Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?



  • volkard schrieb:

    Der gemeinsame Wirtschaftsraum hat allein den Zweck, daß wir die benachbarten Schwellen- und Entwicklungsländer hocheffektiv ausbeuten können.

    Ja, wohingegen, wenn die ihre eigene Währung behalten hätten, hätten sie solange abwerten können bis die Oliven so billig geworden wären dass wir jetzt wahrscheinlich Autos aus Oliven bauen würden. Griechenland wäre zum absoluten Oliven-Imperium aufgestiegen und hätte uns (und den Rest der Welt) ganz schön am Wickel. Computerprogramme würden dann irgendwann nur noch direkt in Olvien gehandelt und die Softwareentwickler bei uns müssten an der Suppenküche anstehen.
    Gott sei Dank konnte das nochmal abgewendet werden.
    🙄



  • Aktuell ist das Problem politischer Natur. Es geht um den Zusammenhalt Europas und in GR um das Überleben in Armut oder in Abhängigkeit von "Zuchtmeistern". GR hat schlicht Bammel aus dem Euro auszuscheiden und diesen linken Spinnern nachzulaufen, und in D sind wir auch nicht allzu mutig, sonst käme da nicht nur der "temporäre" GREXIT ins Spiel. Die aktuellen Diskussionen in GR sind auf jeden Fall bereits ernüchternd. GR fühlt sich erpresst und vergewaltigt und hält den Reformkurs für ausgemachten bullshit. So wird das nicht laufen. Jedes Geld, das da hingeht, ist weg.



  • Hi,

    na endlich kommt ein wenig Butter bei die Fische. Clemens Fürst hat jetzt vorgeschlagen, für die Griechenlandrettung den Soli von 5,5 auf 8% zu erhöhen.
    Endlich sind es keine abstrakten Zahlen mehr, sondern auch die als so guten Gutmenschen werden jetzt neben dem ganz normalen Lieschen Müller von Nebenan merken, dass gutes tun nicht aus der großen Wundertüte kommt, sondern irgendwann auch mal was kostet. Ich denke das wird der politischen Willensbildung in Deutschland nur zugute kommen.

    Wer den Link von eMpTy gelesen hat und immer noch im TraumRosaWundeland lebt, dem ist nicht mehr zu helfen (Danke eMpTy) und wer ihn nicht gelesen hat ist einfach nur ignorant.
    Ich hatte ja schon einiges aus GR mitbekommen, aber das es so schlimm ist, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Und die Bundeszentrale für politische Bildung ist ja auch unverdächtig, irgendwie rechts zu sein.
    Da man davon ausgehen kann, das Merkel das alles weiß, muss man ihr schon wirklich bewusst staatsschädigendes Verhalten vorwerfen. Wenn es eine Aussicht auf Erfolg hätte würde ich am liebsten Strafanzeige wegen Hochverrat erstatten.

    Gruß Mümmel



  • Erhard Henkes schrieb:

    Aktuell ist das Problem politischer Natur. Es geht um den Zusammenhalt Europas und in GR um das Überleben in Armut oder in Abhängigkeit von "Zuchtmeistern". GR hat schlicht Bammel aus dem Euro auszuscheiden und diesen linken Spinnern nachzulaufen, und in D sind wir auch nicht allzu mutig, sonst käme da nicht nur der "temporäre" GREXIT ins Spiel. Die aktuellen Diskussionen in GR sind auf jeden Fall bereits ernüchternd. GR fühlt sich erpresst und vergewaltigt und hält den Reformkurs für ausgemachten bullshit. So wird das nicht laufen. Jedes Geld, das da hingeht, ist weg.

    Ich sage: Fehlenden D-tor und C-tor entwickeln ist wichtiger! Was ist wenn einer der 27 Mitgliedsstaaten plötzlich die Scheidung will?! Oder der Rest von dem?!
    Wollen wir Sessionskriege wie 1861-1866, die auch sozio-ökonomisch geführt werden können?! - Der Kardinalfehler des Ordoliberalismus. - Dann können die Griechen auch später wieder aufsteigen.



  • volkard schrieb:

    Ich wiederhole nochmal:

    Der gemeinsame Wirtschaftsraum hat allein den Zweck, daß wir die benachbarten Schwellen- und Entwicklungsländer hocheffektiv ausbeuten können. Das ist schlichter Kolonialismus.

    Hmmpf! - Handel hat auch diesen Zweck, dem des Gewinns. War die Hanse eine Ausbeuterorganisation oder es die EU?! Am krassesten ist es im Polen: 86% pro EU. Wachstum 11-4% p.a.



  • Hi,

    hier ein schönes Interview mit Prof. Hankel, auch wenn schon etwas älter so doch aktuell wie nie:
    http://homment.com/Euro-dynamit

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Wer den Link von eMpTy gelesen hat und immer noch im TraumRosaWundeland lebt, dem ist nicht mehr zu helfen (Danke eMpTy) und wer ihn nicht gelesen hat ist einfach nur ignorant.
    Ich hatte ja schon einiges aus GR mitbekommen, aber das es so schlimm ist, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Und die Bundeszentrale für politische Bildung ist ja auch unverdächtig, irgendwie rechts zu sein.
    Da man davon ausgehen kann, das Merkel das alles weiß, muss man ihr schon wirklich bewusst staatsschädigendes Verhalten vorwerfen. Wenn es eine Aussicht auf Erfolg hätte würde ich am liebsten Strafanzeige wegen Hochverrat erstatten.

    Warum glaubst du weiß Merkel oder Schäuble das alles nicht? Man braucht doch nur mal zuzuhören was die so erzählen (insbesondere bei Schäuble sollte man mal genau hinhören). Deutschland ist auch nur EIN Mitglied der EU und es gibt dann eben noch 18 bzw 27 andere die auch ihre Meinung und Intressen haben.



  • Hi eMpTy,

    eMpTy schrieb:

    Warum glaubst du weiß Merkel oder Schäuble das alles nicht? Man braucht doch nur mal zuzuhören was die so erzählen (insbesondere bei Schäuble sollte man mal genau hinhören). Deutschland ist auch nur EIN Mitglied der EU und es gibt dann eben noch 18 bzw 27 andere die auch ihre Meinung und Intressen haben.

    Nun ja, Schäuble hat wenigstens versucht zu einer Lösung zu finden. Aber Merkel hat am Ende doch wieder alles mit Konsenssülze zugeschmiert.
    Wenn Merkel es wirklich gewusst hat, und sich trotzdem von Hollande über den Tisch ziehen lassen hat, dann war es nicht Unfähigkeit sondern Hochverrat.
    (wieviele Küsschen links und Küsschen rechts gabs dafür von Hollande, was war der Judaslohn).
    Leider wurde mit der DDR auch die Todesstrafe abgeschafft, und gegen alles andere helfen diplomatische Imunität... Aber ich würde nicht unbedingt darauf wetten, dass zukünftige Generationen das immer noch genau so sehen.
    Wenn Deutschland in dem Zusammenhang wirklich richtig zusammenkracht, dann wird man Schuldige suchen - und finden.

    Gruß Mümmel



  • Gruum schrieb:

    Was haben wir denn davon wenn wir den Griechen jetzt die Schulden erlassen? Kommen sie dann ohne weitere Hilfen aus? Ist dann sichergestellt, dass es in Griechenland langfristig keine weiteren Kriesen gibt?
    Sind also die geforderten Reformen in Griechenland totaler Blödsinn und tatsächlich nur dafür gedacht die Griechen zu demütigen?

    Langfristig muss der Schuldenschnitt gemacht werden - daran führt kein Weg vorbei.

    Denn Griechenland hat mehr Schulden als sie je stemmen können. Sprich: alles Geld was jetzt in Griechenland gesteckt wird, kommt eh wieder zu uns zurück. Denn wir borgen aktuell Griechenland Geld damit sie die Raten an uns zahlen können.

    Das doofe dabei: die Schulden von Griechenland steigen dabei weiterhin und die Wirtschaft kann sich so gar nicht mehr erfangen.

    Aber Griechenland braucht mehr als nur den Schuldenschnitt: es braucht eine Anpassung der Europäischen Fiskalpolitik.

    Nebenbei bemerkt: Griechenland ist dabei nur das erste Land das umfällt. Spanien, Irland, Portugal, Italien, etc. sind genauso in Gefahr. Deshalb darf die EU Griechenland auch nicht fallen lassen, egal was die Leute hier sagen. Ein Grexit wäre für die EU schlimmer als für Griechenland! Denn für Griechenland bedeutet es einen Neuanfang während es für den Euro der Anfang vom Ende ist.

    Die Problematik des ganzen ist hierbei weniger Griechenland sondern eigentlich geht es dabei um die Zukunft des Euros. Welche Schritte wir unternehmen müssen um ihn Gesund zu halten. Griechenland ist hierbei nur ein nettes Thema um die Bevölkerung abzulenken.

    Denn eine öffentliche Diskussion über den Euro wäre pures Gift für die Wirtschaft. Insofern müssen wir sehr froh sein dass die Leute alles glauben was in den Medien steht!



  • Merkel hat am Ende doch wieder alles mit Konsenssülze zugeschmiert.

    Für diese Taktik ist unsere nette "Mutti" bekannt und teilweise sogar beliebt. Sie hält auch den armen Schäuble und Bosbach im Zaum. Beide möchten wohl noch ein paar Jahre weiter wurschteln. Daher gibt Schäuble nur leise Signale von sich. Dabei könnte er so richtig in die Suppe hauen, dass es spritzt! Dem Volk und der Presse die Wahrheit erzählen, eine glasklare Linie und ein ernstzunehmendes strategisches Ziel vorgeben. Bosbach will "seiner CDU" nicht in den Rücken fallen. Das Ganze ist einfach nur jämmerliches Stückwerk. In der SPD sieht es auch nicht besser aus. Die FDP nutzt das Ganze nun ebenso taktisch.



  • Dieter Nuhr schrieb:

    Meine Familie hat demokratisch abgestimmt: Der Hauskredit wird nicht zurückgezahlt. Ein Sieg des Volkswillens!
    via Twitter/FB kurz nach Ende des Referendums

    Natürlich ist dann gleich ein Shitstorm gegen ihn losgebrochen, er würde billiges Griechenbashing betreiben.

    Daß jetzt hier ideologisch herumkrakeelt wird, erstaunt mich nicht, hier ist schon längst jede Logik entwichen, es werden triviale Zusammenhänge pfeilgrad ignoriert: Nuhr hat schlicht und einfach recht.

    Ihr Schuldenschnitt- Prediger und Ausbeutungs- Axiomatiker, bitte geht eure Weisheiten auf Marktplätzen im Baltikum, in Portugal, in Spanien usw. verkünden und erklärt dort, warum man den Griechen auch mit ihrem Geld alternativlos helfen muß, weil sonst Europa aufhört zu existieren.

    Die jetzige Einwilligung in ein Sparpaket, das vorher in Bausch und Bogen abgelehnt wurde, zeigt die Beliebigkeit dessen, was aus Hellas zu hören ist, Hauptsache, die Kohle wird rausgerückt. Lapidar dazu zu bemerken, daß Politiker halt lügen müssen, grenzt an die totale Mißachtung grundlegender Rechtsprinzipien.

    Oh, ein Großteil der Sanierungspläne ist schon so Kacke, aber dafür durchsetzbar, daß die wenigen sinnvollen Sachen gerne an der Undurchsetzbarkeit scheitern dürfen und wenn's ordentlich in die Binsen geht (und das wird es), hat es ja schon jeder vorher gewußt. Nochmal ne Treuhand bilden und alles privatisieren, hurrah, das hat ja D schon ordentlich vergeigt, da capo den Mist! Die Rosinen sind ruckzuck weg, den Rest verkauft man wie Sheldon seine Katzen: 20$ pro Kätzchen, die er drauflegt.

    Im absurden Theater wäre das wohl der Akt, wo die Narren versuchen mit einem Sieb Wasser aus einem Teich zu schöpfen, um einen Acker vor dem Verdorren zu retten und der beschimpft wird, der bei der Narretei nicht mehr mitmachen mag.



  • pointercrash() schrieb:

    Daß jetzt hier ideologisch herumkrakeelt wird, erstaunt mich nicht, hier ist schon längst jede Logik entwichen, es werden triviale Zusammenhänge pfeilgrad ignoriert: Nuhr hat schlicht und einfach recht.

    Wie niedlich.
    Wenn man Zusammenhaenge immer weiter vereinfacht muss man ja zu so absurden Ergebnissen kommen. Hier zeigt sich dann wer kritisch denken kann und wer nicht. Denn die erste Frage muss lauten: warum hat Griechenland bei uns Schulden?

    Nun, kannst du mir das beantworten?
    Kleiner Tipp: es hat mit dem Banken Bailout zu tun.

    Denn die Deutsche Bank und Co haben Griechenland sehr sehr sehr billig Geld geborgt. Sie wussten dass es sehr risikobelastet ist das zu tun, aber sie taten es in dem Wissen dass die EU einspringen wird sobald Griechenland Probleme bekommt.

    Und das wurde unter der deutschen Fuehrung auch gemacht. Man hat die Kreditspekulanten aus dem privaten Bankensektor freigekauft auf Kosten von Griechenland. Weil eben uns unsere Banken wichtiger waren als Griechenland.

    Und so hat das alles eigentlich angefangen. Durch Kreditspekulationen.

    Aber klar, da muss man kritisch denken und Zusammenhaenge verstehen. Das ist schwer wenn man sich auf die Details fokussiert.

    Ich empfehle deshalb: lest nicht deutsche Medien wenn ihr wissen wollt was wirklich los ist. Denn die deutschen Medien gehen den Regierunsgkurs (was sie muessen, denn sie sind Meinungsbildend und muessen eine gute Meinung und vor allem eine positive Euro Stimmung bringen). Das ist nunmal ihre Aufgabe.

    US Medien zB sind da neutraler, wenn auch idR dem Euro gegenueber sehr negativ eingestellt. Die russischen Medien zB sind dem Euro gegenueber Neutraler eingestellt aber dafuer der EU als Institution negativ.

    "One point of view never reveals the whole scene"

    Deshalb, unabhaengig wie man zu einem Thema steht, man muss sich immer die Zeit nehmen alle Blickwinkel zu betrachten. Man muss dazu auch nicht sonderlich viel von den Zusammenhaengen verstehen (Wirtschaft ist kompliziert). Aber wenn man sich nicht die einzelnen Parteien genau ansieht, wird man immer ignorant bleiben.

    PS:
    Der Artikel ist mal richtig schlecht. Er geht von komplett falschen Voraussetzungen aus.
    Bei dem Referendum in Griechenland ging es ja nicht darum ob sie ihre Schulden zahlen wollen oder nicht, sondern ob sie den neuen Kreditvertrag annehmen wollen oder nicht. Und es ist ihr gutes Recht nein zu einem Vertragsangebot zu sagen.
    Und wie das mit Wirtschaft, Schulden und Staaten funktioniert, das hat der Schreiberling des Artikels auch nicht wirklich verstanden. Denn ein Kreditvertrag ist immer erst einmal ein Vertrag. Ein Vertrag den beide Seiten zustimmen muessen. Beide Seiten. Auch der Kreditgeber hat Pflichten in so einem Vertrag. Und er traegt auch das Risiko. Deshalb bekommt er ja auch Zinsen dafuer. Und wenn er sich verspekuliert, dann war das auch sein Fehler. Denn Niemand hat ihn gezwungen sein Geld zu verleihen und damit Gewinn zu machen.

    Aber das sind dann wieder komplizierte Zusammenhaenge 😕

    PPS:
    Hier ist zB eine kleine Erklaerung warum das mit dem Zurueckzahlen der Schulden nicht so ganz trvial ist: http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2162.offener-brief-an-angela-merkel.html
    Der Artikel feindet Merkel natuerlich sehr stark an, klar sind ja politische Gegner - da muss man eben darueber hinweg lesen.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Hier zeigt sich dann wer kritisch denken kann und wer nicht. Denn die erste Frage muss lauten: warum hat Griechenland bei uns Schulden?

    Nun, kannst du mir das beantworten?
    Kleiner Tipp: es hat mit dem Banken Bailout zu tun.

    Denn die Deutsche Bank und Co haben Griechenland sehr sehr sehr billig Geld geborgt. Sie wussten dass es sehr risikobelastet ist das zu tun, aber sie taten es in dem Wissen dass die EU einspringen wird sobald Griechenland Probleme bekommt.

    Und das wurde unter der deutschen Fuehrung auch gemacht. Man hat die Kreditspekulanten aus dem privaten Bankensektor freigekauft auf Kosten von Griechenland. Weil eben uns unsere Banken wichtiger waren als Griechenland.

    Und so hat das alles eigentlich angefangen. Durch Kreditspekulationen.

    Schön, erklärt aber garnicht das Problem. Wenn es nur Kreditspekulationen waren, warum geht es jetzt Irland schon viel besser, aber Griechenland immer noch nicht? Warum kann Irland Schulden zurückzahlen und Griechenland nicht? Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber ich denke es hat wohl sehr viel damit zu tun wie stark die Wirtschaft im Land ist und ob diese auch ihre Steuern zahlen und ob das ganze Sozialsystem vernünftig aufgebaut ist. Wieso sollte Griechenland so riesige Probleme nur dadurch bekommen, dass sie das Geld nicht mehr Banken sondern irgendwelchen Ländern schulden?



  • MrBurns schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Hier zeigt sich dann wer kritisch denken kann und wer nicht. Denn die erste Frage muss lauten: warum hat Griechenland bei uns Schulden?

    Nun, kannst du mir das beantworten?
    Kleiner Tipp: es hat mit dem Banken Bailout zu tun.

    Denn die Deutsche Bank und Co haben Griechenland sehr sehr sehr billig Geld geborgt. Sie wussten dass es sehr risikobelastet ist das zu tun, aber sie taten es in dem Wissen dass die EU einspringen wird sobald Griechenland Probleme bekommt.

    Und das wurde unter der deutschen Fuehrung auch gemacht. Man hat die Kreditspekulanten aus dem privaten Bankensektor freigekauft auf Kosten von Griechenland. Weil eben uns unsere Banken wichtiger waren als Griechenland.

    Und so hat das alles eigentlich angefangen. Durch Kreditspekulationen.

    Schön, erklärt aber garnicht das Problem. Wenn es nur Kreditspekulationen waren, warum geht es jetzt Irland schon viel besser, aber Griechenland immer noch nicht? Warum kann Irland Schulden zurückzahlen und Griechenland nicht? Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber ich denke es hat wohl sehr viel damit zu tun wie stark die Wirtschaft im Land ist und ob diese auch ihre Steuern zahlen und ob das ganze Sozialsystem vernünftig aufgebaut ist. Wieso sollte Griechenland so riesige Probleme nur dadurch bekommen, dass sie das Geld nicht mehr Banken sondern irgendwelchen Ländern schulden?

    Irland ist ein Spezialfall, weil der Exportanteil der Wirtschaft extrem hoch ist. Deshalb hat Sparpolitik dort eine so durchschlagende Wirkung, denn es gibt wenig Binnenwirtschaft, die man dabei kaputt macht. Das ist in Griechenland völlig anders.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Wie niedlich.
    Wenn man Zusammenhaenge immer weiter vereinfacht muss man ja zu so absurden Ergebnissen kommen. Hier zeigt sich dann wer kritisch denken kann und wer nicht. Denn die erste Frage muss lauten: warum hat Griechenland bei uns Schulden?

    Nun, kannst du mir das beantworten?
    Kleiner Tipp: es hat mit dem Banken Bailout zu tun.

    Denn die Deutsche Bank und Co haben Griechenland sehr sehr sehr billig Geld geborgt. Sie wussten dass es sehr risikobelastet ist das zu tun, aber sie taten es in dem Wissen dass die EU einspringen wird sobald Griechenland Probleme bekommt.

    Und das wurde unter der deutschen Fuehrung auch gemacht. Man hat die Kreditspekulanten aus dem privaten Bankensektor freigekauft auf Kosten von Griechenland. Weil eben uns unsere Banken wichtiger waren als Griechenland.

    Und so hat das alles eigentlich angefangen. Durch Kreditspekulationen.

    Aber klar, da muss man kritisch denken und Zusammenhaenge verstehen. Das ist schwer wenn man sich auf die Details fokussiert.

    Ich empfehle deshalb: lest nicht deutsche Medien wenn ihr wissen wollt was wirklich los ist. Denn die deutschen Medien gehen den Regierunsgkurs (was sie muessen, denn sie sind Meinungsbildend und muessen eine gute Meinung und vor allem eine positive Euro Stimmung bringen). Das ist nunmal ihre Aufgabe.

    US Medien zB sind da neutraler, wenn auch idR dem Euro gegenueber sehr negativ eingestellt. Die russischen Medien zB sind dem Euro gegenueber Neutraler eingestellt aber dafuer der EU als Institution negativ.

    "One point of view never reveals the whole scene"

    Deshalb, unabhaengig wie man zu einem Thema steht, man muss sich immer die Zeit nehmen alle Blickwinkel zu betrachten. Man muss dazu auch nicht sonderlich viel von den Zusammenhaengen verstehen (Wirtschaft ist kompliziert). Aber wenn man sich nicht die einzelnen Parteien genau ansieht, wird man immer ignorant bleiben.

    PS:
    Der Artikel ist mal richtig schlecht. Er geht von komplett falschen Voraussetzungen aus.
    Bei dem Referendum in Griechenland ging es ja nicht darum ob sie ihre Schulden zahlen wollen oder nicht, sondern ob sie den neuen Kreditvertrag annehmen wollen oder nicht. Und es ist ihr gutes Recht nein zu einem Vertragsangebot zu sagen.
    Und wie das mit Wirtschaft, Schulden und Staaten funktioniert, das hat der Schreiberling des Artikels auch nicht wirklich verstanden. Denn ein Kreditvertrag ist immer erst einmal ein Vertrag. Ein Vertrag den beide Seiten zustimmen muessen. Beide Seiten. Auch der Kreditgeber hat Pflichten in so einem Vertrag. Und er traegt auch das Risiko. Deshalb bekommt er ja auch Zinsen dafuer. Und wenn er sich verspekuliert, dann war das auch sein Fehler. Denn Niemand hat ihn gezwungen sein Geld zu verleihen und damit Gewinn zu machen.

    Aber das sind dann wieder komplizierte Zusammenhaenge 😕

    PPS:
    Hier ist zB eine kleine Erklaerung warum das mit dem Zurueckzahlen der Schulden nicht so ganz trvial ist: http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2162.offener-brief-an-angela-merkel.html
    Der Artikel feindet Merkel natuerlich sehr stark an, klar sind ja politische Gegner - da muss man eben darueber hinweg lesen.

    Jetzt mal langsam. Der Privatsektor hat auf 60,70,80 % seines investierten Geldes verzichtet, dafür hat der öffentliche Sektor für den Rest garantiert. Das war der Deal! Jede Bank die dadurch Probleme bekommen hat, hat dann staatliche Hilfen bekommen.
    Der Schuldenschnitt wäre für den Privatsektor billiger gekommen, wenn man den öffentlichen Sektor beteiligt hätte.

    Billger wäre es für Europa sicher auch gewesen nur die Banken zu Retten und GR sich selbst zu überlassen. Aus Solidarität hat man das aber nicht und das ist mMn auch richtig gewesen.

    Keiner hat gewusst was passiert, wenn ein EURO-Staat mal Pleite geht. Das ist Teil der Fehlkonstruktion und genau deshalb haben wir heute einen ESM und Co ...

    Und die unabhängige US-Presse schreibt sicher nur rein zufällig so wie es die US Regierung braucht.
    Ein NATO-Mitglied als failed state. Klar will die USA das nicht und darum nein zum Grexit.
    Auch ist ein schwacher EURO für die US-Exportwirtschaft nicht sonderlich toll. Erst recht wenn man dieses Jahr noch die Zinsen erhöhen will, was den Dollar gegenüber den EURO noch weiter aufwerten wird.
    Und den USA wäre es sicher auch wichtiger, dass sich die Europäer endlich mal um die Ukraine kümmern und gegen das böse Russland "kämpfen". Da ist dieses Griechland, um das sich in Europa aktuell alles dreht, nur störend ...

    edit: btw beim Referendum ging es afaik um die letzte Auszahlung des 2. Hilfspakets und nicht um einen neuen Vertrag oder Kreidt. Den hat man ja dann danach beantragt (3. Hilfspaket), obwohl das Volk zuvor "nein" gesagt hat ...



  • Hi,

    guter Vorschlag vom ehemaligen IWF-Chef Ashoka Mody, und der ist nun wirklich kein AfD-Mitglied:
    http://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-sollte-den-Euro-verlassen-article15540576.html

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Hi,
    hier ein schönes Interview mit Prof. Hankel

    Ist damit etwa dieser Rechtsextremist gemeint?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hankel



  • Hi Z,

    Z schrieb:

    muemmel schrieb:

    Hi,
    hier ein schönes Interview mit Prof. Hankel

    Ist damit etwa dieser Rechtsextremist gemeint?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hankel

    wüsste nicht, wieso der Rechtsextremist ist. Das was er in dem Interview gesagt hat, hatte absolut Hand und Fuß. Damit unterscheidet er sich angenehm von Dir.

    Die EU hilft und hilft und hilft Griechenland einen nach dem anderen über und wärenddessen kracht in Griechenland alles zusammen.
    In der FAZ hats ein Leserkommentar gut auf den Punkt gebracht:

    Es wäre humaner gewesen Griechenland flächendeckend zu bombardieren. Die Opfer hätten dann wenigstens die Chance, dass es sie im Schlaf erwischt.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Hi,

    guter Vorschlag vom ehemaligen IWF-Chef Ashoka Mody, und der ist nun wirklich kein AfD-Mitglied:
    http://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-sollte-den-Euro-verlassen-article15540576.html

    Gruß Mümmel

    Da hast du nun tatsächlich mal einen sehr sinnvollen Vorschlag ausgegraben. Wenn der Verursacher der Krise, Deutschland, aus dem Euro rausgeht, wäre hier der Weg frei für eine vernünftige Wirtschaftspolitik und der Rest der Eurozone käme auch wieder auf die Beine.

    Z schrieb:

    muemmel schrieb:

    Hi,
    hier ein schönes Interview mit Prof. Hankel

    Ist damit etwa dieser Rechtsextremist gemeint?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hankel

    Der Vorwurf ist übertrieben. Links war Hankel sicher nicht (SPD-Mitgliedschaft hin oder her), aber seine Erklärung für die Aufsätze in rechtsextremen Zeitungen ist auch nicht völlig aus der Luft gegriffen; die Leitmedien wollen andere Meinungen als die des deutschen Stammtisches oder der deutschen Regierung nicht hören. Andererseits ist Hankels Meinung zumindest kompatibel mit dem Stammtisch, und diese Meinung hat wiederum dann auch große Schnittmengen mit Rechtsextremen. Aber das heißt nicht, dass das alles eine Soße ist. Dennoch hat er sich dann unter den Medien, die andere Positionen drucken, schon die "passenden" rausgesucht.



  • Hi,

    hier noch ein sehr fundierter Beitrag zum Thema von Bernd Lucke:
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-07/griechenland-europa-bernd-lucke

    Gruß Mümmel


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