Wieviel Rechenleistung braucht man dazu?



  • Jedes derzeit in Deutschland geführte Telfongespräch wird aktuzell von mindestens 3 Geheimdiensten mitgehört und digitalisiert.

    Glaub ich nicht. Man muss immer damit rechnen, aber flächendeckend gibt es einfach zu viele Telefonate.

    Wieviel Rechnleistung braucht man, um ein Telefongespräch zu digitalisieren? Wieviele Telfongespräche werden deutschland- bzw weltweit am Tag geführt?


  • Mod

    Hurra, ein Fermi-Problem! Daran habe ich Spaß.

    Geben wir jedem Bürger 50 h Telefongespräche pro Jahr. Ich meine, ähnliche Zahlen in den Medien gehört zu haben und es klingt realistisch. Das sind 400,000 Telefonjahre pro Jahr, also ein Faktor 400,000 von Echtzeit zu Telefonzeit. Die Telefongespräche werden ohnehin schon digital übertragen, da kann man sich direkt einklinken. Das heißt, wir brauchen nur noch 400,000 Instanzen Spracherkennungssoftware. Ich kenne jetzt nicht die CPU-Auslastung davon, aber selbst 100% Auslastung auf einer modernen CPU wäre machbar, da 400,000 CPU-Kerne in Schlagweite eines (großen) Superrechners liegen. Aber Spracherkennungssoftware gibt es schon lange, das kann nicht so anspruchsvoll sein. Eine moderne CPU kann gewiss 20 Instanzen verarbeiten. Das wären 5000 moderne Quadcore-CPUs. Das ist in Schlagweite besserer Universitätscluster. Die Schlüsselwortsuche ist so trivial, die erwähne ich gar nicht weiter.

    Zwischenbemerkung: Google sagt übrigens 40h pro Bürger und Jahr. Gute Schätzung also 😋 .

    Speicherbedarf: Ich habe mal gestoppt bei der Tagesschau: Ca 3 Worte pro Sekunde, aber die sprechen auch ziemlich schnell. trotzdem ein guter Worst-Case. Ein typisches Wort der deutschen Sprache ist ca. 7 Buchstaben lang. Interpunktion und Groß/Kleinschreibung lassen wir mal weg. Sind 400,000 Jahre * 3*7 Byte/Sekunde sind 250 Terabyte im Jahr. Sprache ist hochredundant, komprimierbar um ungefähr Faktor 12 (Erfahrung von Zipdateien), sind 20 Terabyte pro Jahr. Das passt ja fasst auf eine Diskette 😃

    Ach, wir sind großzügig, wir speichern das ganze Gespräch. Akzeptable Sprachqualität ist 24 kbps (Erfahrung von mp3). Verdoppeln wir unseren Rechencluster auf 10,000 CPUs um das zu konvertieren. Dann haben wir ungefähr 30 Petabyte pro Jahr. Das klingt viel, aber es ist für einen Clustercomputer noch gut machbar.

    Ergebnis: Absolut realistisch. Nicht einmal überaus anspruchsvoll. Jede größere öffentliche Einrichtung kann das stemmen. Bessere mittelständische Betriebe auch. Anfangsinvestition ein paar 10 Millionen Euro, laufende Kosten im niedrigen Millionenbereich pro Jahr (inklusive Angestellter, die sich verdächtige Gespräche persönlich anhören). Also ein zwar bedeutsamer, aber nicht überwältigend großer Posten im Etat eines Geheimdienstes.



  • SeppJ schrieb:

    Zwischenbemerkung: Google sagt übrigens 40h pro Bürger und Jahr.

    So wenig. Da wundert es nicht, dass man mit Telefonüberwachung das Bostonattentat nicht verhindern konnte.



  • SeppJ schrieb:

    Das klingt viel, aber es ist für einen Clustercomputer noch gut machbar.

    Nette Theorie... in der Praxis bekommen die Telefonanbieter noch nicht mal das Verbindungsvolumen auf großen Volksfesten gewuppt. 😉



  • crispin kenton schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Das klingt viel, aber es ist für einen Clustercomputer noch gut machbar.

    Nette Theorie... in der Praxis bekommen die Telefonanbieter noch nicht mal das Verbindungsvolumen auf großen Volksfesten gewuppt. 😉

    Aus ganz anderen Gründen allerdings....

    Edit: @SeppJ: Laufen bei GSM überhaupt alle Verbindungen komplett über eine zentrale Stelle?

    Edit2: Wie hören die Jungs eigentlich global bei Skype mit? Das System ist ja dezentral und teilweise telefonierte ich direkt über P2P. Ergo kann das ja nur über direktes Abgreifen beim Provider funktionieren und nicht über Kooperationen mit Skype?!

    MfG SideWinder



  • werden gespraeche nicht eh mit 32kbit/s uebertragen? das einfach irgendwo auf band ablegen waere das einfachste. zudem wollen die geheimdienste nicht nur das direkte reden als text haben, sondern auch die ganzen umgebungsgeraeusche etc.

    btw. ein LTO-8 band speichert bis 64TB, wuerde also fuer 3jahre text reichen mit einem davon 🙂



  • rapso schrieb:

    werden gespraeche nicht eh mit 32kbit/s uebertragen? das einfach irgendwo auf band ablegen waere das einfachste. zudem wollen die geheimdienste nicht nur das direkte reden als text haben, sondern auch die ganzen umgebungsgeraeusche etc.

    Falsch. Sie wollen erstmal nur wissen, wer mit wem redet.


  • Mod

    SideWinder schrieb:

    Edit: @SeppJ: Laufen bei GSM überhaupt alle Verbindungen komplett über eine zentrale Stelle?

    Keine Ahnung, ich habe nur den Rechen- und Speicherbedarf geschätzt. Ich nehme aber schon mal an, dass es möglich ist, mit geheimdienstlichen Mitteln auch an dezentral übertragene Gespräche zu gelangen. Die Verbindung ist schließlich nie ad hoc, sondern geht immer irgendwo über einen der überschaubar vielen Knoten des Anbieters. An diesen kann man ansetzen.

    Wenn man mit 80er Jahre Spionagethrillertechnik denkt (eher unwahrscheinlich, da unnötig umständlich) kann man auch einfach in Ballungsräumen Antennen aufstellen und mithören. Da GSM von der Sicherheit her ein Scherz ist, könnten selbst feindliche Nachrichtendienste ohne Kooperation der Anbieter leicht bei vielen Gesprächen mithören.

    Außerdem noch:

    volkard schrieb:

    Sie wollen erstmal nur wissen, wer mit wem redet.

    Das. Wenn wir nur diese Information speichern und ansonsten alle unverdächtigen Gespräche nach ein paar Monaten löschen(die Audioinformation. Die Mitschrift braucht, wie oben berechnet, ohnehin kaum Platz), dann kommen wir mit furchtbar wenig Speicherplatz aus.



  • SeppJ schrieb:

    Außerdem noch:

    volkard schrieb:

    Sie wollen erstmal nur wissen, wer mit wem redet.

    Das. Wenn wir nur diese Information speichern und ansonsten alle unverdächtigen Gespräche nach ein paar Monaten löschen(die Audioinformation. Die Mitschrift braucht, wie oben berechnet, ohnehin kaum Platz), dann kommen wir mit furchtbar wenig Speicherplatz aus.

    Klingt blöd, aber ich trau den Geheimdiensten nicht furchtbar viel zu. Die sollen sich doch erst mal damit beschäftigen, ob Merkel jetzt ein Blackberry, oder doch ein Samsung bekommt.

    Oder mal wieder einen Browser in einer Virtuellen Maschiene auf den Markt bringen...

    AXO, die Software zu Merkels Handy kommt von einer externen Firma... 🤡 Aber iwas werden die schon können, vllt. brauchen die auch wie das Finanzministerium einen neuen Kaffeevollautomaten? Da können die dann ihre Supertechnik verbauen, da lassen sich bestimmt tolle Statistiken erstellen, wer wann wo sich welchen rausgelassen hat 🙄



  • SeppJ schrieb:

    Anfangsinvestition ein paar 10 Millionen Euro, laufende Kosten im niedrigen Millionenbereich pro Jahr

    In der neuen c´t stand, dass die NAS ein neues Rechenzentrum für 2 Milliarden baut.



  • crispin kenton schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Außerdem noch:

    volkard schrieb:

    Sie wollen erstmal nur wissen, wer mit wem redet.

    Das. Wenn wir nur diese Information speichern und ansonsten alle unverdächtigen Gespräche nach ein paar Monaten löschen(die Audioinformation. Die Mitschrift braucht, wie oben berechnet, ohnehin kaum Platz), dann kommen wir mit furchtbar wenig Speicherplatz aus.

    Klingt blöd, aber ich trau den Geheimdiensten nicht furchtbar viel zu.

    Ja, das klingt in der Tat sehr bloed.


  • Mod

    Shade Of Mine schrieb:

    crispin kenton schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Außerdem noch:

    volkard schrieb:

    Sie wollen erstmal nur wissen, wer mit wem redet.

    Das. Wenn wir nur diese Information speichern und ansonsten alle unverdächtigen Gespräche nach ein paar Monaten löschen(die Audioinformation. Die Mitschrift braucht, wie oben berechnet, ohnehin kaum Platz), dann kommen wir mit furchtbar wenig Speicherplatz aus.

    Klingt blöd, aber ich trau den Geheimdiensten nicht furchtbar viel zu.

    Ja, das klingt in der Tat sehr bloed.

    Das sind auch nur Behörden und sicherlich mit der davon gewohnten Kompetenz. Aber wie vorgerechnet, sind die Anforderungen für Komplettüberwachung nicht furchtbar hoch.



  • volkard schrieb:

    rapso schrieb:

    werden gespraeche nicht eh mit 32kbit/s uebertragen? das einfach irgendwo auf band ablegen waere das einfachste. zudem wollen die geheimdienste nicht nur das direkte reden als text haben, sondern auch die ganzen umgebungsgeraeusche etc.

    Falsch. Sie wollen erstmal nur wissen, wer mit wem redet.

    Falsch, das ist lediglich was der deutsche geheimdienst offiziel wissen darg.

    Beim boston bombing fanden sie die täter weil sie vorherige telefonate sich anhörten. Die müssen dann ja verdachtslos aufgezeichnet worden sein.

    Russische behörden hatten den usa 2 jahre vorher schon telefonaufzeichnungen von den telefonaten der bombenleger mit deren mutter gegeben .

    Gibt also eine diskrepanz zwischen deiner behauptung und was geheimdienste wollen und mqnche sogar machen



  • Falsch!
    Das VBI (Volkards Bureau of Investigation) ist ein Gegenpol der Geheimdienstbewegung, Sie wollen grundsätzlich möglichst wenig wissen. Listen to the man!



  • rapso schrieb:

    btw. ein LTO-8 band speichert bis 64TB, wuerde also fuer 3jahre text reichen mit einem davon 🙂

    12.8 TB, und dafür müsste es die Dinger erstmal geben.


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