Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?
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Shade Of Mine schrieb:
Wie niedlich.
Wenn man Zusammenhaenge immer weiter vereinfacht muss man ja zu so absurden Ergebnissen kommen. Hier zeigt sich dann wer kritisch denken kann und wer nicht. Denn die erste Frage muss lauten: warum hat Griechenland bei uns Schulden?Nun, kannst du mir das beantworten?
Kleiner Tipp: es hat mit dem Banken Bailout zu tun.Denn die Deutsche Bank und Co haben Griechenland sehr sehr sehr billig Geld geborgt. Sie wussten dass es sehr risikobelastet ist das zu tun, aber sie taten es in dem Wissen dass die EU einspringen wird sobald Griechenland Probleme bekommt.
Und das wurde unter der deutschen Fuehrung auch gemacht. Man hat die Kreditspekulanten aus dem privaten Bankensektor freigekauft auf Kosten von Griechenland. Weil eben uns unsere Banken wichtiger waren als Griechenland.
Und so hat das alles eigentlich angefangen. Durch Kreditspekulationen.
Aber klar, da muss man kritisch denken und Zusammenhaenge verstehen. Das ist schwer wenn man sich auf die Details fokussiert.
Ich empfehle deshalb: lest nicht deutsche Medien wenn ihr wissen wollt was wirklich los ist. Denn die deutschen Medien gehen den Regierunsgkurs (was sie muessen, denn sie sind Meinungsbildend und muessen eine gute Meinung und vor allem eine positive Euro Stimmung bringen). Das ist nunmal ihre Aufgabe.
US Medien zB sind da neutraler, wenn auch idR dem Euro gegenueber sehr negativ eingestellt. Die russischen Medien zB sind dem Euro gegenueber Neutraler eingestellt aber dafuer der EU als Institution negativ.
"One point of view never reveals the whole scene"
Deshalb, unabhaengig wie man zu einem Thema steht, man muss sich immer die Zeit nehmen alle Blickwinkel zu betrachten. Man muss dazu auch nicht sonderlich viel von den Zusammenhaengen verstehen (Wirtschaft ist kompliziert). Aber wenn man sich nicht die einzelnen Parteien genau ansieht, wird man immer ignorant bleiben.
PS:
Der Artikel ist mal richtig schlecht. Er geht von komplett falschen Voraussetzungen aus.
Bei dem Referendum in Griechenland ging es ja nicht darum ob sie ihre Schulden zahlen wollen oder nicht, sondern ob sie den neuen Kreditvertrag annehmen wollen oder nicht. Und es ist ihr gutes Recht nein zu einem Vertragsangebot zu sagen.
Und wie das mit Wirtschaft, Schulden und Staaten funktioniert, das hat der Schreiberling des Artikels auch nicht wirklich verstanden. Denn ein Kreditvertrag ist immer erst einmal ein Vertrag. Ein Vertrag den beide Seiten zustimmen muessen. Beide Seiten. Auch der Kreditgeber hat Pflichten in so einem Vertrag. Und er traegt auch das Risiko. Deshalb bekommt er ja auch Zinsen dafuer. Und wenn er sich verspekuliert, dann war das auch sein Fehler. Denn Niemand hat ihn gezwungen sein Geld zu verleihen und damit Gewinn zu machen.Aber das sind dann wieder komplizierte Zusammenhaenge
PPS:
Hier ist zB eine kleine Erklaerung warum das mit dem Zurueckzahlen der Schulden nicht so ganz trvial ist: http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2162.offener-brief-an-angela-merkel.html
Der Artikel feindet Merkel natuerlich sehr stark an, klar sind ja politische Gegner - da muss man eben darueber hinweg lesen.Jetzt mal langsam. Der Privatsektor hat auf 60,70,80 % seines investierten Geldes verzichtet, dafür hat der öffentliche Sektor für den Rest garantiert. Das war der Deal! Jede Bank die dadurch Probleme bekommen hat, hat dann staatliche Hilfen bekommen.
Der Schuldenschnitt wäre für den Privatsektor billiger gekommen, wenn man den öffentlichen Sektor beteiligt hätte.Billger wäre es für Europa sicher auch gewesen nur die Banken zu Retten und GR sich selbst zu überlassen. Aus Solidarität hat man das aber nicht und das ist mMn auch richtig gewesen.
Keiner hat gewusst was passiert, wenn ein EURO-Staat mal Pleite geht. Das ist Teil der Fehlkonstruktion und genau deshalb haben wir heute einen ESM und Co ...
Und die unabhängige US-Presse schreibt sicher nur rein zufällig so wie es die US Regierung braucht.
Ein NATO-Mitglied als failed state. Klar will die USA das nicht und darum nein zum Grexit.
Auch ist ein schwacher EURO für die US-Exportwirtschaft nicht sonderlich toll. Erst recht wenn man dieses Jahr noch die Zinsen erhöhen will, was den Dollar gegenüber den EURO noch weiter aufwerten wird.
Und den USA wäre es sicher auch wichtiger, dass sich die Europäer endlich mal um die Ukraine kümmern und gegen das böse Russland "kämpfen". Da ist dieses Griechland, um das sich in Europa aktuell alles dreht, nur störend ...edit: btw beim Referendum ging es afaik um die letzte Auszahlung des 2. Hilfspakets und nicht um einen neuen Vertrag oder Kreidt. Den hat man ja dann danach beantragt (3. Hilfspaket), obwohl das Volk zuvor "nein" gesagt hat ...
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Hi,
guter Vorschlag vom ehemaligen IWF-Chef Ashoka Mody, und der ist nun wirklich kein AfD-Mitglied:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-sollte-den-Euro-verlassen-article15540576.htmlGruß Mümmel
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muemmel schrieb:
Hi,
hier ein schönes Interview mit Prof. HankelIst damit etwa dieser Rechtsextremist gemeint?
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hankel
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Hi Z,
Z schrieb:
muemmel schrieb:
Hi,
hier ein schönes Interview mit Prof. HankelIst damit etwa dieser Rechtsextremist gemeint?
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hankelwüsste nicht, wieso der Rechtsextremist ist. Das was er in dem Interview gesagt hat, hatte absolut Hand und Fuß. Damit unterscheidet er sich angenehm von Dir.
Die EU hilft und hilft und hilft Griechenland einen nach dem anderen über und wärenddessen kracht in Griechenland alles zusammen.
In der FAZ hats ein Leserkommentar gut auf den Punkt gebracht:Es wäre humaner gewesen Griechenland flächendeckend zu bombardieren. Die Opfer hätten dann wenigstens die Chance, dass es sie im Schlaf erwischt.
Gruß Mümmel
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muemmel schrieb:
Hi,
guter Vorschlag vom ehemaligen IWF-Chef Ashoka Mody, und der ist nun wirklich kein AfD-Mitglied:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-sollte-den-Euro-verlassen-article15540576.htmlGruß Mümmel
Da hast du nun tatsächlich mal einen sehr sinnvollen Vorschlag ausgegraben. Wenn der Verursacher der Krise, Deutschland, aus dem Euro rausgeht, wäre hier der Weg frei für eine vernünftige Wirtschaftspolitik und der Rest der Eurozone käme auch wieder auf die Beine.
Z schrieb:
muemmel schrieb:
Hi,
hier ein schönes Interview mit Prof. HankelIst damit etwa dieser Rechtsextremist gemeint?
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_HankelDer Vorwurf ist übertrieben. Links war Hankel sicher nicht (SPD-Mitgliedschaft hin oder her), aber seine Erklärung für die Aufsätze in rechtsextremen Zeitungen ist auch nicht völlig aus der Luft gegriffen; die Leitmedien wollen andere Meinungen als die des deutschen Stammtisches oder der deutschen Regierung nicht hören. Andererseits ist Hankels Meinung zumindest kompatibel mit dem Stammtisch, und diese Meinung hat wiederum dann auch große Schnittmengen mit Rechtsextremen. Aber das heißt nicht, dass das alles eine Soße ist. Dennoch hat er sich dann unter den Medien, die andere Positionen drucken, schon die "passenden" rausgesucht.
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Hi,
hier noch ein sehr fundierter Beitrag zum Thema von Bernd Lucke:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-07/griechenland-europa-bernd-luckeGruß Mümmel
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Hi,
damit wissen wir ja dann, warum Griechenland auf jeden Fall geholfen werden soll; um damit einen Präzedenzfall zu schaffen:
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/whatsright/whats-right-italien-ist-griechenland-in-xxl/12071374.htmlGruß Mümmel
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+++ 16:52 Löschflugzeuge sind kaputtgespart, Waldbrände breiten sich aus +++
Die Waldbrände um Athen und auf dem Peleponnes breiten sich weiter aus, vier weitere Dörfer mussten evakuiert werden. Die Finanzkrise des Landes verschärft die Lage weiter: Wegen technischer Probleme musste ein Löschflugzeug notlanden und den Einsatz abbrechen. Griechische Medien berichten, die Maschinen seien wegen der Krise schlecht gewartet und in miserablem Zustand.Die paar Löschflugzeuge - ein verkaufter Panzer... - können die nichts richtig machen
Griechenland habe um vier Löschflugzeuge aus anderen EU-Staaten gebeten, teilte die Feuerwehr mit.
Problem erkannt, Gefahr gebannt
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Warum werden die Löschflugzeuge eig. nicht gleich an externe Auftragnehmer ausgelagert, das wär - bei Katastrophenprodukten - ja noch besser!! Oder, brennt es in allen Ländern dauerhaft und gleichzeitig?!
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Großbritanniens Linke ist schockiert vom Umgang der EU mit Griechenland. Obwohl auch Labour bisher proeuropäisch eingestellt war, wächst die Sehnsucht nach dem Brexit.
- http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-07/grossbritannien-griechenland-eu-brexit-labour
Diese geizigen Krüppel, beteiligen sich mit keinem Cent an den Hilfspaketen - aber immer schön die Klappe aufreißen - einfach ekelhaft!!
@http://diepresse.com/home/politik/eu/4776186/Britische-Regierung-will-nicht-fur-Griechenland-zahlen
Britische Regierung will nicht für Griechenland zahlen
"Unsere Kollegen von der Eurozone haben klar und deutlich die Botschaft erhalten, dass es nicht hinnehmbar wäre, in dieser Angelegenheit eine britische Unterstützung wiederaufzugreifen", verlautete aus dem Finanzministerium in London. "Die Vorstellung, das Geld britischer Steuerzahler für die neuste Vereinbarung mit Griechenland zu verwenden, ist ein Rohrkrepierer", hieß es weiter.
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Naja, vllt. kommt ja George Soros mal wieder in Versuchung und zeigt der Krone, wo der Hammer hängt
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eMpTy schrieb:
edit: btw beim Referendum ging es afaik um die letzte Auszahlung des 2. Hilfspakets und nicht um einen neuen Vertrag oder Kreidt. Den hat man ja dann danach beantragt (3. Hilfspaket), obwohl das Volk zuvor "nein" gesagt hat ...
Nein.
Und genau deshalb bin ich hier ja so schockiert. Es ging nicht um die Auszahlung sondern um die Konditionen unter denen das Geld bereitgestellt wurde. Dafuer gab es ja die monatelangen Verhandlungen.
Aber wozu tue ich mir das hier eigentlich an?
PS:
England will nicht zahlen weil es sich um ein Euro Problem handelt (und die Vorgehensweise der Euro Laender wird ja durchaus stark kritisiert). Und da England Anti-Euro eingestellt ist, sehen sie natuerlich nicht ein warum sie dem Euro hier unter die Arme greifen sollen.Die USA sieht das anders, da sie Griechenland als wichtiges NATO Mitglied und als Prellbock zum Osten/Sueden brauchen und ihnen die Stabilitaet Griechenlands daher sehr wichtig ist. Deshalb zahlt der IMF.
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Shade Of Mine schrieb:
PS:
England will nicht zahlen weil es sich um ein Euro Problem handelt (und die Vorgehensweise der Euro Laender wird ja durchaus stark kritisiert). Und da England Anti-Euro eingestellt ist, sehen sie natuerlich nicht ein warum sie dem Euro hier unter die Arme greifen sollen.http://qplank.com/bbe21af1/3-formatOriginal.PNG
- "Wofür die EU Geld ausgibt (in Prozent des Gesamtetats von 2014 bis 2020)"10 Mrd. jährlich für Verwaltung? Was treiben die unnützen Bürokraten dort den ganzen Tag? Und dann wird den Griechen Misswirtschaft vorgeworfen
Ich sag ja schon gar nichts mehr
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Objektive Dolmetscher von/nach GR sind momentan sicher begehrt. Ansonsten wird das Thema zäh, weil die beteiligten Parteien nun recht unlustig an die Zwangsehe heran gehen. Schäuble will den GREXIT, T. hat das Volk verraten, und eigentlich wäre der DEXIT (D geht aus dem Euro) sinnvoll.
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Erhard Henkes schrieb:
und eigentlich wäre der DEXIT (D geht aus dem Euro) sinnvoll.
OMG. lol.
Das waere das Duemmste.Der Euro ist der Grund warum Deutschland so ein Powerhouse ist. Schau dir mal die BIP Entwicklung Deutschlands an und dann finde die Stelle wo der Euro eingefuehrt wurde:
http://www.tradingeconomics.com/germany/gdpFun Fact ueber den Niemand spricht: das 1. Griechenland Bailout hat Deutschland positiv abgeschlossen wenn wir die Ausgabe fuer den Bailout gegenueber den Wirtschaftszuwachs durch den Euro stellen.
Sprich: auch wenn Deutschland viel Geld ausgegeben hat, so steht es in keinem Verhaeltnis zu dem wahnsinnigen Gewinn den Deutschland durch den Euro gemacht hat.
Das ist ja etwas dass ich schon ganz am Anfang versucht habe zu erklaeren: Deutschland ist DER Euro Gewinner. Der Euro ist naemlich zu billig fuer die Deutsche Wirtschaft und der Euro Raum ist fuer die Exportwirtschaft Deutschlands eine wahre Goldgrube.
@pandamaske:
Eine Institution wie die EU muss verwaltet werden und sowas ist teuer. 6,4% des Budgets sind da nicht sonderlich viel. Vielleicht solltest du dich mal ernsthaft mit Wirtschaft und wie ein Staatshaushalt funktioniert auseinander setzen. Du scheinst mir sehr stark von Trivialitaeten ueberrascht zu sein.
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Shade Of Mine schrieb:
Der Euro ist der Grund warum Deutschland so ein Powerhouse ist. Schau dir mal die BIP Entwicklung Deutschlands an und dann finde die Stelle wo der Euro eingefuehrt wurde:
http://www.tradingeconomics.com/germany/gdp1986 oder 2002 laut deiner Theorie
Fun Fact ueber den Niemand spricht: das 1. Griechenland Bailout hat Deutschland positiv abgeschlossen wenn wir die Ausgabe fuer den Bailout gegenueber den Wirtschaftszuwachs durch den Euro stellen.
Sprich: auch wenn Deutschland viel Geld ausgegeben hat, so steht es in keinem Verhaeltnis zu dem wahnsinnigen Gewinn den Deutschland durch den Euro gemacht hat.
Das ist ja etwas dass ich schon ganz am Anfang versucht habe zu erklaeren: Deutschland ist DER Euro Gewinner. Der Euro ist naemlich zu billig fuer die Deutsche Wirtschaft und der Euro Raum ist fuer die Exportwirtschaft Deutschlands eine wahre Goldgrube.
Und warum ist der Euro daran Schuld? Da fehlt eine Begründung. Irgendwie tust du immer so, also ob die Welt erst mit dem Euro erschaffen wurde. Deutsche Exportwirtschaft gab es schon vor dem Euro. Wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre und das BIP sich auch so entwickelt hätte, wäre Deutschland dann der Gewinner der nicht Einführung gewesen? Woher willst du wissen, wie die deutsche Wirtschaft sich ohne den Euro entwickelt hätte?
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Und warum ist der Euro daran Schuld? Da fehlt eine Begründung. Irgendwie tust du immer so, also ob die Welt erst mit dem Euro erschaffen wurde. Deutsche Exportwirtschaft gab es schon vor dem Euro. Wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre und das BIP sich auch so entwickelt hätte, wäre Deutschland dann der Gewinner der nicht Einführung gewesen? Woher willst du wissen, wie die deutsche Wirtschaft sich ohne den Euro entwickelt hätte?
Sicher gab es die deutsche Exportwirtschaft schon vor dem Euro, aber da konnte sie die der anderen Länder nicht ruinieren. Die Leistungsbilanz ist erst nach der Euro-Einführung explodiert, und zwar von dem Moment an, wo Deutschland Lohndumping betrieben hat. Wie schon mehrfach gesagt, Deutschland kann gerne weltmeisterlich exportieren, aber nur, wenn es auch genauso weltmeisterlich importiert.
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MrBurns schrieb:
Shade Of Mine schrieb:
Der Euro ist der Grund warum Deutschland so ein Powerhouse ist. Schau dir mal die BIP Entwicklung Deutschlands an und dann finde die Stelle wo der Euro eingefuehrt wurde:
http://www.tradingeconomics.com/germany/gdp1986 oder 2002 laut deiner Theorie
Fun Fact ueber den Niemand spricht: das 1. Griechenland Bailout hat Deutschland positiv abgeschlossen wenn wir die Ausgabe fuer den Bailout gegenueber den Wirtschaftszuwachs durch den Euro stellen.
Sprich: auch wenn Deutschland viel Geld ausgegeben hat, so steht es in keinem Verhaeltnis zu dem wahnsinnigen Gewinn den Deutschland durch den Euro gemacht hat.
Das ist ja etwas dass ich schon ganz am Anfang versucht habe zu erklaeren: Deutschland ist DER Euro Gewinner. Der Euro ist naemlich zu billig fuer die Deutsche Wirtschaft und der Euro Raum ist fuer die Exportwirtschaft Deutschlands eine wahre Goldgrube.
Und warum ist der Euro daran Schuld? Da fehlt eine Begründung. Irgendwie tust du immer so, also ob die Welt erst mit dem Euro erschaffen wurde. Deutsche Exportwirtschaft gab es schon vor dem Euro. Wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre und das BIP sich auch so entwickelt hätte, wäre Deutschland dann der Gewinner der nicht Einführung gewesen? Woher willst du wissen, wie die deutsche Wirtschaft sich ohne den Euro entwickelt hätte?
http://qplank.com/22d2be8b/forecast.png
Soll ich dir da noch ein Lineal anlegen
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MrBurns schrieb:
Und warum ist der Euro daran Schuld? Da fehlt eine Begründung.
Alleine dass man soetwas erklaeren muss ist ja schon erschreckend.
Das was ich hier sage sind keine "gewagten Theorien" sondern von den experten anerkannte Fakten.
Irgendwie tust du immer so, also ob die Welt erst mit dem Euro erschaffen wurde. Deutsche Exportwirtschaft gab es schon vor dem Euro. Wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre und das BIP sich auch so entwickelt hätte, wäre Deutschland dann der Gewinner der nicht Einführung gewesen? Woher willst du wissen, wie die deutsche Wirtschaft sich ohne den Euro entwickelt hätte?
Man kann immer in konjunktiven denken. Klar haette alles anders kommen koennen - ist es aber nicht.
Der Euro war fuer die meisten Laender ein absolutes Boom Erlebnis, so auch fuer Deutschland. Das kann man aus der von mir verlinkten BIP Entwicklung leicht ablesen.
Eine vereinfachte Darstellung ist vielleicht folgendes:
Export ist fuer eine Wirtschaft sehr toll. Import ist nicht so toll. Deshalb gibt es Zoelle die den Einfuhr von Waren teurer machen. Der Staat versucht darueber also Exporte zu bevorzugen.Nun gehen wir einen Schritt weiter: Die Eurozone ist ein gemeinsamer Wirtschaftsraum. Es gibt keine Zoelle innerhalb der Eurozone. Das bedeutet, Export Wirtschaft ist eine Goldgrube. Denn wenn man exportiert muss man Zoelle zahlen und wird teurer ohne dass man mehr Umsatz macht. Ohne Zoelle kann man also billiger exportieren. Das ist sehr gut fuer Deutschland, da der inner Eurozone export eine Goldgrube ist.
Das Problem an der Sache ist aber, dass wenn Deutschland innerhalb der Eurozone exportiert, andere Nationen innerhalb der Eurozone ja Importieren muessen. (Export und Import muss sich ja die Waage halten) Und dieser Import ist natuerlich sehr schlecht fuer die lokale Wirtschaft.
Nun kommen wir zum naechsten Schritt: Produktivitaet.
Produktivitaet ist der Output pro Input.
Stell dir einen Tischler vor der fuer 2000 Euro im Monat 5 Tische herstellt.
Wir koennen die Produktivitaet des Tischlers auf 2 Arten steigern: er kann fuer die 2000 Euro einfach 6 Tische herstellen oder aber fuer 1900 Euro 5 Tische. Beides erhoeht die Produktivitaet.Das ist was Mr. X sagt: Lohndumping. Wenn also die Loehne niedrig sind, ist die Produktivitaet hoch. Das ist jetzt sehr vereinfacht, da Loehne nicht der einzige Faktor von Produktivitaet sind, aber sie sind ein wichtiger Teil.
Nun ist das in einem geschlossenen System nicht so relevant, da sich die Loehne eh automatisch regeln: desto mehr exportiert wird, desto teurer ist der export.
Das Problem ist: die Eurozone betrachtet nicht die einzelnen Laender sondern alle gemeinsam. Deutschland exportiert also sehr viel, aber die exportkosten steigen nicht dementsprechend da die anderen Euro Mitglieder nicht so viel exportieren. Es fehlt also diese automatische Regelung.
Deshalb sagt man auch, der Euro ist fuer die deutsche Wirtschaft "undervalued". Was Deutschland einen "unfairen" Wettbewerbsvorteil bringt. Nun, "fair" oder nicht ist hier eigentlich irrelevant aber was es bedeutet ist: Deutschland profitiert von den schwachen Nationen im Euro enorm. Denn diese koennen mit der deutschen produktivitaet nicht mithalten und da sie sich nicht durch Import-Zoelle oder Geldabwertung schuetzen koennen, sind sie ziemlich Machtlos.
Das ist etwas dass man verstehen muss: Ein Staat regelt die Wirtschaft hauptsaechlich ueber die Fiskalpolitik. Steuern und Geldwert. Wenn man mehr exportieren will, reduziert man den Wert des Geldes: dadurch werden die eigenen Waren billiger und man kann sie besser verkaufen.
Das ist nun das Problem dass Griechenland, Italien, etc. haben: die Standardmassnahmen die sie treffen muessten, koennen sie nicht treffen da sie die Hoheit ueber ihre Fiskalpolitik abgegeben haben. Und das ist das aktuelle Problem dass die Eurozone hat: wir wissen aktuell nicht, wie wir das handhaben sollen. Der aktuelle Konsens scheint zu sein, es auszusitzen. Das ist ein Problem von Demokratien, dass man Probleme "loesen" kann in dem man sie dem Nachfolger aufbrummt.
Das ganze ist ein sehr komplexes System und das hier war jetzt nur eine sehr vereinfachte Darstellung des ganzen. Es wird sehr kompliziert sobald wir noch die ganze Kredit-Wirtschaft dazunehmen und wir "credit" aus Luft machen koennen.
Das sind uebrigens keine von mir aufgestellten Theorien - das kann jeder Wirtschaftsprofessor bestaetigen dass das so ist.
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Die Aussagen von "Experten" darf man immer anzweifeln, vorallem von Wirtschaftsexperten, ohne zu erschrecken.
Man sieht doch an diesem Diagram, dass das BIP in D vor und nach dem Euro langfristig relativ schön gleichmäßig steigt.
Man kann das ganze auch anders interpretieren und einfach sagen, dass die zu geringe Exportwirtschaft in den anderen Ländern daran Schuld ist und nicht der Euro. Wobei ich auch das nicht wirklich für den Grund halte, warum es D jetzt besser geht als den meisten anderen.
Und wenn das für die "Experten" alles so klar ist, dass mit dem Euro sowas passiert, warum wollte dann ein Land wie Griechenland den Euro? Hatte Griechenland keine Experten? Wurden die gezwungen? Oder schauen wir mal das Diagram für Griechenland an.
http://www.tradingeconomics.com/greece/gdp
Da hat die Theorie ein Problem, da sieht man irgendwie, dass Griechenland ja viel mehr von der Euroeinführung profitiert, laut der BIP Theorie. Vielleicht wollten die Experten ja das. Oder das Diagramm zeigt einfach, dass das BIP künstlich aufgeblasen wurde, meistens verursacht der Finanzsektor in letzter Zeit sowas. Würde auch zum Einbruch nach der Bankenkrise passen.Ich hätte ja mal eine ganz andere Theorie, warum es einigen Ländern nach der Bankenkrise viel schlechter geht/ging, als anderen. Das Verhältnis des Anteils des Finanzsektors und des produzierenden Gewerbes am kompletten Wirtschaftssystem eines Landes. Ich habe das ganze nie überprüft, aber wenn einer Diagramme hat, die zeigen wieviel einzlne Branchen zum BIP eines Landes beitragen, wäre das interessant. Ich vermute stark, dass es D jetzt schlechter ging, wenn es eine Autokrise statt einer Bankenkrise gegeben hätte, aber einige würden dann auch wieder den Euro dafür verantwortlich machen.