Was ist rechts und was ist links



  • otze schrieb:

    Als in Dänemark lebender kann ich die Situation aber besser beurteilen als du.

    Ah interessant. Vielleicht hast du ja eine Idee, warum die "Venstre", zu Deutsch "Linke", als rechts gilt, oder besser gefragt: Wie nennen die Dänen das, was wir "Links" nennen politisch, wenn ihre Linkspartei rechtsliberal ist?



  • Vielleicht haben die eine andere Sitzordnung? Jedenfalls ist die Wikipedia konsistent mit dieser Beschreibung.

    Venstre[note 1] (Danish pronunciation: [ˈʋɛnsdʁɐ], literally "left"), full name Venstre, Danmarks Liberale Parti (English: Left, Liberal Party of Denmark), is a conservative-liberal[1][6][7] political party in Denmark. Founded as part of a peasants movement against the landed aristocracy, today it is espouses an economic liberal pro-free market ideology, it is the major party of the centre-right in Denmark, and the largest party in the country. The party formerly governed in coalition with the Conservative People's Party, with support from the Danish People's Party.

    Ideology: Liberalism,
    Conservative liberalism,[1]
    Nordic agrarianism,[1][2][3]
    Market liberalism[2]

    Political position: Centre-right

    https://en.wikipedia.org/wiki/Venstre_(Denmark)



  • Venstre ist sowas wie unsere SPD. Es ist eine alte Partei (1870er Jahre), die sich ursprünglich auf Kernlinke themen besann. Allerdings gabs dann ebenfalls vor ewig langer Zeit eine Abspaltung der linken Flügel der Partei (ähnlich wie die WASG zu Zeiten Schröders) und die Partei ist in die Mitte gewandert. Und von der Mitte wurde sie dann typisch wirtschaftsliberal und steht inzwischen eher rechts.

    Wikipedia hats auch gut zusammengefasst.



  • otze schrieb:

    Und von der Mitte wurde sie dann typisch wirtschaftsliberal und steht inzwischen eher rechts.

    Fand der Übergang zum Wirtschaftsliberalismus zufälligerweise in den späten 1980ern statt? Das war die Zeit des Zusammenbruchs des Kommunismus in Europa, was einige linke Bewegungen in eine tiefe Krise stürzte. In Deutschland brachte das die sogenannten "Antideutschen" hervor, eine surreale Politsekte die aus Linksradikalen hervorging. Nur waren sie plötzlich alles andere als links, sondern krasse Verfechter von NATO-Millitäreinsätzen, von postzionistischen Gewaltmaßnamen gegen die Palästinenser, islamfeindlich und natürlich wirtschaftsliberal.

    Für mich ist Wirtschaftsliberalismus durch die ihm innewohnende, implizite Menschenfeindlichkeit, ebenso wie Rassismus und Nationalismus ein weiterer Zugang zum rechten bzw. rechtsextremen Sumpf.



  • Z schrieb:

    Fand der Übergang zum Wirtschaftsliberalismus zufälligerweise in den späten 1980ern statt?

    Der Wikipedia-Link ist gerade mal 2 Postings über dir.



  • Bashar schrieb:

    Z schrieb:

    Fand der Übergang zum Wirtschaftsliberalismus zufälligerweise in den späten 1980ern statt?

    Der Wikipedia-Link ist gerade mal 2 Postings über dir.

    Hast Recht. Diskussionsforen sind doof. Wir haben doch Wikipedia.



  • Z schrieb:

    Für mich ist Wirtschaftsliberalismus durch die ihm innewohnende, implizite Menschenfeindlichkeit, ebenso wie Rassismus und Nationalismus ein weiterer Zugang zum rechten bzw. rechtsextremen Sumpf.

    Man sollte hinzufügen, dass du diese Worte in deiner Form als extremer Linker sprichst.

    Vielleicht könntest du ja mal erklären wieso dem Wirtschaftsliberalismus so pauschal und flächendeckend eine Menschenfeindlichkeit innewohnt? Mir leuchtet das jedenfalls nicht ein.



  • It0101 schrieb:

    Man sollte hinzufügen, dass du diese Worte in deiner Form als extremer Linker sprichst.

    Vielleicht könntest du ja mal erklären wieso dem Wirtschaftsliberalismus so pauschal und flächendeckend eine Menschenfeindlichkeit innewohnt? Mir leuchtet das jedenfalls nicht ein.

    Der Wirtschaftsliberalismus geht davon aus, dass nur Marktgesetze allein ausreichen um eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Vielleicht stimmt das sogar, aber in dieser Ordnung wird der Mensch zum reinen Wirtschaftsobjekt degradiert. Er wird durch seine Rolle als Kunde und Arbeitskraft definiert. Wer nichts kauft oder leistet hat keinen Wert mehr für das System. Er verliert aus dessen Sicht seine Existenzberechtigung, da er nicht mehr daran partizipieren kann.

    Ausserdem eskaliert ungebremster Kapitalismus relativ schnell. Es bilden sich Inseln des Reichtums und Überflusses inmitten eines Meeres aus Armut und Elend. Die Tendenz dazu sehen wir schon in unserer Gesellschaft, trotz Regularien, die aber eher den Zweck haben Kriminalität und einen Aufstand der Ausgestoßenen zu verhindern, als eine gerechte Teilhabe aller zu bewirken.



  • Z schrieb:

    Ausserdem eskaliert ungebremster Kapitalismus relativ schnell. Es bilden sich Inseln des Reichtums und Überflusses inmitten eines Meeres aus Armut und Elend. Die Tendenz dazu sehen wir schon in unserer Gesellschaft, trotz Regularien, die aber eher den Zweck haben Kriminalität und einen Aufstand der Ausgestoßenen zu verhindern, als eine gerechte Teilhabe aller zu bewirken.

    Kürzlich gab es doch die Frage nach dem Menschenrecht an Eigentum.
    Das kann ich soweit ja auch als Menschenrecht akzeptieren, wobei ich ehrlich gesagt nicht verstehe, wieso der Mensch Eigentum besitzen will, wenn er mehr haben könnte, wenn man nur auf das Eigentum verzichten würde.

    Sehr schön dabei die Idee, die Andreas Eschbach in seinem Roman "Herr aller Dinge" beschrieben hat.

    Wenn man das Recht auf Eigentum zum Menschenrecht erhebt - und damit das Recht auf Klassenzugehörigkeit darauf, schließlich ist Eigentum nur am Anfang eines Wirtschaftssystems von eigener Leistung abhängig, wie es gerne propagiert ist, sondern wird heute durch Zinsen vermehrt und dann vererbt.
    Besitz steht jedenfalls nicht im Zusammenhang mit Leistung oder Fleiß.

    Wir in Deutschland haben zum Glück eine "Sollbruchstelle" in diesem System, bei dem der Staat genutzt wird, um die Inseln des Reichtums zu beschützen.



  • Z schrieb:

    It0101 schrieb:

    Man sollte hinzufügen, dass du diese Worte in deiner Form als extremer Linker sprichst.

    Vielleicht könntest du ja mal erklären wieso dem Wirtschaftsliberalismus so pauschal und flächendeckend eine Menschenfeindlichkeit innewohnt? Mir leuchtet das jedenfalls nicht ein.

    Der Wirtschaftsliberalismus geht davon aus, dass nur Marktgesetze allein ausreichen um eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Vielleicht stimmt das sogar, aber in dieser Ordnung wird der Mensch zum reinen Wirtschaftsobjekt degradiert.

    Sehe ich teilweise genauso. Wie der Mensch betrachtet wird, hängt aber zusätzlich auch noch von der Gesellschaft ab, bzw. wie sie mit "Außenseitern" umgeht. Das muss nicht zwangsläufig "menschenfeindlich" sein. Du siehst als Beispiel unsere Gesellschaft und siehst dich bestätigt, aber das ist eben nur ein Beispiel.

    Menschen müssen nunmal essen und trinken und dafür müssen sie seit Menschengedenken arbeiten. Wer keine "verwertbare" Arbeitskraft hat oder sich nicht selbst ernähren kann, wird normalerweise von der Natur knallhart bestraft. Freundliche Grüße sendet dir Darwin.

    Da ist unsere Gesellschaft, so übel sie auch sein mag, schon ein erheblicher Fortschritt, denn hier muss derzeit niemand hungern.



  • Z schrieb:

    Der Wirtschaftsliberalismus geht davon aus, dass nur Marktgesetze allein ausreichen um eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Vielleicht stimmt das sogar, aber in dieser Ordnung wird der Mensch zum reinen Wirtschaftsobjekt degradiert. Er wird durch seine Rolle als Kunde und Arbeitskraft definiert. Wer nichts kauft oder leistet hat keinen Wert mehr für das System. Er verliert aus dessen Sicht seine Existenzberechtigung, da er nicht mehr daran partizipieren kann.

    Ausserdem eskaliert ungebremster Kapitalismus relativ schnell. Es bilden sich Inseln des Reichtums und Überflusses inmitten eines Meeres aus Armut und Elend. Die Tendenz dazu sehen wir schon in unserer Gesellschaft, trotz Regularien, die aber eher den Zweck haben Kriminalität und einen Aufstand der Ausgestoßenen zu verhindern, als eine gerechte Teilhabe aller zu bewirken.

    Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Außerdem ist es doch gerade unmenschlich, was die "Linken" tun, denn sie halten den Menschen für so bösartig, dass man ihn nicht frei herumlaufen lassen kann, weil er angeblich nur seine Nachbarn ausrauben und verletzen würde.



  • Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Dass man sowas wenige Jahre nach der alten und noch während der neuen Krise lesen darf - beeindruckend.



  • philipp2100 schrieb:

    Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Dass man sowas wenige Jahre nach der alten und noch während der neuen Krise lesen darf - beeindruckend.

    Unser Finanzsystem ist nicht kapitalistisch. Bürokraten in der EZB und der Federal Reserve legen willkürlich fest, wie hoch der Leitzins ist. Das ist pure Planwirtschaft.

    Und die Krise wurde ausgelöst durch die amerikanische Immobilienblase. Und die wurde ausgelöst durch Clintons absurde Idee, die Banken gesetzlich dazu zu zwingen, Hauskredite an Einkommensschichten auszugeben, die diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bezahlen können. Und bei uns gingen vor allem die SPD-Landesbanken pleite, die aus ideologischen Gründen jene Kredite kauften. Die Deutsche Bank musste jedenfalls nicht gerettet werden.



  • earli schrieb:

    Und bei uns gingen vor allem die SPD-Landesbanken pleite, die aus ideologischen Gründen jene Kredite kauften. Die Deutsche Bank musste jedenfalls nicht gerettet werden.

    Wie wärs mit der Commerzbank? Ist das aus deiner Sicht auch eine "SPD-Hausbank" ? 😃

    Investments in Wertpapiere haben nie einen ideologischen Hintergrund. Dafür sind Investmentbanker viel zu geldgeil.



  • earli schrieb:

    Unser Finanzsystem ist nicht kapitalistisch. Bürokraten in der EZB und der Federal Reserve legen willkürlich fest, wie hoch der Leitzins ist. Das ist pure Planwirtschaft.

    2 money quotes. Kapitalismus bzw. Planwirtschaft sind sicherlich durch mehr Dinge charakterisiert als die Festlegung des Leitzinses. Was wäre denn dein Vorschlag, den fest zulegen?

    earli schrieb:

    Und die Krise wurde ausgelöst durch die amerikanische Immobilienblase. Und die wurde ausgelöst durch Clintons absurde Idee, die Banken gesetzlich dazu zu zwingen, Hauskredite an Einkommensschichten auszugeben, die diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bezahlen können.

    Nein, sondern durch die Idee, diese zu bündeln und diese dann als vermeintlich ausfallsicher weiter zu verticken. Und weil alle anderen Marktteilnehmer rund um den Globus genauso gierig sind, hat das ja geklappt - bzw. gut gezeigt, dass freier Markt eben nicht klappt.



  • Außerdem:

    rechts:
    Du kannst bzw. du darfst
    Links:
    Du sollst bzw. bei Grün Du musst

    rechts:
    Freiheit
    links:
    Gleichheit

    Kann mir mal jemand von den "rechten" erklären, wieso das in Bezug auf Drogen dann plötzlich nicht mehr gilt? Das ist doch ein Paradebeispiel sinnloser und dogmatischer staatlicher Bevormundung, das die meisten links gesinnten Leute eher ablehnen. Vor allem fordert, soweit ich mich entsinne, momentan nicht "Die Rechte" als einzige Partei die Abschaffung derartiger Verbote, obwohl sie ihr Ziel verfehlen und nach momentaner Erkenntnislage abgeschafft werden müssten, um den Problemen ausufernder Schwarzmärkte und der Etablierung entsprechender Milieus Herr zu werden.



  • It0101 schrieb:

    Sehe ich teilweise genauso. Wie der Mensch betrachtet wird, hängt aber zusätzlich auch noch von der Gesellschaft ab, bzw. wie sie mit "Außenseitern" umgeht. Das muss nicht zwangsläufig "menschenfeindlich" sein. Du siehst als Beispiel unsere Gesellschaft und siehst dich bestätigt, aber das ist eben nur ein Beispiel.

    Menschen müssen nunmal essen und trinken und dafür müssen sie seit Menschengedenken arbeiten. Wer keine "verwertbare" Arbeitskraft hat oder sich nicht selbst ernähren kann, wird normalerweise von der Natur knallhart bestraft. Freundliche Grüße sendet dir Darwin.

    Da ist unsere Gesellschaft, so übel sie auch sein mag, schon ein erheblicher Fortschritt, denn hier muss derzeit niemand hungern.

    Wir sind auf dem richtigen Weg, aber vieles auf dem sozialen Sektor ist noch verbesserungswürdig. Beispielsweise ist ein gesetzlich verankerter Mindestlohn für alle Branchen eine dringende Notwendigkeit. Dass es heutzutage Vollzeitjobs gibt, von denen man nicht leben kann, ist ein absolutes Unding. Ebenso Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger, bei denen die karge Stütze auch noch gekürzt wird, grenzt an Sklaverei. Die einfache Formel "Wer essen will soll auch arbeiten" ist längst obsolet. Moderne Industrienationen, D ganz vorn mit dabei, erwirtschaften große Gewinne die sich aber nur einige wenige einstreichen. Und in vielen Fällen bekommen diese Leute übermäßige Anteile nur aufgrund ihrer Position. Sie tun nichts das ihren Preis rechtfertigt.



  • earli schrieb:

    Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Dann setz dich aufs Klo und lies ein Geschichtsbuch, du Dumpfbacke, aber nerv hier nicht rum.





  • Ganz ganz grob für mich:

    rechts = für mehr Klassengesellschaft wie CDU etc.

    links = Soziale Gerechtigkeit wie SPD etc.

    Die ganz Rechten und auch die ganz Linken sollte man nicht erwähnen. Die haben einfach den Schuss nicht gehört. Extreme sind nie gut.


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