Projektleiter vs. Programmierer



  • Wenn die Projektleiter nicht verstehen dass das wichtig ist, dann erklär es ihnen. Gibt einige Literatur dazu. z.B. ist bekannt dass es wahnsinnig viel länger dauert einen Bug zu fixen, je später dieser erkannt wird. Heisst: je mehr Bugs man ausliefert, desto weniger bekommt man im Endeffekt weiter. Man verschwendet also Zeit & Geld dadurch dass man Zeit & Geld "einspart" indem man auf Qualitätssicherung verzichtet.

    Das selbe gilt für "Code-Pflege", also Refactoring, Entfernen von altem Code, Software-Dokumentation etc.

    Die Zeit die man einspart indem man darauf verzichtet verliert man mittelfristig vielfach dadurch dass der Code eben immer schlimmer wird (mehr Bugs, Änderungen dauern länger, Einschulung neuer Mitarbeiter dauert länger, ...).

    klingt interessant...welche Bücher meinst du denn genau?



  • Es gibt eine Erklärung, warum Druck als alleiniges Mittel nicht ausreicht, um Projekte zu beschleunigen: Menschen unter Druck denken nicht schneller.



  • Ich empfehle das Buch "Der Termin" von Tom DeMarco.



  • Ist ein Verhaeltnis Projektleiter:Programmierer von 1:2 eigentlich ueblich?



  • dsfsdfsdfsdfsdfds schrieb:

    Bei uns in der Arbeit ist das Jammern der Projektleiter derzeit groß.
    Sie liefern zum Teil nicht getestete SW aus und beschweren sich dann, dass die SW nicht korrekt funktioniert.

    Ohne QA ist das nicht verwunderlich, schließlich bist Du damit automatisch auch die QA und damit schuld. 🙂

    dsfsdfsdfsdfsdfds schrieb:

    Wir sind, je nachdem ob man externe mitzählt oder nicht, 10-20 Programmierer, haben aber keinen einzigen SW Tester. Projektleiter sind ca. 5-10 vorhanden, wieder abhängig wie man jetzt zählt.

    Klingt, als wären die Aufgaben klar verteilt. 🙂

    dsfsdfsdfsdfsdfds schrieb:

    Gleichzeitig sollen natürlich auch neue Features entwickelt werden.
    Nachdem die Person, die sich am lautesten über die SW Qualität beschwert hat, mir ein E-Mail mit einem Zwischen-Feedback zu einem großen, neuen Feature zukommen ließ, dachte ich doch tatsächlich, ich sehe nicht richtig. Da schreibt er mir welche Detail-Features er sich noch wünscht, und gleichzeitig schreibt er, ich soll zusehen das Feature möglichst schnell fertig zu haben, und zwar in einem sehr eindeutigen Ton.

    Damit hast Du nur einen Ansprechpartner?
    Dann stellt sich doch nur die Frage, ob Du mir dem klarkommst?

    In einer Firma in der ich mal arbeitete, standen die Projektleiter schon Schlange an meinem Büro. Ich machte Aufgabe A, Projektleiter kam rein und erklärte Aufgabe B ist jetzt wichtiger. Bei meinem Einwand, dass A Prio 1 besitzt erklärte er B zu Prio 0.
    Während er ging, grüßte er den Projektleiter, der draußen wartete, der mir daraufhin erklärte Aufgabe C sei wichtiger. Bei meinen Einwand mit B erklärte er C zu Prio -1. Ich hatte quasi nie Aufgaben oberhalb von Prio 1.

    Einmal kam ein Projektleiter abends(!) rein, verlangte ein Feature und ich erklärte ihm, dass ich an anderen Dingen sitze, die mir vom Entwicklungsleiter angewiesen wurden. Sobald ich damit durch bin, gucke ich mir sein Problem an. Ich sagte ihm auch, dass ich nicht davon ausgehe, dass heute noch was in der Richtung passiert. Am nächsten Morgen - ich war noch keine 5 Minuten da, durfte ich erklären, wieso das Feature noch nicht fertig ist und schließlich hätte ich gestern ja versprochen...
    Schuld ist grundsätzlich der, der die Arbeit macht. ^^

    Es gab - je nach Zählweise - 5 Projektleiter. Und im Verlauf von 2 Stunden bekam ich von dreien neue Aufgaben. Einer der Projektleiter war der "Entwicklungsleiter". Mitbesitzer, Chef der anderen. Entsprechend hatten er Weisungsbefugnisse.
    Irgendwann bekam ich von einem Chef, der nicht in der Entwicklung war einen Einlauf verpasst, dessen Krönung "Von Ihnen hätte ich erwartet, dass Sie sich seinen [des Entwicklungsleiters] Anweisung widersetzen.".
    Darum war es meine Schuld. Ich hatte ihn drei Monate vorher aber schon darüber informiert, dass ich nicht sehe, dass das Projekt so gelingt. Da habe ich mir einen Einlauf abgeholt, dass mir die Nötige Vision fehlt. Womit wir quasi einer Meinung waren, nur halt unterschiedliche Schlussfolgerungen daraus zogen.

    Rede mit Deinen Vorgesetzten, lass Sie entscheiden. Wenn Du siehst, dass sie zu keiner Entscheidung fähig sind, wirst Du immer schuld sein.

    Ich habe meine Probleme mit einem Jobwechsel sehr zufriedenstellend gelöst.
    Hier lösen wir das Problem vergleichsweise einfach: Es gibt keinen Projektleiter. Es gibt Features, es gibt jemanden, der die Softwarekoordination macht, ansonsten entwickelt jeder so, wie es gerade nötig ist und einmal die Woche spricht man sich ab, damit man sich nicht in die Quere kommt, bzw. wenn man Unterstützung von jemand anderem braucht. Und es gibt das Produktmanagement. Die sammeln Kundenwünsche und testen die Software, ob die benötigten Features da sind. Wenn nicht, geht das an die Koordination und die guckt mal, wie man das auf die Reihe bekommt und wen man da mal anhauen könnte.

    Deutlich entspannter.

    dsfsdfsdfsdfsdfds schrieb:

    Als Programmierer kann ich natürlich hingehen und mir denken "jetzt erst recht langsam arbeiten".
    Darauf habe ich aber auch keine Lust.
    Was meint ihr, wie soll man das einem Projektleiter sinnvoll erklären? Irgendwie fehlt mir auch das Einwühlvermögen für diesen Job, wahrscheinlich haben Projektleiter auch enormen Druck von oben und "draußen", was weiß denn ich...

    Die Aufgaben Deiner Vorgesetzten ist Dir die Möglichkeit zu geben, Deinen Job sinnvoll zu machen. Deren Druck ist nicht Dein Problem. Das ist deren Job.

    Ich habe das damals mündlich und unter vier Augen gemacht. Das halte ich heute immernoch für den besten Weg, wenn der Chef der richtige Typ dafür ist.
    Ein anderer hat das schriftlich mit CC an alle Beteiligten gemacht. Das ist in dem Fall vermutlich sinnvoller, denn so wird einem später nichts im Munde umgedreht.

    Tom DeMarcos "Der Termin" kann ich ebenfalls nur empfehlen, was ich hiermit auch tue.

    Gregor schrieb:

    Ist ein Verhaeltnis Projektleiter:Programmierer von 1:2 eigentlich ueblich?

    Hallo...? Wir sind hier in Deutschland!?
    http://www.jarass.com/Person/Magisch/studentenmanager_und_arbeiter.JPG



  • dsfsdfsdfsdfsdfds schrieb:

    Gleichzeitig sollen natürlich auch neue Features entwickelt werden.
    Nachdem die Person, die sich am lautesten über die SW Qualität beschwert hat, mir ein E-Mail mit einem Zwischen-Feedback zu einem großen, neuen Feature zukommen ließ, dachte ich doch tatsächlich, ich sehe nicht richtig. Da schreibt er mir welche Detail-Features er sich noch wünscht, und gleichzeitig schreibt er, ich soll zusehen das Feature möglichst schnell fertig zu haben, und zwar in einem sehr eindeutigen Ton.

    Hört sich nicht so an, als ob der Projektleiter ein Projektleiter ist. Hat einer dieser Projektleiter schon mal einen Projektplan aufgestellt? http://de.wikipedia.org/wiki/Projektleiter#Aufgaben_des_Projektleiters



  • eigentlich ist das doch immer sehr schnell erklärt

    es gibt 3 mögliche optionen
    a) schnell
    b) billig
    c) gut
    von den 3 dingen kann man sich max 2 aussuchen.

    wenn etwas also schnell und gut sein soll wird es halt extrem teuer.
    schnell und billig dauert lange
    etc pp

    das magische dreieck im projektmanagment

    wenn jemand dieses wirklich simple prinzip nicht versteht hilft sowieso nichts mehr ...



  • Ich habe das Glück einen fähigen Teamleiter als Zwischenschicht zu haben. Der hat auch genug Kompetenzen notfalls auch einem Geschäftsführer zurückzupfeifen wenn er meint Prioritäten nach eigenem Wunsch verteilen zu können.

    Er stellt sich dann auch gern als Sündenbock bereit wenn ein Feature aufgrund wichtigerer Probleme nicht rechtzeitig fertig wurde.

    Letzten Endes ist er dann der Einzige der uns wirklich verbindliche Prioritäten und Fristen setzt.

    Das wissen dann aber auch alle und klären sowas immer direkt mit ihm. Wer neu ist wird dann von uns notfalls auf ihn verwiesen.



  • 2von3 schrieb:

    eigentlich ist das doch immer sehr schnell erklärt

    es gibt 3 mögliche optionen
    a) schnell
    b) billig
    c) gut
    von den 3 dingen kann man sich max 2 aussuchen.

    Versteh ich nicht.

    Angenommen ich suche mir z.B
    b) billig
    und
    c) gut aus,

    wie kann dann noch die Entwicklung kostengünstig sein, wenn die Entwicklung != schnell ist, also länger dauert?

    a und b gehören IMO zusammen.

    wenn jemand dieses wirklich simple prinzip nicht versteht hilft sowieso nichts mehr ...

    Dein Prinzip ist fehlerhaft.



  • Käsefuss schrieb:

    2von3 schrieb:

    eigentlich ist das doch immer sehr schnell erklärt

    es gibt 3 mögliche optionen
    a) schnell
    b) billig
    c) gut
    von den 3 dingen kann man sich max 2 aussuchen.

    Versteh ich nicht.

    Angenommen ich suche mir z.B
    b) billig
    und
    c) gut aus,

    wie kann dann noch die Entwicklung kostengünstig sein, wenn die Entwicklung != schnell ist, also länger dauert?

    a und b gehören IMO zusammen.

    wenn jemand dieses wirklich simple prinzip nicht versteht hilft sowieso nichts mehr ...

    Dein Prinzip ist fehlerhaft.

    2von3 hat es nur falsch erklärt.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagement#Stakeholdererwartungen


Anmelden zum Antworten