Mathematik, die höchste aller Künste.
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Jodocus schrieb:
Da haben sie aber mächtig die Philosophie vergessen. Und natürlich die Religion!
Beides würde ich da aber auch nicht irgendwo einordnen wollen, auf dieser Linie. Philosophie könnte man vielleicht noch in der Nähe von Mathematik auftragen. Philosophie ist ja wie Mathematik auch eher das "Herausfinden durch Nachdenken alleine".
Was meintest du denn mit Religion? Religionswissenschaften oder Theologie? Religionswissenschaften geht auch eher in Richtung Soziologie/Psychologie/Literaturwissenschaft/Geschichte würde ich sagen. Theologie ist die Lehre des Glaubens ohne Beweise, also eher unwissenschaftlich. Möglicherweise überschneidet sich da auch etwas mit Religionswissenschaften. Es gibt ja sicher Theologen, die es doch interessiert, wer bei wessen Schriften abgekupfert hat, durch wieviele Hände die biblischen Texte gegangen sind, wo es Inkonsistenzen gibt, welche Geschichten wohl wirklich wahr sind und welche eher Metaphern, Parabeln oder sonst was sind. Das sind dann wieder Fragen, die man mit wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten versuchen kann.
Philosophie und Theologie beantworten auch keine Fragen, auf denen die anderen Wissenschaften aufbauen, oder? Theologie hilft mir jedenfalls nicht dabei, ein Flugzeug zu bauen oder eine Windkraftanlage. Und an Dinge zu glauben, deren Wahrheitsgehalt praktisch keinen Unterschied für das Diesseits macht, bringt mir auch nichts. Bin da eher skeptisch. Man muss ja nicht alles glaube, was Leute sagen und nicht falsifizierbar ist. Wo kommen wir denn dahin?
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krümelkacker schrieb:
Theologie ist die Lehre des Glaubens ohne Beweise, also eher unwissenschaftlich.
Mathematik ist angewandte Logik.
Logik muss man einfach glauben.
Glauben ist Domäne der Theologie.
Logik ist angewandte Theologie.Oder auch:
Mathematik ist angewandte Theologie.
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Aeh ... Nein.
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Die Mathematik ist an sich schon besonders, als dass sie - zumindest ist das so gedacht - auf einigen wenigen Axiomen aufbaut. Und man muss tief drin sein um überhaupt abschätzen zu können, wofür das alles gut ist. Das merkt man schon im Studium, wenn man die vielen "unnützen" Sachen beigebracht bekommt. Macht man in der Mathematik weiter, dann werden es noch viel mehr "unnütze" Sachen. Allerdings sind die "unnützen" Sachen von heute die theoretischen Fundamente für das, was man in 50 Jahren technisch machen kann.
Man nehme nur mal die heutige Numerik her. Die bedient sich nicht nur bereitwillig aus vielen Bereichen der nicht-angewandten Mathematik, sondern bringt auch unmittelbaren Nutzen in Kombination mit (physikalischen) Modellen und Fragestellungen. Wir steuern auf eine Zukunft zu, in der wir Großrechner haben werden, die selbst vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar waren, was die Leistung betrifft. Gleichzeitig ist man langsam mit dem Parallelisierungs-Latein am Ende; "the free lunch is over", wie man so schön sagt. Hier reicht nicht mehr bloß das Wissen über Kommunikationsstrukturen und Rechnerarchitekturen, hier muss auch die Mathematik ran um neue numerische Verfahren maßzuschneidern. Gleichzeitig muss man Jahrzehnte alte Praktiken hinterfragen und Algorithmen neu entwickeln um auf derlei Maschinen überhaupt noch sinnvoll rechnen zu können. Lange Rede kurzer Sinn: Das schöne an der Mathematik ist ihre Abstraktheit. Sie erlaubt es uns Konzepte, Algorithmen und Theorien zu entwickeln, lange bevor die Technik soweit ist, um die Resultate praktisch anzuwenden. Natürlich gibt es auch Mathematik zum Selbstzweck, aber selbst die wirft oft einige Schätze ab.
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mamamamamam schrieb:
Die Mathematik ist an sich schon besonders, als dass sie - zumindest ist das so gedacht - auf einigen wenigen Axiomen aufbaut. Und man muss tief drin sein um überhaupt abschätzen zu können, wofür das alles gut ist. Das merkt man schon im Studium, wenn man die vielen "unnützen" Sachen beigebracht bekommt. Macht man in der Mathematik weiter, dann werden es noch viel mehr "unnütze" Sachen. Allerdings sind die "unnützen" Sachen von heute die theoretischen Fundamente für das, was man in 50 Jahren technisch machen kann.
Man nehme nur mal die heutige Numerik her. Die bedient sich nicht nur bereitwillig aus vielen Bereichen der nicht-angewandten Mathematik, sondern bringt auch unmittelbaren Nutzen in Kombination mit (physikalischen) Modellen und Fragestellungen. Wir steuern auf eine Zukunft zu, in der wir Großrechner haben werden, die selbst vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar waren, was die Leistung betrifft. Gleichzeitig ist man langsam mit dem Parallelisierungs-Latein am Ende; "the free lunch is over", wie man so schön sagt. Hier reicht nicht mehr bloß das Wissen über Kommunikationsstrukturen und Rechnerarchitekturen, hier muss auch die Mathematik ran um neue numerische Verfahren maßzuschneidern. Gleichzeitig muss man Jahrzehnte alte Praktiken hinterfragen und Algorithmen neu entwickeln um auf derlei Maschinen überhaupt noch sinnvoll rechnen zu können. Lange Rede kurzer Sinn: Das schöne an der Mathematik ist ihre Abstraktheit. Sie erlaubt es uns Konzepte, Algorithmen und Theorien zu entwickeln, lange bevor die Technik soweit ist, um die Resultate praktisch anzuwenden. Natürlich gibt es auch Mathematik zum Selbstzweck, aber selbst die wirft oft einige Schätze ab.
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Am Ende erforschen doch nur Gehirne Gehirne.
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Erster
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mamamamamam schrieb:
Die Mathematik ist an sich schon besonders, als dass sie - zumindest ist das so gedacht - auf einigen wenigen Axiomen aufbaut. Und man muss tief drin sein um überhaupt abschätzen zu können, wofür das alles gut ist. Das merkt man schon im Studium, wenn man die vielen "unnützen" Sachen beigebracht bekommt. Macht man in der Mathematik weiter, dann werden es noch viel mehr "unnütze" Sachen. Allerdings sind die "unnützen" Sachen von heute die theoretischen Fundamente für das, was man in 50 Jahren technisch machen kann.
Man nehme nur mal die heutige Numerik her. Die bedient sich nicht nur bereitwillig aus vielen Bereichen der nicht-angewandten Mathematik, sondern bringt auch unmittelbaren Nutzen in Kombination mit (physikalischen) Modellen und Fragestellungen. Wir steuern auf eine Zukunft zu, in der wir Großrechner haben werden, die selbst vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar waren, was die Leistung betrifft. Gleichzeitig ist man langsam mit dem Parallelisierungs-Latein am Ende; "the free lunch is over", wie man so schön sagt. Hier reicht nicht mehr bloß das Wissen über Kommunikationsstrukturen und Rechnerarchitekturen, hier muss auch die Mathematik ran um neue numerische Verfahren maßzuschneidern. Gleichzeitig muss man Jahrzehnte alte Praktiken hinterfragen und Algorithmen neu entwickeln um auf derlei Maschinen überhaupt noch sinnvoll rechnen zu können. Lange Rede kurzer Sinn: Das schöne an der Mathematik ist ihre Abstraktheit. Sie erlaubt es uns Konzepte, Algorithmen und Theorien zu entwickeln, lange bevor die Technik soweit ist, um die Resultate praktisch anzuwenden. Natürlich gibt es auch Mathematik zum Selbstzweck, aber selbst die wirft oft einige Schätze ab.
man braucht all das, wofür?
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Ihr habt ein falsche Verständnis von Mathematik.
Mathematik ist, wenn es in sich stimmt.
Man kann ihr erfreut im Kindergarten begegnen. Man kann sie auf der Uni schmerzlich vermissen.
Formale Axiome, Sätze und Formeln sind nur typische und bewährte Werkzeuge, um die Komplexität in den Griff zu kriegen.
Stell einen Neuntklässler vor banale Probleme, die durch einen einfachen Dreisatz oder eine Flächenscherung gelöst werden, und verlange, daß er es mathematisch beweist. Er hat die Sache vollkommen verstanden und durchdrungen und kann es mündlich scharf beweisen. Aber schriftlich zaubert er nur zwei oder drei komische Formeln/Gleichungen hin ohne jeden Kommentar und mit jeder Menge Lücken.
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volkard schrieb:
Ihr habt ein falsche Verständnis von Mathematik.
Mathematik ist, wenn es in sich stimmt.
Dieses Gefühlt ist nicht auf Mathematik beschränkt.
Es gibt Bücher und Märchen, bei denen ich, wenn richtig interpretiert, das Gefühl habe, dass alles stimmt. Jedes Detail hat seine Berechtigung, alles ist in sich schlüssig.
Ich kann behaupten, die Affinität zur Mathematik kommt vom Wunsch, sich eine Welt zu schaffen, die sich überblicken lässt. Da geht das noch mit formalen Axiomen. Die wirkliche Welt der Psychologie ist zu komplex und noch zu unverstanden dafür. Wie sich auch Biologie nicht mit einer Quantenmechanik erklären lässt, lässt sich die Welt nicht mit reiner Mathematik erklären. Mit ein bisschen Psychoanalyse habe ich hier ein einleuchtendes, stimmiges Weltbild.
Selbst Unvollständigkeit stört hier dank Gödel nicht. Und dennoch würdest du das nicht als Mathematik bezeichnen.
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Es gibt Bücher und Märchen, bei denen ich, wenn richtig interpretiert
Nun, Beispiele, damit ich mich mit meiner Buchentscheidung das naechste Mal nicht so schwer tue.
lässt sich die Welt nicht mit reiner Mathematik erklären
Will sie doch gar nicht. Mathe ist 'ne Geisteswissenschaft und hat die Natur/Welt nicht als Untersuchungsgegenstand.
Mit ein bisschen Psychoanalyse habe ich hier ein einleuchtendes, stimmiges Weltbild.
Mathe ist im Gegensatz zu deiner privaten Religion fuer alle vernuenftigen Menschen stimmig.
Selbst Unvollständigkeit stört hier dank Gödel nicht. Und dennoch würdest du das nicht als Mathematik bezeichnen.
Den Satz verstehe ich nicht.
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Halleluja schrieb:
volkard schrieb:
Ihr habt ein falsche Verständnis von Mathematik.
Mathematik ist, wenn es in sich stimmt.
Dieses Gefühlt ist nicht auf Mathematik beschränkt.
Wer sprach von einem Gefühl?
Rest deines Gefühlsblasig nicht kommentiert.
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knivil schrieb:
Mathe ist im Gegensatz zu deiner privaten Religion fuer alle vernuenftigen Menschen stimmig.
Es gibt sicher mehr Menschen, die meine (hypothetische) Privat-Religion als stimmig empfinden als das Banach-Tarski-Paradoxon.
knivil schrieb:
Selbst Unvollständigkeit stört hier dank Gödel nicht. Und dennoch würdest du das nicht als Mathematik bezeichnen.
Den Satz verstehe ich nicht.
Meine Privatreligion ist unvollständig, aber die Mathematik ist das auch.
volkard schrieb:
Dieses Gefühl ist nicht auf Mathematik beschränkt.
Wer sprach von einem Gefühl?
Ja was ist stimmig? "Formal aus dem Axiomen folgend und widerspruchsfrei"? Ist das Gefühl kein gültiges Axiom? Brauchen wir etwa Meta-Axiome, die festlegen, was ein Axiom ist?
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Halleluja schrieb:
Es gibt sicher mehr Menschen, die meine (hypothetische) Privat-Religion als stimmig empfinden als das ...
Gluecklicherweise ist Mathe keine Demokratie sondern der Tyrannei der Logik unterworfen. Auch die Anzahl ihrer Anhaenger ist voellig belanglos, sofern sie nicht 0 ist.
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Halleluja schrieb:
Ja was ist stimmig?
Stimmig in sich selbst.
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knivil schrieb:
Gluecklicherweise ist Mathe keine Demokratie sondern der Tyrannei der Logik unterworfen.
Kann ich sagen Mathe = Logik + Willkürliche Annahmen?
volkard schrieb:
Halleluja schrieb:
Ja was ist stimmig?
Stimmig in sich selbst.
Wo ist der Unterschied zu widerspruchsfrei? Sinnhaftig, erfüllend, usw. sind gefühllastig. Auch ein Buch kann stimmig in sich selbst sein.
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Halleluja schrieb:
volkard schrieb:
Halleluja schrieb:
Ja was ist stimmig?
Stimmig in sich selbst.
Wo ist der Unterschied zu widerspruchsfrei? Sinnhaftig, erfüllend, usw. sind gefühllastig. Auch ein Buch kann stimmig in sich selbst sein.
Und ein Stein kann widerspruchsfrei sein. Bleib mal auf dem Teppich mit deiner Wissenschaftsabneigung zugunsten religiösen Gefasels. Oder auch nicht, egal, dieser Thread wird eh gelöscht.
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bei so hitzigen wissenschaftsdiskussionen stelle ich mir die scientists immer als MMA figher im cage vor.
haha
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volkard schrieb:
dieser Thread wird eh gelöscht.
nein.