Verdienen Informatiker zu wenig im Vergleich zu dem was sie leisten und verantworten müssen?



  • Schrauber schrieb:

    Einmal was lernen und dann lebenslang deswegen mehr verdienen ist mehr wert, als kurz lernen und lebenslang harte Arbeit machen? Das sehe ich anders,

    Warum? Ich finde es gerecht.

    Lernen ist nämlich ein harter Job, während andere in dieser Zeit viel Freizeitspaß haben und nach der Schule haben sie neben der Freizeit noch ein Gehalt und Geld.
    Sie können schon in jungen Jahren leben, während der Student sein Geld gerade so zusammenkratzen muss.

    Leben kann der erst nach dem Studium. Daher sollte dieser harte Weg auch mit einem höheren Gehalt belohnt werden.



  • Zumal die harte Arbeit nach dem Studium ja nicht endet.

    Nur weil jemand nicht schwitzt und vor Schweiß trifft, heißt das ja nicht, dass er nicht hart arbeiten muss.

    Es ist vielleicht kein Knochenjob im physikalischen Sinne, aber sehr wohl im kognitiven Sinne.
    Da raucht praktisch ständig der Kopf, so etwas ist anstrengend und keinesfalls etwas, was man mal so nebenbei macht und bei dem das Geld einem entgegengeflogen kommt.



  • Korrektur

    Leistung vs. Gehalt schrieb:

    Nur weil jemand nicht schwitzt und vor Schweiß trifft trieft, heißt das ja nicht, dass er nicht hart arbeiten muss.



  • Ich finde jemanden den Arsch jeden Tag abwischen müssen ist härter als jeder Job mit Nachdenken. Ich bin ja auch froh gewesen dass ich in der IT-Branche nur mit Computerarbeit Geld verdienen konnte. Eine Arbeit auf dem Bau wäre sehr viel härter für mich gewesen. Gerecht finde ich die höhere Entlohnung von Kopfarbeitern aber nicht.

    (Viel Lernen == viel Geld) gegen (Viel harte körperliche Arbeit == wenig Geld)

    Wer hart arbeitet egal in welchem Job sollte auch gut verdienen.



  • Beim Beruf des Informatikers würde ich das nicht sehen, die verlangte Arbeit inkl. Weiterbildung und Wissensanspruch ist anspruchsvoll, aber das zu niedrige Gehalt würdigt diese Leistung in der Regel eher nicht. Oder wer von euch geht mit einem Gehalt von über 7000 €/Monat in den Feierabend?

    der Verdienst ist immer zu wenig ... egal wie viel man hat 😉

    Man wird nicht reich mit Informatik, sofern man als SW Entwickler arbeitet. Aber man verdient auch nicht schlecht.
    Hatte neben dem Studium noch 20h nebenher gearbeitet und konnte damit genug verdienen, um mich selbst zu erhalten: mitsamt Wohnung, Auto und was man halt so alles braucht. Stress hatte ich dabei wenig, klar musste ich schauen dass die Dinge fertig werden aber das war meist kein Problem*.
    Viele Bekannte anderer Studiengänge mussten in der Zeit für wenig Geld Regale im Supermarkt schlichten.

    Naja, und nach dem Studium ists ähnlich. Ich bin im technischen Bereich geblieben, habe also keine Führungsposition inne. Ich verdiene weiterhin nicht schlecht, kann davon gut leben, vor allem wenn man das Einkommen meiner Freundin dazurechnet.
    Stress hält sich immer noch in Grenzen. Man muss halt schauen dass man sich auch Fachwissen aufbaut und nicht nur Ideen anderer runterprogrammiert. Dann ist man bald mal Ansprechpartner für diverse Fragen und kann eine ruhige Nummer schieben in der Zeit in der man den Leuten erklärt, wie dies und jenes funktioniert.

    Vielleicht solltest du mal über einen Jobwechsel nachdenken. Firmen sind verschieden. Gibt auch welche die viel Leistung für wenig Geld bieten. Da muss man dann eben seine Konsequenzen ziehen und tschüss sagen.

    * war eine interessante Erfahrung zu sehen, dass in Firmen auch nur mit Wasser gekocht wird. Ich konnte anfangs kaum glauben, wie wenig sich die Mitarbeiter teilweise mit der Sprache (C++) im Detail auskannten, obwohl sie damit jahrelang bereits gearbeitet haben. Const Korrektheit, Smart Pointer, Rule of three, ... Fehlanzeige! Andererseits auch wieder gut für mich - denn ich wusste somit, dass man als halbwegs guter Informatik Absolvent bereits mehr drauf hat als ein Großteil der Programmierer in der Privatwirtschaft.



  • Etwas lange machen heißt ja nicht automatisch, dass man es gut macht. Ich kann mir schon vorstellen, dass viele nur minimale C++ Kentnisse haben, aber schon viele Jahre dabei sind. Solange der Kunde zufrieden ist, ist ja auch alles ok.



  • Die meisten Informatiker fahren Projekte an die Wand. 👎



  • Hexler schrieb:

    Die meisten Informatiker fahren Projekte an die Wand. 👎

    Das sind nur die aus der Uni. 🤡



  • Hexler schrieb:

    Die meisten Informatiker fahren Projekte an die Wand. 👎

    Algorithmen, Datenstrukturen und zwei Programmiersprachen reichen noch lange nicht um Projekte zum Ende bringen zu können. Ausbildung/Studium bereitet meiner Meinung nach sehr schlecht auf die Welt als Entwickler vor. Das ist irgendwie so, als wenn man eine Lehre nach dem ersten Jahr abbricht und sich dann wundert warum es an Kompetenz fehlt. Die Softwarearchitektur + Softskills an sich sollte den Löwenanteil einer Ausbildung ausmachen. Also wie gehe ich ein Projekt an und bringe es auch in einer gewissen Zeit zum Abschluss. Programmiersprachen und Algos kann ich mir eher selbst beibringen als Projektkompetenzen. Das Informatikstudium ist meine Meinung nach wirklich nur für wissenschaftliches Arbeiten ausgelegt und nur sehr wenig für den Job als Entwickler.

    Aber selbst wenn die Ausbildung toll ist, dann wird der Entwicklung von Software einfach zu wenig Zeit zugestanden. Man soll immer sofort anfangen zu bauen, ohne sich lange Gedanken über das Fundament zu machen. Es müsste umgekehrt sein. Testen und Dokumentation werden auch auf ein Minimum reduziert. So waren jedenfalls meine Erfahrung als ich noch in der IT-Branche war, weiß nicht was sich in den Jahren da jetzt geändert hat.



  • Das Informatikstudium ist meine Meinung nach wirklich nur für wissenschaftliches Arbeiten ausgelegt und nur sehr wenig für den Job als Entwickler.

    was ja auch die eigentliche Aufgabe der Lehre auf der Uni ist: den wissenschaftlichen Nachwuchs ausbilden.
    Falls man vor allem an SW Entwicklung in der Wirtschaft interessiert ist, ist vielleicht eine FH die bessere Wahl.

    Aus persönlicher Sicht hat mir die theoretische Ausbildung gut gefallen. Man versteht dann auch gewisse Dinge, und genau dieses Verstehen hat mich damals an die Uni geführt: welche Magie steckt hinter einem Compiler, wie funktioniert KI, ...



  • Alles super interessante Themen, aber wie oft musst du in der freien Wirtschaft einen Compiler entwickeln oder dich mit KI auseinander setzen? Wissen zu erlangen ist immer gut, nur sollte man gut überlegen welches Wissen und in welcher Dosis. Gehen denn wirklich so viele Informatiker in die Forschung?

    Vielleicht ist das ja auch bei angewandter Informatik praxisnäher? Ich habe davon kaum Ahnung, da ich nicht studiert habe. Ich war von Anfang an Autodidakt. Zum Studium fehlt mir leider das Abitur. Na und jetzt bin ich nach 15 Jahren IT eh raus aus der Branche, da ich ausgestiegen bin. Nun ist es nur noch ein Hobby.



  • Warum bist du ausgestiegen und was machst du jetzt?



  • Alles super interessante Themen, aber wie oft musst du in der freien Wirtschaft einen Compiler entwickeln oder dich mit KI auseinander setzen? Wissen zu erlangen ist immer gut, nur sollte man gut überlegen welches Wissen und in welcher Dosis. Gehen denn wirklich so viele Informatiker in die Forschung?

    um es deutlich zu formulieren: es ist mir egal was die Wirtschaft will!
    Ich hab damals Informatik (und noch ein zweites, technisches Studium) absolviert, weil mich das Thema interessiert hat. Wie die Jobchancen danach sind war mir egal. Erfreulicherweise waren sie aber ganz gut.

    P.S.: das Wissen über Compiler hab ich sogar schon mal in der Wirtschaft gebraucht, auch andere Dinge wie Graphentheorie. Sind dann meist die Aufgaben, wo andere (fachfremde!) aufgeben und irgendwelche Ausreden parat haben warum das nicht möglich ist, während man sich als Informatiker denkt "ah, hab ich schon gesehen, kann ich lösen".



  • Vielleicht ist das ja auch bei angewandter Informatik praxisnäher? Ich habe davon kaum Ahnung, da ich nicht studiert habe. Ich war von Anfang an Autodidakt. Zum Studium fehlt mir leider das Abitur. Na und jetzt bin ich nach 15 Jahren IT eh raus aus der Branche, da ich ausgestiegen bin. Nun ist es nur noch ein Hobby.

    naja, Hobby ist natürlich auch nett. Kann man wenigstens tun was man will 😉
    Kannst dir ja mal (Einsteiger) Literatur zu Themen wie KI oder Compilerbau holen, dann wirst du sehen, dass das bei weitem nicht so abstrakt ist wie du vielleicht meinst. Kannst dir ja z.B. mal eine eigene Programmiersprache bauen.



  • Also was KI angeht da kann ich nicht mitreden. Aber Compilerbau is jetzt echt nix spezielles. Zumindest nicht die Grundlagen. Wenn man dann auf Geschwindigkeit optimieren will (einerseits Übersetzungsgeschwindigkeit und andrerseits Geschwindigkeit des Compilats), dann wird es natürlich interessant.



  • gfdfgdfgdg schrieb:

    Vielleicht ist das ja auch bei angewandter Informatik praxisnäher? Ich habe davon kaum Ahnung, da ich nicht studiert habe. Ich war von Anfang an Autodidakt. Zum Studium fehlt mir leider das Abitur. Na und jetzt bin ich nach 15 Jahren IT eh raus aus der Branche, da ich ausgestiegen bin. Nun ist es nur noch ein Hobby.

    naja, Hobby ist natürlich auch nett. Kann man wenigstens tun was man will 😉
    Kannst dir ja mal (Einsteiger) Literatur zu Themen wie KI oder Compilerbau holen, dann wirst du sehen, dass das bei weitem nicht so abstrakt ist wie du vielleicht meinst. Kannst dir ja z.B. mal eine eigene Programmiersprache bauen.

    Werde mir die Themen vielleicht mal später anschauen. Zeit habe ich ja genug. Jetzt freunde ich mich mit Qt an. Mein C++ Wissen ist zwar nicht sonderlich umfangreich, aber für ein paar kleine Programme wird es hoffentlich reichen, ansonsten wird dazugelernt.

    Um mal zu dem Thema zurückzukommen. Wisst ihr was Leute aus anderen Studiengängen als der Informatik so verdienen?



  • Schrauber schrieb:

    Um mal zu dem Thema zurückzukommen. Wisst ihr was Leute aus anderen Studiengängen als der Informatik so verdienen?

    Ich weiß, dass "Manager" mehr verdienen. Und das nervt mich dann teilweise schon auch. Ich würde nicht unbedingt behaupten, dass ich zu wenig verdiene. Aber ich weiß, dass ich mich reinhänge, mich stressen lasse, Überstunden mache, daheim noch recherchiere oder was teste usw., und mich ab und zu auch noch rechtfertigen muss. Und ich weiß, dass gewisse "Manager" oder Bereichsleiter bei uns (und natürlich nicht nur bei uns) hauptsächlich Kaffee trinken und rumlabbern, wenig Ahnung von dem haben, was sie eigentlich machen sollten, sich überhaupt nicht stressen lassen, für nichts die Verantwortung übernehmen, und dafür das doppelte bekommen wie ich. Da denke ich mir schon, dass ich zu wenig verdiene, oder sie zu viel.





  • Bin gerade auf diesen Thread gestoßen und verweise hier auf das Peter Prinzip, welches meiner Meinung nach enorm greift.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip



  • cpp_Jungspund schrieb:

    Bin gerade auf diesen Thread gestoßen und verweise hier auf das Peter Prinzip, welches meiner Meinung nach enorm greift.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip

    Halte ich für Quatsch.

    Es gibt auch Menschen, die keine Spezialisten und Workaholics sind, dafür aber Allrounder und Delegierer, solche wären für höhere Posten wie geschaffen, kommen nach dem Peter-Prinzip da aber gar nicht hin, weil sie in den unteren Ebenen, wo Spezialisten und Workaholics erforderlich sind, nicht weiterkommen würden, da die These ja besagt, dass man nicht weitersteigt als bis zu seiner Unfähigkeit.

    Wenn die Unfähigkeit also unten ist, die Fähigkeit aber oben, dann bleibt man unten.

    Tja und dann gibt's noch die Quereinsteiger, die als BWLer direkt aus der Hochschule oben einsteigen. Die kommen also oben rein, weil sie was anderes studiert haben und nicht weil sie sich abhängig von ihren Fähigkeiten von unten nach oben gearbeitet haben.


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