Wie Arbeitet man sich am schnellsten in neue Themengebiete ein?



  • Hallo Leute,
    es heißt ja. Eine wichtige Eigenschaft für Informatiker ist, dass Sie sich schnell in neue Themengebiete einarbeiten können müssen.

    Wenn ich darauf zurückblicke wie ich C++ gelernt habe, dann fand ich es im nachhinein etwas uneffektiv.
    Ich habe halt ein Buch genommen und es durchgelesen von A-Z. Wirklich verstanden habe ich es aber vllt. zu 30%. Erst nach und nach, nachdem ich mehr programmiert habe, habe ich die Prinzipien besser verstanden.
    Als ich mit meiner ersten GUI (QT) angefangen habe, habe ich eigentlich detailierte Tutorials größtenteils ausgelassen. Ein bisschen Videos auf Youtube und mich hauptsächlich durch die Dokumentation durchgehangelt und das rausgesucht was ich gebraucht habe.

    Jetzt versuche ich mich gerade an Netzwerkprogrammierung mit Winsock. Aber dieses drauflos programmieren wie bei QT funktioniert irgendwie nicht. Bei den Sende und Empfangsfunktionen komme ich ganz gut klar. Aber das ganze vorgeplänkel mit den Socketeinstellungen ist echt irgendwie schwer für mich. Ich habe mir wieder strukturierte Tutorials rausgesucht, die es einem Schritt für Schritt beibringen. Aber ich befürchte ich verstehe wieder nur so 30% und vergeude damit vllt. Zeit die ich hätte mehr in Praxis investieren sollen.

    Deshalb frage ich mich, wie arbeiten sich Profis in neue Themengebiete ein?
    Was denkt ihr ist ein optimaler Weg um sich neues beizubringen.

    Würde mich mal interessieren, was ihr so denkt.
    Mit freundlichen Grüßen
    BlackJoe



  • Naja, ganz so einfach ist das im Grunde nicht zu beantworten.

    Generell ist es so, dass die Qualität von Büchern, Tutorials und Lehrvideos sehr stark schwankt,
    wodurch der schnellste Weg A zu lernen bei B eventuell ewig dauert, weil man immer wieder auf Hindernisse stößt.

    Hinzu kommt, dass es bei vielen Frameworks eventuell nicht nur darum geht, sich die API anzuschauen. Bei Qt gibt es viele Konzepte, die man vielleicht erst noch lernen muss, um richtig damit arbeiten zu können. Selbiges gilt für Programmiersprachen. Üblicherweise haben verschiedene Sprachen unterschiedliche Idiome, Best Practices, Pitfalls etc.

    Außerdem solltest du beachten, dass der Weg, der dich am schnellsten zu Ergebnissen führt und dich glauben lässt, du hättest etwas neues schnell gelernt,
    eventuell gefährliche Wissenslücken zurücklässt, die dich erst später beißen, wenn du deine Software warten musst.

    Im Endeffekt kann kein Lehrwerk jedweder Art als Ersatz für Erfahrungen dienen.



  • BlackJoe schrieb:

    Hallo Leute,
    es heißt ja. Eine wichtige Eigenschaft für Informatiker ist, dass Sie sich schnell in neue Themengebiete einarbeiten können müssen.

    Ja, das ist ein MUSS für fast alle Informatiker.

    BlackJoe schrieb:

    Wenn ich darauf zurückblicke wie ich C++ gelernt habe, dann fand ich es im nachhinein etwas uneffektiv.

    Als ich es gelernt hatte, gab es keinen Internetzugang und mehr als ein kleines Buch alle sechs Monate war auch nicht drin.

    BlackJoe schrieb:

    Ich habe halt ein Buch genommen und es durchgelesen von A-Z.

    Du sollst doch keine A-Z-Bücher lesen. https://www.c-plusplus.net/forum/272350-full

    BlackJoe schrieb:

    Wirklich verstanden habe ich es aber vllt. zu 30%. Erst nach und nach, nachdem ich mehr programmiert habe, habe ich die Prinzipien besser verstanden.

    Ist doch ok. Ich konnte vorher mit Basic/Pascal/Modula2/ASM etc flüssig pr0ggern. Dann kam C++ und die OOP. Ich fing mit irgendeinem Quatschbuch an. Null verstanden, weil Autor dumm. Dann Meyers. Null verstanden, weil Leser dumm. Dann hab ich ihn nochmal gelesen und versucht, seine Tips bei mir irgendwie einzubauen. Und nochmal. Damals hatte ich viel Zeit und sauwenig Geld und habs wohl 30-mal von vorn bis hinten gelesen und infolgedessen voll verstanden.

    BlackJoe schrieb:

    Als ich mit meiner ersten GUI (QT) angefangen habe, habe ich eigentlich detailierte Tutorials größtenteils ausgelassen. Ein bisschen Videos auf Youtube und mich hauptsächlich durch die Dokumentation durchgehangelt und das rausgesucht was ich gebraucht habe.

    Da wäre ich zu faul dafür. Also inzwischen hab ich keine Zeit mehr (und immer noch wenig Geld, aber nicht sauwenig). Schnell zwei bis drei Stunden recherchiert, was ein gutes Buch zu dem Thema sein sollte, es bestellen, lesen und sich zurücklehnen.

    BlackJoe schrieb:

    Jetzt versuche ich mich gerade an Netzwerkprogrammierung mit Winsock. Aber dieses drauflos programmieren wie bei QT funktioniert irgendwie nicht. Bei den Sende und Empfangsfunktionen komme ich ganz gut klar. Aber das ganze vorgeplänkel mit den Socketeinstellungen ist echt irgendwie schwer für mich. Ich habe mir wieder strukturierte Tutorials rausgesucht, die es einem Schritt für Schritt beibringen. Aber ich befürchte ich verstehe wieder nur so 30% und vergeude damit vllt. Zeit die ich hätte mehr in Praxis investieren sollen.

    Komisch. Die Sockets, ausgerechtet nur da hätte ich irgendwelche Internet-Tutorials vorgeschlagen. Die Begriffe sind klar. Es gibt wenige.

    BlackJoe schrieb:

    Deshalb frage ich mich, wie arbeiten sich Profis in neue Themengebiete ein? Was denkt ihr ist ein optimaler Weg um sich neues beizubringen.

    Bis vor dem letzen Absatz hätte ich gedacht, Dir einen Tip geben zu können. Aber Du bist andersrum als ich. Ich hab übrigens eine ENORME Blockade, Begriffe von Qt zu lernen, die Dir anscheinend regelmäßig so flüssig zufliegen, daß Du mit Qt einfach so drauf loslegen kannst und gar kein Ende findest.

    Vielleicht muss sich der Beruf des Informatikers bald mal spalten. Wie der vor 150 Jahren noch nur Mechaniker genannte Beruf sich inzwischen aufspannt vom Bogenbauer über den Dreher und Schlosser bis zum KFZ-Mechaniker. Wieviele offizielle Mechaniker-Berufe mag es wohl inzwischen geben? 50? Informatik greift viel stärker in alle Lebensbereiche und Geschäftsabläufe ein als nur Mechanik. Denke, wir sollten dreimal so viele Berufsbilder haben.

    Dann könnten wir auch mal über

    BlackJoe schrieb:

    Hallo Leute,
    es heißt ja. Eine wichtige Eigenschaft für Informatiker ist, dass Sie sich schnell in neue Themengebiete einarbeiten können müssen.

    reden.

    Wenn man Maschinenbau studiert und dabei eine gute Masterarbeit über Effizienz von Schiffsdieseln schreibt. Dann wird man natürlich als Uhrmacher eingestellt. Nee, gell? Ist auch nicht der Fall. Aber bei den Informatikern ist das der Fall. Das hat mitunter extrem lustige Effekte. https://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Pattern#Falscher_System-Architekt kennt eigentlich jeder aus eigener Erfahrung.

    Danke für Deinen Fall. Dein Posting, darin Wortwahl, Präzision des Ausdrucks/ der Absicht, Fehlerfreiheit, und viel wichtige, das Schauen auf langfristige Erfolge: Es ist mir (noch) ein Rätsel, weshalb Du Qt-andersrum bist. Bitte frag weiter hier Fachfragen immer wenn sie auftauchen; auch wenn ich Deine Fragen fast nie beantworten kann (aber ich werde mir besondere Mühe geben), ich bin voll neugierig, Deinen Fortschritt zu verfolgen.



  • Hah ok danke :D.
    Auf jeden Fall cool, wenn einer der Veteranen Potenzial in einem sieht.
    Ich versuch mir das nicht zu Kopf steigen zu lassen. 🕶
    Und danke für die Antworten.


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