Reicht ein Preis von 100 Mio € um Landesverrat zu begehen?



  • Mal angenommen der Geheimdienst eines fremden Landes hätte einen Weg gefunden, das Verschlüsselungsverfahren AES sehr effizient und schnell zu knacken.
    Dann gibt es in diesem Geheimdienst natürlich Mitwisser, die das Verfahren kennen.

    Die Frage ist nun, könnte ein anderes Land, durch die Ausschreibung eines sehr hohen Preises so einen Mitwisser locken, damit dieser dieses Verfahren verrät?

    Zusätzlich kommen dann noch folgende Fragen hinzu:
    1. Wie hoch müsste der Preis sein?
    2. Müsste der Preisausschreibung noch eine Einbürgerung angeheftet werden, die man zum Preis auf eigenen Wunsch dazu nehmen kann?

    Diese Frage gilt unter dem Gesichtspunkt, das der Geheimdienst des anderen Landes diese Person möglicherweise auch das ganze Leben über verfolgen wird.



  • Also 100m€ + Einbürgerung dürften für so ziemlich jeden reichen der kaufbar ist. 😃



  • Also ich bin ja der Meinung, dass unser Staat so ein Angebot weltweit anbieten sollte.
    Denn sonst erfährt man nie, welche als sicher eingestuften Verfahren weiterhin wahrscheinlich sicher sind.

    Das Problem dabei ist nur, dass der BND, wenn sie mal eine Person melden sollte, dies vielleicht nie an die Öffentlichkeit bringen wird. Der Person das Geld gibt und das Verfahren selbst intern weiter nutzt.



  • cooky451 schrieb:

    Also 100m€ + Einbürgerung dürften für so ziemlich jeden reichen der kaufbar ist. 😃

    Japp, und bedenke man muss sich auch nicht auf ein Land beschränken 😃



  • ScottZhang schrieb:

    cooky451 schrieb:

    Also 100m€ + Einbürgerung dürften für so ziemlich jeden reichen der kaufbar ist. 😃

    Japp, und bedenke man muss sich auch nicht auf ein Land beschränken 😃

    Ist keine schlechte Idee, IMHO. Ich halte diesen Fall zwar für extremst unwahrscheinlich, aber so einen oder ähnlichen Anreiz sollte es wahrscheinlich geben. Die Details müsste man noch ausarbeiten (Belohnung, genauer Bedingungen, ...). Ich meine mich zu erinnern, dass mahcne Designer auch Belohnungen aussprechen. Zum Beispiel hat das Keccak-Team während des SHA-3 Wettbewerbs ein paar mal einen Kasten belgisches Bier an diejenigen verschenkt, die eine "gute" Kryptanalyse von Keccak gemacht haben. Und wenn dann irgendein Verfahren als Standard erhoben wird (nicht nur AES) sollten vielleicht all diejenigen, die von so einem Standard profitieren, im eigenen Interesse sich zusammen tun und so einen Preis ausschreiben. Das könnten mehrere Staaten aber auch Firmen sein, die Krypto-Kram verkaufen.

    Wie hoch die Summe sein soll, sollte davon abhängen, wie leicht der Angriff tatsächlich durchführbar ist. Ab einer gewissen Summe muss man sich wahrscheinlich auch keine Sorgen machen, dass andere einem ein Gegenangebot machen (à la "Ich zahl dir das doppelte, wenn du die Klappe hältst"), weil man schnell in Größenordnungen ist, wo es wahrscheinlich "praktischer" ist, denjenigen zu "beseitigen", der plappern will -- für eine Gruppe, die an der Geheimhaltung einer effizienten Attacke interessiert ist.



  • Ich gehe mal davon aus, dass derjenige, der sowas verraten würde, einen plötzlichen Unfalltod erleiden wird - Da nützen auch die Millionen nix mehr. Schon alleine aus Abschreckung - auch wenn in diesem Fall das Geheimnis gelüftet würde - aber man denkt da bestimmt nach dem Motto: Währed den Anfängen...



  • cooky451 schrieb:

    Also 100m€ + Einbürgerung dürften für so ziemlich jeden reichen der kaufbar ist. 😃

    Die Einschränkung auf "der kaufbar ist", ist dabei aber sehr wichtig.



  • asc schrieb:

    Die Einschränkung auf "der kaufbar ist", ist dabei aber sehr wichtig.

    Allerdings auch trivial.



  • pferdefreund schrieb:

    Ich gehe mal davon aus, dass derjenige, der sowas verraten würde, einen plötzlichen Unfalltod erleiden wird - Da nützen auch die Millionen nix mehr. Schon alleine aus Abschreckung - auch wenn in diesem Fall das Geheimnis gelüftet würde - aber man denkt da bestimmt nach dem Motto: Währed den Anfängen...

    Okay, weiten wir das Angebot aus:
    3. Man bekommt auch eine neue Identität.
    4. Bei Bedarf kann er in ein lebenslanges Zeugenschutzprogramm



  • AES schrieb:

    pferdefreund schrieb:

    Ich gehe mal davon aus, dass derjenige, der sowas verraten würde, einen plötzlichen Unfalltod erleiden wird - Da nützen auch die Millionen nix mehr. Schon alleine aus Abschreckung - auch wenn in diesem Fall das Geheimnis gelüftet würde - aber man denkt da bestimmt nach dem Motto: Währed den Anfängen...

    Okay, weiten wir das Angebot aus:
    3. Man bekommt auch eine neue Identität.
    4. Bei Bedarf kann er in ein lebenslanges Zeugenschutzprogramm

    unter diplomatischer immunität geht da nix. Wenn mir sowas angeboten werden würde, würde ich so hoch pokern wie es geht: wenn der feindliche Geheimdienst mich tötet, muss das Kriegsgrund sein. Also ähnlich schlimm wie Botschaft bombardieren oder Diplomaten wegsnipern.



  • Ich glaube da überschätzt Du Deine Verhandlungsposition ein bisschen. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass man so eine Verhandlung nicht gemütlich zu Hause vom Wohnzimmersessel aus führt und wenn man absagt alles bleibt wie es ist. Viel wahrscheinlicher ist man bereits wie Snowden irgendwo auf der Flucht und sucht verzweifelt einen halbwegs sicheren Aufenthaltsort.



  • In der Situation würden die mir aber keine 100Mio mehr anbieten, sondern einen sicheren Platz im Moskauer Flughafen. Dann haben die wahrscheinlich schon, was sie brauchen - wie bei Snowden. Solange ich keine Daten veröffentliche - und damit keinen Landesverrat begangen habe - sind das Bittsteller, nicht ich.



  • Neue Identität - Kriegsgrund usw - alles schön und gut aber wer löst wegen eines banalen Verkehrsunfalles einen Krieg aus ? Wer garantiert, daß der, der die neue Identität besorgt, nicht mein zukünftiger Unfallveruracher ist ? Niemand.



  • otze schrieb:

    In der Situation würden die mir aber keine 100Mio mehr anbieten, sondern einen sicheren Platz im Moskauer Flughafen. Dann haben die wahrscheinlich schon, was sie brauchen - wie bei Snowden. Solange ich keine Daten veröffentliche - und damit keinen Landesverrat begangen habe - sind das Bittsteller, nicht ich.

    Genau, und dann verhandelst du bequem von der couch aus und wenn ihr euch nicht einig werdet, dann bleibt halt alles beim alten. Und selbst wenn dich jemand erwischt, dann hast du ja gar nix gemacht, was? Da lassen die dich bestimmt gleich wieder laufen. So ein bisschen handeln ist sicher immer drin, was? 😃



  • wer sagt, dass ich verhandel? das ist halt mein Preis, wenn sie mit weniger ankommen sag ich "danke, aber selbstmord begehen kann ich auch einfacher" und geh weg.



  • Achso, dann hab ich das Wort "pokern" falsch verstanden. Ich muss allerdings auch dazusagen, dass ich kein Agent bin und mich daher mit sowas auch nicht so gut auskenne.



  • otze schrieb:

    wer sagt, dass ich verhandel? das ist halt mein Preis, wenn sie mit weniger ankommen sag ich "danke, aber selbstmord begehen kann ich auch einfacher" und geh weg.

    Glaubst du ernsthaft man lässt dich gehen wenn du angeboten hast Verräter zu werden es aber nicht gemacht hast weil ihr über den Preis nicht einig geworden seid?
    Auch der Versuch einer Straftat ist übrigens strafbar.



  • Auch der Versuch einer Straftat ist übrigens strafbar.

    Das schon, aber ich würde dann argumentieren, dass ich nicht versucht habe etwas zu verkaufen, sondern nur etwas Marktforschung betrieben habe. (Angebot <-> Nachfrage).



  • Ich bin mir nicht sicher ob das gehen würde.
    Ich glaube auch schon das anbieten nicht legaler Informationen ist strafbar. Ungeachtet dessen ob du Sie überhaupt hast oder dann auch verkaufen wolltest.
    Vermutlich ist diese Überlegung auch nicht wichtig. Wenn der Veratene das raus bekommt, verschwindest du warscheinlich spurlos oder wirst versehentlich von einem Müllwagen überfahren.



  • Ich glaube auch schon das anbieten nicht legaler Informationen ist strafbar. Ungeachtet dessen ob du Sie überhaupt hast oder dann auch verkaufen wolltest.

    Das entbehrt jeder Logik. Wenn ich zu meinem Gegenüber sage: "Angenommen ich würde dir ... veraten, wie viel würdest du zahlen?". Dann ist das bis hierhin nur eine rein hypotetische Frage, die in keinster Weise gegen irgend ein Gesetz verstößt.

    Dass der BND / die NSA und wie sie alle heißen dann dennoch ihr Ding durchziehen und dich verschwinden lassen, steht auf einem anderen Blatt. Aber auch die werden vorher prüfen ob du wirklich im Besitz der Informationen bist. - Es macht für sie keinen Sinn jemanden verschwinden zu lassen, vor dem sie keine Angst haben müssen.


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