Was ist rechts und was ist links



  • Z schrieb:

    Für mich ist Wirtschaftsliberalismus durch die ihm innewohnende, implizite Menschenfeindlichkeit, ebenso wie Rassismus und Nationalismus ein weiterer Zugang zum rechten bzw. rechtsextremen Sumpf.

    Man sollte hinzufügen, dass du diese Worte in deiner Form als extremer Linker sprichst.

    Vielleicht könntest du ja mal erklären wieso dem Wirtschaftsliberalismus so pauschal und flächendeckend eine Menschenfeindlichkeit innewohnt? Mir leuchtet das jedenfalls nicht ein.



  • It0101 schrieb:

    Man sollte hinzufügen, dass du diese Worte in deiner Form als extremer Linker sprichst.

    Vielleicht könntest du ja mal erklären wieso dem Wirtschaftsliberalismus so pauschal und flächendeckend eine Menschenfeindlichkeit innewohnt? Mir leuchtet das jedenfalls nicht ein.

    Der Wirtschaftsliberalismus geht davon aus, dass nur Marktgesetze allein ausreichen um eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Vielleicht stimmt das sogar, aber in dieser Ordnung wird der Mensch zum reinen Wirtschaftsobjekt degradiert. Er wird durch seine Rolle als Kunde und Arbeitskraft definiert. Wer nichts kauft oder leistet hat keinen Wert mehr für das System. Er verliert aus dessen Sicht seine Existenzberechtigung, da er nicht mehr daran partizipieren kann.

    Ausserdem eskaliert ungebremster Kapitalismus relativ schnell. Es bilden sich Inseln des Reichtums und Überflusses inmitten eines Meeres aus Armut und Elend. Die Tendenz dazu sehen wir schon in unserer Gesellschaft, trotz Regularien, die aber eher den Zweck haben Kriminalität und einen Aufstand der Ausgestoßenen zu verhindern, als eine gerechte Teilhabe aller zu bewirken.



  • Z schrieb:

    Ausserdem eskaliert ungebremster Kapitalismus relativ schnell. Es bilden sich Inseln des Reichtums und Überflusses inmitten eines Meeres aus Armut und Elend. Die Tendenz dazu sehen wir schon in unserer Gesellschaft, trotz Regularien, die aber eher den Zweck haben Kriminalität und einen Aufstand der Ausgestoßenen zu verhindern, als eine gerechte Teilhabe aller zu bewirken.

    Kürzlich gab es doch die Frage nach dem Menschenrecht an Eigentum.
    Das kann ich soweit ja auch als Menschenrecht akzeptieren, wobei ich ehrlich gesagt nicht verstehe, wieso der Mensch Eigentum besitzen will, wenn er mehr haben könnte, wenn man nur auf das Eigentum verzichten würde.

    Sehr schön dabei die Idee, die Andreas Eschbach in seinem Roman "Herr aller Dinge" beschrieben hat.

    Wenn man das Recht auf Eigentum zum Menschenrecht erhebt - und damit das Recht auf Klassenzugehörigkeit darauf, schließlich ist Eigentum nur am Anfang eines Wirtschaftssystems von eigener Leistung abhängig, wie es gerne propagiert ist, sondern wird heute durch Zinsen vermehrt und dann vererbt.
    Besitz steht jedenfalls nicht im Zusammenhang mit Leistung oder Fleiß.

    Wir in Deutschland haben zum Glück eine "Sollbruchstelle" in diesem System, bei dem der Staat genutzt wird, um die Inseln des Reichtums zu beschützen.



  • Z schrieb:

    It0101 schrieb:

    Man sollte hinzufügen, dass du diese Worte in deiner Form als extremer Linker sprichst.

    Vielleicht könntest du ja mal erklären wieso dem Wirtschaftsliberalismus so pauschal und flächendeckend eine Menschenfeindlichkeit innewohnt? Mir leuchtet das jedenfalls nicht ein.

    Der Wirtschaftsliberalismus geht davon aus, dass nur Marktgesetze allein ausreichen um eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Vielleicht stimmt das sogar, aber in dieser Ordnung wird der Mensch zum reinen Wirtschaftsobjekt degradiert.

    Sehe ich teilweise genauso. Wie der Mensch betrachtet wird, hängt aber zusätzlich auch noch von der Gesellschaft ab, bzw. wie sie mit "Außenseitern" umgeht. Das muss nicht zwangsläufig "menschenfeindlich" sein. Du siehst als Beispiel unsere Gesellschaft und siehst dich bestätigt, aber das ist eben nur ein Beispiel.

    Menschen müssen nunmal essen und trinken und dafür müssen sie seit Menschengedenken arbeiten. Wer keine "verwertbare" Arbeitskraft hat oder sich nicht selbst ernähren kann, wird normalerweise von der Natur knallhart bestraft. Freundliche Grüße sendet dir Darwin.

    Da ist unsere Gesellschaft, so übel sie auch sein mag, schon ein erheblicher Fortschritt, denn hier muss derzeit niemand hungern.



  • Z schrieb:

    Der Wirtschaftsliberalismus geht davon aus, dass nur Marktgesetze allein ausreichen um eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Vielleicht stimmt das sogar, aber in dieser Ordnung wird der Mensch zum reinen Wirtschaftsobjekt degradiert. Er wird durch seine Rolle als Kunde und Arbeitskraft definiert. Wer nichts kauft oder leistet hat keinen Wert mehr für das System. Er verliert aus dessen Sicht seine Existenzberechtigung, da er nicht mehr daran partizipieren kann.

    Ausserdem eskaliert ungebremster Kapitalismus relativ schnell. Es bilden sich Inseln des Reichtums und Überflusses inmitten eines Meeres aus Armut und Elend. Die Tendenz dazu sehen wir schon in unserer Gesellschaft, trotz Regularien, die aber eher den Zweck haben Kriminalität und einen Aufstand der Ausgestoßenen zu verhindern, als eine gerechte Teilhabe aller zu bewirken.

    Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Außerdem ist es doch gerade unmenschlich, was die "Linken" tun, denn sie halten den Menschen für so bösartig, dass man ihn nicht frei herumlaufen lassen kann, weil er angeblich nur seine Nachbarn ausrauben und verletzen würde.



  • Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Dass man sowas wenige Jahre nach der alten und noch während der neuen Krise lesen darf - beeindruckend.



  • philipp2100 schrieb:

    Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Dass man sowas wenige Jahre nach der alten und noch während der neuen Krise lesen darf - beeindruckend.

    Unser Finanzsystem ist nicht kapitalistisch. Bürokraten in der EZB und der Federal Reserve legen willkürlich fest, wie hoch der Leitzins ist. Das ist pure Planwirtschaft.

    Und die Krise wurde ausgelöst durch die amerikanische Immobilienblase. Und die wurde ausgelöst durch Clintons absurde Idee, die Banken gesetzlich dazu zu zwingen, Hauskredite an Einkommensschichten auszugeben, die diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bezahlen können. Und bei uns gingen vor allem die SPD-Landesbanken pleite, die aus ideologischen Gründen jene Kredite kauften. Die Deutsche Bank musste jedenfalls nicht gerettet werden.



  • earli schrieb:

    Und bei uns gingen vor allem die SPD-Landesbanken pleite, die aus ideologischen Gründen jene Kredite kauften. Die Deutsche Bank musste jedenfalls nicht gerettet werden.

    Wie wärs mit der Commerzbank? Ist das aus deiner Sicht auch eine "SPD-Hausbank" ? 😃

    Investments in Wertpapiere haben nie einen ideologischen Hintergrund. Dafür sind Investmentbanker viel zu geldgeil.



  • earli schrieb:

    Unser Finanzsystem ist nicht kapitalistisch. Bürokraten in der EZB und der Federal Reserve legen willkürlich fest, wie hoch der Leitzins ist. Das ist pure Planwirtschaft.

    2 money quotes. Kapitalismus bzw. Planwirtschaft sind sicherlich durch mehr Dinge charakterisiert als die Festlegung des Leitzinses. Was wäre denn dein Vorschlag, den fest zulegen?

    earli schrieb:

    Und die Krise wurde ausgelöst durch die amerikanische Immobilienblase. Und die wurde ausgelöst durch Clintons absurde Idee, die Banken gesetzlich dazu zu zwingen, Hauskredite an Einkommensschichten auszugeben, die diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bezahlen können.

    Nein, sondern durch die Idee, diese zu bündeln und diese dann als vermeintlich ausfallsicher weiter zu verticken. Und weil alle anderen Marktteilnehmer rund um den Globus genauso gierig sind, hat das ja geklappt - bzw. gut gezeigt, dass freier Markt eben nicht klappt.



  • Außerdem:

    rechts:
    Du kannst bzw. du darfst
    Links:
    Du sollst bzw. bei Grün Du musst

    rechts:
    Freiheit
    links:
    Gleichheit

    Kann mir mal jemand von den "rechten" erklären, wieso das in Bezug auf Drogen dann plötzlich nicht mehr gilt? Das ist doch ein Paradebeispiel sinnloser und dogmatischer staatlicher Bevormundung, das die meisten links gesinnten Leute eher ablehnen. Vor allem fordert, soweit ich mich entsinne, momentan nicht "Die Rechte" als einzige Partei die Abschaffung derartiger Verbote, obwohl sie ihr Ziel verfehlen und nach momentaner Erkenntnislage abgeschafft werden müssten, um den Problemen ausufernder Schwarzmärkte und der Etablierung entsprechender Milieus Herr zu werden.



  • It0101 schrieb:

    Sehe ich teilweise genauso. Wie der Mensch betrachtet wird, hängt aber zusätzlich auch noch von der Gesellschaft ab, bzw. wie sie mit "Außenseitern" umgeht. Das muss nicht zwangsläufig "menschenfeindlich" sein. Du siehst als Beispiel unsere Gesellschaft und siehst dich bestätigt, aber das ist eben nur ein Beispiel.

    Menschen müssen nunmal essen und trinken und dafür müssen sie seit Menschengedenken arbeiten. Wer keine "verwertbare" Arbeitskraft hat oder sich nicht selbst ernähren kann, wird normalerweise von der Natur knallhart bestraft. Freundliche Grüße sendet dir Darwin.

    Da ist unsere Gesellschaft, so übel sie auch sein mag, schon ein erheblicher Fortschritt, denn hier muss derzeit niemand hungern.

    Wir sind auf dem richtigen Weg, aber vieles auf dem sozialen Sektor ist noch verbesserungswürdig. Beispielsweise ist ein gesetzlich verankerter Mindestlohn für alle Branchen eine dringende Notwendigkeit. Dass es heutzutage Vollzeitjobs gibt, von denen man nicht leben kann, ist ein absolutes Unding. Ebenso Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger, bei denen die karge Stütze auch noch gekürzt wird, grenzt an Sklaverei. Die einfache Formel "Wer essen will soll auch arbeiten" ist längst obsolet. Moderne Industrienationen, D ganz vorn mit dabei, erwirtschaften große Gewinne die sich aber nur einige wenige einstreichen. Und in vielen Fällen bekommen diese Leute übermäßige Anteile nur aufgrund ihrer Position. Sie tun nichts das ihren Preis rechtfertigt.



  • earli schrieb:

    Das sind doch alles marxistische Scheißhausparolen, die von der Geschichte tausendfach widerlegt wurden.

    Dann setz dich aufs Klo und lies ein Geschichtsbuch, du Dumpfbacke, aber nerv hier nicht rum.





  • Ganz ganz grob für mich:

    rechts = für mehr Klassengesellschaft wie CDU etc.

    links = Soziale Gerechtigkeit wie SPD etc.

    Die ganz Rechten und auch die ganz Linken sollte man nicht erwähnen. Die haben einfach den Schuss nicht gehört. Extreme sind nie gut.



  • B0b schrieb:

    Die ganz Rechten und auch die ganz Linken sollte man nicht erwähnen. Die haben einfach den Schuss nicht gehört. Extreme sind nie gut.

    Im Rechtsextremismus gibt es zwei Hauptströmungen: klassische Neonazis die ihren verblichenen Adolf toll finden, den Holocaust leugnen und Juden, Demokraten und Kommunisten hassen, für "Rassenreinheit" sind, usw. Halt das volle Programm, wie es ihre historischen Vorbilder ihnen vorlebten.

    Die anderen Rechten sind Vertreter der sog. "Neuen Rechten". Diese Spezies orientiert sich nicht am NS-Staat, ja lehnt diesen sogar ab. Aber sie sind ebensolche Chauvinisten und Rassisten wie Neoazis, nur dass sie ihre Hass nicht auf Juden sondern auf Menschen islamischen Glaubens fokussieren.

    Eine Arbeitsdefinition von Rechtsextremismus findet ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/SINUS-Studie_zum_Rechtsextremismus

    Beim Linksextremismus ist die Sache komplizierter. Es gibt ein ganzes Bündel von Ideologien und Ansichten aus denen sich der Linksextremist bedienen kann. Manche behaupten sogar, Linksextremismus sei als Begriff völlig unbrauchbar, weil die Szene sehr heterogen ist, in der sich Menschen als linksradikal oder linksextrem bezeichnen. Es gibt Anarchisten, Marxisten, Antifaschisten, Feministen, Tierrechtler und viele mehr, die sich als linksextrem bezeichnen weil sie sich kompromisslos für ihre Sache einsetzen. Manche lehnen den Staat oder gar die Demokratie schlechthin ab, andere wiederum nicht. Das alles macht es entsprechend schwierig, zu bestimmen was Linksextremismus überhaupt ist.



  • @Z:
    Du solltest mal die SPD-Studie zum Rechtsextremismus aus dem letzten Jahr lesen. Demnach gibt es den meisten Sozialdarwinismus bei der Linkspartei und den wenigsten in CDU und FDP.

    http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_12/mitte-im-umbruch_www.pdf

    Seite 45



  • earli schrieb:

    @Z:
    Du solltest mal die SPD-Studie zum Rechtsextremismus aus dem letzten Jahr lesen. Demnach gibt es den meisten Sozialdarwinismus bei der Linkspartei und den wenigsten in CDU und FDP.

    http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_12/mitte-im-umbruch_www.pdf

    Seite 45

    Wenn das stimmt dann hat die Linkspartei ein weiteres Problem. Allerdings sollte die SPD dazu besser schweigen, hat sie doch waschechte Rassisten wie Thilo Sarrazin und krude Rechtspopulisten wie Buschkowsky in ihren Reihen. Oder sagt dir Ex-SPD-Mann Hans Püschel was? Aber der ist, zum Glück für die SPD, nicht mehr dabei.



  • earli schrieb:

    @Z:
    Du solltest mal die SPD-Studie zum Rechtsextremismus aus dem letzten Jahr lesen. Demnach gibt es den meisten Sozialdarwinismus bei der Linkspartei und den wenigsten in CDU und FDP.

    http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_12/mitte-im-umbruch_www.pdf

    Seite 45

    Viel erstaunlicher finde ich die Werte für Chauvinismus, Ausländerfeindlicheit und Verharmlosung des Nationalsozialismus bei SPD-Anhängern. 😮 Das toppt ja alle anderen, bis auf die Rechten, bei denen das der Erwartung entspricht (Nichtwähler nicht berücksichtigt).

    Ein Fehler in der Studie? Obwohl das ein Hinweis darauf sein kann, weshalb sich Schwachköpfe wie Sarrazin in dieser Partei so wohl fühlen.



  • Nochmal als Hinweis: Die Studie wurde von der Ebert-Stiftung durchgeführt, das ist die Parteistiftung der SPD. Also das ist keine komische Axel-Springer-Propaganda oder sowas.



  • Apropos Krise: Den meisten Menschen geht es nach Schwarzgelb in der Krise besser als bei Rotgrün im Boom.

    http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/deutschlandtrend1804~_v-videowebl.jpg


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