Wie habt ihr angefangen zu programmieren? Einstiegssprache?



  • Hallo,

    mal aus Interesse,
    ich gehör zu der Generation, die noch mit einem C64 aufgewachsen ist. Da hab ich dann mit Vierzehn angefangen Basic zu programmieren, und später Assembler, getrieben von der Motivation kleine Spiele zu machen. Damals waren noch zwei andere in der Klasse, die das auch gemacht haben und wir haben uns gegenseitig angestachelt.
    Dann der erste PC, Turbo Pascal, und später C++ an der Uni.
    War damals erstaunt zu sehen, dass einige Informatik-Sutdenten noch niemals vorher programmiert hatten.

    Wie sieht das heute aus? Wer von den heutigen Schülern programmiert schon als Hobby und wie habt ihr damit angefangen? (Sprache?, System?) Woher kam die Motivation?
    Wie hoch ist der Anteil unter euren Klassenkameraden, die progammieren?

    Heute sind im Gegensatz zu damals Computer (bzw irgendwie programmierbare Geräte, zB Smartphones) allgegenwärtig. Trotzdem denke ich dass die Zahl der Hobby-Progger sogar eher noch rückläufig ist, oder seh ich das falsch?

    Daran eng geknüpft ist die Frage der besten Einstiegsprogrammiersprache.
    Sprachen wie Python, PHP oder VB sind einfach zu lernen, aber (provokativ gefragt) verderben sie den Charakter?
    Verstellt eine High-Level Sprache eventuell das Verständniss des Low-levels?
    Ich frag mich das weil ich nicht mehr zu dem naiven Zustand zurückkehren kann dass ich Python ohne das Wissen um Assembler und Interpreterbau lernen könnte.
    Also mit welcher Sprache habt ihr losgelegt, und wie "fühlte" sich das an? Gabs schnell Fortschritte oder wart ihr mit unlösbaren Problemen konfrontiert.

    Hintergrund it der dass ich eventuell einen kleinen Blogpost für Programmieranfänger schreiben will.



  • scrontch schrieb:

    ich gehör zu der Generation, die noch mit einem C64 aufgewachsen ist.

    Dito, ähnlicher Verlauf, nur dass ich mit C und C++ selbst angefangen habe.

    scrontch schrieb:

    Heute sind im Gegensatz zu damals Computer (bzw irgendwie programmierbare Geräte, zB Smartphones) allgegenwärtig. Trotzdem denke ich dass die Zahl der Hobby-Progger sogar eher noch rückläufig ist, oder seh ich das falsch?

    Erscheint mir so, wobei ich in meiner (Realschul-)Klasse auch eher eine Ausnahme war.
    Da gab es noch einen weiteren Jungen.

    scrontch schrieb:

    Sprachen wie Python, PHP oder VB sind einfach zu lernen, aber (provokativ gefragt) verderben sie den Charakter?

    Auf jeden Fall, aber ging uns das mit Basic auf dem C64 nicht auch so?
    Ich habe noch aus eigener Erfahrung gelernt, warum Spaghetticode keine so gute Idee ist.
    Und eigentlich auch alles andere, was es so an schlechter Programmierung gibt. Und gelegentlich nutze ich es auch heute noch, aber dann weiß ich auch warum.

    Sind wir nicht alle ein wenig verdorben?

    scrontch schrieb:

    Verstellt eine High-Level Sprache eventuell das Verständniss des Low-levels?

    Aus Erfahrung mit Studenten, denen ich C++ beibrachte: Definitiv ja.

    scrontch schrieb:

    Hintergrund it der dass ich eventuell einen kleinen Blogpost für Programmieranfänger schreiben will.

    Passend dazu: start:language, bzw. eigentlich die komplette start-Sektion

    Aber eben alles auch aus Sicht der C64er-Generation. ^^



  • Ich hab auf Windows angefangen zu programmieren, mit einer Basic ähnlichen Scriptsprache. Konnte ich allerdings noch nicht gut, deshalb wurde es schnell unübersichtlich und ich habe aufgehört.
    Danach durch ein Buch Visual Basic, mein erstes kleines Spiel umgsetzt.
    Irgendwann hab ich mich dann für DS Homebrew interessiert und durch ein Tutorial C gelernt, danach am PC C++.
    Und schließlich durch ein eigenes Projekt C++/CLI was dann zu C# geführt hat.

    Letztendlich hab ich also mehrmals neu angefangen 😃

    Verstellt eine High-Level Sprache eventuell das Verständnis des Low-levels?

    Glaube ich nicht. Ich glaube es ist leichter zu lernen wenn man das nicht auch noch gleichzeig lernen muss, das Low-Level Verständnis lässt sich ja auch noch nachholen.
    Ich habe ja auch mit Basic angefangen und interessiere mich jetzt für Low-Level Programmierung.

    Wie hoch ist der Anteil unter euren Klassenkameraden, die progammieren?

    Ich kenne nicht viele Leute die Programmieren.

    War damals erstaunt zu sehen, dass einige Informatik-Sutdenten noch niemals vorher programmiert hatten.
    

    Ja das hat mich auch erstaunt, ich hatte eigentlich erwartet dass die meisten schon lange mit der Materie beschäftigen.



  • Zuerst Basic, aber das wurde mir schnell zu ätzend, weil es diese vielen Spezial-Befehle kannte, die keinen mir ersichtlichen Regeln folgten (es mangelte an irgendwie Struktur).
    Danach kam C an die Reihe, aber das Buch das ich dazu hatte war extrem schlecht, sodass ich Ewigkeiten daran glaubte und mich darüber aufregte, dass man keine Funktionen schreiben könne, die keine Argumente nehmen oder keine Rückgabewerte erzeugten. Im nachhinein muss ich darüber immer lachen. Als ich C dann etwas länger verwendete, gingen mir diese ewigen Code-Wiederholungen auf den Senkel, die man nur mit detypisiertem Code oder Makros in den Griff bekam, wobei die Typisierung etwas war, das mir gegenüber Basic richtig gut gefiel.
    Zu der Zeit kam dann glaube ich Visual C++6 raus (hatte vorher irgendeinen Borland C Compiler auf der Konsole verwendet) und ich habe das erste Mal templates gesehen und war von den Socken. Naja, und dann gab es andere Probleme für mich auf Erden, sodass ich bei C++ geblieben bin, obwohl mir C++ inzwischen auch irgendwie auf den Senkel geht. Viel zu viele Altlasten und ich kann Altlasten nicht ab. Ich bräuchte im Moment eigenetlich den Kick des frischen, das alles gute und gewohnte mitnimmt, anderweitig abkupfert und nicht nur auf einer Plattform läuft (Ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon länger C#/C++-Combo-Coder geworden). Aber für Konsolen-Kram überlege ich mir, D weiter zu erlernen.

    In meiner Schulzeit kannte ich überhaupt nur einen, der auch programmiert hat, wenn auch bedeutend weniger und leider in Delphi. Zu der Zeit konnte ich diesen Wizard-Stil des Kodierens noch nicht so recht leiden (Wird ja wieder modern, weil man heutzutage ja alles zusammenwischen können muss).

    Hobby-Programmieren ist meiner Meinung nach deshalb rückläufig, weil eben schon so viele Millionen Mannstunden in allerlei Softwareprodukten stecken, die die gesamte Gesellschaft durchdrungen haben, dass man eben noch nichtmal sich selbst gegenüber cool dasteht, wenn man etwas dahingefrickelt hat, weil es eher Monate bis Jahre braucht um etwas zu erstellen, das nicht total altbacken ist. Dafür ist der Anteil der Zeit gestiegen, Dinge zu erlernen, die schon da sind, die man aber nicht studiert, weil es eine Notwendigkeit besäße, sondern weil man einfach nicht genug Lebenszeit hat, das selber zu machen.



  • Wie sieht das heute aus? Wer von den heutigen Schülern programmiert schon als Hobby und wie habt ihr damit angefangen? (Sprache?, System?) Woher kam die Motivation?
    Wie hoch ist der Anteil unter euren Klassenkameraden, die progammieren?

    Hab mit C angefangen. Kam damals in der Schule damit in Berührung und hab mich danach selbst weiter damit beschäftigt.

    In der Schule waren 2 andere, die haben aber eher PHP und so ein Zeugs programmiert, und haben jetzt auch ein eigenes Unternehmen mit dem sie Websites erstellen und vertreiben.
    Hut ab vor denen, das Geschäft scheint gut zu laufen und die Produkte wirken sehr professionell!
    Ich konnte mich nie für das geschäftliche begeistern und habe mich stattdessen mit irgendwelchen low level Geschichten herumgeschlagen, z.B. mit ASM und C Spiele für den Schultaschenrechner programmiert.
    Hab die Spiele in der Klasse verteilt, aber nie gesagt dass die von mir sind, damals dachte ich dass programmieren nicht cool sei 😉
    Aber als die Spiele gut ankamen hab ich mich dann doch gefreut.

    Hab natürlich auch "Ausflüge" (vor allem Java) zu anderen Sprachen gemacht, aber im Prinzip bin ich ASM und C lange Jahre treu geblieben.
    Später dann durch Uni und Job immer mehr Richtung C++, inzwischen nur noch C++.

    Nachträglich muss ich sagen, dass ich froh bin, immer low level programmiert zu haben.
    Ich habe jetzt das Verständnis, das vielen Leuten abgeht, die schon schwitzen anfangen, wenn nur das Wort unmanaged fällt.
    Ich lass mir jetzt gutes Geld zahlen, um viele Fehler auszubügeln, die irgendwelche Java Fuzzies eingebaut haben, die dachten, shared_ptr sei die C++ Version vom Garbage Collector.

    Daran eng geknüpft ist die Frage der besten Einstiegsprogrammiersprache.
    Sprachen wie Python, PHP oder VB sind einfach zu lernen, aber (provokativ gefragt) verderben sie den Charakter?
    Verstellt eine High-Level Sprache eventuell das Verständniss des Low-levels?
    Ich frag mich das weil ich nicht mehr zu dem naiven Zustand zurückkehren kann dass ich Python ohne das Wissen um Assembler und Interpreterbau lernen könnte.
    Also mit welcher Sprache habt ihr losgelegt, und wie "fühlte" sich das an? Gabs schnell Fortschritte oder wart ihr mit unlösbaren Problemen konfrontiert.

    Jedem, der den Dingen auf den Grund gehen möchte, empfehle ich weiterhin C und ASM. Aber ich denke, in der heutigen Zeit wollen die meisten möglichst schnell bunte Apps erstellen.
    So gesehen ist Java vielleicht ein guter Mittelweg. Nicht zu kompliziert, man bekommt recht schnell schöne Ergebnisse, ist nicht auf eine Plattform gebunden, und hat trotzdem viele wichtige Elemente einer Programmiersprache drinnen.
    Von Scriptsprachen würde ich abraten.
    C# ist eine Sprache, die ich als "schön" empfinde, ohne jetzt wirklich begründen zu können, warum. Mit Mono steht .NET auch (zumindest teilweise) für Linux zur Verfügung. Wäre also auch eine Möglichkeit, um mit dem Programmieren zu beginnen.



  • scrontch schrieb:

    War damals erstaunt zu sehen, dass einige Informatik-Sutdenten noch niemals vorher programmiert hatten.

    Wie sieht das heute aus?

    Das ist heute in der Regel immer noch so. Viele erhoffen sich einen guten Job, ein gutes Gehalt oder sind Computerspieler und wollen daher Informatiker werden um diese zu entwickeln zu können oder viel Geld zu erhalten.

    Wer von den heutigen Schülern programmiert schon als Hobby

    Die einfachsten Grundlagen in der Programmierung dürften heute durchaus in der Schule gelehrt werden. Schleife, If Bedingung auf einfachstem Niveau, das war's dann aber auch, sofern das im Schulfach "Informatik" überhaupt vermittelt wird.

    Heute sind im Gegensatz zu damals Computer (bzw irgendwie programmierbare Geräte, zB Smartphones) allgegenwärtig. Trotzdem denke ich dass die Zahl der Hobby-Progger sogar eher noch rückläufig ist, oder seh ich das falsch?

    Nein, ich sehe das ganz genauso wie du.

    Der Grund ist ganz einfach.
    Es gibt bereits eine Vielzahl von Programmen die eine bestimmte Aufgabe, für die diese Person den Computer nutzen wollen, lösen können.
    Also muss nicht selber programmiert werden.
    Dazu kommt ein umfangreiches Spieleangebot und das Internet das mehr als genug Unterhaltung bietet und auch Freizeit verschlingt.

    Die Motivation programmieren zu lernen ist heute also wesentlich geringer als früher.

    Wer früher seinen Zinzeszins für seinen Sparbrief vom Computer ausrechnen lassen wollte, der hat das dann eben auf dem C64 oder sonst wo programmiert.
    Heute nimmt man dafür eine Tabellenkalkulation und die nimmt dann einem den größten Teil der Programmierarbeit ab. D.h. es muss damit eigentlich mehr wirklich richtig programmiert werden.

    Ich ertappe mich übrigens selbst dabei, dass für viele Aufgaben bei der man Werte berechnen muss, die Nutzung einer Tabellenkalkulation immer die einfachste und bequemste Art ist, das Problem anzugehen.

    Daran eng geknüpft ist die Frage der besten Einstiegsprogrammiersprache.
    Sprachen wie Python, PHP oder VB sind einfach zu lernen, aber (provokativ gefragt) verderben sie den Charakter?
    Verstellt eine High-Level Sprache eventuell das Verständniss des Low-levels?

    Keine Ahnung, ich habe wie du früher auch mit Basic angefangen, dann Turbo Pascal, Assembler, C, C++ und später Java, PHP, Python, JavaScript usw..

    Mir persönlich macht die Low Level Programmierung mehr Spaß, aber mit Sprachen wie Java bin ich trotzdem wesentlich schneller mit Coden fertig, als z.B. mit C.
    Auch das sehe ich ein, insofern erklärt das auch den Erfolg dieser Sprache und Sprachen die ebenso High Level sind.





  • scrontch schrieb:

    Wie sieht das heute aus?

    Nach dem was ich so mitbekomme (u.a. aus einem Studium das ich aktuell neben der Arbeit aufgenommen habe), können die wenigsten zum Studienbeginn bereits programmieren, oder wenn maximal auf dem Niveau von Schulkursen. Bei uns ist das Verhältnis aber etwas verzerrt, da diese Berufsbegleitenden Studienkurse in der Regel immer nach einer Ausbildung gestartet werden, der Anteil derer mit Vorerfahrungen dank Berufsschule daher höher als normal ist. Ich würde tippen das mehr als marginale Vorkenntnisse nur bei maximal 20% der Studierenden zu finden ist.

    Da ich selbst schon älter bin kann ich zu diesen Statistiken sonst nicht viel beitragen (Habe mit 11 Jahren am Atari ST mit GFA Basic begonnen, und den großen Vorteil gehabt, das mein Vater mir was Qualität etc. angeht geholfen hat - sprich: ich habe von Anfang an einen eher sauberen Programmierstil gehabt).

    * Übliche Sprachen bei denen mit Vorerfahrungen in diesem Studium waren C, C++, Java und Phyton, sofern ich mich richtig erinnere.



  • Ich habe meine ersten Erfahrungen mit dem Scripten von TES3: Morrowind gemacht. ( http://www.uesp.net/morrow/editor/mw_scripting.shtml )
    Allerdings nicht sehr erfolgreich gewesen, waren eben absolut keine GRundlagen da.

    Vor 7 Jahren autodidaktisch mit einem schlechten Buch angefangen C/C++ zu lernen. In den ersten Jahren aufgrund von Motivationsflaute immer wieder monatelange Pausen davon. Seitdem verbessere ich mich bei dem was ich tue.
    Richtiges Verständnis für C++ kam erst auf als ich mit Reverse Engineering/Assembler angefangen habe.



  • Gute Frage, die ich mir auch schon häufiger gestellt habe...

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 12-14 Jähriger was anderes als Spiele programmieren will.
    Zumindest bei mir zu C64-Zeiten war das so und ein gutes Spiel zu schreiben, war (nach einiger Zeit) ein sehr realistisches Ziel.
    Heute ist das zumindest für den PC völlig unrealistisch alleine etwas gleichwertiges wie ein kommerzielles Spiel zu schreiben.
    Vielleicht hat sich das durch Handy-Apps wieder etwas gebessert.

    Mich würde mal interessieren, ob es auch Leute gibt, die kurz vor Java angefangen haben.
    Nach meiner Erinnerung gab es da nichtmal eine kostenlose, brauchbare Entwicklungsumgebung.
    Da muss die Schwelle ja riesig gewesen sein.



  • Jockelx schrieb:

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 12-14 Jähriger was anderes als Spiele programmieren will.

    Ich habe mit 13 mein Malprogramm "HypraDraw 128" geschrieben, das hat mich rund ein halbes Jahr gekostet und ich hatte sogar eine Form von Projektmanagement entwickelt, um die Aufgaben in einer brauchbaren Reihe durchzuführen und vor allem nicht nur das zu programmieren, was Spaß macht, sondern auch das zu Programmieren, was notwendig war, aber halt keinen Spaß macht.

    Das Programm wurde fertig und veröffentlicht.

    Weil das Malprogramm vergleichsweise langsam war, habe ich mich anschließend mit Assembler auseinander gesetzt und eine 2. Version hatte ich noch angefangen, bevor ich auf den Amiga wechselte.

    Jockelx schrieb:

    Zumindest bei mir zu C64-Zeiten war das so und ein gutes Spiel zu schreiben, war (nach einiger Zeit) ein sehr realistisches Ziel.
    Heute ist das zumindest für den PC völlig unrealistisch alleine etwas gleichwertiges wie ein kommerzielles Spiel zu schreiben.
    Vielleicht hat sich das durch Handy-Apps wieder etwas gebessert.

    Gestern sprach mich ein junger Mann an, dass er gerne Apps für's Händi schreiben möchte.

    Ich denke, die Zukunft der Hobby-Progammierung wird in entsprechenden Programmiersprachen liegen. Professionell, aber mit einfachen Standards.

    Jockelx schrieb:

    Mich würde mal interessieren, ob es auch Leute gibt, die kurz vor Java angefangen haben.
    Nach meiner Erinnerung gab es da nichtmal eine kostenlose, brauchbare Entwicklungsumgebung.
    Da muss die Schwelle ja riesig gewesen sein.

    Beim Amiga war AmigaBasic dabei, der C64 und C128 lieferte sein Basic grundsätzlich mit. Eigentlich war es damals üblich, dass Computer eine "Entwicklungsumgebung" mitlieferten, wobei das nicht einer IDE entspricht...

    Auf dem Amiga kaufte ich mir zuerst AmOS, ein etwas merkwürdiges, aber sehr schnelles Basic, dann OMA für rund 200 DM, was nicht für Großmutter stand, sondern für Optimierender Makro Assembler und später kaufte ich mir den SAS/C Compiler für schlappe 650 DM im "Sonderangebot". Üblicherweise kostete der vierstellig. C wie nicht C++. Dafür gab's noch zwei echt dicke Kladden als Dokumentation dabei, nicht wie heute eine CD-Hülle und fertig.
    Dann kam noch eine Runde mit dem StormC++ dazu, da weiß ich den Preis nicht mehr, aber günstiger.

    Wer wollte, konnte. Leider fehlte mir damals aber das Geld für Bücher. Da mein Vater den Computer als eine Modeerscheinung ansah, der sowieso wieder verwinden wird, fand er auch keine großen Ambitionen mich dabei zu unterstützen. Entsprechend bin ich halt ab 14 arbeiten gegangen und der Großteil meines Geldes damals ging für die Anschaffung der Hardware drauf.



  • Ich sehe gerade, dass ich mich sehr unklar ausgedrückt habe

    Xin schrieb:

    Jockelx schrieb:

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 12-14 Jähriger was anderes als Spiele programmieren will.

    Ich habe mit 13 mein Malprogramm "HypraDraw 128" geschrieben,

    Ich meinte als Motivation, um überhaupt mit dem Programmieren anzufangen.
    Später macht man was anderes.
    Ich kann mich noch einen Funktionenplotter erinnern.

    Xin schrieb:

    Jockelx schrieb:

    Mich würde mal interessieren, ob es auch Leute gibt, die kurz vor Java angefangen haben.
    Nach meiner Erinnerung gab es da nichtmal eine kostenlose, brauchbare Entwicklungsumgebung.
    Da muss die Schwelle ja riesig gewesen sein.

    Beim Amiga war AmigaBasic dabei, der C64 und C128 lieferte sein Basic grundsätzlich mit. Eigentlich war es damals üblich, dass Computer eine "Entwicklungsumgebung" mitlieferten, wobei das nicht einer IDE entspricht...

    Da meinte ich vor Java, aber nach Homecomputer. So DOS/Win95 rum.
    Ich hab da für gefühlt viel Geld mit Turbo Pascal programmiert. Wenn ich nicht schon vorher programmiert hätte, hätte ich mir das sicher nicht gekauft.



  • Jockelx schrieb:

    Ich sehe gerade, dass ich mich sehr unklar ausgedrückt habe

    Xin schrieb:

    Jockelx schrieb:

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 12-14 Jähriger was anderes als Spiele programmieren will.

    Ich habe mit 13 mein Malprogramm "HypraDraw 128" geschrieben,

    Ich meinte als Motivation, um überhaupt mit dem Programmieren anzufangen.

    In der 4. Klasse hatten wir "Computer AG", wo wir auf C64ern lernten ganz einfache Programme zu schreiben. Weil mir das Spaß machte, überredete ich meinen Vater mir von meinem Kommunionsgeld einen C64 zu kaufen.

    Da ich ja mit proggen.org selbst eine Website zu dem Thema betreibe, die gerade auch Einsteiger ansprechen solltiges Portal mit passenden Informationen zum Nachschlagen einrichten konnte.

    "Programmierung ist einem Realschüler heute nicht mehr zuzumuten" hörte ich dort.

    In Informatik ist heute Schreiben von Bewerbungen mit Hilfe von Word.



  • scrontch schrieb:

    Da hab ich dann mit Vierzehn angefangen Basic zu programmieren, und später Assembler, getrieben von der Motivation kleine Spiele zu machen. Damals waren noch zwei andere in der Klasse, die das auch gemacht haben und wir haben uns gegenseitig angestachelt.
    Dann der erste PC, Turbo Pascal, und später C++ an der Uni.

    Bei mir praktisch exakt das gleiche.
    Ab 1990 ( Wende ) gab es bei uns im Haushalt PCs ( damals noch 8086 Laptop 2 farbiges Display ohne Festplatte 😉 ). Da war bei DR-DOS dann ein QBasic mit dabei und ich war fasziniert.

    Habe dann damit mein erstes Programm geschrieben ( ein Wechselgeldrückgabeautomat mit Stückelung 😃 ). Damals war ich 8. Dann kam ab Gymnasium TurboPascal seitens der Schule mit dazu, aber als freiwillige Arbeitsgemeinschaft.

    Ab der Uni hab ich dann quasi anfangs C und dann C mit Klassen programmiert und irgendwann dann das Profil etwas geschärft. Komplett bei C++ bin ich heute noch nicht 😃

    Zwischendurch waren noch Haskell, Scheme, Lisp und ASM dabei.



  • Jockelx schrieb:

    Mich würde mal interessieren, ob es auch Leute gibt, die kurz vor Java angefangen haben.
    Nach meiner Erinnerung gab es da nichtmal eine kostenlose, brauchbare Entwicklungsumgebung.
    Da muss die Schwelle ja riesig gewesen sein.

    Das ist der große Vorteil von Heute.

    Compiler haben früher alle Geld gekostet.
    Für Turbo Pascal durfte man AFAIK 130 DM investieren, wer C++ von Borland oder Microsoft wollte mußte für die Schülerversion AFAIK 270 DM bezahlen.
    Das war auch für Schüler kein Pappenstil und als Kind investiert man in der Regel lieber in Computerspiele oder neue Hardware als in Programmiersprachen wenn schon das Geld sowieso knapp ist.
    Es bedurfte also Eltern die sich darum kümmerten, dass die Kinder auf dem Computer auch etwas zum Bilden und nicht nur zum Spielen hatten.
    Zumindest galt dies für den IBM kompatiblen PC.
    Wer einen echten IBM hatte, der hatte zumindest die Möglichkeit in Basic zu programmieren, weil das auf dem ROM des Mainboards schon dabei war.

    Den gleichen Vorteil hatten auch C64er User.

    Wer wenigstens MS-DOS hatte und nicht eines der kompatiblen DOS Betriebssysteme der bekam ebenfalls zumindest GW-Basic oder später QBasic mitgeliefert.
    Das Problem an denen war nur, dass sie den Interpreter immer benötigten und damit keine selbstausführbaren compilierten Programme möglich waren.
    Wer so etwas wollte, der mußte Quick Basic kaufen, aber da bot sich dann auch gleich Turbo Pascal an.

    Insofern war die Situation früher sehr schlecht.
    Foren in denen man Hilfe suchen konnte gab's ebenfalls nicht und im Bekanntenkreis konnte kaum jemand programmieren, wenn man das also lernen wollte, dann war man gut beraten, in dem man einem Computerclub Verein oder vergleichbares beitrat.

    Heute ist die Situation gewaltig besser.
    Man kriegt nicht nur spitzen Compiler für LAU hinterhergeschmissen, sondern auch gleich noch eine professionelle IDE.
    Früher hätte man dafür 500 DM und mehr berappen müssen.

    Dazu gibt's massive Hilfe und Informationen durch das Internet.
    Das ist praktisch heute der Himmel zum Programmieren.

    Aber genau da liegt auch die Krux an der ganzen Sache.
    Das Internet ist so attraktiv und bindet so viel Zeit, dass es durchaus passieren kann, dass man außer zum Posten gar nicht zum Programmieren kommt.

    Da waren die Zeiten von früher, wo man über das Wochenende alleine sich mit dem programmierproblem befassen mußte ein echter Segen und am besten programmieren lernt man in der Regel durch Praxis.

    Das beste was man also heute machen kann ist, ein NB kaufen, 5 Programmierbücher dazu und dann zur nächsten Holzhütte in der Einöde ohne Internetanschluss fahren und da dann 1-2 Wochen in Ruhe programmieren.
    Man wird nicht ablenkt und kann sich in Ruhe mit dem Problem befassen.



  • Xin schrieb:

    Beim Amiga war AmigaBasic dabei, der C64 und C128 lieferte sein Basic grundsätzlich mit. Eigentlich war es damals üblich, dass Computer eine "Entwicklungsumgebung" mitlieferten, wobei das nicht einer IDE entspricht...

    Das galt keineswegs für einen IBM kompatiblen PC.

    Mein erster PC, den meine Eltern gekauft haben war ein PC von Highscreen.
    Ein BASIC Interpreter oder Compiler war da nicht dabei.
    Das Betriebssystem war DR-DOS, also gab's auch kein GW-Basic dazu.

    Wer wollte, konnte. Leider fehlte mir damals aber das Geld für Bücher.

    Na immerhin hattest du das Geld für einen Compiler.

    Ich hatte keine 600 DM zur Verfügung um mir so etwas zu leisten.
    Für mich war das sehr viel Geld.

    Ich war froh, wenn ich mir vom Weihnachts- und Geburtstagsgeld 2 Computerspiele kaufen konnte.
    Für eine Soundkarte mußte ich das Geld mit meinem Bruder zusammenlegen.

    Geld für einen Compiler war also nicht da.
    Die Bücher wären kein Problem gewesen, die gab's in der Stadtbibliothek.
    Als Schüler konnte man da die Bücher kostenlos ausleihen.

    Da mein Vater den Computer als eine Modeerscheinung ansah, der sowieso wieder verwinden wird, fand er auch keine großen Ambitionen mich dabei zu unterstützen.

    Meiner sagte auf die Frage hin, ob er mir einen Compiler kaufen würde.
    Wozu brauchst du das, das gibt's schon alles, das brauchst du doch nicht.
    Und damit hatte sich die Sache erledigt.

    Entsprechend bin ich halt ab 14 arbeiten gegangen und der Großteil meines Geldes damals ging für die Anschaffung der Hardware drauf.

    Das war bei mir auch so. Aber in dem Alter war mir die HW und die Spiele wichtiger.

    Damit ich einen Compiler kriege, hätten sich meine Eltern um die Kosten kümmern müssen.



  • Bala Gi schrieb:

    Compiler haben früher alle Geld gekostet.

    Ja, theoretisch schon. Mehr sag ich dazu nicht...

    Das war auch für Schüler kein Pappenstil und als Kind investiert man in der Regel lieber in Computerspiele

    siehe oben



  • It0101 schrieb:

    Bei mir praktisch exakt das gleiche.
    Ab 1990 ( Wende ) gab es bei uns im Haushalt PCs ( damals noch 8086 Laptop 2 farbiges Display ohne Festplatte 😉 ).

    Oh 1990 ein Laptop mit LCD Display, so etwas war damals purer Luxus.

    Ein Laptop hatte zu dem Zeitpunkt in der Regel über 6000 DM gekostet.
    Unterhalb dieses Preises bekam man schon High End Desktoprechner, was damals einem 386er mit Festplatte im Big Tower Gehäuse entsprach.



  • Bashar schrieb:

    Bala Gi schrieb:

    Compiler haben früher alle Geld gekostet.

    Ja, theoretisch schon. Mehr sag ich dazu nicht...

    😉

    Ich kannte niemand der einen C oder C++ Compiler hatte.
    GW Basic war das einzige, was die anderen im Bekanntenkreis so hatten.

    Mehr sage ich dazu aber auch nicht.

    Das war auch für Schüler kein Pappenstil und als Kind investiert man in der Regel lieber in Computerspiele

    siehe oben

    Ein C oder C++ Compiler, sowie Turbo Pascal war für mich lange Zeit unerreichbar.

    Aber das war im Prinzip auch bei den Spielen so, wer für den PC damals gute SPiele haben wollte, der musste sie kaufen. Was ich dann auch mit dem wenigen Geld, was ich hatte, tat.

    Die anderen, die einen C64 und Amiga hatten, hatten das Zeugs schön getauscht.
    Ich war in der Schulklasse in der Regel der einzige mit einem PC.
    Erst 1993 rum verbesserte sich die Situation geringfügig. Das Compilerproblem blieb aber.

    1997 gab's dann Turbo Pascal günstig, weil Windows 9x bereits den Siegeszug angetreten hatte.
    Wenn man also wollte, dann konnte man in eine alte Plattform investieren.
    Prinziel war der gute Zug aber schon abgefahren, denn einen Rechner der Windows 95 ausführen konnte, hatte ich auch nicht.

    Den bekam ich erst 1998 und dann gewann eröffneten sich für mich der ganze Markt an 3d Spielen, die ich in den letzten 3-4 Jahren alle nicht mehr spielen konnte. Dazu kamen 3d Beschleuniger Karten und das Internet.
    Programmiert habe ich somit nur, weil es in den höheren Klassenstufen dann endlich als freiwilliges Zusatzfach angeboten wurde.
    Und das war nur Turbo Pascal und glücklicherweise aber auch Assembler.

    C und C++ gab's dann erst mit dem Studium.
    Und ja ich finde es heute noch bedauerlich, dass mir mein Vater damals, als ich 11 war keinen C Compiler gekauft hat, nur weil er zu geizig dafür war und auch keinen Sinn darin sah.
    Aber nun gut, immerhin bekam ich den PC, während andere sich noch mit einem Amiga oder C64 herumquälen durften. Aber auch hier kaufte er den PC leider eigentlich nur für sich und nicht für mich. Ich habe ihn dann nur in Beschlag genommen und er tat sich damit schwer, daher hatte ich freie Hand, das war ein positiver Nebeneffekt. 😃



  • Bala Gi schrieb:

    während andere sich noch mit einem Amiga oder C64 herumquälen durften.

    LOL


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