Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?
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Schneewittchen schrieb:
Es regiert sich so einfach, wenn man nicht an der Macht ist.
Nicht so geil, wenn man Entscheidungen verantworten muss, die man nicht selbst getroffen hat!
Schneewittchen schrieb:
Interessanter wird es erst, wenn Handlungsbedarf besteht, man selber aber weitgehend handlungsunfähig ist.
Was ist daran interessant, wenn Menschen sterben?
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Schneewittchen schrieb:
Zum Punkt [1]: Hier besteht die Gefahr, dass die Umsetzung der Reform einen erheblichen Verwaltungsaufwand verursachen und die damit verbundenen Kosten die Mehreinnahmen übersteigen würde. Also eine Reform als Selbstzweck?
Manchen ist auch mit realen Auswertungen nicht beizukommen.
Mal damit angefangen, daß es sich um perennierende Leistungserschleichung ginge und der Schaden damit rein rechnerisch unendlich hoch.
Von den Folgen fehlender Kontrolle können die Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel ein Lied singen. Da hat man ausgerechnet, daß Fahrscheinkontrolleure ihr Geld nicht einspielen und sie abgeschafft. Hat nicht lange gedauert und der Schwarzfahreranteil ist nach oben geschnellt.Schneewittchen schrieb:
Zum Punkt [2]: Viel Spaß damit. Wenn die Schweiz selbst gegenüber Deutschland, dem Zugpferd der EU, die Steuerhinterzieher deckt und zum Teil Beihilfe leistet, wird sie sich von den Griechen erst recht nicht einschüchtern lassen.
Erstens ist die Schweiz mittlerweile wesentlich kooperativer (auf Druck der USA), darüber hinaus hätte GR viele Interessensträger, die da ebenfalls Druck aufbauen würden. Und mit der gesamten EU legt sich die Schweiz auch nicht gerne bis zum Letzten an.
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pointercrash() schrieb:
Schneewittchen schrieb:
Zum Punkt [2]: Viel Spaß damit. Wenn die Schweiz selbst gegenüber Deutschland, dem Zugpferd der EU, die Steuerhinterzieher deckt und zum Teil Beihilfe leistet, wird sie sich von den Griechen erst recht nicht einschüchtern lassen.
Erstens ist die Schweiz mittlerweile wesentlich kooperativer (auf Druck der USA), darüber hinaus hätte GR viele Interessensträger, die da ebenfalls Druck aufbauen würden. Und mit der gesamten EU legt sich die Schweiz auch nicht gerne bis zum Letzten an.
Kann mir kaum vorstellen, dass Steuerflucht das Problem ist. Besonders will ich das einer Partei nicht abkaufen, welche größtenteils in GB und USA ausgebildet wurde.
Das sind, auch wenn sie leger/lässig gekleidet sind und ein 'rebellisches' Image pflegen, Anhänger der Oberschicht! Da wäre ich ganz vorsichtig, insbesondere, wenn dann noch ein Ende der Austerität gefordert wird!
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Die ganzen politischen "Führer" haben doch sicher im Ausland Konten (Zumindest ist das äusserst wahrscheinlich) und sind somit von ihrer Bankenschließung überhaupt nicht betroffen, sonst hätte es schon längst eine Einigung gegeben
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Das ist der ganze Tsipras: Seine Reden und öffentlichen Mitteilungen sind eine einzige Abfolge von leerem Gerede, Gewaltverharmlosung und pseudorevolutionärem Geschwätz. Sein Land sieht er im Kalten Krieg mit Europa: „Beide Seiten halten Atomwaffen in den Händen.“, sagte Tsipras im Gespräch mit „stern.de“. „Unsere Kreditgeber besitzen als Atomwaffe die Einstellung ihrer Zahlungen. Wir dagegen drohen damit, die Begleichung unserer Staatsschulden zu stoppen. Allen ist aber bewusst, drückt einer auf den roten Knopf, dann gibt es keine Sieger. Nur Verlierer.“
- http://www.faz.net/alexis-tsipras-abteilung-attacke-11767349.html
Da wiedert es mich fast an, wenn ich sehe, wie sich etabilierte Politiker am Nasenring durch die Manege führen lassen
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pointercrash() schrieb:
Mal damit angefangen, daß es sich um perennierende Leistungserschleichung ginge und der Schaden damit rein rechnerisch unendlich hoch.
Von den Folgen fehlender Kontrolle können die Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel ein Lied singen. Da hat man ausgerechnet, daß Fahrscheinkontrolleure ihr Geld nicht einspielen und sie abgeschafft. Hat nicht lange gedauert und der Schwarzfahreranteil ist nach oben geschnellt.Interessante Rechnung, insbesondere der Teil, wo "rein rechnerisch unendlich" rauskommt. Zurück zum Thema: Man sollte das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Ich habe das Gefühl, dass solche Vorschläge mehr durch Emotionen und weniger vom Verstand beeinflusst werden. Worum es mir hier eigentlich geht: In den zitierten Reformvorschlägen des Herrn Sarrazin wurde aufgeführt, die Beamtenzahl halbieren zu wollen und im Anschluss hatte dieser Maßnahmen vorgeschlagen, die vermutlich die Beamtenzahl wieder verdoppeln würden (jeden einzelnen Rentner kontrollieren). Da wären wir wieder beim Thema: Es regiert sich einfach, wenn man nicht an der Macht ist.
Deine Argumentation zum Thema Kontrollen vs. Anstieg von Missbrauch finde ich interessant. Dann sollten wir aber umfassende Kapitalverkehrskontrollen, insbesondere in die Schweiz, einführen. Selbst wenn die Maßnahmen mehr kosten, als die entgangenen Steuereinnahmen.
Damit wir hier nicht wieder abschweifen: Selbstverständlich dürfen keine Rentenzahlungen an bereits verstorbene Rentner ausgezahlt werden. Allerdings sollten keine Reformen "aus Prinzip" durchgedrückt werden entgegen besseren Wissens.
pointercrash() schrieb:
Erstens ist die Schweiz mittlerweile wesentlich kooperativer (auf Druck der USA), darüber hinaus hätte GR viele Interessensträger, die da ebenfalls Druck aufbauen würden. Und mit der gesamten EU legt sich die Schweiz auch nicht gerne bis zum Letzten an.
Geschwätz. Erst vor Kurzem hat eine schweizer Bank die deutschen Steuersünder, zu denen sich der deutsche Fiskus Informationen einholen wollte, öffentlich darüber benachrichtigt, damit diese rechtzeitig das Geld irgendwo anders parken können. Das ist nicht Anderes als Beihilfe zu einer Straftat (natürlich nicht nach schweizer Recht). Europa hin oder her: Steuersünder sind eine wichtige Einnahmequelle in der Schweiz. Während der Finanzsektor 4% des deutschen BIP ausmacht, sind es in der Schweiz 10%.
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/308823/umfrage/anteil-des-schweizer-finanzsektors-am-bip/
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/309545/umfrage/anteil-des-finanzsektors-am-deutschen-bip/Mal eine provokante Idee: Was die Schweiz kann, können die Griechen doch sicher auch: Lasst uns aus Griechenland eine Steueroase machen. Dann verlieren wir zwar Steuereinnahmen, müssen jedoch keine Hilfspakete mehr nach Griechenland überweisen. Und ob die Steuergelder jetzt in der Schweiz oder in Griechenland geparkt werden, ist gleichgültig.
* Nachtrag zu der Quelle statistisches Bundesamt: Welcher neoliberale Blutsauger kam eigentlich auf die Idee, die Informationen auf de.statista.com kostenpflichtig (49 Euro/Monat) zu machen?
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Wahrscheinlich wäre es für uns alle das Beste, wenn wir auf Reformen verzichten, ihnen ein drittes Hilfspaket gewähren und die den Karren mit ihrer Investitionsstrategie gegen die Wand fahren.
Ich mein, egal, was die machen. Höchst unwahrscheinlich, dass die eine positive Bilanz hinbekommen. Sollten sie es wider erwarten doch schaffen, um so besser!!++
DAS sind Spiele nach meinem Geschmack
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Interessante Kommunikation. Die besten Sprüche - neben der zitierten Maßnahmenliste - möchte ich hier festghalten:
EU im Würgegriff eines bockigen Wirtschaftszwergs ...
Politiker luegen. Das ist ihr Job.
Lasst uns aus Griechenland eine Steueroase machen.
Ich bin gespannt, ob die neue Maßnahmenliste, die für heute erwartet wird, auch bez. der Einnahmenseite etwas zu bieten hat.
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Erhard Henkes schrieb:
Ich bin gespannt, ob die neue Maßnahmenliste, die für heute erwartet wird, auch bez. der Einnahmenseite etwas zu bieten hat.
Spannend ist auch, ob und in welchem Umfang sich die Regierung an den Verteidigungsetat rantraut!
@edit: Bei 6 Mrd. ist mit 10% schnell ein kleines Vermögen eingespart, besonders wenn das größtenteils Ausgaben sind, welche das Wachstum nicht direkt fördern, oder produziert Griechenland nennenswert Militärgerät?
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pandamaske schrieb:
@edit: Bei 6 Mrd. ist mit 10% schnell ein kleines Vermögen eingespart, besonders wenn das größtenteils Ausgaben sind, welche das Wachstum nicht direkt fördern, oder produziert Griechenland nennenswert Militärgerät?
Nein, hauptsächlich kaufen sie nur in anderen Ländern wie Beispielsweise Germany. Manchmal sogar sehr absurde Dinge aber das müssen die selber wissen. Mir fällt kein Grund ein warum die vor ein paar Jahren Brückenlegpanzer gekauft haben.
Eine gute Einnahmequelle wäre da für die Griechen auch der Verkauf der Panzer an Staaten südlich des Mittelmeeres. - Die freuen sich sicher und zahlen auch was, eventuell sogar in Diamanten...
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Damit geht dann also mein Traum von einer eigenen griechischen Insel, wo ich mit meinem aus griechischen Beständen stammenden ~~Atom-~~U-Boot anlegen kann nie in Erfüllung
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Nun kommt es also zur erwarteten "Kapitulation" und zu einer Situation, die Tusk uns als win/win verkaufen möchte. Merkel wird wohl akzeptieren müssen, sonst bekommt sie Ärger mit dem Big Brother.
In Wirklichkeit gibt es vorwiegend Verlierer. Bin gespannt, wie das griechische Volk den völlig irrationalen Helden Tsipras nun sieht. Gedemütigt, aber kurz vor dem Abgrund gerettet. Es ist nicht einfach zu Europa dazu zu gehören. V. hat es richtig gemacht, absolut konsequent.
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Erhard Henkes schrieb:
Merkel wird wohl akzeptieren müssen, sonst bekommt sie Ärger mit dem Big Brother.
Warum, weil die schon wieder auf einen Verbleib spekulieren und sich große Gewinne erhoffen, wenn der gebeutelte Hund noch einmal aufgepäppelt wird? Oder liegt es möglicherweise daran, dass der IWF als einziges Druckmittel der Rückzahlung Obama vorschicken kann?
Wenn wir das Geld der Bundesbürger außer Acht lassen, welche diesen Posten wohl verschmerzen können, sollten wir uns trotzdem bewusst werden, dass es Länder in der EU gibt, wessen Stimmen fast nicht gehört werden, welche für die griechischen Hilfszahlungen leiden werden.
Desweiteren ist doch eig. schon sicher, dass diese Hilfszahlungen nicht zum Erfolg führen. Denn bei einer vorgeschlagenen Ausgabenkürzung von 12 Mrd. wo zwar wahrscheinlich eine Umschuldung eingerechnet ist, trotzdem Ende 2014 nur 7 max. 10 Mrd. ohne Umschuldung nötig gewesen wären, lassen für mich nur den Schluss zu, dass diese Regierung hochgradig unfähig ist. Desweiteren sind die - was man schon an der Regierungskonstellation sieht - machtbesessen und absolut handlungsunfähig.
Wer garantiert uns, dass die vorgeschlagenen Reformen von dieser links, rechts Regierung überhaupt durch das Parlament gebracht werden können? Und mal ehrlich, welcher Rechte schließt sich mit einem Linken zusammen, nur damit er mal Präsident werden darf? Hoffe dem haut es jetzt nicht gleich wieder ein Herpes rausEs wäre sicher nicht schlecht, wenn Angie vorher Zuhause mal vorfühlt! Nicht, dass sie dann als große Verliererin dasteht, wenn es nicht durch den Bundestag geht.
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Darüber hinaus bilde ich mir ein, dass ich vom IWF gelesen habe, dass Reformen im zweiten Jahr zu einer Wachstumsdelle führen und somit frühestens 2018 Wirkung zeigen. Die ersten verlässlichen Zahlen werden uns also erst 2019 vorliegen. Vorher kann ich mir kaum vorstellen, dass da ein privater Investor nennenswert Geld versenkt
@edit: Für logisch denkende Menschen unnötig zu erwähnen, dass das bei einer Laufzeit des dritten Hilfsprogramm bis 2018 ein Hilfsprogramm 4 bedeuten würde...
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http://www.cicero.de/karikaturen/griechenland-gestaehlt
http://www.cicero.de/karikaturen/tsipras-geschenk
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Desweiteren ist doch eig. schon sicher, dass diese Hilfszahlungen nicht zum Erfolg führen.
Diese Zahlungen sind nur die Karotte, um den eigensinnigen Esel in die erwünschte Richtung zu locken. Einnahmen hoch, Ausgaben runter, sonst können Politiker sowieso nix.
Innovationen und geschickte langfristige Investitionen sind unternehmerische Qualitäten, die GR nun braucht. Mit einer radikalen (rechts/links) Regierung könnten die Rahmenbedingungen sogar klappen, wenn man die besten Ideen des jeweiligen Flügels einfach umsetzt ("just do it") und den Staatsapparat endlich funktionsfähig macht. Das Gelabere von WW II, Demütigung, Stolz und Würde, Schuldenschnitt etc. sollte eher aufhören, weil es nur fruchtlose alte bzw. neue Hürden schafft.
Schnittstellen in Nahtstellen umwandeln - das ist das Gebot der Stunde.
Ich gehe momentan einfach mal davon aus, dass die Reformenliste Substanz hat und daher akzeptabel ist. Die GREXIT Drohung ist einfach zu hart. T. nennt das daher Kapitulation. Er verkehrt aber begrifflich schon die ganze Zeit alles ins Gegenteil.
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Hi,
Tsipras hat doch alles richtig gemacht. Jetzt sind erst mal 53,3 Milliarden gefordert. Dazu noch das 35 Milliarden Investitionspaket, und einen Schuldenschnitt natürlich auch noch.
Klar, dass er nicht alles so bekommen kann wie er es möchte. Beim Schuldenschnitt muss es einen anderen Namen dafür geben. Aber bekommen wird er ihn auch. Hat ja schließlich schon mal geklappt. Ist ja alternativlos. Und danach ist dann schon Rettungspaket 4 alternativlos in Sicht. Es muss ja weiter gehen.Wobei so ein Schuldenschnitt schon als Blaupause für andere Länder durch Europa geistert. Podemos verlangt auch schon 400 - 500 Milliarden Schuldenschnitt für Spanien. Wenn die im Herbst gewählt werden, und wie sollte man eine Partei die ihrem Volk so ein wundervolles Angebot mach auch nicht wählen, dann ist dort Zahltag für die EU genauer gesagt für Deutschland. Wahrscheinlich wird man uns dann dort Guernica um die Ohren hauen...
Im Moment kann man nur noch hoffen, dass entweder die kleineren Neu-EU-Länder diesen aberwitzigen Plan einhalt gebieten, oder dass die Griechen Tsipras mit diesen Zusagen vom Hof jagen.
Gruß Mümmel
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Der Tsipras ist einfach genial: Er fordert einen Schuldenschnitt und möchte gleichzeitig weitere Kredite. Die Letzteren können künftigt durch einen erneuten Schuldenschnitt "getilgt" *hust* werden. So einen Kredit will ich auch.
Lasst die Griechen die Drachme wieder einführen und bankrott gehen. Lieber einmal die Zähne zusammenbeißen und von vorne Anfangen als dieses ziellose Herumgeirre.
Und wenn die Griechen aus der EU austreten sollten, können wir als Ersatz die Ukraine in die EU aufnehmen, damit es uns (mangels Sorgenkind) nicht langweilig wird. Dann hätten wir ein Fass ohne Boden ersetzt durch einen Boden ohne Fass.Nachtrag: Zur Zeit hört man das Wort "Umschuldung" häufiger in den Medien. Nicht vergessen, was das bedeutet: Umschuldung heisst, dass Deutschland die Forderung der anderen Gläubiger tilgt.
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Hi,
die Bundesregierung lehnt einen "klassischen Schuldenschnitt" weiter ab.
Also wird es wohl einen modernen oder erweiterten Schuldenschnitt geben müssen.Gruß Mümmel
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Umschuldung wäre wohl das richtige Wort ...
Hoffentlich gibt es in GR nun endlich ein Einsehen in die Zwänge eines Staatshaushaltes und Apparates. Tsipras kennt nun auf jeden Fall alle Spitzen der EU bestens. Das hilft vlt. auf Dauer. Er sollte sich von denen, die zu ihm stehen weiter beraten lassen. Seine Idee, alle Parteien einzubeziehen, finde ich auch gut. Nur das Volk sollte er in Ruhe lassen.