GPL Verletzung - Was kann eigentlich eine Firma gegen interne Mitarbeiter tun, wenn die sich nicht an die Regeln der



  • Firma halten?

    Fallbetrachtung:

    Nehmen wir einmal an, eine Firma arbeitet an einem Stück Software für 5 Jahre
    bei 40 Mitarbeitern.
    Die Mitarbeiter haben von der Firmenleitung die Anweisung jeden Code, ausgenommen herkömmliche API Aufrufe und Tools mit denen man sich die Arbeit erleichtern kann und die von der Firmenleitung legal im Rahmen der Softwarenetwicklung erworben wurden, selber auszudenken, zu programmieren und zu schreiben.
    D.h. ein Abschauen in fremden Code vergleichbarer Softwarelösungen ist gemäß Anordnung der Firmenzentrale den Mitarbeitern verboten.

    39 Mitarbeiter halten sich auch daran, nur ein einziger Programmierer ist ein schwarzes Schaf.
    Er ist kein besonders guter Coder und behilft sich daher in
    seiner Arbeit dadurch, dass er Code von Open Source Produkten stiehlt und abschreibt, denn das hat er ja auch schon so in seinem Studium gemacht, wo er dann bei den Kommilitonen die Hausübungen abgeschrieben und leicht verändert abgegeben hat. Im Laufe der Zeit hat er sich darauf spezialisiert den Code so zu kopieren, dass es nicht sofort auffällt.
    Darin ist er spezialisiert.

    Nach 5 Jahren der Entwicklung ist die Software endlich fertig und die Firma will ihr erstes Geld durch diese Closed Source Software verdienen, also wird sie auf den Markt geworfen.

    Doch nach ein paar Monaten nach Release der Software dauert es nicht lange und einige Open Source Programmierer werden auf den eigenen geklauten Code in der kommerziellen Software aufmerksam.
    Das ganze wird Publik und die Firma steht als Codeklauer dar, desweiteren drohen der Firma noch finanzielle Verluste durch Gerichtsverfahren bis zum möglichen Verkaufsverbot der Software.

    In der Firma selbst hat die ganzen 5 Jahre über niemand diesen Codeklau bemerkt, denn die anderen Mitarbeiter hatten ja auch die Anweisung nicht in den Code anderer Software reinzuschauen, so dass erst gar nicht die Möglichkeit besteht, dass man unbewusst Code in das eigene SW Produkt implementieren könnte, den schon jemand anders in einem GPL geschützten Produkt implementiert hat.

    Aufgrund des verwendeten Versionierungssystem kanna ber lückenlos der Programmierer, der den geklauten Code commited hat, herausgefunden werden.

    Die erste Maßnahme der Firmenleitung ist daher, diesen Programmierer zu feuern.

    Die Möglichkeit den GPL Code nachträglich von den Original Open Source Programmierern unter einer anderen Lizenz zu kaufen besteht nicht,
    da einige Open Source Programmierer des geklauten GPL Codes entweder verstorben sind oder aus ideologischen Gründen eine Lizenzierung unter anderen Bedingungen kategorisch ablehnen.

    Da der GPL Code nicht benutzt werden darf, nehme ich einmal stark an,
    dass die Firma sämtlichen GPL Code entfernen muss und dies daher auch tut.
    Allerdings entstehen nun große Code Lücken im bestehenden SW Produkt die
    in mühsamer Arbeit wieder von den restlichen 39 Programmierern auf andere eigene Weise aufgefüllt werden müssen, das Produkt darf mit dem GPL Code nicht weiter vertrieben werden und muss vom Markt genommen werden, bis die GPL freie Version fertig ist.

    Die Fragen die sich hierbei nun ergeben sind folgende:

    1. Wer Haftet nun für den entstandenen Schaden der durch den Produktrückruf und den verspäteten erneuten Release der korrigierten SW entstanden ist?

    2. Der eine Programmierer, der ein schwarzes Schaf war, hat 5 Jahre lang Lohn und Gehalt kassiert und eigentlich nur wenig für die Firma eigenen verwertbaren Code beigesteuert.
    Hat die Firma also ein Anrecht darauf, dass bereits ausgezahlte Geld wieder zurückzuerstatten, schließlich lag keine "legale" Arbeitsleistung des Mitarbeiters vor?
    Und wer zahlt nun die Arbeitszeit der 39 anderen Programmierer, die nun die entstandenen Lücken im SW Produkt auffüllen müssen?

    3. Wenn die Firma selbst nichts verschuldet hat, also der Codeklau nicht der Firmenführung anzulasten ist, muss die Firma dann im Schadensfall an die OpenSource Programmierer überhaupt Schadensersatz leisten und wenn ja, kann die Firma dann den einen Programmierer, der den Schaden verursacht hat, in Regress nehmen? Also das Geld wieder von ihm einfordern?

    4. Wie kann so etwas eigentlich prinzipiell verhindert werden, dass kein schwarzes Schaf kopierten gestohlenen Code in die Firmensoftware einbaut?
    Im Prinzip müßte man ja eine dritte Abteilung im Unternehmen haben, die einen Code Audit durchführt und den ganzen Code gegen den ganzen in der Welt frei verfügbaren Code nach Gleichheit bzw. gleichen Stellen durchsucht und diese Programmierer, die auf diese Arbeit abgestellt sind, dürften niemals für den Code der Firma arbeiten, damit kein Einschleichen von Fremdcode, was man ja durch diese Abteilung verhindern will, passiert.
    Hier stellt sich die Frage der Realisierbarkeit, wie soll eine Firma so etwas leisten?

    Auf eure Antworten bin ich mal gespannt.

    PS:
    Es geht hier nur um eine Fallbetrachtung, die im Rahmen der Forschung und Lehre durchaus durchgesprochen werden darf, eine Rechtsberatung findet nicht statt und nachfolgende Postings werden als solche auch nicht verstanden.



  • Wenn auch nur Theoretischer Natur ist der Fall doch recht interessant.

    Ich werde jetzt einfach mal Mutmaßen bzw. meine Meinung Kundtun ohne das dies Rechtlich Hand und Fuß hat. Ich denke man bräuchte einen ähnlich gelagerten Fall um zu wissen wie es wirklich ist:

    1.) Ich denke die Firma. Im Endeffekt ist es auf die Firma zurück zu führen. Dies hat dafür sorge zu Tragen das der Code sauber ist. Ggf könnte man ggf im Arbeitsvertrag da was drehen. Aber ich Vermute mal, das der Mitarbeiter erstmal für die Haftung gegenüber Dritter außen vor ist. Ggf kann der Mitarbeiter gegenüber der Firma selber Haftbar gemacht werden (Ungefähr so als würde ich grob Fahrlässig Firmeneigentum beschädigen).

    2.) Ich glaube da gibts wenig zu drehen. Wenn du am Band Arbeitest und 5 Jahre nur Schläfst, rechtfertigt das ggf eine Kündigung. Ich habe aber nie was davon gehört das gezahlter Lohn zurückgezahlt werden muss. Ggf wieder wie bei 1. Haftbar gegenüber der Firma oder ggf im Arbeitsvertrag eine Vertragsstrafe, aber das käme mir sehr seltsam vor. Er hat schließlich eine Art Leistung erbracht. Sein Code lief und Arbeitete mit anderen Code zusammen. Ich kann auch nicht zum Frisör gehen und einfach nix zahlen weil mir die Frisur nicht gefällt.

    3.) Siehe erstens, ich glaube schon das die Firma Schadensersatz leisten muss. Sie haftet für Ihren Code. Es sei denn es ist Festgelegt das der Code dem Entwickler gehört. Aber Typischerweise gehört alles was ich für eine Firma entwickele dieser Firma, damit haftet diese auch dafür.

    4.) Gute Frage: Prinzipiell ist es sehr schwer Klagen wegen ähnlichem Code durchzuführen. Da gabs schon versuche wo wirklich Quellcode gestohlen und nahezu 1:1 übernommen wurden, die nicht durchgingen. Wenn der Code nicht ganz spezielle Kriterien aufweist die ihn Einzigartig machen ist er kein Schützenswertes gut. Ansonsten könnte ja jemand daher kommen und sagen ich bin der Urheber eines

    for (int i = 0; i < 10; ++i)...
    

    und jeder der sowas verwendet muss mir Strafe zahlen. Ansonsten hilft da wohl nur entsprechendes Vertrauen in die Mitarbeiter und ggf ne gute Rechtsabteilung. Zu 100% Ausschließen kann man wohl sowas nicht.



  • Gibt es überhaupt Fälle in denen eine Firma verurteilt wurde, weil gerichtlich nachgewiesen wurde dass ein closed-Source Produkt Open-Source code enthielt?
    Ich meine das Produkt ist per definition closed Source? Woher will man wissen wie der Source aussah. Das kann doch dann nur von Whistleblowern innerhalb der Firma kommen, oder? Wie sieht die Beweisaufnhamen in so einem Verfahren aus? Vergleicht ein Experte Original und Kopie??

    Mal abgesehen davon und zurück zum Fallbeispiel. Ich denke die Verantwortung trägt letztlich in der Tat immer die Firma.
    Konkrete Möglichkeiten solche Sachen zu verhindern sind Code Reviews, Pair Programming, agile Methoden, oder allgemein ein intensiverer Austausch zwischen den Proggern mit gegenseitiger Kontrolle. Die Bildung von Inseln (jeder Coder seinen genau abgesteckten Aufgabenbereich) ist da selten förderlich.



  • nur ein einziger Programmierer ist ein schwarzes Schaf

    Ich denke das schwarze Schaf hat es richtig gemacht.

    bei den Kommilitonen die Hausübungen abgeschrieben

    Das hat nichts mit dem Problem zu tun.



  • Schwarze Schaf finden schrieb:

    Die Fragen die sich hierbei nun ergeben sind folgende:

    1. Wer Haftet nun für den entstandenen Schaden der durch den Produktrückruf und den verspäteten erneuten Release der korrigierten SW entstanden ist?

    Die Firma kann versuchen den Mitarbeiter zu verklagen, allerdings schließt die GPL das "Abschreiben" in dem Sinne ja nicht aus, sondern nur das Benutzen/Kopieren.

    Abschreiben bedeutet in der Regel ja auch eine Anpassung an das eigene Problem, zum Beispiel an die eigene API, womit durchaus ein neuer Quelltext entsteht, der ein ähnliches Problem wie der GPL-Quelltext löst, aber eben nicht die Nutzung des Originalcodes ist.
    Kurz: Man verläuft sich langsam in einer Grauzone.

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    2. Der eine Programmierer, der ein schwarzes Schaf war, hat 5 Jahre lang Lohn und Gehalt kassiert und eigentlich nur wenig für die Firma eigenen verwertbaren Code beigesteuert.
    Hat die Firma also ein Anrecht darauf, dass bereits ausgezahlte Geld wieder zurückzuerstatten, schließlich lag keine "legale" Arbeitsleistung des Mitarbeiters vor?
    Und wer zahlt nun die Arbeitszeit der 39 anderen Programmierer, die nun die entstandenen Lücken im SW Produkt auffüllen müssen?

    Ich würde vermuten, dass das unter Haftungsrisiko der Firma fällt.

    Wenn ein Busfahrer während der Fahrt einschläft und den Bus schrottet, ist der Chef nicht glücklich, bleibt aber auf der Rechnung für den neuen Bus sitzen.

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    3. Wenn die Firma selbst nichts verschuldet hat, also der Codeklau nicht der Firmenführung anzulasten ist, muss die Firma dann im Schadensfall an die OpenSource Programmierer überhaupt Schadensersatz leisten und wenn ja, kann die Firma dann den einen Programmierer, der den Schaden verursacht hat, in Regress nehmen? Also das Geld wieder von ihm einfordern?

    Hatte der OpenSource-Programmierer denn einen Schaden? Verdienstausfall? Niedrigere Verkaufszahlen? Eine Schadenersatzforderung basiert auf einem realen, bezifferbaren Schaden. Der Schaden für den Programmierer wird in Euro genau 0 sein.

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    4. Wie kann so etwas eigentlich prinzipiell verhindert werden, dass kein schwarzes Schaf kopierten gestohlenen Code in die Firmensoftware einbaut?

    Ich bin mal so frei zu behaupten, dass nahezu jede aktuelle kommerzielle Software geklaute OpenSource-Software-Zeilen/Algorithmen enthält - oder, um einen Fachbegriff zu nutzen, Entwickler sich durch OSS "inspirieren" lassen.

    Mein Lieblingsfall war mal, dass man mir eine Routine auf den Tisch legte, die nicht so gut funktionierte, wie gewünscht. Auf die Frage, warum der Autor die Routine nicht korrigiert, wurde mir unter der Hand erklärt, dass derjenige sie aus dem Internet kopiert hat und nun keine "Zeit" hat, den Fehler zu finden.

    Sagen wir mal so - jetzt ist die Routine keine Kopie mehr, dafür funktioniert sie.
    Im Gespräch mit besagtem Kollegen hörte ich damals aber durchaus heraus, dass seine sehr gute Produktivität nicht mit einem guten Verständnis der Funktionsweise des von ihm committeten Code korreliert, weswegen ich davon ausgehe, dass er sich auch in anderen Teilen "inspirieren" ließ, bzw. den Part mit der Inspiration auf das Minimum verkürzt hat.

    Diese Art der Inspiration ist nicht unüblich, wie ich das überblicke und ich sage Dir ganz offen, dass ich mir gelegentlich auch fremde OSS-Codes ansehe. Meistens jedoch nachdem ich eine Lösung gefunden habe, eventuell verbessere ich dann meine Lösung weiter, wenn ich mir da was abguckt habe. Dass ich kopiere habe ich noch gehört, regelmäßig höre ich aber, dass ich mir die Arbeit doch umsonst mache, weil es doch schon OSS gibt. Da ich aber meistens zu faul bin "Inspiration" zu suchen und meistens eigene Ideen für eigene Probleme umsetze, erfahre ich von der Existenz anderer Lösungen meistens erst während ich meine Lösung implementiere.
    Andere Sachen sind mir zu aufwendig, dann suche ich vorher und nutze dann die OSS-Lösung aber auch direkt, wenn ich drüber stolpere, sofern möglich. Oder lasse mich eben davon inspirieren.

    Im aktuellen Unternehmen war die Nennung der (legal!) genutzten OSS Komponenten durchaus schonmal Thema in einem Meeting, als es darum ging, wo die Nennung der genutzten OSS-Komponenten aufgeführt werden soll.

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    den ganzen Code gegen den ganzen in der Welt frei verfügbaren Code nach Gleichheit ...
    Hier stellt sich die Frage der Realisierbarkeit, wie soll eine Firma so etwas leisten?

    Entweder der Programmierer halten sich dran, oder sie tun es nicht.

    Das ist eine moralische Frage, gerade bei kleinen Unternehmen, die effektiv arbeiten müssen, die wenig Lizenzen verkaufen, wird auch keiner Fragen stellen.



  • scrontch schrieb:

    Gibt es überhaupt Fälle in denen eine Firma verurteilt wurde, weil gerichtlich nachgewiesen wurde dass ein closed-Source Produkt Open-Source code enthielt?

    bei heise standen schon einige, die free software foundation oder so verklagt solche firmen. kurz googlen wirst du sowas wohl finden.

    Ich meine das Produkt ist per definition closed Source? Woher will man wissen wie der Source aussah. Das kann doch dann nur von Whistleblowern innerhalb der Firma kommen, oder? Wie sieht die Beweisaufnhamen in so einem Verfahren aus? Vergleicht ein Experte Original und Kopie??

    sowas findet man oft durch eigenheiten der algorithmen heraus oder wenn es spezielle bugs gibt. z.b. wenn eine finanzsoftware etwas auf die falsche stelle rundet, oder eine wegfindungssoftware bei zwei exakt gleich langen strecken immer dieselbe bevorzugt wie die open source version oder wenn ein video codec dieselben artefakte produziert bzw problembilder hat. etc etc.
    es sind natuerlich nur 'hints' aber bei genuegend davon wird halt anklage eingereicht.

    beweisaufnahme ist bei sowas einfach, es gibt mehrere gutachter die beide sourcen vergleichen, auch den checkin verlauf usw usw.

    Mal abgesehen davon und zurück zum Fallbeispiel. Ich denke die Verantwortung trägt letztlich in der Tat immer die Firma.
    Konkrete Möglichkeiten solche Sachen zu verhindern sind Code Reviews, Pair Programming, agile Methoden, oder allgemein ein intensiverer Austausch zwischen den Proggern mit gegenseitiger Kontrolle. Die Bildung von Inseln (jeder Coder seinen genau abgesteckten Aufgabenbereich) ist da selten förderlich.

    ich denke nicht, dass die firma immer die verantwortung traegt. natuerlich wrid sie aus image gruenden usw ihr bestes tun, aber wenn z.b. in einem krankenhaus eine krankenschwester mit absicht den leuten falsche dosen spritzt oder desgleichen, dann wird sich der betreiber distanzieren von der person, mit dem klaeger zusammenschliessen um diese person zu ueberfuehren und alles dafuer tun (zumindestens sagen sie das aus iamge gruenden) damit das nicht nochmal passiert, aber 100% ausschliessen kann man solche individuen nicht.

    am ende sind halt alles menschen, manche sind 20jahre verheiratet und finden dinge raus die sie nie gedacht haetten und da wird eine firma mit zig mitarbeitern keine chance haben jemand boeswillig handelnden herausfiltern zu koennen.



  • [quote="Xin"]
    Hatte der OpenSource-Programmierer denn einen Schaden? Verdienstausfall? Niedrigere Verkaufszahlen? Eine Schadenersatzforderung basiert auf einem realen, bezifferbaren Schaden. Der Schaden für den Programmierer wird in Euro genau 0 sein.
    [/QOUTE]

    Nun, er könnte Kosten für entgangene Lizenzgebühren verlangen, denn die freie kostenlose Lizenz wurde ja nicht durch Einhaltung akzeptiert, also hätte die Firma keine Lizenz und müßte diese vom Programmierer erwerben.



  • [quote="Schwarze Schaf finden"]

    Xin schrieb:

    Hatte der OpenSource-Programmierer denn einen Schaden? Verdienstausfall? Niedrigere Verkaufszahlen? Eine Schadenersatzforderung basiert auf einem realen, bezifferbaren Schaden. Der Schaden für den Programmierer wird in Euro genau 0 sein.
    [/QOUTE]

    Nun, er könnte Kosten für entgangene Lizenzgebühren verlangen, denn die freie kostenlose Lizenz wurde ja nicht durch Einhaltung akzeptiert, also hätte die Firma keine Lizenz und müßte diese vom Programmierer erwerben.

    Also die klassische Raubkopiererhochrechnung.

    Wenn man keine Lizenz hat, was bei der GPL Verletzung ja zutrifft, dann greift nur das Urheberrecht und da hat man dann gar nichts, außer SW illegal raubkopiert.
    GPL ist ja genau deswegen Copyleft, das Fundament ist das Urheberrecht bzw. das Copyright und durch die Lizenz werden Rechte des Nutzers erweitert, nicht eingeschränkt.
    Wenn man also die Lizenz nicht hat, dann fallendie Erweiterungen raus und übrig bleibt herkömmlicher Raubkopiediebstahl.



  • @Schwarze Schaf finden
    Ich dachte es geht dir um Fälle wo keine Lizenz gekauft werden kann, weil eine closed-source Lizensierung gar nicht mehr möglich ist.

    Und jetzt auf einmal soll in solchen Fällen ein Schaden argumentiert werden, der entstanden ist weil jmd. die Lizenz nicht gekauft hat, die er gar nie hätte kaufen können?

    Oder hab ich was verpasst?



  • Er hätte ja jederzeit fragen können. Im Umfeld des Linux-Kernels haben einige Entwickler schon geäußert, dass sie ihren Anteil des Codes für xk$ lizensieren würden. Wird halt (je nach Projekt) beliebig kompliziert, alle Devs zu erreichen und beliebig teuer - aber einfach zu sagen "auf der Webseite stand nicht, dass auch andere Lizenzmodelle möglich sind, also gibt es auch keine." ist zu einfach.



  • hustbaer schrieb:

    @Schwarze Schaf finden
    Ich dachte es geht dir um Fälle wo keine Lizenz gekauft werden kann, weil eine closed-source Lizensierung gar nicht mehr möglich ist.

    Es gibt Programme die nur an den Staat lizensiert werden, z.B. Militärsimulationen
    und selbst wenn ich die nicht kaufen kann und ich diese mir daher kopiere, bleibt es eine Raubkopie.

    Daraus folgt, dass die Kaufbarkeit einer SW Lizenz unabhängig von einer etwaigen Raubkopie ist.

    Und ja, ich gehe davon aus, dass niemand der Open Sourcler eine Lizenz ihres Produkts verkaufen wollen und dennoch wurde eine illegale Raubkopie hergestellt, wenn die GPL nicht mehr greift.

    Und jetzt auf einmal soll in solchen Fällen ein Schaden argumentiert werden, der entstanden ist weil jmd. die Lizenz nicht gekauft hat, die er gar nie hätte kaufen können?

    Ja, wie schon gesagt, Militärsimulationen kann ich als Privatbürger auch nicht kaufen, aber mit entsprechendem Zugriff könnte ich sie mir illegal kopieren.



  • SG1 schrieb:

    Er hätte ja jederzeit fragen können. Im Umfeld des Linux-Kernels haben einige Entwickler schon geäußert, dass sie ihren Anteil des Codes für xk$ lizensieren würden. Wird halt (je nach Projekt) beliebig kompliziert, alle Devs zu erreichen und beliebig teuer - aber einfach zu sagen "auf der Webseite stand nicht, dass auch andere Lizenzmodelle möglich sind, also gibt es auch keine." ist zu einfach.

    Exakt, dieser Punkt kommt auch noch hinzu.



  • Schwarze Schaf finden schrieb:

    hustbaer schrieb:

    @Schwarze Schaf finden
    Ich dachte es geht dir um Fälle wo keine Lizenz gekauft werden kann, weil eine closed-source Lizensierung gar nicht mehr möglich ist.

    Es gibt Programme die nur an den Staat lizensiert werden, z.B. Militärsimulationen
    und selbst wenn ich die nicht kaufen kann und ich diese mir daher kopiere, bleibt es eine Raubkopie.

    Daraus folgt, dass die Kaufbarkeit einer SW Lizenz unabhängig von einer etwaigen Raubkopie ist.

    Ja nur lieber Freund kann ich dann nicht auf Schadenersatz klagen, weil die Gerichte der ideologische ideelle Schaden oder dass die Open-Sourcer jetzt voll traurig sind überhaupt nicht interessiert.
    Und kohlemässig gibt's ja keinen Schaden.



  • hustbaer schrieb:

    Ja nur lieber Freund kann ich dann nicht auf Schadenersatz klagen, weil die Gerichte der ideologische Schaden oder dass die Open-Sourcer jetzt voll traurig sind überhaupt nicht interessiert.

    Doch, tut es. Und das Wort ist ideell, nicht ideologisch.



  • Schwarze Schaf finden schrieb:

    1. Wer Haftet nun für den entstandenen Schaden der durch den Produktrückruf und den verspäteten erneuten Release der korrigierten SW entstanden ist?

    Im ersten Schritt die Firma, bei grob fahrlässigen Verhalten (was ich hier als gegeben ansehe) kann diese den Betrag einklagen.

    Das ist auch der Grund warum ich einige mündliche Vorgaben von Seite meines damaligen Chefs abgelehnt habe, weil es hier um eine wissentlich falsche Implementierung ging (Die richtige Implementierung war dem Chef zu teuer, und er meinte das es in der Gewährleistung nicht auffalle...). Ich habe ihm damals gesagt, das ich dies so nur dann umsetze, wenn er mir schriftlich dazu die Aufforderung gibt [Und nein, ich wurde nicht herausgeworfen, ich habe etwa 1-2 Jahre später selbst gekündigt].

    Als ich es ablehnte gab es erst einige lautere Diskussionen, und dann hat es wohl jemand anderes implementiert (keine Ahnung, ich selbst habe jedenfalls nichts mehr davon mitbekommen).

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    2. ...Hat die Firma also ein Anrecht darauf, dass bereits ausgezahlte Geld wieder zurückzuerstatten, schließlich lag keine "legale" Arbeitsleistung des Mitarbeiters vor?

    Hier kann ich ehrlich gesagt nicht viel mutmaßen, ich glaube aber das der Entwickler durchaus auf die durch ihn verursachten Unkosten verklagt werden kann, auf das Gehalt wiederum keine Ahnung.

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    3. Wenn die Firma selbst nichts verschuldet hat, also der Codeklau nicht der Firmenführung anzulasten ist, muss die Firma dann im Schadensfall an die OpenSource Programmierer überhaupt Schadensersatz leisten...

    Ja, selbst wenn sie Geld vom Entwickler einklagen kann. Ich habe mal von einem Fall mitbekommen, in dem eine Firma einen Entwickler wegen fahrlässigen Verhalten in Regress nehmen konnte (Ging um 6-7 Stellige Beträge). Ging aber nicht um GPL, sondern war noch vor der Zeit (Soviel mitbekommen waren einige Abrechnungssysteme davon betroffen und es entstand Millionenschaden wegen Fehlbuchungen).

    Schwarze Schaf finden schrieb:

    4. Wie kann so etwas eigentlich prinzipiell verhindert werden, dass kein schwarzes Schaf kopierten gestohlenen Code in die Firmensoftware einbaut?

    Das halte ich für fast unmöglich. Ich glaube nicht das es irgendwo eine Art "Codedatenbank" gibt, nach der man seinen Code analysieren kann.



  • das erste Post in diesem Thread ist nicht nur wirr und setzt OpenSource mit der GPL gleich,
    es konstruiert künstlich ein Problem für einen Fall der so wie er beschrieben wird kein Problem darstellt.

    es ist ein Unterschied ob ein Hersteller ganze Libraries oder Componenten verwendet und die GPL einfach ignoriert, wie es schon passiert ist, und für eintsprechende negative Publicity gefürt hat,
    oder sich ein Entwickler für in paar Zeieln einer Software sich inspirationen von vorhandenen Code holt, wie im OP beschrieben und noch nie ein Problem darstellte.


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