Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?



  • muemmel schrieb:

    Vielleicht musst Du, ich muss nicht.

    Doch, auch du. Denn wir sitzen alle im selben Boot. Du hast natürlich immer die Option hinauszuspringen. Das sagte ich dir schon einmal. Aber so lange du nicht selbst durch die Fluten mit eigener Muskelkraft schwimmen willst, und die Vorzüge genießt, die dir die Gemeinschaft bietet, hast du deine Kraft auch in ihren Dienst stellen. Und wir lassen niemanden im Stich, ob Grieche, Spanier, whoever ...



  • Hi Z,

    Z schrieb:

    Doch, auch du. Denn wir sitzen alle im selben Boot.

    Stimmt, nur die einen rudern, und die anderen legen die Eier hoch.

    Du hast natürlich immer die Option hinauszuspringen.

    Naja, derzeit nicht wirklich. Rausspringen ist auch nicht so mein Ding, aber versuchen beim Steuern mit zu helfen durch Ansagen wo Untiefen sind. So ans Ufer zu kommen.

    Aber so lange du nicht selbst durch die Fluten mit eigener Muskelkraft schwimmen willst,

    Zur Not auch das, Ich gehöre zwar nicht zu den Ratten, die als erstes das sinkende Schiff verlassen, bin aber auch nicht der Kapitän, der mit dem Schiff untergeht.

    und die Vorzüge genießt, die dir die Gemeinschaft bietet,

    und welche bitte wären das?
    Dass sie gerade unsere Zukunft vor die Wand fährt, dass sie mir alles vorschreiben will, dass sie über die Hälfte der von mir erarbeiteten Werte für einen Scheißdreck verschleudert...

    hast du deine Kraft auch in ihren Dienst stellen.

    Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Wenns zu abartig wird, kann ich immer noch meine Leistung wo anders anbieten. Kenntnisse und Fertigkeiten sind noch immer die beste Versicherung gegen verhungern. Ich hab schließlich bevor ich mich mit Computern abgegeben habe auch mal was vernünftiges gelernt 😃

    Und wir lassen niemanden im Stich, ob Grieche, Spanier, whoever ...

    Ist das jetzt als Drohung zu verstehen?
    Dann lerne aber erst mal die erste fundamentale Rettungsschwimmerregel: Um einen anderen retten zu können, musst Du erst mal dein eigenes Überleben absichern.

    Gruß Mümmel





  • Gruum schrieb:

    Was haben wir denn davon wenn wir den Griechen jetzt die Schulden erlassen? Kommen sie dann ohne weitere Hilfen aus? Ist dann sichergestellt, dass es in Griechenland langfristig keine weiteren Kriesen gibt?
    Sind also die geforderten Reformen in Griechenland totaler Blödsinn und tatsächlich nur dafür gedacht die Griechen zu demütigen?

    Wenn alle Gläubiger den Griechen die Schulden erlassen (auch die, die durch die kommende Zahlung entstehen) dürfte Griechenland erstmal wieder sicherer auf dem Boden stehen. - Nur wird das nie passieren.



  • Hi Inflames2k

    inflames2k schrieb:

    Wenn alle Gläubiger den Griechen die Schulden erlassen (auch die, die durch die kommende Zahlung entstehen) dürfte Griechenland erstmal wieder sicherer auf dem Boden stehen.

    Ja, auf dem Boden des Spielcasinos.

    Wenn wir denen jetzt alle Schulden erlassen, dann wäre das für die Märkte ein deutliches Signal, das Griechenland auf jeden Fall immer gerettet wird, und dass sie unbesorgt GR wieder Geld leihen können.
    Griechenland wäre sofort wieder kreditwürdig, und die Sause könnte weiter gehen.
    Gleich morgen gäbe es wieder Freibier für alle und nichts aber auch gar nichts würde sich ändern.
    Ich will damit nicht sagen, dass die Reformen die die Institutionen fordern die sind, die in jedem Fall richtig sind. Ein großer Teil davon ist absoluter Schwachsinn. Aber GR muss endlich mal am eigenen Leib lernen, dass sie nur das haben, was sie selber erwirtschaften. Dass sie sich z.B. mit griechischen Tomaten zufrieden geben müssen, und wenn sie doch holländische haben wollen, dass sie dann irgend was auf dem Markt anbieten müssen, wofür andere ihnen das nötige Geld dafür zu geben bereit sind.

    Gruß Mümmel



  • eMpTy schrieb:

    bitte lesen ...

    http://www.bpb.de/apuz/142833/politische-kultur-in-griechenland?p=all

    Danke für den Link.
    Sehr informativ.

    Dazu nochmal als Kontrast:

    Shade Of Mine schrieb:

    Ich wiederhole immer wieder: wenn Griechenland nie dem Euro beigetreten waere, waere ihre Wirtschaft jetzt Gesund.

    🤡



  • Ich wiederhole nochmal:

    Der gemeinsame Wirtschaftsraum hat allein den Zweck, daß wir die benachbarten Schwellen- und Entwicklungsländer hocheffektiv ausbeuten können. Das ist schlichter Kolonialismus.

    Daß die ausgebeuteten Länder dabei vollends verarmen gehört zum Programm.

    Gelegentliche Finanzspritzen sind marginal gegenüber unserem Gewinn. Das derzeitige Geeiere ist vollkommen irrelevant.

    Griechenland *kann* sich nicht erholen, solange es bei uns ist und wir ihnen Computerprogramme zu Phantasiepreisen verkaufen und sie bei uns nur Oliven. Aussteigen können sie auch nicht, weil wir dann vielleicht spanische Oliven per EU-Richtlinie bevorzugen (man erinnere sich an die englische Marmelade). Kaufen sie die Programme (zum Beispiel für Olivenlagerhaltung und -tourenplanung) nicht, sind die Oliven teurer als die spanischen und sie haben auch verkackt.

    Wir haben sie gründlich verarscht und sie kommen nie wieder raus.

    Und ich bitte Euch junges Gemüse darum, daß Ihr Euch woanders als hier beklagt. Hier ist Entwicklerforum. Informatiker verstehen die globalen Zusammenhänge bei Ansicht, oder?



  • volkard schrieb:

    Ich wiederhole nochmal:

    Der gemeinsame Wirtschaftsraum hat allein den Zweck, daß wir die benachbarten Schwellen- und Entwicklungsländer hocheffektiv ausbeuten können. Das ist schlichter Kolonialismus.

    Eine steile These, die man üblicherweise von dem Montagswahnwichteln vorgesetzt bekommt. Jetzt musst du nur noch sagen, dass Deutschland besetzt ist und keine Verfassung hat. Dann passt es. :p



  • volkard schrieb:

    Der gemeinsame Wirtschaftsraum hat allein den Zweck, daß wir die benachbarten Schwellen- und Entwicklungsländer hocheffektiv ausbeuten können.

    Ja, wohingegen, wenn die ihre eigene Währung behalten hätten, hätten sie solange abwerten können bis die Oliven so billig geworden wären dass wir jetzt wahrscheinlich Autos aus Oliven bauen würden. Griechenland wäre zum absoluten Oliven-Imperium aufgestiegen und hätte uns (und den Rest der Welt) ganz schön am Wickel. Computerprogramme würden dann irgendwann nur noch direkt in Olvien gehandelt und die Softwareentwickler bei uns müssten an der Suppenküche anstehen.
    Gott sei Dank konnte das nochmal abgewendet werden.
    🙄



  • Aktuell ist das Problem politischer Natur. Es geht um den Zusammenhalt Europas und in GR um das Überleben in Armut oder in Abhängigkeit von "Zuchtmeistern". GR hat schlicht Bammel aus dem Euro auszuscheiden und diesen linken Spinnern nachzulaufen, und in D sind wir auch nicht allzu mutig, sonst käme da nicht nur der "temporäre" GREXIT ins Spiel. Die aktuellen Diskussionen in GR sind auf jeden Fall bereits ernüchternd. GR fühlt sich erpresst und vergewaltigt und hält den Reformkurs für ausgemachten bullshit. So wird das nicht laufen. Jedes Geld, das da hingeht, ist weg.



  • Hi,

    na endlich kommt ein wenig Butter bei die Fische. Clemens Fürst hat jetzt vorgeschlagen, für die Griechenlandrettung den Soli von 5,5 auf 8% zu erhöhen.
    Endlich sind es keine abstrakten Zahlen mehr, sondern auch die als so guten Gutmenschen werden jetzt neben dem ganz normalen Lieschen Müller von Nebenan merken, dass gutes tun nicht aus der großen Wundertüte kommt, sondern irgendwann auch mal was kostet. Ich denke das wird der politischen Willensbildung in Deutschland nur zugute kommen.

    Wer den Link von eMpTy gelesen hat und immer noch im TraumRosaWundeland lebt, dem ist nicht mehr zu helfen (Danke eMpTy) und wer ihn nicht gelesen hat ist einfach nur ignorant.
    Ich hatte ja schon einiges aus GR mitbekommen, aber das es so schlimm ist, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Und die Bundeszentrale für politische Bildung ist ja auch unverdächtig, irgendwie rechts zu sein.
    Da man davon ausgehen kann, das Merkel das alles weiß, muss man ihr schon wirklich bewusst staatsschädigendes Verhalten vorwerfen. Wenn es eine Aussicht auf Erfolg hätte würde ich am liebsten Strafanzeige wegen Hochverrat erstatten.

    Gruß Mümmel



  • Erhard Henkes schrieb:

    Aktuell ist das Problem politischer Natur. Es geht um den Zusammenhalt Europas und in GR um das Überleben in Armut oder in Abhängigkeit von "Zuchtmeistern". GR hat schlicht Bammel aus dem Euro auszuscheiden und diesen linken Spinnern nachzulaufen, und in D sind wir auch nicht allzu mutig, sonst käme da nicht nur der "temporäre" GREXIT ins Spiel. Die aktuellen Diskussionen in GR sind auf jeden Fall bereits ernüchternd. GR fühlt sich erpresst und vergewaltigt und hält den Reformkurs für ausgemachten bullshit. So wird das nicht laufen. Jedes Geld, das da hingeht, ist weg.

    Ich sage: Fehlenden D-tor und C-tor entwickeln ist wichtiger! Was ist wenn einer der 27 Mitgliedsstaaten plötzlich die Scheidung will?! Oder der Rest von dem?!
    Wollen wir Sessionskriege wie 1861-1866, die auch sozio-ökonomisch geführt werden können?! - Der Kardinalfehler des Ordoliberalismus. - Dann können die Griechen auch später wieder aufsteigen.



  • volkard schrieb:

    Ich wiederhole nochmal:

    Der gemeinsame Wirtschaftsraum hat allein den Zweck, daß wir die benachbarten Schwellen- und Entwicklungsländer hocheffektiv ausbeuten können. Das ist schlichter Kolonialismus.

    Hmmpf! - Handel hat auch diesen Zweck, dem des Gewinns. War die Hanse eine Ausbeuterorganisation oder es die EU?! Am krassesten ist es im Polen: 86% pro EU. Wachstum 11-4% p.a.



  • Hi,

    hier ein schönes Interview mit Prof. Hankel, auch wenn schon etwas älter so doch aktuell wie nie:
    http://homment.com/Euro-dynamit

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Wer den Link von eMpTy gelesen hat und immer noch im TraumRosaWundeland lebt, dem ist nicht mehr zu helfen (Danke eMpTy) und wer ihn nicht gelesen hat ist einfach nur ignorant.
    Ich hatte ja schon einiges aus GR mitbekommen, aber das es so schlimm ist, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Und die Bundeszentrale für politische Bildung ist ja auch unverdächtig, irgendwie rechts zu sein.
    Da man davon ausgehen kann, das Merkel das alles weiß, muss man ihr schon wirklich bewusst staatsschädigendes Verhalten vorwerfen. Wenn es eine Aussicht auf Erfolg hätte würde ich am liebsten Strafanzeige wegen Hochverrat erstatten.

    Warum glaubst du weiß Merkel oder Schäuble das alles nicht? Man braucht doch nur mal zuzuhören was die so erzählen (insbesondere bei Schäuble sollte man mal genau hinhören). Deutschland ist auch nur EIN Mitglied der EU und es gibt dann eben noch 18 bzw 27 andere die auch ihre Meinung und Intressen haben.



  • Hi eMpTy,

    eMpTy schrieb:

    Warum glaubst du weiß Merkel oder Schäuble das alles nicht? Man braucht doch nur mal zuzuhören was die so erzählen (insbesondere bei Schäuble sollte man mal genau hinhören). Deutschland ist auch nur EIN Mitglied der EU und es gibt dann eben noch 18 bzw 27 andere die auch ihre Meinung und Intressen haben.

    Nun ja, Schäuble hat wenigstens versucht zu einer Lösung zu finden. Aber Merkel hat am Ende doch wieder alles mit Konsenssülze zugeschmiert.
    Wenn Merkel es wirklich gewusst hat, und sich trotzdem von Hollande über den Tisch ziehen lassen hat, dann war es nicht Unfähigkeit sondern Hochverrat.
    (wieviele Küsschen links und Küsschen rechts gabs dafür von Hollande, was war der Judaslohn).
    Leider wurde mit der DDR auch die Todesstrafe abgeschafft, und gegen alles andere helfen diplomatische Imunität... Aber ich würde nicht unbedingt darauf wetten, dass zukünftige Generationen das immer noch genau so sehen.
    Wenn Deutschland in dem Zusammenhang wirklich richtig zusammenkracht, dann wird man Schuldige suchen - und finden.

    Gruß Mümmel



  • Gruum schrieb:

    Was haben wir denn davon wenn wir den Griechen jetzt die Schulden erlassen? Kommen sie dann ohne weitere Hilfen aus? Ist dann sichergestellt, dass es in Griechenland langfristig keine weiteren Kriesen gibt?
    Sind also die geforderten Reformen in Griechenland totaler Blödsinn und tatsächlich nur dafür gedacht die Griechen zu demütigen?

    Langfristig muss der Schuldenschnitt gemacht werden - daran führt kein Weg vorbei.

    Denn Griechenland hat mehr Schulden als sie je stemmen können. Sprich: alles Geld was jetzt in Griechenland gesteckt wird, kommt eh wieder zu uns zurück. Denn wir borgen aktuell Griechenland Geld damit sie die Raten an uns zahlen können.

    Das doofe dabei: die Schulden von Griechenland steigen dabei weiterhin und die Wirtschaft kann sich so gar nicht mehr erfangen.

    Aber Griechenland braucht mehr als nur den Schuldenschnitt: es braucht eine Anpassung der Europäischen Fiskalpolitik.

    Nebenbei bemerkt: Griechenland ist dabei nur das erste Land das umfällt. Spanien, Irland, Portugal, Italien, etc. sind genauso in Gefahr. Deshalb darf die EU Griechenland auch nicht fallen lassen, egal was die Leute hier sagen. Ein Grexit wäre für die EU schlimmer als für Griechenland! Denn für Griechenland bedeutet es einen Neuanfang während es für den Euro der Anfang vom Ende ist.

    Die Problematik des ganzen ist hierbei weniger Griechenland sondern eigentlich geht es dabei um die Zukunft des Euros. Welche Schritte wir unternehmen müssen um ihn Gesund zu halten. Griechenland ist hierbei nur ein nettes Thema um die Bevölkerung abzulenken.

    Denn eine öffentliche Diskussion über den Euro wäre pures Gift für die Wirtschaft. Insofern müssen wir sehr froh sein dass die Leute alles glauben was in den Medien steht!



  • Merkel hat am Ende doch wieder alles mit Konsenssülze zugeschmiert.

    Für diese Taktik ist unsere nette "Mutti" bekannt und teilweise sogar beliebt. Sie hält auch den armen Schäuble und Bosbach im Zaum. Beide möchten wohl noch ein paar Jahre weiter wurschteln. Daher gibt Schäuble nur leise Signale von sich. Dabei könnte er so richtig in die Suppe hauen, dass es spritzt! Dem Volk und der Presse die Wahrheit erzählen, eine glasklare Linie und ein ernstzunehmendes strategisches Ziel vorgeben. Bosbach will "seiner CDU" nicht in den Rücken fallen. Das Ganze ist einfach nur jämmerliches Stückwerk. In der SPD sieht es auch nicht besser aus. Die FDP nutzt das Ganze nun ebenso taktisch.



  • Dieter Nuhr schrieb:

    Meine Familie hat demokratisch abgestimmt: Der Hauskredit wird nicht zurückgezahlt. Ein Sieg des Volkswillens!
    via Twitter/FB kurz nach Ende des Referendums

    Natürlich ist dann gleich ein Shitstorm gegen ihn losgebrochen, er würde billiges Griechenbashing betreiben.

    Daß jetzt hier ideologisch herumkrakeelt wird, erstaunt mich nicht, hier ist schon längst jede Logik entwichen, es werden triviale Zusammenhänge pfeilgrad ignoriert: Nuhr hat schlicht und einfach recht.

    Ihr Schuldenschnitt- Prediger und Ausbeutungs- Axiomatiker, bitte geht eure Weisheiten auf Marktplätzen im Baltikum, in Portugal, in Spanien usw. verkünden und erklärt dort, warum man den Griechen auch mit ihrem Geld alternativlos helfen muß, weil sonst Europa aufhört zu existieren.

    Die jetzige Einwilligung in ein Sparpaket, das vorher in Bausch und Bogen abgelehnt wurde, zeigt die Beliebigkeit dessen, was aus Hellas zu hören ist, Hauptsache, die Kohle wird rausgerückt. Lapidar dazu zu bemerken, daß Politiker halt lügen müssen, grenzt an die totale Mißachtung grundlegender Rechtsprinzipien.

    Oh, ein Großteil der Sanierungspläne ist schon so Kacke, aber dafür durchsetzbar, daß die wenigen sinnvollen Sachen gerne an der Undurchsetzbarkeit scheitern dürfen und wenn's ordentlich in die Binsen geht (und das wird es), hat es ja schon jeder vorher gewußt. Nochmal ne Treuhand bilden und alles privatisieren, hurrah, das hat ja D schon ordentlich vergeigt, da capo den Mist! Die Rosinen sind ruckzuck weg, den Rest verkauft man wie Sheldon seine Katzen: 20$ pro Kätzchen, die er drauflegt.

    Im absurden Theater wäre das wohl der Akt, wo die Narren versuchen mit einem Sieb Wasser aus einem Teich zu schöpfen, um einen Acker vor dem Verdorren zu retten und der beschimpft wird, der bei der Narretei nicht mehr mitmachen mag.



  • pointercrash() schrieb:

    Daß jetzt hier ideologisch herumkrakeelt wird, erstaunt mich nicht, hier ist schon längst jede Logik entwichen, es werden triviale Zusammenhänge pfeilgrad ignoriert: Nuhr hat schlicht und einfach recht.

    Wie niedlich.
    Wenn man Zusammenhaenge immer weiter vereinfacht muss man ja zu so absurden Ergebnissen kommen. Hier zeigt sich dann wer kritisch denken kann und wer nicht. Denn die erste Frage muss lauten: warum hat Griechenland bei uns Schulden?

    Nun, kannst du mir das beantworten?
    Kleiner Tipp: es hat mit dem Banken Bailout zu tun.

    Denn die Deutsche Bank und Co haben Griechenland sehr sehr sehr billig Geld geborgt. Sie wussten dass es sehr risikobelastet ist das zu tun, aber sie taten es in dem Wissen dass die EU einspringen wird sobald Griechenland Probleme bekommt.

    Und das wurde unter der deutschen Fuehrung auch gemacht. Man hat die Kreditspekulanten aus dem privaten Bankensektor freigekauft auf Kosten von Griechenland. Weil eben uns unsere Banken wichtiger waren als Griechenland.

    Und so hat das alles eigentlich angefangen. Durch Kreditspekulationen.

    Aber klar, da muss man kritisch denken und Zusammenhaenge verstehen. Das ist schwer wenn man sich auf die Details fokussiert.

    Ich empfehle deshalb: lest nicht deutsche Medien wenn ihr wissen wollt was wirklich los ist. Denn die deutschen Medien gehen den Regierunsgkurs (was sie muessen, denn sie sind Meinungsbildend und muessen eine gute Meinung und vor allem eine positive Euro Stimmung bringen). Das ist nunmal ihre Aufgabe.

    US Medien zB sind da neutraler, wenn auch idR dem Euro gegenueber sehr negativ eingestellt. Die russischen Medien zB sind dem Euro gegenueber Neutraler eingestellt aber dafuer der EU als Institution negativ.

    "One point of view never reveals the whole scene"

    Deshalb, unabhaengig wie man zu einem Thema steht, man muss sich immer die Zeit nehmen alle Blickwinkel zu betrachten. Man muss dazu auch nicht sonderlich viel von den Zusammenhaengen verstehen (Wirtschaft ist kompliziert). Aber wenn man sich nicht die einzelnen Parteien genau ansieht, wird man immer ignorant bleiben.

    PS:
    Der Artikel ist mal richtig schlecht. Er geht von komplett falschen Voraussetzungen aus.
    Bei dem Referendum in Griechenland ging es ja nicht darum ob sie ihre Schulden zahlen wollen oder nicht, sondern ob sie den neuen Kreditvertrag annehmen wollen oder nicht. Und es ist ihr gutes Recht nein zu einem Vertragsangebot zu sagen.
    Und wie das mit Wirtschaft, Schulden und Staaten funktioniert, das hat der Schreiberling des Artikels auch nicht wirklich verstanden. Denn ein Kreditvertrag ist immer erst einmal ein Vertrag. Ein Vertrag den beide Seiten zustimmen muessen. Beide Seiten. Auch der Kreditgeber hat Pflichten in so einem Vertrag. Und er traegt auch das Risiko. Deshalb bekommt er ja auch Zinsen dafuer. Und wenn er sich verspekuliert, dann war das auch sein Fehler. Denn Niemand hat ihn gezwungen sein Geld zu verleihen und damit Gewinn zu machen.

    Aber das sind dann wieder komplizierte Zusammenhaenge 😕

    PPS:
    Hier ist zB eine kleine Erklaerung warum das mit dem Zurueckzahlen der Schulden nicht so ganz trvial ist: http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2162.offener-brief-an-angela-merkel.html
    Der Artikel feindet Merkel natuerlich sehr stark an, klar sind ja politische Gegner - da muss man eben darueber hinweg lesen.


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