Die "Informatiker" bekommen Chemie-Nobelpreis
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Computer werden durchaus nicht nur von Informatikern genutzt.
Die enorme Zunahme an verfuegbarer Rechenkapazitaet hat alle Wissenschaften in den letzten Jahrezehnten grundlegend veraendert und dieser Trend haelt auch noch an. In Gebieten wie der Biochemie, der Chemie, oder auch der Physik hat das dazu gefuehrt, dass sich numerische Verfahren etabliert haben, die immer komplexere Materialsysteme immer genauer beschreiben koennen. Dadurch haben diese Wissenschaften neben der klassischen Theorie und dem Experiment eine weitere tragende Saeule bekommen: Die Simulation.
Natuerlich ziehen derart bedeutende Entwicklungen in den jeweiligen Wissenschaften auch Nobelpreise nach sich. 1998 gab es zum Beispiel den Nobelpreis fuer die Entwicklung der Dichtefunktionaltheorie an Walter Kohn und fuer eine technische Realisierung dieses Konzepts an John Pople. Die Leistung, die durch den diesjaehrigen Chemie-Nobelpreis gewuerdigt wird, basiert teilweise auch auf Dichtefunktionaltheorie, kombiniert aber diverse Anseatze, um sehr komplexe Materialien auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen zu beschreiben. Mit derartigen Ansaetzen kriegt man die Komplexitaet der Materialien so weit in den Griff, dass man mit der verfuegbaren Rechenleistung gute Vorhersagen ueber diese Materialien machen kann.
Es ist davon auszugehen, dass die Zunahme von numerischen Ansaetzen in Zukunft von weiteren Nobelpreisen begleitet sein wird. Vermutlich wird die Anzahl der Nobelpreise in diesem Zusammenhang sogar sehr massiv zunehmen.
Mit Informatik hat das ganze bisher allerdings eher wenig zu tun. Die Modellierung, die den entsprechenden Ansaetzen zu Grunde liegt, kommt aus den betroffenen Wissenschaften und nicht aus der Informatik. Methoden der Informatik koennten aber in Zukunft immer relevanter werden. Inzwischen ist es so, dass mit Simulationen grosse Datenmengen erzeugt werden koennen, viel groessere Datenmengen als mit klassischen Experimenten. Deswegen ist "Big Data" inzwischen auch ein Thema in diesen Wissenschaften. Aus Sicht der Informatik heisst das, dass Data Mining Techniken und aehnliches in Zukunft moeglicherweise sehr relevant werden, um Vorhersagen fuer bislang unbekannte Materialien zu machen bzw. um Materialien mit bestimmten Eigenschaften zu designen.
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D'accord! - Aber Du hast die Anführungszeichen hoffentlich realisiert.
Ergänzend: Simulationen werden heute auch in soziologischen und ökonomischen Umfeldern eingesetzt - Politiksimulationen, Handelssimulationen etc.
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Prof84 schrieb:
D'accord! - Aber Du hast die Anführungszeichen hoffentlich realisiert.
Die sind mir in der Tat erst spaeter aufgefallen.