Überwachungswahn der USA (PRISM)



  • B4ndit schrieb:

    Wenn durch die Überwachung ein Mord an meinen Kinder verhindert werden konnte, bin ich mir auch nicht mehr sicher ob ich nicht doch auf meine Privatsphäre pfeifen würde, jedenfalls die im Internet.

    Genau, denn Kinderschänder tauschen sich ja immer vor ihrer Tat mit weltweiten Komplizen über E-Mail aus.

    Wie zum Teufel soll selbst Totalüberwachung gegen sowas helfen? Außer in ein paar Spezialfällen hilft das gar nichts. Wer morden will, erzählt das nicht über Skype seiner Mutter. Und ernsthafte organisierte Kriminalität findet dann halt andere Kommunikationsmittel, im Zweifel schicken sie wieder Zettelchen durch die Gegend.


  • Mod

    Die ganzen Ueberwachungen greifen fast nie präventiv, sondern immer nur Post-Mortem. Wenn man nach dem Ereignis weiss wo es passiert ist und wann, findet man mittels der Ueberwachung relativ schnell die Erkenntnisse wo es begonnen hat, wer verwickelt war, usw.

    Das war aber schon immer so.

    Z.B. bei der Schleyer-Entführung, das Haus in dem er versteckt war stand auf einer Liste verdächtiger Wohnungen und war sogar an das BKA gemeldet, aber wegen der Vielzahl von Spuren hat man das nicht durchsucht. Das war bei jedem grösseren Ereignis so. Das ist eben der Ereignishorizont, vor dem Ereignis kann man das Ereignis im Rauschen nicht erkennen, aber danach ist es sonnenklar.

    Das wissen die Sicherheitsbehörden auch, die sind ja nicht dumm. Jemand der so eine Ueberwachung aufbaut ist vielleicht verrückt, aber auf keinen Fall dumm. Was die versuchen ist den Ereignishorizont VOR das Ereignis zu legen, indem sie alle Leute permanent überwachen und versuchen die Handlungen im Vorfeld auszuwerten, ob diese auf ein "negatives Ereignis" konvergieren. Die Konsequenz dieser erschreckenden Vorgehensweise ist, dass man irgendwann tatsächlich den Straftatbestand des Gedankenverbrechens einführen muss, um hier eingreifen zu können - wer etwas Böses äussert, könnte von seiner Handlung her ja die Aeusserung in die Tat umsetzen.

    Die Wahrscheinlichkeit geht beim Täter kurz vor der Tat gegen 1, solange kann man mit dem Eingreifen aber nicht warten, also muss man bei allen Leuten eingreifen, wo es "gefährlich werden könnte". Und das stellt man über die globale Ueberwachung fest.


  • Mod

    Mich wundert ja, dass das offenbar niemanden wirklich zu stören scheint:
    http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1424685/Bericht_NSA-stuft-Deutschland-als-Angriffsziel-ein

    Die überwachen Deutschland ja besser als Schäuble es sich je erträumt hätte...

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Mich wundert ja, dass das offenbar niemanden wirklich zu stören scheint:
    http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1424685/Bericht_NSA-stuft-Deutschland-als-Angriffsziel-ein

    Die überwachen Deutschland ja besser als Schäuble es sich je erträumt hätte...

    MfG SideWinder

    Ich find jede Überwachung falsch, aber ich kann nachvollziehen, warum sie ausgerechnet Deutschland überwachen. Deutschlands eigene Behörden sind inkompetent und blöde. Und aus Deutschland kamen auch die 9/11-Piloten.

    Israel oder UK brauchen die Amerikaner nicht überwachen, weil diese Länder es selbst auf die Reihe kriegen, Terroristen zu fangen.


  • Mod

    SideWinder schrieb:

    Mich wundert ja, dass das offenbar niemanden wirklich zu stören scheint:
    http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1424685/Bericht_NSA-stuft-Deutschland-als-Angriffsziel-ein

    Wer sich dafür interessiert, dem war das eigentlich auch schon vorher klar, daß die Amis uns auch für Wirtsschaftsspionage aushorchten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Aibling_Station

    Offensichtlich ist "Funkaufklärung" inzwischen veraltet. 🙂

    Und wen das nicht interessiert, der hat früher das akzeptiert und tut es heute weiter. Daß das Abfangen von (Firmen-)Emails natürlich eine ganz andere Kategorie der Spionage ermöglicht (Pläne, Zeichnungen, etc) als früher Funkaufklärung ist so ein Nebeneffekt.

    Die Politik hat das vor einer Woche auch noch nicht interessiert, als nur die Bürger Opfer waren. Seitdem die Sache mit den Wanzen in Brüssel und den EU-Büros bekannt wurde, erst seitdem rührt sich Unmut. Bürger abhören war ja ok, aber Politiker - geht gar nicht. Das ist man ja selbst.



  • Ich find jede Überwachung falsch, aber ich kann nachvollziehen, warum sie ausgerechnet Deutschland überwachen. Deutschlands eigene Behörden sind inkompetent und blöde. Und aus Deutschland kamen auch die 9/11-Piloten

    Theorie: Aus der Sichtweise mancher NSA Freunde waren die Terrorangriffe (Flugzeuge) nicht unbedingt eine schlechte Sache. Nur so konnte man diesen riesigen Überwachungsapparat auch rechtfertigen. Aus militärischer Sicht waren die Taliban doch nur Mücken. Sie haben mal auf die Windschutzscheibe der USA gekackt, und die USA haben im Gegenzug das Mückennest ausgeräuchert. Bedrohungslage: niedrig.

    Ich habe keine Angst vor dem Terrorismus. Ich habe nur Angst was mit den Terroristen passiert wenn diese ausflippen und eine schmutzige Bombe zünden. Es gabe schon einmal einige Völker, denen man das Böse nachsagte. Und 6 Jahre später waren Millionen von denen tot.

    Das Terrorargument zieht bei mir nicht.

    Israel oder UK brauchen die Amerikaner nicht überwachen, weil diese Länder es selbst auf die Reihe kriegen, Terroristen zu fangen.

    Ähh ja, wir sind aber nicht Israel oder die UK. Wir haben kein Nachbarland, was mit uns einen asymetrischen Krieg führt, und was uns täglich mit Selbstmord-Attentaten beglückt. Und die UK, die scheinen ja die lupen-reine Demokratie aus Russland zu importieren. Da scheint es doch immer mehr gegen die eigene Jugend zu gehen. Vernachlässigt, aufrüherisch, mit ASBO gegängelt, und gnadenlos überwacht. Neulich wurde auch bekannt dass die englische Polizei in sozialen Netzwerken aktiv ist um Aufstände im Keim zu ersticken. Sehr demokratisch...

    Ganz einfach gesagt: Für die Terrorbekämpfung ist das Kosten zu Nutzen Verhältniss schon längst aus dem Ruder gelaufen. Ich als angehender Terrorist würde jetzt die USA angreifen. Noch ein Krieg, noch ein Militäreinsatz und der Schuldenberg der USA durchschlägt die Decke.

    Aber schon längst wird die Terrorüberwachung auch in anderen Bereichen eingesetzt. Die Überwachung trifft erstens auch die Leute aus der Politk, und aufgrund der Dimensionen des Projektes muss von einer gezielten Wirtschaftsspionage ausgegangen werden. Und das ist eine Bedrohung...

    ----

    Weiss jemand eigentlich wie hoch die Kosten für PRISM oder Tempora sind?



  • Generell finde ich den Punkt bedenklich, dass erstmal jeder verdächtig ist... Finde ich eigentlich rein von der Herangehensweise unschön...



  • Leute! 🙄

    Ist durch Snowden irgend etwas global herausgekommen, was wir nicht seit 20 Jahren wissen? - Nee, nur die Details. 😉

    Nicht die Überwachung ist das Schlimme, sondern:
    "The biggest danger for entire mankind by IT is sick data mining!"
    - P84@EC 2007

    ... die irrsinnige Annahme, dass die Analysen der Daten eine Bedeutung haben.

    Wäre doch die perfekte Reaktion der EU: Deutschland gewährt Snowden politisches Asyl! 😃 - Yes, we can! 🤡

    Oh, zu spät .... 😮
    http://www.handelsblatt.com/politik/international/us-spionageaffaere-putin-bietet-snowden-asyl-an/8432806.html



  • Prof84 schrieb:

    Wäre doch die perfekte Reaktion der EU: Deutschland gewährt Snowden politisches Asyl! 😃 - Yes, we can! 🤡

    👍
    Lasst uns eine Petition starten!

    Schlimm finde ich hauptsächlich die Wirtschaftsspionage. Es war schon immer klar dass es sie gibt und Deutschland ein Land ist welches massive Verluste dadurch hat. Man denke nur mal wenn es z.B. um Angebote geht zwischen Airbus und Boing, was für Summen da möglicherweise nicht realisiert werden.



  • Das ist sogar dem Trittin schon eingefallen. Deutschland ist aber nicht sicher und hat Verträge mit den USA.



  • http://www.nbcnews.com/id/43224451/ns/us_news-security/t/sources-us-decides-cyber-attack-can-be-act-war/
    So fuzzy wie die USA mit dem Begriffen hantieren könnte man PRISM und Tempora als Angriff auf Deutschland ansehen, Das macht man so nicht mit Verbündeten.


  • Mod

    b7f7 schrieb:

    http://www.nbcnews.com/id/43224451/ns/us_news-security/t/sources-us-decides-cyber-attack-can-be-act-war/
    So fuzzy wie die USA mit dem Begriffen hantieren könnte man PRISM und Tempora als Angriff auf Deutschland ansehen, Das macht man so nicht mit Verbündeten.

    In its first formal cyber strategy, the Pentagon has concluded that computer sabotage by another country could constitute an act of war,



  • SeppJ schrieb:

    b7f7 schrieb:

    http://www.nbcnews.com/id/43224451/ns/us_news-security/t/sources-us-decides-cyber-attack-can-be-act-war/
    So fuzzy wie die USA mit dem Begriffen hantieren könnte man PRISM und Tempora als Angriff auf Deutschland ansehen, Das macht man so nicht mit Verbündeten.

    In its first formal cyber strategy, the Pentagon has concluded that computer sabotage by another country could constitute an act of war,

    Ja? Wenn Die NSA am DE-CIX ihre Lauscher hatte ist das doch gegeben.


  • Mod

    b7f7 schrieb:

    Ja? Wenn Die NSA am DE-CIX ihre Lauscher hatte ist das doch gegeben.

    Nein, denn dann waren es die USA und nicht another country.



  • SeppJ schrieb:

    b7f7 schrieb:

    Ja? Wenn Die NSA am DE-CIX ihre Lauscher hatte ist das doch gegeben.

    Nein, denn dann waren es die USA und nicht another country.

    Oh Man, als Mod so billig trollen...


  • Mod

    b7f7 schrieb:

    SeppJ schrieb:

    b7f7 schrieb:

    Ja? Wenn Die NSA am DE-CIX ihre Lauscher hatte ist das doch gegeben.

    Nein, denn dann waren es die USA und nicht another country.

    Oh Man, als Mod so billig trollen...

    Nein, kein Troll. Das ist ein ganz wichtiger Unterschied.


  • Mod

    Absolut. Wer mit Amis zu tun hat weiss, wie deren Alltag durchdrungen ist von juristischen Denkweisen. Man muss genau auf Ausdrücke und Formulierungen achten, und diese juristisch interpretieren.

    Denn lügen tun Amis selten - zumindest nicht gerichtsfest nachweisbar.

    Ich erinnere nur an Bill Clintons "I had no sexual relationship". Jedes Wort muss anwaltlich begutachtet werden.

    In diesem Fall ist das wie SeppJ sagt - diese Aktion durch "another state" bedeutet, dass die USA dies als Angriff betrachten können/würden. Wenn sie selbst das tun, ist es nicht als Angriff definiert, da "another state"==false.

    Mit ähnliche juristischen Kniffen lösen sie ja offensichtlich das Problem, dass sie keine US-Bürger abhören dürfen - dann hören die Amis die Engländer ab, und die Engländer die Amis, und man tauscht die Ergebnisse. Aber jede Partei handelt legal.



  • Hi Bitte ein Bit,

    Bitte ein Bit schrieb:

    Es ist aber schwer auf die Barrikaten zu gehen, wenn viele es nicht einsehen warum. "Wer nichts zu verstecken hat, hat auch nicht zu befürchten" Dieser saudämliche Spruch steckt noch in vielen Leuten.

    Mit wem willste denn auf die Barrikaden gehen. Die letzten die was unternommen hatten waren die auf den Montagdemos.
    Aber heute sind doch alle satt und zufrieden. In Zeiten wo Hartz-IV-ler mit iPhone und Flachbildfernseher ausgerüstet sind zieht sich lieber jeder seinen ganz persönlichen Porno rein.
    Solange es noch allen gut geht, sieht keiner eine Notwendigkeit, und wenn es irgendwann nicht mehr so gut geht wird es zu spät sein.

    der Spruch "Wer nichts zu verstecken hat, hat auch nicht zu befürchten" mag bei richtigen Geheimdiensten die noch selber lesen und mit echten Fachkräften vor Ort sind seine Richtigkeit haben. Aber die letzten dieser Art sind wohl nur noch der Mossad sowie früher der frühere KGB und die Hauptabteilung Aufklärung (Auslandsgeheimdienst) der Stasi (Markus Wolf, nicht Mielke).

    Die Geheimdienste der USA sind dagegen reine Pseudo-Geheimdienste, die sich einbilden, wenn sie alles überwachen und jeden Mückenpfurz aufzeichnen hätten sie Erkenntnisse. Die können gar keine echte saubere Geheimdienstarbeit vor Ort mehr (haben sie vermutlic auch noch nie gekannt), da wird nur noch mit Sateliten, Antennen, Netzschnüfflern und Computern "ermittelt".

    Da wird absolut alles erreichbare aufgezeichnet anschließend alles 3 mal durch die Kaffeemühle gedreht, in ne große Trommel gesteckt und kräftig geschüttelt. Anschließend wird mit abgewandtem Gesicht die Ziehung der Lottowahrheiten vollzogen. Was dabei dann wirklich rauskommt, und welchen Bezug zur Wahrheit das hat, das ist dann rein zufallsgeneriert. Gnade dem, dessen Name dann mit gezogen wird, obwohl er "nichts zu verstecken" hat.

    Außerdem spricht gegen das freiwillige Hinhalten gegenüber allen möglichen Schnüffeleumeln noch was anderes. Es wird sich wohl niemand gerne auf dem Örtchen, im Puff, oder einfach nur beim in der Nase bohren von anderen zugucken lassen. Nichts anderes ist es aber wenn rein private Mails oder Gespräche von anderen mitgelauscht werden. Katholiken sind sowas vermutlich durch die Beichte gewöhnt, aber ich behalte mir gerne ncoh ein bisschen meinen privaten Freiraum vor in dem ich ich selber bin und keine Zuschauer habe.

    Gruß Mümmel


  • Mod

    Das Problem mit dem Protest ist auch - gegen wen? Wie? Das System ist trotz seiner Nähe sehr unangreifbar. Fahren wir nach England, graben die Seekabel auf und entfernen die Router oder was?

    Realistisch betrachtet ist es eigentlich zu spät.



  • Marc++us schrieb:

    Fahren wir nach England, graben die Seekabel auf und entfernen die Router oder was?

    Ja, zum Beispiel.


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