Kritik Freihandelsabkommen (Tierschutz)



  • Bitte ein Bit schrieb:

    Aber warum sollte ich als Unternehmer mit einer identischen Fleischproduktion zwei unterschiedlichen Kundenkreise beliefern?

    Du hast den wichtigsten Punkt nicht verstanden. Es gibt keine "identische Produktion" in der Landwirtschaft. Jedes individuelle Schwein ist anders. Jedes Weizenfeld ist anders. Jeder Sommer ist anders. Jedes Wetter ist anders. Jeder Erntezeitpunkt ist anders.

    Beispiel:
    Tausende Bauern säen im Frühjahr Weizen. Sie entscheiden sich dafür, Weizen (statt zum Beispiel Kartoffeln) anzubauen, BEVOR sie wissen, wie das Wetter in drei Monaten aussieht. Und bevor sie wissen, was die anderen Bauern anbauen und ob daher im Herbst Weizen im Überfluss vorhanden ist (Handelspreis). Vielleicht gibt es zuviel Weizen in dem Jahr, und er hätte lieber Kartoffeln machen sollen?

    Dann kommt das Wetter. Vielleicht wird es kalt und feucht, der Weizen wächst nicht richtig und schimmelt. Oder es wird zu trocken. Oder es läuft alles gut, der Weizen wird reif. Auf einmal ist es 2 Tage hintereinander sonnig, der Weizen ist also reif und trocken. Soll er jetzt dreschen? Oder lieber noch einen Tag warten? Oder sind die Mähdrescher gerade schon ausgebucht? Wenn es am nächsten Tag regnet, kann aus der Superernte in einem Tag verschimmelter Müll werden, den man nichtmal mehr als Hühnerfutter verkaufen kann.
    Ich komm selbst vom Bauernhof. Ich hab oft Weizen gesehen, der in den Kipper gedroschen wurde, und als der Bauer ihn dann auskippen wollte, klebte er im Anhänger drin. Der Anhänger kippte über 45 Grad hoch und die Körner blieben einfach drin kleben. Hätte er einen Tag vorher gedrescht, hätte er traumhaft hohe Preise für die Ernte bekommen.

    Wenn der Bauer den Weizen dann am Tag der Ernte verkauft, erst dann weiß er, was er dafür kriegt. Er darf nicht zu feucht sein (maximal 18%), damit er ihn überhaupt verkaufen kann. Bei mehr als 18 % Wasser kann man ihn nicht mehr nachtrocknen und er wird verschimmeln, keine Genossenschaft nimmt diesen Weizen an.

    Lange Rede, kurzer Sinn:

    - Bauer säät Monate bevor er erntet
    - Ernte kann gut werden, Ernte kann schlecht werden
    - gute Ernte: wird als Backweizen verkauft, viel Geld
    - mittlere Ernte: wird als Hühnerfutter verkauft, bisschen Geld
    - schlechte Ernte: unverkäuflich, kein Geld

    Es gibt nicht einen Bauern, der Hühnerfutterweizen anbaut, und einen anderen, der Qualitätsweizen anbaut. Viele Bauern bauen Weizen an, und am Ende wird sortiert.

    Das ist übrigens auch der Grund, warum die Regel mancher Bio-Anbauverbände, "Futter auf dem eigenen Hof anzubauen", völlig Banane ist. Bei Kühen, die man mit Gras füttert, macht das ja Sinn, und da macht das dann jeder Bauer freiwillig ohne Regeln. Bei Hühnern und Schweinen, die Körner fressen, ist das völlig absurd. Da ist besser, dass das Getreide auf einem großen Markt gehandelt wird, so dass die guten Ernten in die Supermärkte kommen und Geld bringen, und die schlechteren Ernten in die Futtertröge.

    Und übrigens ein erstaunlicher Effekt davon, wenn man es global betrachtet:

    -gutes Jahr im ganzen Land
    --> viel Weizen in hoher Backqualität
    --> niedrige Weizenpreise

    -schlechtes Jahr im ganzen Land
    --> wenig Weizen mit Backqualität
    --> hohe Weizenpreise

    Das wird natürlich ausgeglichen dadurch, dass man Weizen mehrere Jahre lagern kann. Aber allgemein muss man immer bedenken, dass niedriger Preis und hohe Qualität kein Widerspruch sind. Zeit ist ein entscheidender Faktor, insbesondere bei Produkten, die nicht lange lagerfähig sind.



  • earli schrieb:

    Du hast den wichtigsten Punkt nicht verstanden. Es gibt keine "identische Produktion" in der Landwirtschaft. Jedes individuelle Schwein ist anders. Jedes Weizenfeld ist anders. Jeder Sommer ist anders. Jedes Wetter ist anders. Jeder Erntezeitpunkt ist anders.

    Das sehe ich anders. Masstschweine sind anders als ich sag mal "Bio" Schweine. Und es gibt einen unterschied den man nicht sieht und schmeckt... Die Antibiotika.



  • Fuchs aus dem Wald schrieb:

    Das sehe ich anders. Masstschweine sind anders als ich sag mal "Bio" Schweine. Und es gibt einen unterschied den man nicht sieht und schmeckt... Die Antibiotika.

    Bio-Mastschweine sind auch Mastschweine. Ansonsten lies mal folgendes:

    http://www.animal-health-online.de/gross/2007/07/31/bioschlachttiere-mehr-wuermer-mehr-lungenentzuendu/9540/



  • Fuchs aus dem Wald schrieb:

    Das sehe ich anders. Masstschweine sind anders als ich sag mal "Bio" Schweine. Und es gibt einen unterschied den man nicht sieht und schmeckt... Die Antibiotika.

    Stimmt.
    http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article3094503/Bio-Schweine-Nein-danke.html



  • Du hast den wichtigsten Punkt nicht verstanden. Es gibt keine "identische Produktion" in der Landwirtschaft.

    Dann abstrahier doch mal ein wenig!

    Wenn ein Bauer seine Ware an einem Händler verkauft, welche die Marge drückt, also welcher sagt "Lieber Bauer ich biete dir keine große Gewinne an, dafür nehme ich aber deinen kompletten Zucht", so wird der Bauer versuchen die Mindereinnahmen durch billigere Zucht (Nahrung, Stall) zu kompensieren. Da wird ein Tier schnell zu einem Optimierungsproblem, bei dem es der Fleischzuwachs pro Tag zu optimieren gilt.

    Anders ist es wenn der Bauer nicht so unter Preisdruck steht. Da wachst das Tier einfach langsamer auf. Und das sieht und schmeckt man.

    Zwei unterschiedliche Produktionstypen.



  • Bitte ein Bit schrieb:

    Was erwartest du wenn du im Lidl ein Packung Würstchen für 50 Cent kaufst?

    Daß sie lecker schmecken!
    In meiner Stadt sind die Würtchen vom Lidl einfach die besten. Keine Ahnung, wie die das machen. Evtl sagen sie dem Bauern wohl doch, daß er schlechte Quali schön selber behalten kann. Aber ganz sicher machen sie es nicht so, wie Du behauptest.



  • Bitte ein Bit schrieb:

    Man verendet ja auch nicht beim Genuss der Lebensmittel aus Aldi und Co. Doch ich persönlich möchte solche Nahrung wenig essen. Erstens weil es mir nicht schmeckt und zweitens weil ich ein Gegner dieser Geiz ist Geil Mentalität bin.

    Eier und Milch kaufe ich gern bei Aldi/Lidl, denn wenn die pro Tag eine Palette duchhauen, dann steht die Milch nicht wochenlang im Laden, sondern ist top frisch. Geschmacklich sind die frischeren Produkte einfach besser.



  • Diese "Ja" Würstchen kann man in der Tat essen (sind das die von Lidl?). Aber die Würstchen von meinem Fleischer sind einfach die besten! Habe den Fleischer auch nach dem Würstchengeschmack ausgesucht.



  • ScottZhang schrieb:

    Diese "Ja" Würstchen kann man in der Tat essen (sind das die von Lidl?).

    Nee, Lidl/Aldi sind anders. Die Eigenmarke "ja!" steht in Vollsortimentern des Rewe-Konzerns wie Kontra, Toom, Nahkauf, Minimal, HL-Markt, Tengelmann, und wie sie alle heißen.



  • ...



  • Bio ist ein Ideal, spätesten wenn die marktwirtschaftlichen Mechanismen dort angekommen sind (und das sind sie mittlerweile) gehts da genau so bergab, wie in der konventionellen.

    Dennoch finde ich das gemecker über Bio etwas scheinheilig, da hier oft so getan wird es wäre schlimmer als konventionel. Aber eigentlich ist dort nur "auch etwas schlimm". Man sollte sich viel lieber das Futter angucken was man ißt, also auch skeptisch mit den konventionellen sein oder eben mit Bio wenn man dort kauft.

    Und vorallem nicht alles mitmachen, denn es gilt nach wie vor: Was gut für den Markt ist, ist nur selten gut für dich. Die Leute müssen verkaufen udn scheren sich mehr um ihre Shareholder als um ihr Kunden. Da wird getrickst was das Zeug hält, gerade was es Versprechungen in der Werbung angeht.



  • Daß sie lecker schmecken!
    In meiner Stadt sind die Würtchen vom Lidl einfach die besten. Keine Ahnung, wie die das machen. Evtl sagen sie dem Bauern wohl doch, daß er schlechte Quali schön selber behalten kann.

    Vielleicht wie bei Burger King/MC Donalds... 😉

    Aber ganz sicher machen sie es nicht so, wie Du behauptest.

    Es ist mir einerlei ob du mir glaubst oder nicht. Ich habe einige Dokumentationen darüber gesehen, kenne das Geschäftsverhalten einiger Geschäfte und es ist auch mehr oder minder logisch sich so zu verhalten wenn der Verkaufspreis in den Keller geht.

    Was mich stört war nur die Aussage dass das Fleisch in Deutschland wg. den Gesetzen schlecht wäre. Denn dies ist falsch. Es ist ein Problem der auf Profit getrimmten Massentierhaltung. Und das betrifft mich generell auch in den USA, Großbritannien, oder wo auch immer. Ich merke es bloß nicht, wenn ich daran gewöhnt bin das der Geschmack des Fleisches durch andere Dinge (Glutamat, Soßen, Würzen, Aroma) überdeckt wird.



  • Bitte ein Bit schrieb:

    Es ist mir einerlei ob du mir glaubst oder nicht. Ich habe einige Dokumentationen darüber gesehen

    Ich habe Dokumentationen darüber gesehen, daß Aliens als Götter vor 10000 Jahren hier waren, daß die Pyramiden 15000 Jahre alt sind, daß die Mondfahrt nicht stattfand, beliebig wirre Themen und beliebig falsch. Man kann sich reinvertiefen in alles, was man glauben will, Vorträge und Dokumentationen, die einen unterstützen, gibt es genug.



  • Wird Zeit dass das hier marktreif wird: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/fleisch-aus-der-petrischale-testesser-verzehren-labor-burger-a-914802.html

    Fleisch ohne miese Tierquälerei im großen Stil wäre 👍 .



  • Aber nur bei entsprechender Qualität.



  • volkard schrieb:

    Ich habe Dokumentationen darüber gesehen, daß Aliens als Götter vor 10000 Jahren hier waren, daß die Pyramiden 15000 Jahre alt sind, daß die Mondfahrt nicht stattfand, beliebig wirre Themen und beliebig falsch. Man kann sich reinvertiefen in alles, was man glauben will, Vorträge und Dokumentationen, die einen unterstützen, gibt es genug.

    GGGeeerrreeeiiizzzttt....

    Hatte schon die Berüchtung du wärest einmal nicht wütend.

    Es gab ja auch keine Skandale. Nein, nein...

    Du Lidlianer.



  • inflames2k schrieb:

    Aber nur bei entsprechender Qualität.

    Naja, bei dem was der Durchschnittsdeutsche so an Fleisch kauft ist die Qualität nicht schwer zu erreichen.
    Gutes Fleisch fängt etwa bei 20€ Kilopreis an.





  • Ich musste in Deutschland recht lange suchen bis ich Fleisch von rein grasgefütterten Weiderindern gefunden habe - schwierig zu bekommen.

    Das ist zum Glück in Österreich anders da die Menschen hier allgemein mehr Wert auf qualitativ hochwertige regionale Produkte legen und ein stärkeres Bewusstsein für Ernährung haben.


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