Bachelorarbeit



  • Der Autor dieses Postings fand in diesem Thread ein geiles Posting.[1] 👍

    volkard schrieb:

    Hänt doch davon ab, WAS man zusammenfasst.

    Eine Bachelor-Arbeit ist auch eine Bewerbung. Wir bewerben uns für einen akademischen Grad.
    Wie einer Bewerbung schreibt man darauf los und hofft, dass dem Empfänger die Tipps aus dem Bewerbungstrainer gefallen - dann bekommt man eine Einladung. Hat der Personaler eine andere Vorstellung, bekommt man seine Unterlagen zurück. So ist das bei einer Bewerbung: Es ist auch ein Glücksspiel, man kann nur versuchen es nicht falsch zu machen.

    Bei einer Bachelorarbeit run wir dies nicht bei denen, die die akademischen Grade vergeben, bis wir einen gefunden haben, dem unsere Arbeit gefällt, sondern bei dem einen, der für uns zuständig ist. Wenn jemandem die Frage ob ich, wir oder man die Arbeit schrieben so wichtig ist, bauchpinselt man am besten den Professor an den man seine Bewerbung richtet und preist seine Kompetenz indem man ihn fragt, was er eigentlich gerne lesen möchte.

    Kurz: Ob ich, wir oder man eine Arbeit schreibt hängt an davon ab, für WEN man seine Arbeit zusammenfasst.

    Ich habe mich um die Frage bei meiner Diplomarbeit nicht gekümmert. Ich beschreibe die Dinge, um die es bei meiner Arbeit geht. Das ganze baut sich wie Lego auf.
    Es gibt gelbe und rote Steine. Gelbe Steine haben die Eigenschaften... und rote Steine haben die Eigenschaft, dass... Ein Haus besteht aus gelben Steine für die Wände und die roten Steine pyramidenförmig als Dach anordnet.

    Das Wort ich taucht selten auf und steuert, wenn ich mein Verständnis zu einem Punkt sicherstelle, damit nachfolgende Teile richtig zugeordnet werden kann. Oder wo ich (nicht wir oder man) etwas definiere, um darauf nachfolgende Teile aufzubauen.

    Ich habe keine Beschwerden über dieses Vorgehen gehört.

    [1] volkards Posting (NICHT VERGESSEN: Url hier noch einfügen)



  • Der Autor dieses Postings hat die Diplomarbeit des Vorautors im Internet entdeckt.
    http://t1.ftcdn.net/jpg/00/14/89/76/400_F_14897613_clHgjZ9xIfB8FJcocqCrlrHeY7oWlNAD.jpg



  • volkard schrieb:

    Der Autor dieses Postings hat die Diplomarbeit des Vorautors im Internet entdeckt.
    http://t1.ftcdn.net/jpg/00/14/89/76/400_F_14897613_clHgjZ9xIfB8FJcocqCrlrHeY7oWlNAD.jpg

    Der Autor dieses Postings what the fuckt zurzeit... das war doch als Firmengeheimnis deklariert!

    Naja, nun kennst Du ja meine Qualifikation, aber immerhin habe ich nicht den selben Mist wie in den meisten anderen Diplomarbeiten gebaut. 😃



  • Ziemlich bezeichnend ist, dass fast alle die bis jetzt ihr Glück mit "lustigen" wir-Konstruktionen es mit einer persönlichen Bewertung versucht haben -- also genau dem was in einen wissenschaftlich Text ohnehin nicht oder höchstens sehr sparsam reingehört.

    Auch ist es doch, um mal eines der wenigen anderen Beispiele zu nehmen, völlig unerheblich *wer* gemessen hat, wichtig ist doch *was* rauskam und was daraus folgt. Ein "Die laufzeitmessung ergab..." (Und schon sind wir beim inhaltlichen kern) Ist doch tausendmal besser als "Ich habe die Laufzeit des Programms gemessen. ..."



  • Richtig, daher sind auch die meisten Arbeiten in dieser unpersönlichen Schreibweise verfaßt, die du ja auf Deutsch zu den nicht so tollen Alternativen zählst. Wenn ich das in einer Bachelorarbeit lese, darf ich ruhigen Gewissens davon ausgehen, daß der Bachelorarbeiter alles gemacht hat, was er da beschreibt, und das die hingeschriebenen Schlußfolgerungen seine eigenen sind. Daß da an manchen Stellen auch "ich" landet, kommt sicher nicht selten vor und ist völlig egal.
    Aber "wir" auf Deutsch stellt das irgendwie in Frage, daher würde ich es nicht verwenden. Außer natürlich, es stimmt.

    Wie sähe denn ein Gebrauch von "wir" aus? "An den Meßergebnissen können wir sehen, daß..."? Ich würde das unpersönliche Schreiben einfach durchhalten und schreiben "Aus den Meßergebnissen ist ersichtlich, daß...". Und an der Stelle würde ich sogar "ich" absichtlich vermeiden, weil es für mich sonst nach Umgangssprache klingt.



  • Auf Deutsch würde ich auch kein "wir" schreiben. ...andererseits würde ich wissenschaftliche Arbeiten generell nicht auf Deutsch schreiben. Die Wissenschaftssprache ist Englisch.



  • Ganz genau. Nicht jede Variante lässt sich gleich gut umschreiben. Und in diesem Fall ist es ja, durch Veränderung des Subjekts sogar gelungen das Passiv zu vermeiden. Das ist natürlich gut. Man muss halt immer schauen was am besten passt. Natürlich ist der Vorschlag nicht in jedem Satz "wir" zu schreiben, sondern sich das zumindest gelegentlich zu erlauben, um damit besonders fiese passiv-konstruktionen loszuwerden.

    Versuch mal das umzuschreiben: "Wir nehmen zunächst an, dass x gerade ist..." -> "Im folgenden wird zunächst angenommen, dass x gerade ist..."? Ich hab es jetzt nicht lange probiert (aber ich habe es zumindest ernsthaft probiert und nicht das absurdeste als Gegenbeispiel genommen), aber alles was ich da finde liest sich nicht so flüssig wie die "wir"-variante.



  • Jester schrieb:

    Versuch mal das umzuschreiben: "Wir nehmen zunächst an, dass x gerade ist..." -> "Im folgenden wird zunächst angenommen, dass x gerade ist..."? Ich hab es jetzt nicht lange probiert (aber ich habe es zumindest ernsthaft probiert und nicht das absurdeste als Gegenbeispiel genommen), aber alles was ich da finde liest sich nicht so flüssig wie die "wir"-variante.

    Dann nehmen wir mal einen bekannten Widerspruchsbeweis und gehen auf eine google-Reise…
    https://www.google.de/#q=beweis+wurzel+irrational
    1. Es wird also angenommen, dass die Quadratwurzel aus 2 rational ist und sich somit als Bruch p/q darstellen lässt.
    2. Angenommen also, √2 ist eine rationale Zahl. Dann läßt sie sich als Bruchzahl der Form √2=m/n schreiben, wobei m und n natürliche Zahlen sind.
    3. Wir nehmen das Gegenteil an.
    4. Man müßte also einen Bruch a/b finden, der mit sich selbst malgenommen gleich 2 ist.
    5. Als erstes gehen wir von dem Gegenteil dessen, was wir beweisen wollen, aus, nämlich dass rational ist, sich also als Quotient zweier ganzer Zahlen darstellen lässt.
    6. Annahme: Wurzel(7) ist rational
    7. Annahme: sqrt(11) = a/b wobei a und b teilerfremde natürliche Zahlen sind.

    Und auf Englisch werden wir auch mal schauen…
    https://www.google.de/#q=beweis+wurzel+irrational
    1. Assume that \sqrt{2} is a rational number.
    2. Let's suppose √2 were a rational number.
    3. Suppose: \sqrt N is a rational number \frac{B}{A} in lowest terms.
    4. let us assume that square root of three is rational so that we may write
    5. we will assume
    6. First we must assume that
    7. let us assume

    Wir erkennen, daß we/us im Englischen häufiger anzutreffen ist.



  • Die Formulierung mit "zunächst" deutet aber nicht auf einen Widerspruchsbeweis hin, sondern auf eine Annahme, die später fallen gelassen werden soll.

    Ach was mach ich hier eigentlich... ihr wisst das doch alles und erklärt ja mir wie man wissenschaftlich schreibt. Hatte ich jetzt grad vergessen. Ich hör einfach weiter zu. 👍



  • Jester schrieb:

    Die Formulierung mit "zunächst" deutet aber nicht auf einen Widerspruchsbeweis hin, sondern auf eine Annahme, die später fallen gelassen werden soll.

    Ach was mach ich hier eigentlich... ihr wisst das doch alles und erklärt ja mir wie man wissenschaftlich schreibt. Hatte ich jetzt grad vergessen. Ich hör einfach weiter zu. 👍

    Das war nur ne Aufstellung der ersten 7 google-Treffer, wo in ähnlichem Kontext gerne "wir" verwendet wird. Wenn Dich das jetzt beleidigt hat, such das Problem vielleicht ein wenig bei Dir.



  • Gibt es denn schon einen Fortschritt bei deinem Problem. Konntest du dich an deinen Prof wenden und mit ihm das abklären. Nicht, dass dir dann die Zeit vergeht und du keine Entscheidung getroffen hast.


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