Byebye Wolfsburg!



  • @pc(): Danke für den Link. Kernpunkt ist, dass die Behälter für das Adblue einfach zu klein sind. Das wurde laut Spiegel gemeinsam beschlossen, um ein für alle teures Wettrüsten zu vermeiden.

    Das Ganze ist eigentlich einfach: Entweder man entzieht den aktuell herumfahrenden Kisten die entsprechende Schadstoffklasse, legt sie still, sperrt sie aus, oder man rüstet sie so nach, dass das DeNOx Verfahren auch nachhaltig und dauerhaft funktioniert (legale Software, ausreichend große Adblue Behälter, um den Inspektionsintervall zu überbrücken). Man kann die Autos auch alle 6000 km zur Werkstatt zum Nachfüllen holen. Egal. Hauptsache die Abgasproduktionen entsprechen ihrer Genehmigung.

    Das fordert man von jedem Kraftwerk, von jeder Verbrennungs- oder Chemieanlage. Für einen Verbrennungsmotor gilt das gleiche. Das Bundesverkehrsministerium könnte hier mal zeigen, wer das Sagen in diesem Land hat. Es gibt übrigens noch einige Marken mehr als das "deutsche" Autokartell. Man kann davon ausgehen, dass die Chemie der Dieselverbrennung bei allen ähnlich ist.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Man kann die Autos auch alle 6000 km zur Werkstatt zum Nachfüllen holen.

    Warum sollte Adblue in der Werkstatt nachgefüllt werden? 😕
    Ich fülle Benzin, Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlerwasser doch auch selbst nach.

    Adblue kann man heute an jeder Tankstelle in Kanistern kaufen. Und einige Tankstellen haben mittlerweile auch an der Zapfsäule Adlue.

    Bei BMWs mit Adblue kann man jedenfalls das Adblue selbst nachfüllen (bei der Tankklappe oder vorne im Motorraum). Im Display erscheint eine Meldung, wenn nicht mehr viel drin ist und das man nachfüllen soll. Und wenn das Adblue leer ist, fährt das Auto nicht mehr.

    Ich vermute mal, das VW und Daimler keine einfache Möglichkeit zum Nachfüllen durch den Fahrer erlauben, sondern dieses Thema vor dem Fahrer verstecken wollen? Und deshalb VW und Daimler bisher am Dieselskandal zu nagen haben und BMW nicht betroffen ist.
    BMW mag vielleicht auch kleine Adblue-Tanks haben, aber es wird anscheinend immer genug Adblue reingespritzt wird, weil der Fahrer selber nachfüllen muss und kann.

    Hier das 2-seitige PDF von BMW:
    https://www.bmw.de/dam/brandBM/marketDE/countryDE/topics/service-zubehoer/bmw-service/vehicle-services/BMW-BluePerformance-AdBlue-De.pdf.resource.1446808744528.pdf



  • Wenn der AdBlue-Tank leer ist, kann das Fahrzeug nach dem Abstellen nicht mehr gestartet werden

    Quelle: BMW-Info.

    Damit kann man zwar immer noch ohne Zugabe des Harnstoffs weiterfahren, aber immerhin ein Anfang. Ich denke aber, dass es nicht so kompliziert ist, den Sensor am Adblue-Tank zu überbrücken, oder?

    Bei VW gibt es auch Hinweise zum Nachfüllen: https://www.volkswagen.de/de/service-zubehoer/motoroel-fluessigkeiten/adblue.html

    Daimler-Diskussionen: https://www.motor-talk.de/forum/adblue-nachfuellen-t4991125.html

    Ich denke, dass man versucht ist, Adblue einzusparen, bringt für das Auto ja keinen Nachteil, nur für die Umwelt.

    Da muss eine robuste Lösung für die Umwelt und die Einhaltung der Abgaswerte her. Ansonsten verlieren diese Kisten eben ihre Zulassung und müssen neu typisiert werden. Dann wachen die Pkw-Hersteller auf.

    Fakt ist, dass die Pkw-Hersteller die Gesetzgeber und die Kunden bewusst über die wahren Zustände täuschen und Angaben machen, die in der real existierenden Welt so nicht umzusetzen sind. Daher besteht der Gegenwind und vor allem die Enttäuschung über verpasste echte Innovationen nicht zu Unrecht. Man kann es nachvollziehen.

    Nun wird das Thema E-Car gepusht und die Idee des autonomen Fahrens verfolgt. Beides liegt wohl noch in der Zukunft, zumindest wenn man von Massentauglichkeit ausgeht. Die USA haben 2009 nach E-Cars geschrien, sobald es aber minimal besser ging, wurde sofort wieder auf imposante SUV umgehebelt. In Deutschland läuft das genauso ab. Man kann das verlogen nennen, es liegt einfach an der noch nicht ausreichenden Tauglichkeit der neuen Technik für die breite Masse.



  • BMW hat eine Pressemitteilung zum zu kleinen Adblue-Tank raus gegeben:

    Den Vorwurf, dass aufgrund zu kleiner AdBlue-Behälter eine nicht ausreichende Abgasreinigung in Euro 6 Diesel-Fahrzeugen der BMW Group erfolgt, weist das Unternehmen entschieden zurück.

    Im Gegensatz zu anderen Herstellern kommt in Diesel-Fahrzeugen der BMW Group eine Kombination von mehreren Komponenten zur Abgasreinigung zum Einsatz. Soweit die Abgasreinigung durch Harnstoffeinspritzung mit AdBlue (SCR) erfolgt, ist in diesen Fahrzeugen zusätzlich ein NOx-Speicher-Katalysator verbaut. Dadurch werden alle gesetzlichen Emissionsanforderungen erfüllt und ein sehr gutes Realemissionsverhalten erreicht. Deshalb erübrigt sich für die Euro 6 Diesel-Pkw der BMW Group ein Rückruf oder eine Nachrüstung.

    Das ermöglicht eine optimierte Behältergröße und gleichzeitig im Wettbewerbsvergleich sehr niedrige Emissionen im Realbetrieb. Ferner weisen die BMW Group Diesel-Fahrzeuge eine einfache Nachfülllösung je nach Modell über die Tankklappe oder die Motorhaube auf.

    Quelle: https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0273024DE/statement-der-bmw-group-zur-aktuellen-medienberichterstattung-im-zusammenhang-mit-der-skandalisierung-des-dieselantriebs

    Liest sich so, als ob die Konkurrenz zwar den gleichen Adblue-Tank aber kein NOx-Speicher-Katalysator verbaut hat?

    Das man bei Mercedes im Kofferraum nachfüllen muss, ist glaube ich die dümmste Idee. 🙄



  • Also das mit dem AdBlue ist reichlich undurchsichtig, weil das auch alles ganz uneinheitlich gehandhabt wird.
    Mal nur das, worüber ich wirklich weiß, wie es ist:
    Bei LKWs muß man AdBlue, soweit in der Abgasanlage vorgesehenen, tanken. Weil kein Gefahrstoff, genügen kleine Zusatztanks, Nachbeschaffung ist keine Sache.
    Trotzdem wollen viele Betreiber sich auch die paar Cent auf 100 km sparen und kaufen völlig überteuerte Signalüberbrückungslösungen, damit die Kiste so tut, als würde sie mit AdBlue laufen.

    Ein paar zeigten sich verwirrt, weil ich zu Beginn des VW- Skandals viel von Feinstaub gesprochen habe. Hängt insofern zusammen, als daß man zum E(4, 5, 6) Betrieb der Abgas- Nachbehandlung AdBlue braucht, damit das NOx nicht durch die Grenze schießt.
    Abgeschaltet gehen halt die Rußwerte hoch.

    E- Autos sind keinen Fatz umweltfreundlicher, sie können halt was in Ballungszentren in Sachen Schadstoffbelastung was tun, mehr nicht.

    Tja, Sinnlosautos sind so ne Sache. Meins stemmt noch 220 km/h. Wirklich gebraucht hab ich das nie und wenn ich das mache, säuft es wie ein Loch. Auch wenn mir das nicht wirklich gefällt, logisch ist, daß der Sprit teurer werden muß.





  • pc() schrieb:

    Ein paar zeigten sich verwirrt, weil ich zu Beginn des VW- Skandals viel von Feinstaub gesprochen habe. Hängt insofern zusammen, als daß man zum E(4, 5, 6) Betrieb der Abgas- Nachbehandlung AdBlue braucht, damit das NOx nicht durch die Grenze schießt.
    Abgeschaltet gehen halt die Rußwerte hoch.

    Kannst du die Mechanismen erklären?



  • Es ist schwierig gleichzeitg NOx und CO/Russwerte(Kohlenstoff) zu optimieren. Es gibt da nur einen schmalen Spalt (Temperatur spielt eine große Rolle), wo man beides katalytisch minimieren (leider nicht eliminieren) kann.



  • Der echte Tim schrieb:

    Kannst du die Mechanismen erklären?

    Erhard Henkes schrieb:

    Es ist schwierig gleichzeitg NOx und CO/Russwerte(Kohlenstoff) zu optimieren. Es gibt da nur einen schmalen Spalt (Temperatur spielt eine große Rolle), wo man beides katalytisch minimieren (leider nicht eliminieren) kann.

    Henkmans Kurzerklärung trifft es recht gut.
    Die Prozeßfenster, in denen beide Schadstoff- Minimierungen konkurrent mit annehmbarem Kompromiß klappen, sind eng.

    Ich versteh nur nicht, wieso um das AdBlue so ein Zirkus gemacht wird, das ist ein Centartikel von Zeugs, das ansonsten anderweitig entsorgt werden muß (Harnstoff). Müll in Kanistern quasi.
    Und wenn ich an all den Kram denke, den ich sinnlos spazieren fahre, hätte ein größerer Tank AdBlue mehr als Platz, also das Argument mit Wettrüsten ist total käsig. Und wie seit längerer Zeit sind Journalisten die Allerletzten, die sowas erklären können.

    Ob 2,5 oder 5 Liter AdBlue mitfahren, wer mir das als Kartellsache verkaufen mag, verarscht mich doch glatt. Da lenkt jemand Aufmerksamkeit auf einen sinnlosen Nebenkriegsschauplatz.



  • Tja, warum hat man nicht größere Adblue-Tanks eingebaut? Mir fallen da spontan mehrere Gründe ein:

    1. verbraucht Platz für z.B. einen größeren Kofferraum. Das ist ein K.O.-Kriterium in den Autozeitungs-Tests. Der BMW 1er wird immer abgestraft, weil er durch den Hinterrad-Antrieb einen kleineren Kofferraum hat. Ist IMMER ein Kritikpunkt. Wenn da auf einmal der Adblue-Tank auf einmal wertvollen Platz weg nimmt, geht eine Welt unter.

    2. ein großer gefüllter Adblue-Tank macht das Auto schwerer. Das beeinflusst das Fahrverhalten in vielen Kategorien.

    3. der Zulieferer will wahrscheinlich 1 cent mehr pro Tank. 😃 Macht sich bei Millionen verkauften Dieseln am Ende bemerkbar in der Gewinnbilanz des Autoherstellers. Ist wirklich so.

    Und wenn man bedenkt, dass das alles ein Benziner-Modell nicht braucht, wird der Diesel unattraktiver.

    Das ist jetzt alles von mir spontan überlegt. Kann auch alles der total falsche Grund sein. 😉



  • OK, Artchi,
    akzeptiere ich mal alles so grob.

    Ich habe aber auch schonmal Zeug sowohl für Zulieferer als auch eine Marke gemacht. Im Gegensatz zu anderen waren faire Preise eigentlich immer drin. Mit Sicherheit bin ich bei der einen oder anderen Kiste über nen Cent oder so eingepreist.

    Beim Fahrverhalten ist ne halbe Tonne Batterie auch ned wirklich günstiger. Zwei oder 5 Liter Hühnergagapisse (aufbereitet als AdBlue bekannt) spielen da keine Rolle.
    Platzverbrauch? Huh, seh ich beim überbauten Volumen derzeit nicht wirklich als Problem. SUV als Stichwort, welcher Mensch braucht zwingend 2,5t Auto, um seinen Hintern zum Supermarkt zu kriegen?

    Möglicherweise sind wirklich alle so dumm, ein paar Cent Plastik als Argument anzuführen, ich bleibe bei erheblichen Zweifeln, daß wirklich das AdBlue- Volumen zu einem Hochrüstungskrieg geführt hätte.

    Das ist Hühnergagapisse :p . Rein logisch.



  • Hühnergagapisse

    Was soll das denn? Hier kannst Du dich über die großtechnische Synthese informieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Harnstoff#Herstellung
    Kannst Dir natürlich auch selbst einen Prillturm in den Garten stellen und deine "Hühnergagapisse" da durch laufen lassen. 😃 😃 😃
    Mir doch egal, was du in deinen Diesel fütterst. 😉



  • Offensichtlich gibt es aktuell ziemlich viel Unruhe in den Automobilfirmen. Sie haben es nicht leicht. Der Verbrennungsmotor soll abgastechnisch deutlich sauberer werden, und gleichzeitig müssen sie autonom fahrende E-Cars mit mindestens 600 km Reichweite und neue Konzepte für die vernetzte Mobilität entwickeln, und dies für sehr unterschiedliche Anforderungen in Regionen wie China, USA und Europa.

    Audi baut gerade den Vorstand um. Vier von sieben dürfen dort gehen. Das ist viel auf einen Schlag: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/audi-tauscht-halben-vorstand-aus-a-1160230.html
    Das macht man nur, wenn die Hütte brennt. Hoffentlich sind die Nachfolger "sauber".



  • Erhard Henkes schrieb:

    Was soll das denn? Hier kannst Du dich über die großtechnische Synthese informieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Harnstoff#Herstellung
    Kannst Dir natürlich auch selbst einen Prillturm in den Garten stellen und deine "Hühnergagapisse" da durch laufen lassen. 😃 😃 😃
    Mir doch egal, was du in deinen Diesel fütterst. 😉

    Hättest das auch einfach als 😉 - Beitrag durchgehen lassen können.
    Vögel sind nunmal Kloakentiere und die Belastung durch natürlich entstehenden Harnstoff bzw. Ammoniak ein Problem der Geflügel- Massentierhaltung.
    Darfst ja jedesmal stattdessen "AdBlue" setzen.



  • Die Automobilindustrie muss den klaren Weg vorgeben. Die Politik schreit alle paar Tage etwas Neues. Selbst die Kunden lassen sich treiben wie eine Hammelherde, zur Zeit Richtung Mini-SUV, weil ja alle so kreuzlahm sind und ein hohes Auto mit dicken Schlappen und mehr Windwiderstand brauchen. Morgen schreien dann wieder alle nach bezahlbaren E-Cars, und übermorgen wolle alle nur noch Nahverkehr oder fliegende Autos.

    Eines geht allerdings nicht: Mit Betrugssoftware die Grenzwerte nur beim Test einhalten.

    Die Kraftstoffverbräuche sind ebenfalls völlig verlogen.

    Hier soll die Politik klare Vorgaben machen, und gut ist.



  • Weiß jemand was auf Diesel-Lieferwagen zukommt? Oder sind nur neuere PKW betroffen?

    Hinweis: bin Mitbesitzer eines Mercedes Sprinter, 115kW, Diesel, Baujahr 2005.



  • Fricky667 schrieb:

    Weiß jemand was auf Diesel-Lieferwagen zukommt? Oder sind nur neuere PKW betroffen?

    Hinweis: bin Mitbesitzer eines Mercedes Sprinter, 115kW, Diesel, Baujahr 2005.

    Meinst du das Fahrverbot? Es wird alle Diesel-Fahrzeuge betreffen, die nicht die geforderte Norm erfüllen. Warum sollten Lieferwagen ausgenommen werden? Das sind wahrscheinlich mit die schlimmsten: der Fahrer steigt aus um das Paket zum Kunden zu bringen und der Lieferwagen läuft munter im Leerlauf weiter. 😮



  • Artchi schrieb:

    Meinst du das Fahrverbot? Es wird alle Diesel-Fahrzeuge betreffen, die nicht die geforderte Norm erfüllen.

    Ist das sicher? Oft wird nach Fahrzeugklasse unterschieden, da die Autos eben unterschiedlich genutzt werden.

    Artchi schrieb:

    Warum sollten Lieferwagen ausgenommen werden?

    Sie werden oft kommerziell genutzt, was dem Staat mehr Steuereinnahmen verspricht. Ist bei unserem Lieferwagen letztlich auch so. Privatfahrten sind nur ein Bruchteil der Nutzung. Ohne das Auto wäre die Firma auf einen Paketdienst angewiesen, was uns letztlich teurer käme als ein eigenes Fahrzeug. Wir beschäftigen inzwischen einen eigenen Auslieferungsfahrer. Aber am Wochenende benutze ich manchmal die Kiste, wenn ich was einkaufen will oder was zu transportieren habe. Einen Privat-PKW besitze ich nicht. 🙂



  • Artchi schrieb:

    Das sind wahrscheinlich mit die schlimmsten: der Fahrer steigt aus um das Paket zum Kunden zu bringen und der Lieferwagen läuft munter im Leerlauf weiter. 😮

    In dem Bereich hat sich schon erstaunliches getan: Die Zulieferbusse für Tageszeitungen z.B. (die kommen mitten in der Nacht) sind seit einiger Zeit sehr viel leiser geworden und scheinen sich automatisch auszustellen.



  • Heute (3.8.) gab es ein interessantes Interview mit dem Chef von Ford Deutschland im heute journal: keine Schummelsoftware, keine Temperaturfenster. Einfach gute, saubere Technik. 😉


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