Was ist rechts und was ist links
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It0101 schrieb:
Echt? Also als das letzte mal hier ein Afrikaner von Rechten verprügelt wurde, hat man seine Einzigartigkeit und Besonderheit offensichtlich nicht so erkannt.
<advocatus-diaboli>
Du verstehst das nicht. Linke Politik will alle gleich machen: Afrikaner, Deutsche, alles eine Soße. Rechte Politik sagt: Die sind aber nicht gleich. Also was will der N**** hier?
</advocatus-diaboli>Man kann alles so hinbiegen wie man es braucht.
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otze schrieb:
Quatsch. DU spielst sicher auf den Veggi-day an -> get your facts right.
Kannst du das bitte ein wenig erläutern? Das habe ich schon an mehreren Stellen gelesen.
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In Kürze: Die Grünen unterstützen die gleichnamige Kampagne schon seit mehreren Jahren, und einen gesetzlichen Zwang gibt es nirgends. Die Einrichtigungen, die einen vegetarischen Tag wirklich praktizieren, tun das ohne Gesetz, und die anderslautende Darstellung als grausamen Zwang der bösen Grünen kann man mit Recht als lächerliche Angstmache der üblichen Leute abtun.
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Hmm, also hatte ich meine facts right, wie otze sagen würde. Dann kann ich ja bei meiner Einstellung bleiben, dass die Grünen eine Bevormunderpartei sind.
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Ja, kannst du natürlich, aber es ist halt lächerlich.
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Unabhängig von links oder rechts sollte eine vernünftige Definition jedenfalls zwischen einer Richtung und derer extremen Ausprägung differenzieren. Das ist in meinen Augen das größte Falschdenken, was in Medien und Politik ständig verbreitet wird.
Anders gesagt: Links mit Kommunismus gleichzusetzen ist genau so falsch wie rechts mit Nationalsozialismus gleichzusetzen. Wird aber oft genug getan.
Deswegen kann sich auch keiner erlauben sich als "rechts" einzustufen, weil das jeder als "rechtsextrem" versteht. Nach einer gemäßigten Definition ist die AfD z.B. sicherlich rechts. Obwohl die das aber nicht Mal sagen, kommt ein Schäuble, die Bildzeitung oder andere daher und nennen AfD und NPD im gleichen Atemzug. Eigentlich ist das nicht Mal mehr nur ein Wortproblem, sondern ein generelles deutsches Denkproblem, dass selbst Politiker nicht zwischen rechts und rechtsextrem unterscheiden können (oder wegen Rufmord wollen).
Konsequenz daraus: Das Wort "rechts" ist politisch so negativ konnotiert, dass man es ohnehin nicht mehr für neutrale Beschreibungen verwenden kann. In Deutschland würde ich also links oder rechts einfach gar nicht mehr benutzen, das hat immer einen nicht-neutralen Beigeschmack. Für eine vernünftige Positionierung der Parteien nach irgendwann Mal gebräuchlichen Begriffen kann man vielleicht die ausländische Presse gebrauchen.
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Das ist nicht ganz richtig, man spricht auch ganz wertneutral von rechten Positionen in der Politik, z.B. vom rechten Flügel in der SPD. Ansonsten stimmt das ein bisschen, aber nicht allein wegen dem Wort, sondern wegen dem Anspruch der Union, dass es rechts von ihr nichts geben darf. Deshalb haben wir eine Linkspartei, die sich auch so nennt, aber keine Rechtspartei.
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Bashar schrieb:
Deshalb haben wir eine Linkspartei, die sich auch so nennt, aber keine Rechtspartei.
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scrub schrieb:
In einer Nußschale: Alles Schwachsinn.
Genau so sehe ich das aus. Spätestens seitdem Stalin in seiner Propaganda die Nazis zu einer rechten Bewegung erklärt hat, obwohl sie Nationalsozialisten heißen, revolutionär statt konservativ waren, die Volksgemeinschaft vor das Individuum gestellt haben usw., ist dieses Links-Rechts-Spektrum reiner Unfug.
Es ist aber auch eine Reflexreaktion der SPD, die in der Weimarer Republik schon den Menschen den Freiheitssinn vollkommen austrieb und den allzuständigen Staat salonfähig machte. War nur eine Frage der Zeit, bis ein Hitler oder Ulbricht (in der Weimarer Republik übrigens ein oberer KPD-Kader) daher kommt und mit ein paar Detailänderungen in der Staatsdoktrin eine Diktatur errichtet. Wobei die Weimarer Republik schon darunter litt, dass die SPD ihre unterstützende Rolle beim ersten Weltkrieg nicht verarbeiten konnte.
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Eisflamme schrieb:
Deswegen kann sich auch keiner erlauben sich als "rechts" einzustufen, weil das jeder als "rechtsextrem" versteht. Nach einer gemäßigten Definition ist die AfD z.B. sicherlich rechts. Obwohl die das aber nicht Mal sagen, kommt ein Schäuble, die Bildzeitung oder andere daher und nennen AfD und NPD im gleichen Atemzug. Eigentlich ist das nicht Mal mehr nur ein Wortproblem, sondern ein generelles deutsches Denkproblem, dass selbst Politiker nicht zwischen rechts und rechtsextrem unterscheiden können (oder wegen Rufmord wollen).
Wenn man sich die Wahlprogramme von NPD und Konsorten anguckt, dann sind die am ähnlichsten zu denen der Linkspartei. Was soll an denen rechts im Sinne von konservativ und wirtschaftsliberal sein?
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earli schrieb:
scrub schrieb:
In einer Nußschale: Alles Schwachsinn.
Genau so sehe ich das aus. Spätestens seitdem Stalin in seiner Propaganda die Nazis zu einer rechten Bewegung erklärt hat, obwohl sie Nationalsozialisten heißen, revolutionär statt konservativ waren, die Volksgemeinschaft vor das Individuum gestellt haben usw., ist dieses Links-Rechts-Spektrum reiner Unfug.
Ne, da hatte Stalin schon Recht. Aber es ist schon rührend, wie auch du den Quatsch weiterführst (daß Nazis Sozialisten seien) und dich um Probleme der SPD sorgst.
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µ schrieb:
Bashar schrieb:
Deshalb haben wir eine Linkspartei, die sich auch so nennt, aber keine Rechtspartei.
Ich meinte als wahrnehmbare politische Kraft, nicht irgendeine unbedeutende DVU-Nachfolgepartei (und damit vermutlich als rechtsextrem einzustufen). In Norwegen ist z.B. die "Høyre" (Rechte) zweistärkste Partei in den letzten Wahlen, das wäre in Deutschland unter dem Namen nicht denkbar.
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earli schrieb:
Genau so sehe ich das aus. Spätestens seitdem Stalin in seiner Propaganda die Nazis zu einer rechten Bewegung erklärt hat, obwohl sie Nationalsozialisten heißen, revolutionär statt konservativ waren, die Volksgemeinschaft vor das Individuum gestellt haben usw., ist dieses Links-Rechts-Spektrum reiner Unfug.
Stalin ist dafür verantwortlich? Bring mal Beweise bitte. Es ist absolut unplausibel, dass die deutschen Konservativen sich aufgrund von Stalins Propaganda bereiterklärt haben sollen, eine Koalition mit der NSDAP einzugehen.
Außerdem begehst du IMHO den Fehler, rechts mit amerikanisch-konservativ gleichzusetzen. Die deutschen Rechten in der Weimarer Republik hatten nicht dieses Kolonialzeit/Wilder-Westen-Ideal von Freiheit, sondern waren mehr oder weniger Monarchisten.
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Bashar schrieb:
Es ist absolut unplausibel, dass die deutschen Konservativen sich aufgrund von Stalins Propaganda bereiterklärt haben sollen, eine Koalition mit der NSDAP einzugehen.
Es gab keine Koalition. Es gab eine Duldung der letzten paar Abgeordneten unter dem Terror, dass sie sahen, wie die anderen Abgeordneten schon verschleppt und ermordet wurden, was auch nach der Machtergreifung mit allen Abgeordneten passierte, die nicht zustimmten.
Außerdem rede ich von der Nachkriegspropaganda, inklusive dem "antifaschistischen Schutzwall" und all dergleichen.
Noch ein passendes Zitat vom Sozi George Orwell:
"The real division is not between conservatives and revolutionaries but between authoritarians and libertarians."
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scrub schrieb:
wie auch du den Quatsch weiterführst (daß Nazis Sozialisten seien)
In dem genannten Sinne, für viel Staat, für kollektives Wohl vor individuellen Rechten, antikapitalistisch usw.
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earli schrieb:
Es gab keine Koalition.
Doch, aus DNVP und NSDAP.
Es gab eine Duldung der letzten paar Abgeordneten unter dem Terror, dass sie sahen, wie die anderen Abgeordneten schon verschleppt und ermordet wurden, was auch nach der Machtergreifung mit allen Abgeordneten passierte, die nicht zustimmten.
Von wem denn verschleppt und ermordet? Das ging erst nach der Machtübernahme der Nazis, nach dem Reichtstagsbrand los. Vielleicht wurde vorher der eine oder andere kommunistische Abgeordnete von der SA verprügelt, das will ich nicht ausschließen, aber da dürften die Rechten ja eher applaudiert haben.
Außerdem rede ich von der Nachkriegspropaganda, inklusive dem "antifaschistischen Schutzwall" und all dergleichen.
Das ergibt für deine These, dass die NSDAP erst seit dieser Propaganda als rechts gilt, noch weniger Sinn.
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Alle doof ausser ich.
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Puh, was für ein dümmlicher Anfangspost...
Beste Antwort bisher:
Bashar schrieb:
Wenn es wirklich um die Versachlichung geht, sollte man diese Begriffe links und rechts vielleicht gleich weglassen.
Dass diese Links/Rechts-Einteilung unpassend ist, sieht man schon an den klassisch linken/rechten "die Linke" und "NPD".
Die müssten ja bei einer klassischen Einteilung am weitesten auseinander liegen.
In Wirklichkeit haben sie aber wohl eine grössere, gemeinsame Schnittmenge, als z.B. Linke und FDP (ohne jetzt Linke und NPD gleich setzen zu wollen).Aber der Anfangspost war wohl eh nur als billige Polemik gemeint.
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Jockelx schrieb:
In Wirklichkeit haben sie aber wohl eine grössere, gemeinsame Schnittmenge, als z.B. Linke und FDP (ohne jetzt Linke und NPD gleich setzen zu wollen).
Genau das meine ich. Linke und NPD unterscheiden sich kaum, sie sehen in der Gesellschaft einen Konflikt. Bei den Linken ist es Arbeiter gegen "die Reichen", bei der NPD ist es "die deutschen Arbeiter" gegen "die Ausländer" und "die Systembonzen". Das ist ein relevanter Unterschied, die Parteien sind nicht gleichzusetzen, aber der Rest des Programmes ist ziemlich ähnlich, nur mit verschiedenen Feindbildern und Sündeböcken.
Bei der FDP hingegen sieht es ganz anders aus. Hier geht es um das Individuum, egal ob Arbeiter oder Banker, gegen Zwang und Bevormundung durch den Staat.
CDU, SPD und Grüne sind verschiedene Mischformen der beiden oben genannten Ideologien, mit verschiedenen Schwerpunkten und Ausprägungen.
PS: Natürlich ist das erstmal theoretisch, die FDP wird dem liberalen Anspruch nicht gerecht, wie auch die CDU nicht wirklich konservativ ist, die SPD nicht wirklich sozialdemokratisch, und die Grünen auch schon viel zu oft ihre Ansprüche über Bord warfen, als es um wichtige Entscheidungen ging.
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Hi Jockelx,
Jockelx schrieb:
Aber der Anfangspost war wohl eh nur als billige Polemik gemeint.
Nein, warum sollte er? Das war schon völlig ernst gemeint, denn mittlerweile haben es von linken Gutmenschen beherrschte Medien geschafft, dass rechts zu einem absoluten Schimpfwort verkommen ist.
Was aber ist schlimm daran ein rechter zu sein. Rechts ist eben nicht gleichbedeutend mit Rechtsextrem oder faschistoid. Ich würde rechts eher mit "wertekonservativ" definiieren, so in der Art wie die alte CSU unter Franz Josef Straus. Und da habe ich absolut keine Probleme damit. Schließlich hat er es (zusammen mit später Edmund Stoiber) geschafft, aus dem damaligen rückständigen vertrottelten Agrarstaat Bayern einen modernen extrem leistungsfähigen Hightech-Industriestandort zu machen.
Mit links tue ich mir da mit den Definitionen wesentlich schwerer. Die SPD ist aus meiner Sicht noch nie wirklich links gewesen. Die DKP bzw. KPD waren es aber auch nicht, die waren eher an der Grenze zu linksradikal.
Am ehesten würde ich als links den ostdeutschen Realoflügel der Linken ansehen. Leider haben die sich von der versammelten oberlehrerhaften Schar der westdeutschen Fundamental-Linken unterbuttern lassen.Was die direkten Extremen betrifft, da ist es mir eigentlich recht egal ob links- oder rechtsextrem. Für mich endet meine (und jedes anderen) Freiheit immer an dem Punkt wo sie in die Freiheit und Unversehtheit anderer eingreift. Gewalt wird durch eine löbliche Gesinnung nicht besser, und auch der Tod wirft weder von links noch von rechts mit Wattebäuschchen.
Auch kann ich mich mit dem Verweis auf die besseren Linken, die ja im Gegensatz zu den Braunen noch niemanden umgebracht haben nicht so recht anfreunden. Alleine die RAF hat fast 40 Leute umgebracht, und außerhalb von Deutschland gibt es auf der Welt doch einen riesigen sehr gewaltsamen faschistoiden linken Mob. Insgesamt haben Linke vermutlich auch nicht weniger Menschen ermordet wie Rechte, allein wenn ich Stalin, Mao, Pol-Pott... zuusammenzähle... es gibt da keinen der auf den anderen zeigen muss. Wo andere in ihrer Entfaltung oder gar ihrer Existenz beschnitten werden, gibt es nicht die Guten und die Bösen, das ist nie gut.
Interessant übrigens in dem Zusammenhang noch ein Zitat von Kurt Schumacher dem großen Urgestein der SPD:
r Kurt Schumacher erklärte 1930 vor dem Reichsbanner Württemberg:[14]
„Der Weg der leider ziemlich zahlreichen proletarischen Hakenkreuzler geht über die Kommunisten, die in Wirklichkeit nur rotlackierte Doppelausgaben der Nationalsozialisten sind. Beiden ist gemeinsam der Hass gegen die Demokratie und die Vorliebe für Gewalt.“
Ich halte es da lieber mit dem fälschlich Voltaire zugeschriebenen Zitat "Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen."
Insofern finde ich es absolut nicht erfreulich dass es die AfD nicht in den Bundestag geschafft hat. Da hat es der Demokratische Block mit einer absoluten Schlammschlacht geschafft zu verhindern dass die einzige konstruktive Kraft es in den Bundestag schafft. Ob sie mit ihren Thesen recht hat, kann ich auch nicht garantieren. Aber man hätte sie im Bundestag disskutieren können. So werden statt dessen wieder Milliarden-Kredite alternativlos durchgewunken...
Gruß Mümmel
PS.: Bei der vorigen Bundestagwahl habe ich damals im Briefkasten eien Flyer der NPD gefunden, bei dem ich wenn jemand die obeste Zeile mit dem Parteinamen abgerissen hätte, darauf gewettet hätte, dass er von den Linken oder der MLPD oder DKP wäre.