre Aufgaben konzentrieren. Es ist doch fahrlässig Personen, deren Ausbildung und Interessengebiet nichts mit Wertschöpfung zu tun hat, die Macht zu geben über die Verteilung finanzieller Mittel zu entscheiden.
Die Leute, die was können, gehen nicht in die Politik, weil sie es anderswo wesentlich besser haben können. Insbesondere müssen sie eben nicht 25 Jahre als Laufbursche, Arschlecker und Abnicker in einer Partei verbringen. Aufgrund des politischen Systems kann man aber nur die Berufspolitiker aus den Parteien "wählen"*. Diese haben dann entsprechend eine Ausbildung, die auf dem Papier gut klingt, aber praktisch keine relevante Kompetenz (außer fortgeschrittener Dampfplauderei) vermittelt.
*: Man kann praktisch niemanden persönlich wählen oder abwählen, die Möglichkeit dazu ist bloß theoretisch.
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Schneewittchen schrieb:
Die Wertschöpfung von Geisteswissenschaftlern (in der freien Wirtschaft) dürfte gegen 0 konvergieren aber auch sie haben einen Platz.
Tausche "Geisteswissenschaftler" gegen "Polizisten" und Du wirst erkennen, daß Wertschöpfung alleine kein Kriterium ist. Tausche "Geisteswissenschaftler" gegen "Banker" und man hat dann wirklich ein schlimmes Problem. Banker schaffen keine Werte, sie konzentrieren sie nur, vorzugsweise auf die eigene Bonuszahlung.
Die "Geisteswissenschaftler" verbraten sie im staatlich angeordneten Rahmen. Welche sagenhaft neuen Denkmodelle haben denn die "Geisteswissenschaften" in der letzten Zeit hervorgebracht? Irgendwo zwischen Null und Nullkommagarnichts
. Oder bin ich schon Alzheimer?
Dagegen ist das iPhone eine technische Revolution, das bisher nur Comedians und Techfreaks richtig wahrgenommen haben - und etliche andere Milliarden User.
Vor über 20 Jahren wollte Kanzler Kohl noch eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Datenautobahn. Da hatte ihn der "Mantel der Gichichte" (o-Ton) wohl bereits auf die Demenzautobahn geführt. Macht nix, der Mann hat uns gelehrt, daß der Mensch, aus der Geschichte, upps, sorry "Gichichte", nichts lernt. Parteikassen- Ehrenwort.
Bei uns ist die Denke, die Demokratie, alt und ziemlich krank. Die attische Demokratie hat ja auch nur so um die 140 Jahre überlebt und war dann nach den peloponnesischen Kriegen reif, von Mazedonien aus gepflückt zu werden.
OK, bevor ich ausfällig werde, Geisteswissenschaften haben ihre Berechtigungen, aber das Verhältnis zwischen Geldeinsatz und Verwertung ist fast so schlecht wie bei Bankstern.
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Ich erinnere mich noch gut an den Religionsunterricht damals in der Oberstufe, wir haben(mussten leider) dort Texte von verschiedenen Personen gelesen und was die geschrieben haben galt auf einmal als Vorraussetzung, als Gegeben, als fundiert. Uns wurde also vorgekaut, ob/dass es einen Gott gibt und wie der ist.
Nie getraut dich selbst als Philosoph oder sonstetwas zu nehmen?
Einer aus meiner alten Klasse hat bei einer Frage, in der man die Meinung eines Religionskritikers seiner Wahl zu einem Thema wiedergeben musste (zur Auswahl standen Marx, Feuerbach, Nietzsche etc) sind einfach selbst genommen und etwas Gutes abgeliefert, gab ne 1.
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pointercrash() schrieb:
Tausche "Geisteswissenschaftler" gegen "Polizisten" und Du wirst erkennen, daß Wertschöpfung alleine kein Kriterium ist. Tausche "Geisteswissenschaftler" gegen "Banker" und man hat dann wirklich ein schlimmes Problem. Banker schaffen keine Werte, sie konzentrieren sie nur, vorzugsweise auf die eigene Bonuszahlung.
Also gerade bei Polizisten sehe ich eine Wertschöpfung. Sicherheit ist auch ein Gut. Der Wert besteht darin, dass man unbewaffnet auf die Straße gehen kann und seinen Gartenzaun nicht mit Stacheldraht absichern muss.
Desweiteren: Ob man Banker nun mag oder nicht ist eine Sache. Aber die Finanzwirtschaft ist auch eine Wirtschaft und die Banker übernehmen darin ihre Rolle (auch wenn es dort systematische Probleme gibt, aber das ist ein anderes Thema).
Jeder Job stelle eine Form von Wertschöpfung dar. Angefangen von der Putzfrau bis zum Top-Management. Was mich eher stört: Man stelle sich eine Welt ohne Geisteswissenschaftler vor und überdenke das Ergebnis:
- Es würde sich praktisch nichts ändern.
- Es gäbe weniger Leute die über Probleme (ausschließlich) reden.
Fazit: Ich sehe absolut keinen Wert darin nur über Probleme und zu sprechen anstatt handelnd einzugreifen. Da nützt es auch nichts, dass man sich gehoben ausdrücken kann.
Nachtrag: Nach dem Posten ist mir aufgefallen dass dieses Geschwafel auch glatt von einem Geisteswissenschaftler sein könnte. Ich bin mal raus.
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pointercrash() schrieb:
Vor über 20 Jahren wollte Kanzler Kohl noch eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Datenautobahn. Da hatte ihn der "Mantel der Gichichte" (o-Ton) wohl bereits auf die Demenzautobahn geführt.
Komische Definition von o-Ton.
Ich -und soweit ich gesehen habe auch google- kennen nur das von wegen "Autobahnbau ist Ländersache".
Zwar auch bitter, aber für deine Behauptung hätte ich gerne mal ne Quelle.
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War Jesus Geisteswissenschaftler? Wer brachte uns die Demokratie oder moderne Moralvorstellungen? Was mit Luther und King? Ach ja, Mathematiker sind auch keine Naturwissenschaftler. Der Geist, so gering er auch sein mag, kann nicht mit Gold aufgewogen werden.
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Laß man die Religionsdeppen da raus. Die bringen stets nur Böses.
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volkard schrieb:
Laß man die Religionsdeppen da raus. Die bringen stets nur Böses.
Hmm, das war Absicht.
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Schneewittchen schrieb:
Also gerade bei Polizisten sehe ich eine Wertschöpfung. Sicherheit ist auch ein Gut. Der Wert besteht darin, dass man unbewaffnet auf die Straße gehen kann und seinen Gartenzaun nicht mit Stacheldraht absichern muss.
Desweiteren: Ob man Banker nun mag oder nicht ist eine Sache. Aber die Finanzwirtschaft ist auch eine Wirtschaft und die Banker übernehmen darin ihre Rolle (auch wenn es dort systematische Probleme gibt, aber das ist ein anderes Thema).
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Nachtrag: Nach dem Posten ist mir aufgefallen dass dieses Geschwafel auch glatt von einem Geisteswissenschaftler sein könnte. Ich bin mal raus.Wertschöpfung bei der Bullerei? Gut, man braucht immerhin keinen privaten Sicherheitsdienst. Wollte damit nur sagen, daß es auch auf gesellschaftlicher Ebene gewisse Dienstleistungen wohfällig sind.
Investment- Banker sind völlig unnötig. Man sollte sie allesamt rausschmeißen, weil sie unter Testosteron-, Adrenalin-, Kokain- Highs Sachen dealen, die man nichtmal nüchtern versteht. Sie selbst auch nicht, ständig im Größenwahn. Sie sind weitgehend nutzlos und können sowohl das Bankenrisiko als auch bei Totalversagen ihre Abfindungen, die in der Regel das zehnfache Lebensarbeitseinkommen eines Normalverdieners bei weitem überschreiten, auf den Steuerzahler überwälzen.
"Occupy Wallstreet" war mal ein zarter Anfang, aber das kann böse werden, wenn die Politik nicht endlich einschreitet.
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Jockelx schrieb:
Komische Definition von o-Ton.
Ich -und soweit ich gesehen habe auch google- kennen nur das von wegen "Autobahnbau ist Ländersache".
Zwar auch bitter, aber für deine Behauptung hätte ich gerne mal ne Quelle.Das ist schwer, das war ein Magazin, das rund um OS/2 ging. Ich weiß nicht, ob ich's schon weggeschmissen habe, aber das ist ja gut 20 Jahre her. Und google vergißt selektiv. War ja damals noch nicht mal angedacht noch existent.
Kannst Dich aber auf mein Schrumpfhirn verlassen, Kohl hat beides gefaselt.@edit: Ah, habe Deine Quelle gefunden, Jetzt erinnere ich mich weitgehender, das war das OS/2- Magazin "OS/2 Inside", die hatten noch ein paar andere Sachen, die vom "Mantel der Gichichte" bedeckt wurden.
Die und ein paar andere Leutchen von anderen Verlagen haben sich einen Heidenspaß draus gemacht, Kohl als Vollkoffer vorzuführen. Der soll dann irgendwann einfach keine Fragen mehr beantwortet haben und abgerauscht sein. CeBit oder so.
Wenn's Dir wirklich Geld wert ist, guck' ich ins Kellerarchiv und zupf' Dir das raus.
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Der Begriff der "Datenautobahn" wurde von einem Journalisten in einer Frage verwendet, und "Für Sie bin ich nicht der 'Herr Kohl'"s Antwort auf diese Frage bezog sich auf die Auto-Autobahnen.
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scrub schrieb:
Der Begriff der "Datenautobahn" wurde von einem Journalisten in einer Frage verwendet, und "Für Sie bin ich nicht der 'Herr Kohl'"s Antwort auf diese Frage bezog sich auf die Auto-Autobahnen.
Yum,
aber das war IMHO auf der CeBit, zumindest themennaher Messe.
Damals hatten wir Politiker, die ein halbes Jahrhundert hintendran waren und heute auch.
Das ist die Senilitätskonstante.
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SideWinder schrieb:
Hab das mal in einen neuen Thread gesplitted, ist ja erstens furchtbar peinlich und muss potentiell als Trollthread gelöscht werden und zweitens hat es kaum mit dem anderen Thread zu tun.
Allerdings: keine Ahnung was so ein geisteswissenschaftler macht und wo die so arbeiten, aber natürlich den vollen durchblick, dass die nur nutzlosen kram machen...
Da ist es mir manchmal regelrecht peinlich informatiker zu sein. So eine engstirnigkeit leistet sich echt kein anderer fachbereich.
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Bei mir hörte der Glaube an die Gleichrangigkeit der Wissenschaften wohl spätestens auf, als ein befreundeter Student (Germanistik und Geschichte auf Lehramt) die Kreiszahl PI in einer Prüfungssituation auf 3,12 bestimmte.
Natürlich bekommt er seinen Abschluss und wird Lehrer.
Den Hauptschulabschluss hat er aber nicht verdient. Und das und ähnliches sind keine Seltenheit.Das ist aber nicht das Problem. Kack auf die Zahl. MIND-Studenten müssen auch nicht alles von anderen Gebieten wissen, wobei 17 Kontinente, Cäsar um 340AD oder 25 Chromosomen sinnvollerweise Ausschlusskriterien wären.
Ich sehe immer wieder eine vollkommene Ahnungslosigkeit gegenüber und Nichtverwendung der Logik. Man behauptet ganz schlank zwei widersprüchliche Dinge und nicht aus Unwissenheit, daß sie widersprüchlich wären, nein, man weiß ganz und sagt unmißverständlich genau, daß beide Behauptungen sich ausschließen und behauptet dennoch beide zugleich.
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Solange in Talkshows der Intelektüllen öffentlich Mathe als Gegenteil zu Kultur dargestellt wird, ist sowieso Hopfen und Malz verloren.
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ScottZhang schrieb:
Solange in Talkshows der Intelektüllen öffentlich Mathe als Gegenteil zu Kultur dargestellt wird, ist sowieso Hopfen und Malz verloren.
Auch so ein Ding. Gelegentlich werden ja B-Promis gefragt, welches Fach sie in der Schule am meisten gemocht haben.
Da dürfen sie nicht ehrlich antworten, sondern müssen das sagen, was die Leute am meisten anspricht, die sich wöchentlich eine neue Musik-CD kaufen. Sie sagen "Mathe habe ich immer gehasst", um sich mit den Käufern zu solidarisieren.Das Muster geht aber auch hoch. Wenn ein Mitglied des Bundestags tatsächlich sagen würde, er würde Mathe gemocht haben, würde er sich unglaublich ins Abseits stellen.
Das bewirkt, daß klassische Bildung in den Medien schlimm wird. Sowas wie Aussatz oder Krätze. Manche Nerds haben sowas. Mit denen will man nichts zu tun haben.
Aber "echte Bildung" ist doch angesagt. Wie in Quiz-Sendungen. Zu wissen, wer wann Fußballer des Jahres war, das kommt dann doch an. Oder anderes Wörterbuchwissen. Zusammenhänge sind irrelevant.
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Und wer von euch hat Kant gelesen? Wer war der erste, der den Urknall erdacht hat? Sich Hubschrauber vorstellen konnte.
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knivil schrieb:
Und wer von euch hat Kant gelesen?
Früher fand ich den ganz toll, aber als ich ihn mir ein zweites Mal angesehen habe, habe ich festgestellt, dass das im Prinzip auch nur Dampfplauderei mit sehr fragwürdigen Prämissen ist, die niemals hinterfragt werden. Genau das, wieso hier im Thread den (modernen?) Geisteswissenschaften zurecht die Wissenschaftlichkeit abgesprochen wird. Bloß auf hohem Niveau. Wenn man von nicht haltbaren Standpunkten aus philosophiert, dann ist das auch nicht anders als Mathematik mit ein paar verrückten Axiomen zu machen. Interessant, aber nicht anwendbar.
Im Philosophieunterricht (wo der erste Kontakt mit Kant stattfand) war nicht genug Zeit, um auf seine Voraussetzungen einzugehen, da wurden nur die Schlussfolgerungen besprochen (die auf den ersten Blick ganz vernünftig klingen), sonst wäre mir dieser Mangel schon beim ersten Mal aufgefallen. Bei anderen Philosophen, die ausführlicher besprochen wurden, war mir das bereits aufgefallen. Somit hat der Philosophieunterricht nachhaltig meine zuvor vorhandene gute Meinung über das Thema zerstört. Im Rückblick ging mir das sogar in vielen Schulfächern so
. Auch alles Geisteswissenschaften.
knivil schrieb:
Wer war der erste, der den Urknall erdacht hat? Sich Hubschrauber vorstellen konnte.
Unnötiges Detailswissen. Wichtig ist, was der Urknall und ein Hubschrauber sind, wie das Prinzip funktioniert und wann und warum sie ungefähr populär/gebaut wurden. Es ist egal, ob irgendein alter Chinese die Idee schon vor Leonardo hatte. Das Wissen, wer die Idee zuerst hatte, ist für die Geschichtskunde interessant, da es etwas über die Zivilisation aussagt, aus der die Idee stammt. Aber es tut nichts zur Sache des Urknalls oder des Hubschraubers.
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Ich glaube der Fehler liegt darin, dass fuer die Geisteswiaaenschaften das gleiche Mass gelten soll wie fuer die Naturwissenschaften. Logisch, axiomatisch und beobachtbar. Hingegen ist Geist selten logisch, axiomatisch oder nachvollziehbar. Es ist das gleiche wie wenn Religion der Wissenschaftlichkeit unterworfen wird. Einfach voll daneben! Die aktuelle Gesellschaftsordnung verdanken wir wohl kaum den Physikern. Was aus der modernen Physik laesst sich ausserhalb von Spielzeug anwenden, Neutronengase in fernen Sternen von denen wir nur einen Lichtpfleck gesehen haben? Und das soll "echte Bildung" sein?
Was mich an diesem Thread stoert, ist: Das iPod wird mit "Die wuerde des Menschen ist unantastbar" verglichen und gewinnt. Traurig.
Aber es tut nichts zur Sache des Urknalls
Dem Urjknall ist alles egal, hier geht es um Erkenntnis und Erkenntnisgewinnung. Der eine hat Traeume, der andere hat Mittel. Das funktioniert auch ueber mehrere Generationen hinweg wenn die These durch wissenschaftliche Methoden nicht untermauert werden kann. Wie funktioniert das Universum? Sorry, aber du bist im 17. Jahrhundert geboren und kannst dich nur auf deinen Geist stuetzen. Im 20. Jahrhundert kann dann jemand diese Ideen aufgreifen und mit aktuellen Erkenntnissen verknuepfen.