Arbeiten als Codeäffchen ohne Studium
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Xin schrieb:
Und das ist eine Eigenschaft, die das Studium in Wirklichkeit ausmacht. Während der Autodidakt gelernt hat, was ihm liegt und Spaß macht, hat der Absolvent gelernt, Dinge möglich zu machen, obwohl es frustrierend ist oder irrsinnig, weil der Kunde es wünscht.
Ich hab ja inzwischen verstanden, dass dein studium echt kacke gewesen sein muß. Aber das ist nicht überall, und nichtmal an der mehrheit der unis/fhs so.
Mein Studium war in weiten Teilen von genau dem geprägt was mir Spaß macht. Allerdings in einem Umfang und einer Intensität, die allein, ohne entsprechende Hilfestellung imo nicht zu erreichen ist.
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Xin schrieb:
Ich würde sagen für mindestens 95% der Entwicklungen reichen mathematische Grundschulkenntnisse und das gilt auch für meinen Bereich (Konstruktion von 3D Modellen).
Echt? Nichtmal Koordinatentransformationen und ähnliches? Zumindest als Konzept? Musst Du da nichtmal mit Rotationsmatrizen bzw. affinen Transformationen umgehen können?
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Jester schrieb:
Ich hab ja inzwischen verstanden, dass dein studium echt kacke gewesen sein muß. Aber das ist nicht überall, und nichtmal an der mehrheit der unis/fhs so.
"Kacke" halte ich für das falsche Wort.
Gerade der Linux-Treiber war eine interessante Erfahrung. Dabei ging es nicht um Treiber, sondern um die Tatsache, dass ich abends nicht weiß, wie das geht und am nächsten Morgen tatsächlich mit einer PCI-Karte kommuniziere irgendwelche Schalter und LEDs ansteure. Das war schon eine geil Erfahrung, dass man das hinbekommt.
Nur war ich schon auf Linux unterwegs, hatte schon einige Jahre C++ programmiert, hatte nur keine Ahnung von Linuxtreibern. Der Rest stand halt vor größeren Herausforderungen. Die Aufgabe wurde am Semesterbeginn gestellt und musste am Ende abgegeben werden. Sie war also durchaus so gestellt, dass andere Studenten C lernen und Linux ausprobieren und sich dann Treiberprogrammierung auseinander setzen konnten. Aber ich fand das schon recht engagiert, schließlich waren da ja auch noch die anderen Profs.
Viele haben einfach vom ersten kopiert, ders ans Laufen bekommen hat. Entsprechend die Äußerung, dass die Programmierkenntnisse von vielen Absolventen eher überschaubar sind, aber sie haben den Kunden glücklich gemacht. Wie sie das gemacht haben, danach fragt in den meisten Firmen auch keiner mehr nach.
Gregor schrieb:
Xin schrieb:
Ich würde sagen für mindestens 95% der Entwicklungen reichen mathematische Grundschulkenntnisse und das gilt auch für meinen Bereich (Konstruktion von 3D Modellen).
Echt? Nichtmal Koordinatentransformationen und ähnliches? Zumindest als Konzept? Musst Du da nichtmal mit Rotationsmatrizen bzw. affinen Transformationen umgehen können?
Nein, eigentlich nicht. Wenn ich eine Rotationsmatrix brauche, erstelle ich mir eine Transformation um eine Achse und gebe den Winkel an. Fertig.
Die entsprechende Funktionalität ist da. Klar, musste die geschrieben werden, aber dass ich mich mit Mathematik auf dem Level beschäftige, um solche Funktionen erstmalig zu implementieren sind dann vielleicht eben diese 5%. Der Rest ist halt Anwendung. Und "Vektor * Trafo" zu schreiben ist jetzt nicht unbedingt eine mathematische Herausforderung, an der man als Abiturient scheitern würde.
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Xin schrieb:
...
Deine Wertungen sind ja seltsam.
Xin schrieb:
Nein, da liegst Du richtig. Ich würde sagen für mindestens 95% der Entwicklungen reichen mathematische Grundschulkenntnisse und das gilt auch für meinen Bereich (Konstruktion von 3D Modellen).
Problem: Wenn höhere Mathematik supi angemessen wäre, würdest Du es von unten nicht wissen können, und es einfach auf die harte Tout unelegant hinfrickeln. Und logischerweise später auch noch bezeugen, daß Du höhere Mathematik niemals brauchst.
Xin schrieb:
Ein Prof verlangte von uns, dass wir um 8 Uhr seinen Stoff von der vorherigen Stunde (den Tag davor) perfekt nachbereitet haben und auf die jetzige Stunde perfekt vorbereitet sind.
Ähm. Nachbereitung heißt, Hausaufgaben machen? Oder nur, daß man kapiert hat, was er erzählte, das war für mich eigentlich selbstverständlich. Vorbereitung? Mehr als Neugier und gute Laune einschalten?
Xin schrieb:
Am Tag davor gingen wir um 8 Uhr in die erste Vorlesung und um 20 Uhr endete die letzte. Eine Vorlesung nach der anderen.
Das erinnert mich daran, daß die Kommilitonen immer mit den Profs um Klausurtermine diskutieren wollten "Aber in der Woche haben wir schon drei andere Klausuren, das geht nicht".
Xin schrieb:
Um am nächsten Morgen um 8 Uhr, hatte man gefälligst perfekt vorbereitet zu sein, man hat ja sonst nix zu tun.
Vorbereiten?
Xin schrieb:
Wir haben 3 Semester Delphi (Windows only) programmiert und dann hieß es "Jetzt könnt ihr programmieren, hier ist eine PCI Karte, dafür schreibt ihr jetzt einen Linux-Treiber."
Und dann machst Du das.Das war bei mir unkomplizierter. Während des Studiums jobbte ich nebenher und der Arbeitgeber drückte mir irgendwann eine PCI-Karte in die Hand und drei Seiten schlecht nach englisch übersetzte Doku. Mußte kein Delphi machen, puh! Zum Einarbeiten gingen wir eigentlich eher von einem Wochenende aus und nicht von einem Semester, hatte ich angenommen. War aber nicht Linux, sondern Windows.
Xin schrieb:
Und das ist eine Eigenschaft, die das Studium in Wirklichkeit ausmacht. Während der Autodidakt gelernt hat, was ihm liegt und Spaß macht, hat der Absolvent gelernt, Dinge möglich zu machen, obwohl es frustrierend ist oder irrsinnig, weil der Kunde es wünscht.
Also der mit Diplom hat nachgewiesen, daß er buckeln kann, und das ist seine vornehmlichste Auszeichnung. Stimmt. Andererseits hat der Autodidakt immer den Makel, keinen Abschluss zu haben, und das wird ihn auch im Berufsleben entflügeln.
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Bnonymous schrieb:
Wenn ich mir die üblichen Stellenangebote für Programmierer ansehe, wird dort fast überall mindestens ein Bachelor (wenn nicht ein Master) verlangt. Ich erfülle eigentlich alle sonstigen Anforderungen, nur habe ich halt eben nicht studiert. Bewerbungen ohne Abschluss bzw. nur mit Abitur werden aber scheinbar nicht mal durchgelesen. Ich weiß ihr könnt daran nichts ändern, aber was ihr mir vielleicht beantworten könnt ist warum so etwas vorausgesetzt wird? Ich kann keinen Grund erkennen. Meiner Erfahrung nach erfordern die meisten dieser Stellen kein tieferes mathematisches Verständnis für irgendetwas - und selbst zusammenlöten muss man sich auch nur selten etwas. Die "echten" Anforderungen sind wohl eher: Sauberen Code produzieren können (in welcher Sprache auch immer) + relativ umgänglich sein. Jedenfalls ist das mein Eindruck. Ist der falsch?
Verschiedene Bildungsinstitute bieten Fortbildungen zum Webprogrammierer, "Software-Developer", etc. an. Das ist IMHO ein möglicher Einstieg, um als Codeäffchen zu jobben. Auch ein abgebrochenes Studium kann zum Codeäffchen qualifizieren. Oder: mach dir einen Namen. Programmiere eine coole Open-Source-Software, z.B. einen Linux-Treiber, der breite Akzeptanz findet und worüber im Netz geredet wird.
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Coole OpenSource-Software, über die im Netz geredet wird, wie zB. einen Linuxtreiber?
Treiber interessieren kein Schwein; wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über einen Treiber gesehen? Wenn ein Treiber nicht funktioniert, ist das lästig. Wenn ein Treiber funktioniert, dann ist das der Normalzustand, über den niemand weiter nachdenkt.
Klar, wenn sein Ziel ist, hauptberuflich Linuxtreiber zu schreiben, spricht natürlich nichts dagegen, sich sowas als Vorstellungsprojekt vorzunehmen. Ansonsten vielleicht lieber etwas, was näher an seinen Zieljobs liegt.
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nman schrieb:
Coole OpenSource-Software, über die im Netz geredet wird, wie zB. einen Linuxtreiber?
Treiber interessieren kein Schwein;
Man nehme eine beliebige Hardware, woran sich Windozer sehr erfreuen, die aber von Linux (noch) nicht unterstützt wird. Ich wette, dass es einige Linuxer geben wird, die sehr gern einen Treiber dafür hätten.
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Klar. Aber der Arbeitsaufwand, Gerätetreiber zu schreiben und in den Kernel zu bekommen ist beträchtlich. In der selben Zeit hast du schon fünf komplette Webapps geschrieben, die auf Reddit und Hacker News gelandet sind und über die sich wesentlich mehr Leute freuen.
Ich wiederhole meine Frage: Wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über irgendeinen Treiber gesehen? Wann über irgendeine simple kleine Webapp? q.e.d.
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volkard schrieb:
Xin schrieb:
...
Deine Wertungen sind ja seltsam.
Das wir zwei andere Weltanschauungen haben ist mir auch schon aufgefallen.
volkard schrieb:
Xin schrieb:
Nein, da liegst Du richtig. Ich würde sagen für mindestens 95% der Entwicklungen reichen mathematische Grundschulkenntnisse und das gilt auch für meinen Bereich (Konstruktion von 3D Modellen).
Problem: Wenn höhere Mathematik supi angemessen wäre, würdest Du es von unten nicht wissen können, und es einfach auf die harte Tout unelegant hinfrickeln. Und logischerweise später auch noch bezeugen, daß Du höhere Mathematik niemals brauchst.
Nach drei Semestern Mathe habe ich mal einen Prof gefragt, ob wir uns jetzt im Bereich von höherer Mathematik befinden oder ob wir noch im Kindergarten sind. Die Antwort war, naja... nicht Kindergarten, aber es wäre nah dran... fand ich schon was enttäuschend, denn bis dahin hatte ich mir eingebildet schon was in Mathe zu können.
Bei dem was ich mache, ist Numerik viel interessanter. Ein Studium ist hilfreich, der Hauptverantwortliche für den 3D-Kernel ist Jurist, hatte aber keinen Bock auf Jura und hat sich als ITA umschulen lassen. Er hatte aber Spaß an Mathe. Wir diskutieren wenn denn über Software-Architektur, beim Thema Mathe spricht er aus Erfahrung und ich baue darauf auf.
Trafos musste ich also nicht mehr schreiben (auch wenn's kein Problem wäre das zu tun). Ich arbeite eher an Verfahren, bei bestimmten Konstellationen die 8. Stelle hinterm Komma zu retten, damit ein Körper nicht auf einmal Risse aufweist.Im Job habe ich noch nie qualifizierte Fachkenntnisse kombiniert mit perfekter Softwarearchitektur gesehen. Zu teuer. Im Prinzip ist es so oder so immer etwas Gefrickel dabei.
volkard schrieb:
Xin schrieb:
Ein Prof verlangte von uns, dass wir um 8 Uhr seinen Stoff von der vorherigen Stunde (den Tag davor) perfekt nachbereitet haben und auf die jetzige Stunde perfekt vorbereitet sind.
Ähm. Nachbereitung heißt, Hausaufgaben machen? Oder nur, daß man kapiert hat, was er erzählte, das war für mich eigentlich selbstverständlich. Vorbereitung? Mehr als Neugier und gute Laune einschalten?
Es bedeutet den Stoff der letzten Vorlesung (an die man dank 12 Stunden Dauerberieselung sowieso nur bruchstückhaft erinnert) perfekt zur Hand zu haben. Wenn man dann nach 20 Uhr eben zu Hause ankam, rauscht einem sowieso der Kopf und am nächsten Morgen holte der Prof einen dann an die Tafel und schrie einen an, das zu präsentieren, was er den Tag davor erzählt hat.
Ein Prof "alter Schule". Angeschrieen und für unfähig erklärt wurde man schon, wenn man begann einen falschen Buchstaben zu schreiben. Das war unser Drill-Instructor
Und trotzdem war er einer der Profs, die wenigstens was zu vermitteln hatte und wenn man sich von ihm nicht einschüchtern lies, wenn er auf einen zu gerannt kam (2+ m, lautes Organ und die Wut in den Gesichtsausdruck gemeißelt), dann konnte man von ihm durchaus viel lernen.Hausaufgaben gab's teilweise auch. Er hat mich mal aus dem Labor geworfen, weil ich eine Hausaufgabe (einen Spline zu zeichnen) für die nächste Woche mit Excel gelöst habe und er meinte, dass ich ja wohl nicht garantieren könnte, dass Excel numerisch korrekt sei. Dass ich garantieren konnte, dass eine Bleistiftzeichnung von mir noch weniger numerisch korrekt sei, hat er nicht gelten lassen.
Ich durfte dann großzügigerweise bleiben, weil die Hausaufgabe in der Woche ja noch gar nicht fällig war, aber wenn ich nochmal mit so einem "Scheiß" ankomme...volkard schrieb:
Xin schrieb:
Wir haben 3 Semester Delphi (Windows only) programmiert und dann hieß es "Jetzt könnt ihr programmieren, hier ist eine PCI Karte, dafür schreibt ihr jetzt einen Linux-Treiber."
Und dann machst Du das.Das war bei mir unkomplizierter. Während des Studiums jobbte ich nebenher und der Arbeitgeber drückte mir irgendwann eine PCI-Karte in die Hand und drei Seiten schlecht nach englisch übersetzte Doku. Mußte kein Delphi machen, puh! Zum Einarbeiten gingen wir eigentlich eher von einem Wochenende aus und nicht von einem Semester, hatte ich angenommen. War aber nicht Linux, sondern Windows.
Im 3. Semester habe ich Tutorials für diesen Kurs angeboten. C unter Linux. Die Leute haben Delphi oder Java unter Windows gemacht. Auftrag der ersten Stunde: Einloggen, Editor unter Linux aufrufen, "Hallo Welt" abtippen und nach dem Befehl an der Tafel übersetzen.
Du glaubst doch nicht, dass irgendeiner von denen schonmal an einer Konsole gesessen hat?
Wenn Du ein TButton in das Fenster schieben kannst, wo dein TForm abgebildet ist, dann glaubten die, sie würden Programmieren.Einer meinte mal, dass er in meinem Tutorial mehr Programmierung gelernt hätte als in den drei Semestern bei den Profs und überhaupt erst verstanden hätte, was die Profs von ihm gewollt hatten. Das haut mit Java hin - mit C nicht.
Du wirst also vermutlich dafür keine neue Sprache dafür lernen müssen. Und wenn Du die Eigenschaft mitbringst, die Dir ein Studium erst vermitteln soll, dann ist das doch klasse. Nun nimm Dir realistisch einen beliebigen Studenten, drück ihm eine PCI-Karte freitags in die Hand und sag ihm Montags muss da der Treiber laufen. Was denkst Du, was passiert?
Vermutlich fährt er nach Hause zu seinen Eltern und erklärt Dir, dass er das am Wochenende leider nicht geschafft hat.volkard schrieb:
Xin schrieb:
Und das ist eine Eigenschaft, die das Studium in Wirklichkeit ausmacht. Während der Autodidakt gelernt hat, was ihm liegt und Spaß macht, hat der Absolvent gelernt, Dinge möglich zu machen, obwohl es frustrierend ist oder irrsinnig, weil der Kunde es wünscht.
Also der mit Diplom hat nachgewiesen, daß er buckeln kann, und das ist seine vornehmlichste Auszeichnung. Stimmt. Andererseits hat der Autodidakt immer den Makel, keinen Abschluss zu haben, und das wird ihn auch im Berufsleben entflügeln.
Und, lieber Threadstarter, Code-Äffchen ist kein Traumberuf. Der Abschluss bietet die Chance als Code-Äffchen einzusteigen und dann z.B. Architekt zu werden.
nman schrieb:
Treiber interessieren kein Schwein; wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über einen Treiber gesehen?
Da wäre ich vorsichtig... ein Freund von mir hatte einige interessante Projekte vorzuweisen, er hatte in einer Bewerbung aber unter Erfahrungen auch eine RemoteShell aufgeführt, eine Aufgabe aus einem Praktikum. Netzwerkverbindung öffnen, Befehl rüberschicken, auf dem fernen Rechner ausführen, Ergebnisse auf dem lokalen Rechner anzeigen. Ein Telnet mit eigener Shell eben.
Tolle Projekte haben bei der Bewerbung keinen interessiert, das Telefoninterview drehte sich nur um diese RemoteShell. Job im Amiland bei einem großen Konzern. Du weißt nie, was dein Arbeitgeber mit Dir vorhat und was ihn an Deiner Bewerbung am meisten interessiert.
Er bekam den Job. Für ein Projekt von vielleicht 300-500 Zeilen Quelltext, das sonst keiner im Angebot hat. Ich musste die Aufgabe auch machen. Über beide Shells wurde nie gewittert.
nman schrieb:
Klar. Aber der Arbeitsaufwand, Gerätetreiber zu schreiben und in den Kernel zu bekommen ist beträchtlich. In der selben Zeit hast du schon fünf komplette Webapps geschrieben, die auf Reddit und Hacker News gelandet sind und über die sich wesentlich mehr Leute freuen.
Ich wiederhole meine Frage: Wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über irgendeinen Treiber gesehen? Wann über irgendeine simple kleine Webapp? q.e.d.
Wenn Dein Kunde einen Treiber will, kannst Du auch mit 5 WebApps nicht punkten.
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Xin schrieb:
Tolle Projekte haben bei der Bewerbung keinen interessiert
Blubb. Natürlich kann man mit Zwieback-Anwendungen Zwiebackbäcker-Jobs landen, darum ging es doch gar nicht. Aber die Aussage, dass ein Linuxtreiber "coole OSS" wäre, über die "im Netz geredet wird" ist kompletter Blödsinn. (Das hat auch überhaupt nichts damit zu tun, ob es für den Schreiber interessant sein kann, ob es sinnvoll sein kann, oder ob man damit Geld verdienen kann.)
Xin schrieb:
nman schrieb:
Ich wiederhole meine Frage: Wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über irgendeinen Treiber gesehen? Wann über irgendeine simple kleine Webapp? q.e.d.
Wenn Dein Kunde einen Treiber will, kannst Du auch mit 5 WebApps nicht punkten.
Hatte ich doch schon geschrieben:
nman schrieb:
Klar, wenn sein Ziel ist, hauptberuflich Linuxtreiber zu schreiben, spricht natürlich nichts dagegen, sich sowas als Vorstellungsprojekt vorzunehmen. Ansonsten vielleicht lieber etwas, was näher an seinen Zieljobs liegt.
Man schreibt natürlich das, was einen persönlich interessiert, sonst wird es einfach nicht gut, man verschwendet seine Zeit und landet noch dazu in einer Branche, die man langweilig findet. Genausowenig wie Webapps eine Eintrittskarte in die Treiberprogrammierung sind, sind Linuxtreiber eine Eintrittskarte in die Webapp-Welt.
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nman schrieb:
Xin schrieb:
Tolle Projekte haben bei der Bewerbung keinen interessiert
Blubb. Natürlich kann man mit Zwieback-Anwendungen Zwiebackbäcker-Jobs landen, darum ging es doch gar nicht. Aber die Aussage, dass ein Linuxtreiber "coole OSS" wäre, über die "im Netz geredet wird" ist kompletter Blödsinn. (Das hat auch überhaupt nichts damit zu tun, ob es für den Schreiber interessant sein kann, ob es sinnvoll sein kann, oder ob man damit Geld verdienen kann.)
Immer wieder frage ich mich in diesem Forum, wie sich die Leute auf Aussagen beziehen.
Ich fand den Linux-Treiber cool. Es war nur eine Übung, keine OSS. Was auch nie behauptet wurde. Der Treiber wurde nie veröffentlicht, es ist also auch kein Wunder, dass über meinen Treiber niemand geredet oder getwittert hat - zumal es Twitter zu der Zeit wohl auch noch nicht gab.
Für eine Bewerbung kann der Hinweis auf so einen Treiber aber sinnvoll sein, selbst wenn ich mich für WebApps bewerben würde.
nman schrieb:
Xin schrieb:
nman schrieb:
Ich wiederhole meine Frage: Wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über irgendeinen Treiber gesehen? Wann über irgendeine simple kleine Webapp? q.e.d.
Wenn Dein Kunde einen Treiber will, kannst Du auch mit 5 WebApps nicht punkten.
Hatte ich doch schon geschrieben:
nman schrieb:
Klar, wenn sein Ziel ist, hauptberuflich Linuxtreiber zu schreiben, spricht natürlich nichts dagegen, sich sowas als Vorstellungsprojekt vorzunehmen. Ansonsten vielleicht lieber etwas, was näher an seinen Zieljobs liegt.
Man schreibt natürlich das, was einen persönlich interessiert, sonst wird es einfach nicht gut, man verschwendet seine Zeit und landet noch dazu in einer Branche, die man langweilig findet. Genausowenig wie Webapps eine Eintrittskarte in die Treiberprogrammierung sind, sind Linuxtreiber eine Eintrittskarte in die Webapp-Welt.
Nein, es ist nur ein Aushängeschild auf der Bewerbung, dass man mehr kann als nur HTML, selbst wenn man danach mit Spaß WebApps schreibt. Es sagt aus, dass man gelernt hat, sich in Unbekanntes, Themenfremdes einzuarbeiten. Vielleicht gibt es in 5 Jahren keine Webapps mehr und man kann mich als Mitarbeiter trotzdem weiterbeschäftigen, weil ich in der Lage bin, mich in neue Themengebiete einzuarbeiten und diese verkaufbar umzusetzen.
Für eine Bewerbung für WebApps sind Linux-Treiber vermutlich zweitrangig, aber hier ging es auch nicht um Webapps, sondern um Codeäffchen, die kein Studium absolviert haben.
Wofür der Threadstarter bewerben will, weiß ich nicht. Nach WebApps klang das jetzt in meinen Ohren auch nicht.
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Xin schrieb:
Immer wieder frage ich mich in diesem Forum, wie sich die Leute auf Aussagen beziehen.
Ich bezog mich mit meiner Antwort auf den unmittelbar vorhergehenden Post (den von Z) und ich denke das war sonst auch allen klar.
Du hast meine Antwort aus dem Kontext gerissen zitiert und ich habe dich darauf hingewiesen, mein ursprünglicher Post war aber ganz einfach: Dem OP zu empfehlen, er möge mal schnell einen Kerneltreiber schreiben, weil man darüber im Netz als coole FOSS redet, ist einfach – gelinde gesagt – kein guter Ratschlag.
Wofür der Threadstarter bewerben will, weiß ich nicht. Nach WebApps klang das jetzt in meinen Ohren auch nicht.
Das weiß hier niemand, deswegen ist es ziemlich blödsinnig, ihm was sehr spezifisches und extrem arbeitsintensives zu empfehlen, was nur für eine sehr kleine Anzahl von Jobs relevant ist, so wie es Z getan hat.
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nman schrieb:
Xin schrieb:
Immer wieder frage ich mich in diesem Forum, wie sich die Leute auf Aussagen beziehen.
Ich bezog mich mit meiner Antwort auf den unmittelbar vorhergehenden Post (den von Z) und ich denke das war sonst auch allen klar.
Da Du mich zitierst, war mir das halt nicht klar.
nman schrieb:
Du hast meine Antwort aus dem Kontext gerissen zitiert und ich habe dich darauf hingewiesen, mein ursprünglicher Post war aber ganz einfach: Dem OP zu empfehlen, er möge mal schnell einen Kerneltreiber schreiben, weil man darüber im Netz als coole FOSS redet, ist einfach – gelinde gesagt – kein guter Ratschlag.
Immer wieder frage ich mich in diesem Forum, wie sich die Leute auf Aussagen beziehen.
Den Ratschlag habe ich nicht gegeben!?
nman schrieb:
Wofür der Threadstarter bewerben will, weiß ich nicht. Nach WebApps klang das jetzt in meinen Ohren auch nicht.
Das weiß hier niemand, deswegen ist es ziemlich blödsinnig, ihm was sehr spezifisches und extrem arbeitsintensives zu empfehlen, was nur für eine sehr kleine Anzahl von Jobs relevant ist, so wie es Z getan hat.
Ah... wieder Z. Vielleicht zitierst Du Z, wenn Du sich auf seine Aussagen beziehst, auch wenn das sonst jeder versteht, ich bin da offenbar etwas schwer von Begriff. Oder benennst eben die Person, die irgendwas gesagt hat - so verstehe ich Dich auch
Aber Z hat doch recht. Wenn er daran Spaß hat, kann er mit OSS etwas schreiben, was ihm Spaß macht und so auf sich aufmerksam machen. Zum Beispiel (wie Z schrieben) ein Linux-Treiber. Das ist keine Empfehlung für Linux-Treiber, sondern nur der Hinweis, dass OSS, die ihn interessiert, zu schreiben Aufmerksamkeit erregen könnte. Falls ihn Treiber interessieren, könnte er sowas zum Beispiel machen und dann wäre das auch sinnvoll.
Arbeitsintensiv ist durchaus gut... mit einem "Hello World" wird er ohne Studium niemanden beeindrucken.
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Xin schrieb:
Da Du mich zitierst, war mir das halt nicht klar.
Ich habe mich mit deinem zweiten Post auf dich bezogen und daher auch zitiert. Mit meinem ersten allerdings nicht, da bezog ich mich auf Z, was IMO sowohl aus dem Ko- als auch aus dem Kontext klar war.
Ansonsten wird mir das zu mühsam; meine ursprüngliche Aussage war schlicht und ergreifend "Linuxtreiber sind definitiv keine 'coole FOSS, über die im Netz geredet wird'". Sie sind einfach Software, die nervt wenn sie nicht funktioniert und nicht weiter auffällt, wenn sie funktioniert.
Das heißt nicht, dass man generell keine schreiben darf, das behauptete ich nirgends.
Ich verstehe leider absolut nicht, woher das Missverständnis gerade rührt und werde die Threadbeteiligung daher einstellen, ich habe kein besonderes Interesse an diesem Thread.
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[quote="nman"]
nman schrieb:
Klar. Aber der Arbeitsaufwand, Gerätetreiber zu schreiben und in den Kernel zu bekommen ist beträchtlich. In der selben Zeit hast du schon fünf komplette Webapps geschrieben, die auf Reddit und Hacker News gelandet sind und über die sich wesentlich mehr Leute freuen.
Das kann durchaus sein. Ob etwas einschlägt wie eine Bombe, oder ob es in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, ist sehr schwierig abzuschätzen. Überraschungen sind garantiert.
nman schrieb:
Ich wiederhole meine Frage: Wann hast du zuletzt einen begeisterten Tweet über irgendeinen Treiber gesehen? Wann über irgendeine simple kleine Webapp?
Ich nehme wahr, ob eine Software im Gespräch ist, wenn ich mich selbst dafür interessiere. Über Manches wird rege diskutiert, Anderes fristet nur ein Schattendasein. Wieso interessiert dich der Zeitpunkt? Ich könnte ihn dir nicht einmal nennen. Es muss vor etwa einem Jahr gewesen sein.
nman schrieb:
q.e.d.
quod est dubitandum.
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Bei uns werden praktisch nur studierte eingestellt. Nichtmal Bacheloretten sondern eigentlich nur Diplom und Master. Bis auf einige Ausnahmen.
Meine Erfahrung ist, dass sich der Studierte maßgeblich in Sachen Koordinierung ( von Arbeiten ), Konzeption und Einarbeitungsgeschwindigkeit von den Nicht-Studierten unterscheidet.
In unserem Bereich z.b. sind wir zwei Dipl.Ings ( IT, Informatik ), ein Dipl. Informatiker, ein Mathmatiker der auch als Entwickler arbeitet und ein Mathematiker, der gleichzeitig der Bereichsleiter ist. Natürlich könnten wir auch ne "Codeschlampe" gebrauchen, die einfach nur Zeug runterprogrammiert, aber bei uns macht fast jeder Entwickler auch gleichzeitig Projektmanagement und eben auch direkt Konzeptentwicklung, wo eben Analyse-Fähigkeiten sinnvoll sind.
Die Mathematik geht im Wesentlichen nur bis zur Prozentrechnung, manchmal noch bis Integration-Differentiation, also Kursstufe. Aber von 3-fach-Integralen, die ich im Studium abliefern musste, hab ich seitdem nie wieder was gehört
Edit: Ortho
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bewirb dich einfach.
ich habe studiert, und weiß daher wie gut (bzw. wie schlecht) so mancher herr dipl. ing. programmieren kann.
selbstüberschätzung trifft auch auf studierte zu, und da kommt dann teilweise auch die arroganz dazu. nur weil man in theoretischer informatik und im UML-malkurs einen 1er hat, heißt das noch lange nicht, dass man guten c++ code produzieren kann. es ist eine gute voraussetzung dafür, aber wenn man zu faul ist um ein c++ buch in die hand zu nehmen bringt es halt auch nichts...dir muss klar sein, dass du mit anderen fähigkeiten punkten musst.
also irgendein eigenes größeres probjekt zum beispiel. den irgendwie muss der firma gezeigt werden, dass du was drauf hast.hier in der arbeit sind vom HTLer (technische schule mit matura) über Bachelor und Master bis zum Dr. alle vertreten. ich kann nicht wirklich behaupten, dass uniabschluss gleichbedeutend mit überflieger ist. viel eher sind es die leute, die sich reinhängen und auch mal ein buch in die hand nehmen, die die wirklichen profis sind.
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Und nicht zuletzt ist Erfahrung notwendig. Du kannst soviele Bücher lesen wie du willst. Programmieren lernt man letztendlich nur durch die Praxis. Bücher können dir aber helfen bestimmten Algorithmen oder Vorgehensweisen für dich zu entdecken, die dir vorher unbekannt waren.
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Mechanics schrieb:
Hört sich irgendwie nach einem Trollpost an... Und wir hatten schon zig mal ähnliche Diskussionen hier. Natürlich gibt es paar wenige gute Autodidakten, aber ich würde solche Bewerbungen auch komplett ignorieren...
Mein Chef fährt mit 2 Autodidakten recht gut (und diese beiden tragen zu 95% an der Entwicklung in dieser [sehr] kleinen Firma bei). Der eine hat ein abgebrochenes Studium, und wurde nach einem Praktikum in einer Firma übernommen, der andere hat einen recht schlechten Lebenslauf und überrascht dennoch sehr positiv.
Grundsätzlich: Als Autodidakt ist man nicht zwangsweise schlechter, es kommt aber auch auf das Einsatzgebiet an. Ich habe viele Stellen erlebt, die einen Bachelor oder höheres fordern, die aber weder dafür zu zahlen bereit sind noch diesem eine anspruchsvolle Aufgabe stellen. Wer studiert hat und dann als besseres "Codeäffchen" arbeitet, hat meines Erachtens das Studium grundlos gemacht.
Ja, bei Studierten würde ich eher von besseren Fähigkeiten ausgehen und daher bei einer Einstellung vorrangig behandeln, aber es kommt auch auf die Anzahl der Bewerber (Wenn eine Vorsortierung der Menge wegen schon nötig ist, fliegen letztere vermutlich immer hinaus, wenn nicht gerade ihr Lebenslauf das ganze heraus reisen kann). Doch ich habe auch schon sehr schlechte Erfahrungen von Studierten gemacht (vielleicht waren sie einfach zu überqualifiziert für den Job).
Des weiteren kenne ich viele Firmen die nicht bereit sind viel Geld zu zahlen, oder Bewerber die in ganz utopischen Bereichen denken (die man nur in wenigen Branchen in den Hochburgen erhält).
Einem Autodidakten kann ich wiederum nur den Tipp auf den Weg geben: Entweder versuchen in der Freizeit ein Praktikum zu machen, oder mit seine Leistung mittels eines Programms demonstrieren zu können.
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Ich hatte in meiner ersten Stelle auch nur Abitur und bin abends ins Abendtechnikum und habe dort ein FH-Diplom in Informatik gemacht. Ich glaube ich wäre auch ohne das Abendstudium behalten worden. Ich habe dann bevor das Abendstudium fertig nochmal die Stelle gewechselt. War auch kein Problem. Allerdings waren das andere Zeiten als Entwickler noch sehr gesucht waren und sie aus USA, Kanada, England, WeissDerGeier geholt wurden. Habe mich einmal für eine C++-Stelle beworben als ich nur Smalltalk-Kenntnisse hatte und im Abendstudium mal eine Seminararbeit in C+ geschrieben hatte. Ich solle einfach eine Zahl nennen. Das waren wirklich ganz andere Zeiten ... ;-).
Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, weil ziemlich lang. Aber mach' einfach ein FH-Diplom als Abendstudium oder ein Fernstudium. Du musst irgendwann einen Abschluss haben sonst kommst du im Lohn immer schlechter weg. Ich käme ohne Informatik-Studium prima aus. Das Meiste habe ich im Beruf gelernt. Aber ohne das Papier ist es immer ein bisschen eng. Wenn du erst mal 40 bist, machst du so ein Abendstudium nicht mehr so leicht. Ich komme zwar weiterhin mit 6-7 Stunden Schlaf aus, aber die Kraft ist doch nicht mehr ganz die dleiche ... Also besser gleich damit anfangen :-). Habe eine Kollegin, die in einem anderen Beruf eine Ferstudium gemacht hat (Fernuni Hagen) und deswegen keine Probleme hat (weil "nur" Fernuni). Wichtig ist es das Papier zu haben und den Biss gezeigt zu haben. Das ist das wonach die Arbeitgeber gucken, ob der Biss da war ...