Brexit - was bedeutet das für die EU?
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volkard schrieb:
Lass Dir die ganze Geschichte erzählen. Waren bestimmte Randbedingungen des Essens klar abgesprochen, und sind so beim Vertragsbruch ...
Die ganze Geschichte? Sie kam gegen 14:00 wie jeden Tag angeradelt zum 90- minütigen Deutschunterricht und das Asylantenheim glich bereits einem Schlachtfeld, überall flogen Essensreste durch die Gegend, Möbel waren umgestoßen, dazwischen ein zwischen Wut und Verzweiflung befindlicher Dorfvorsteher. Sie hat dann zu vermitteln versucht, angeblich wäre Schweinefleisch im Essen gewesen. Jedenfalls sind dann irgendwann Stühle geschwungen worden, was dem Dorfvorsteher einen Jochbeinbruch, ne schwere Gehirnerschütterung und einen Rippenbruch nebst schweren Prellungen eingebracht hat, sie hatte ein paar leichtere Prellungen, ist aber bei der Flucht so blöd gestürzt, daß sie sich dabei das Handgelenk gebrochen hatte.
Den Vorsteher kenne ich nicht, aber sie ist emeritierte Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt westafrikanische Kulturen und mit der alten Lady hab' ich schon so manche Flasche Wein gelenzt. Jedenfalls hat dieses Erlebnis ihre positive Grundeinstellung zu Schwarzafrikanern schwer ins Wanken gebracht.
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pointercrash() schrieb:
Jedenfalls hat dieses Erlebnis ihre positive Grundeinstellung zu Schwarzafrikanern schwer ins Wanken gebracht.
Als Kind hatte ich mal einen Film mit einem bösen Clown gesehen. Ab da hatte ich lange Zeit Angst vor Clowns. Während die anderen im Zirkus lachten, fühlte ich mich unwohl und dachte, dass dieser überschminkte Kerl mit den viel zu großen Schuhen und der roten Knubbelnase gleich irgendwas Furchtbares anstellen wird.
Bei Kindern bilden sich schnell irrationale Ängste aus, verschwinden mit dem Älterwerden aber zumeist wieder. Aber bei Erwachsenen sollte es normalerweise nicht mehr vorkommen, dass man eine einmal gemachte Negativerfahrung mit einigen Mitgliedern einer Gruppe, auf die ganze Gruppe projiziert.
Sollte nicht, aber es kommt bei Unterbelichteten leider doch vor.
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volkard schrieb:
Ok. Was bedeutet "Refactoring from the Scratch"? Und warum ist es entweder "from the Scratch" oder "Refactoring", aber niemals beides?
Weil Du es päpstlicher als der Papst nimmst. "From the Scratch" läßt sowohl die Deutung "bei Null" bis "ganz klein" neu anfangen zu.
Wenn ich mein Zeug so anschaue, das über die Jahre gewachsen ist, packt mich bei einigen Projekten das pure Grauen, eben weil ich da nie kontinuierlich aufgeräumt habe, da bin ich einfach zu unbedarft rangegangen und hab' einfach nur Feature für Feature draufgesattelt.
Wenn überhaupt, dann nur lausig dokumentiert. In anderen Worten, ich blicke streckenweise mein eigenes Zeug nimmer, die Lesbarkeit ist katastrophal und der Code steckt voller Redundanzen. Da tut's die Umbenennung von ein paar Variablen einfach nimmer. Wenn ich so anfinge, hätte ich so oder so lange Zeit dysfunktionalen Code, weil die ganze Struktur zu filigran ist.
Also mach' ich den logischen Rahmen neu, recycel' aber die Module, die immer Bombe funktioniert haben, aber natürlich einhergehend mit einem gründlichen Refactoring, damit sie zur neuen Struktur passen.Ist es "Refactoring", "From the Scratch" oder "Refactoring from Scratch" Überlasse ich Dir und entschuldige mich für die weitere Fehlverwendung der Begrifflichkeiten.
EWS und EWG haben sich ja bewährt, nur die darauf aufbauenden Strukturen sind verkorkst, wobei ich keinesfalls behaupten möchte, daß an der EU alles Scheiße ist, möglicherweise kann man einige Module retten.
Weiß nicht, wie würdest Du das salopp ausdrücken?
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Hi Volkard
volkard schrieb:
pointercrash() schrieb:
Ein Rollback zu EWG und EWS wäre eigentlich vonnöten und das wäre fast ein Refactoring from the Scratch.
Klingt wichtig. Bedeuten die Wörter auch was?
Früher gings uns gut, heute geht es uns besser. Hoffentlich gehts uns bald wieder gut.
Gruß Mümmel
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Erhard Henkes schrieb:
Klar sollten die Briten wissen, was sie tun. Ist aber nicht so. Einfach nur totales Gefühls-Chaos.
Naja, was soll man da sagen? Wenn Du der Meinung bist, dass es die Briten überfordert, ein bisschen direkte Demokratie zu wagen, dann muss man eine "Schuld" eben bei den Leuten suchen, die den Briten diese direkte demokratische Entscheidung zugemutet haben. Das wäre dann wohl Cameron. Ich bin aber weiterhin der Meinung, dass es hier nicht um Schuld geht.
Und wie Du schon sagst: Der Brexit hat ja noch gar nicht stattgefunden. Ob es dazu kommt und wie er gestaltet wird, falls er kommt, wird sich erst noch herausstellen. Wenn die Briten es schlau machen, dann ändert sich durch den Brexit gar nichts außer, dass sie in der EU nicht mehr mitreden dürfen und der Briten-Rabatt wegfällt. Wenn sie sich schlecht anstellen fliegen sie aus der Freihandelszone raus und werden in eine lange Rezession gezogen. Aber vielleicht ist ihnen die Unterbindung der Personenfreizügigkeit das ja wert.
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Andromeda schrieb:
Bei Kindern bilden sich schnell irrationale Ängste aus, verschwinden mit dem Älterwerden aber zumeist wieder. Aber bei Erwachsenen sollte es normalerweise nicht mehr vorkommen, dass man eine einmal gemachte Negativerfahrung mit einigen Mitgliedern einer Gruppe, auf die ganze Gruppe projiziert.
Sollte nicht, aber es kommt bei Unterbelichteten leider doch vor.
Der Herr Küchenpsychologe hat wirklich einen Knall. Weißt Du eigentlich, wie menschenverachtend das ist, was Du da von Dir gibst?
Meine Bekannte hat seit bestimmt 40 Jahren noch jeden Urlaub in Afrika verbracht, war jahrelang Gastdozentin an diversen afrikanischen Unis und spricht eine zweistellige Zahl an dortigen Dialekten. Klarer Fall von unterbelichteter Rassistin. Die hat miterleben müssen, wie im ländlichen Bayern ein Dorfvorsteher wegen angeblichen Schweinefleischunterjubelns schwer Krankenhausreif geprügelt wurde und selbst was abbekommen.
Ein anderer Bekannter ist als Junglehrer an einem deutschen Gymnasium in Chile im Zuge des Pinochet- Putsches festgesetzt und drei Monate in einem Käfig gehalten worden. Der hat sich sein Leben lang nicht mehr von dem dort ausgeübten Psychoterror erholt.
Im Jahrzehnt nach Vietnam haben sich mehr Ex- GIs selbst das Leben genommen, als durch eigentliche Kampfhandlungen ums Leben gekommen sind.
Du bist ein so ein arroganter, dummer empathischer Vollschlurz, dem ich fast mal selber eine passende Traumatisierung wünschte. Auf jeden Fall hast Du Dir meine tiefste menschliche Verachtung verdient.
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pointercrash() schrieb:
Andromeda schrieb:
Bei Kindern bilden sich schnell irrationale Ängste aus, verschwinden mit dem Älterwerden aber zumeist wieder. Aber bei Erwachsenen sollte es normalerweise nicht mehr vorkommen, dass man eine einmal gemachte Negativerfahrung mit einigen Mitgliedern einer Gruppe, auf die ganze Gruppe projiziert.
Sollte nicht, aber es kommt bei Unterbelichteten leider doch vor.
Der Herr Küchenpsychologe hat wirklich einen Knall. Weißt Du eigentlich, wie menschenverachtend das ist, was Du da von Dir gibst?
Meine Bekannte hat seit bestimmt 40 Jahren noch jeden Urlaub in Afrika verbracht, war jahrelang Gastdozentin an diversen afrikanischen Unis und spricht eine zweistellige Zahl an dortigen Dialekten. Klarer Fall von unterbelichteter Rassistin. Die hat miterleben müssen, wie im ländlichen Bayern ein Dorfvorsteher wegen angeblichen Schweinefleischunterjubelns schwer Krankenhausreif geprügelt wurde und selbst was abbekommen.
@Pointercrash: Ich stimme Dir zu, dass derartige Erlebnisse auch für Erwachsene prägend sein können. Allerdings denke ich, dass Deine Bekannte genug Kontakt mit Menschen dieser Ethnie hat, dass sie hier auf Dauer eine differenziertere Haltung einnehmen wird.
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pointercrash() schrieb:
Meine Bekannte hat seit bestimmt 40 Jahren noch jeden Urlaub in Afrika verbracht, war jahrelang Gastdozentin an diversen afrikanischen Unis und spricht eine zweistellige Zahl an dortigen Dialekten.
Daher gehe ich davon aus, dass der Satz: "Jedenfalls hat dieses Erlebnis ihre positive Grundeinstellung zu Schwarzafrikanern schwer ins Wanken gebracht." auf deinem Mist gewachsen ist.
Die Frau hat bestimmt nicht selbst geäußert, wegen dieses Vorfalls gegenüber Schwarzen nun Vorurteile zu haben. Sondern das glaubst du, nicht wahr?
Und falls doch, dann ist sie eben eine recht dumme Person und kann sich beim nächsten Pegida-Aufmarsch gleich mit einreihen.
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Gregor schrieb:
@Pointercrash: Ich stimme Dir zu, dass derartige Erlebnisse auch für Erwachsene prägend sein können. Allerdings denke ich, dass Deine Bekannte genug Kontakt mit Menschen dieser Ethnie hat, dass sie hier auf Dauer eine differenziertere Haltung einnehmen wird.
Im Prinzip ja. Eigentlich wollte sie im Winter einen ehemaligen schwarzafrikanischen Unikollegen treffen, ging nicht wegen des kaputten Handgelenks. Was sie so erschüttert hat, war die Örtlichkeit und die Intensität des Gewaltausbruchs wegen einer Sache, die auch in den meisten Teilen Afrikas als Bagatelle gilt.
In die Sprachkurse kriegen sie derzeit jedenfalls keine 10 Pferde mehr rein.
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Andromeda schrieb:
Und falls doch, dann ist sie eben eine recht dumme Person und kann sich beim nächsten Pegida-Aufmarsch gleich mit einreihen.
Dummer, arroganter empathischer Vollschlurz.
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http://www.spiegel.de/politik/deutschland/brexit-konsequenz-martin-schulz-fordert-echte-europaeische-regierung-a-1101102.html
Schulz geht aufs Ganze und will nun eine echte Regierung für die EU. Offenbar wollen die Herren in Brüssel nicht verstehen, dass die Mehrheit der Europäer im Trend nicht mehr, sondern weniger Europa wollen, zumindest was immer neue Vorschriften und Ideen angeht.Dieses Verhalten kann dazu führen, dass auch die restlichen Staaten sich gegen Brüssel auflehnen. Damit käme die EU und die fragile europäische Idee ins Wanken.
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Andromeda schrieb:
Als Kind hatte ich mal einen Film mit einem bösen Clown gesehen. Ab da hatte ich lange Zeit Angst vor Clowns. Während die anderen im Zirkus lachten, fühlte ich mich unwohl und dachte, dass dieser überschminkte Kerl mit den viel zu großen Schuhen und der roten Knubbelnase gleich irgendwas Furchtbares anstellen wird.
Dir scheinen eine ganze Menge Filme und Vorfälle als Kind Angst gemacht zu haben... Vermutlich hast du auch zu viele Filme über den zweiten Weltkrieg gesehen. Klar, kann man verstehen, dass einem das Angst macht. Aber irgendwann sollte man auch erwachsen werden, seine Kinderängste vergessen und der Realität ins Auge schauen.
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Cleverer Schachzug. Das könnte Deutschland imitieren, würde für einen ungeahnten Aufschwung sorgen. Man muss dazu auch nicht austreten.
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Erhard Henkes schrieb:
Cleverer Schachzug. Das könnte Deutschland imitieren, würde für einen ungeahnten Aufschwung sorgen. Man muss dazu auch nicht austreten.
Deutschland erlebt doch eh schon seit Jahren einen Aufschwung.
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Erhard Henkes schrieb:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/brexit-konsequenz-martin-schulz-fordert-echte-europaeische-regierung-a-1101102.html
Schulz geht aufs Ganze und will nun eine echte Regierung für die EU. Offenbar wollen die Herren in Brüssel nicht verstehen, dass die Mehrheit der Europäer im Trend nicht mehr, sondern weniger Europa wollen, zumindest was immer neue Vorschriften und Ideen angeht.Ja, ständig neue unsinnige Ideen. Nach der Energiesparlampe soll nun der Energiesparstecker kommen.
Erhard Henkes schrieb:
Dieses Verhalten kann dazu führen, dass auch die restlichen Staaten sich gegen Brüssel auflehnen. Damit käme die EU und die fragile europäische Idee ins Wanken.
Man muß die Dinge nehmen, wie sie kommen, wenn die Leute daran Spaß haben, warum nicht? Damit sie nicht das Gefühl bekommen, nicht ernst genommen zu werden, wurde die EU- Sache endlich in den Katalog der Sonntagsfragen aufgenommen.
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Gregor schrieb:
Deutschland erlebt doch eh schon seit Jahren einen Aufschwung.
Ja, und der geht seit Ewigkeiten an den Ärmsten vorbei. Das Ungleichgewicht ist hier z.B. größer als in Slowenien.
Aber solange man nicht selbst in prekärer Situation steckt, kriegt man das iwie nicht mit.
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Killer-Kobold schrieb:
Andromeda schrieb:
Als Kind hatte ich mal einen Film mit einem bösen Clown gesehen. Ab da hatte ich lange Zeit Angst vor Clowns. Während die anderen im Zirkus lachten, fühlte ich mich unwohl und dachte, dass dieser überschminkte Kerl mit den viel zu großen Schuhen und der roten Knubbelnase gleich irgendwas Furchtbares anstellen wird.
Dir scheinen eine ganze Menge Filme und Vorfälle als Kind Angst gemacht zu haben... Vermutlich hast du auch zu viele Filme über den zweiten Weltkrieg gesehen. Klar, kann man verstehen, dass einem das Angst macht. Aber irgendwann sollte man auch erwachsen werden, seine Kinderängste vergessen und der Realität ins Auge schauen.
Es geht nicht um Kinderängste, sondern um die Traumatisierung von Erwachsenen. Wenn sich zehntausende Ex- GIs nach dem Vietnamkrieg das Leben nehmen, dann ist das keine rationale Reaktion.
Deswegen hat mich Andromedas Exkurs so abartig geärgert. Einer 75- Jährigen Traumapatientin kindische Ängste und Dummheit zu unterstellen ist schon der Knalltütenbeweis hoch zehn. Dann noch Ratschlag zu erteilen, dann halt bei Pegida mitzumarschieren, ist der Gipfel an Geschmacklosigkeit.
Da war Gregor auch recht nah dran. Wenn jemand mitansehen mußte, wie ein Bekannter von einem American Staffordshire halb zerrissen wird und selber was abbekommen hat, dem lege ich weder nahe, sich aus therapeuthischen Gründen in einen Zwinger mit Staffordshires sperren zu lassen noch schenke ich ihm ein Abo von "Kot und Köter - das Hundehassermagazin" (ja, ein Titanic- Hoax, haben aber viele ernst genommen).
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Gregor schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
Cleverer Schachzug. Das könnte Deutschland imitieren, würde für einen ungeahnten Aufschwung sorgen. Man muss dazu auch nicht austreten.
Deutschland erlebt doch eh schon seit Jahren einen Aufschwung.
Das meinst Du nicht Ernst mit dem "seit Jahren einen Aufschwung"?
Einen Aufschwung spürt der Bürger nämlich. Fakt ist: die Leute haben Sorge um ihr Geld, ihr Vermögen, ihre Rente, ...Die Jungen denken, es gibt zu viele Alte, die sie durchfüttern müssen. Die Geburtenrate ist unter den notwendigen 2,1. Wohnungsnot. Soziale Spannungen en masse. Die Zukunft wirkt aktuell eher kritisch (Polit-Chaos, Migrationskosten, EU schwach, Zinsen weg, Aktien/Fonds riskant, drohenede Immo-Blase, ...).
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Erhard Henkes schrieb:
Die Geburtenrate ist unter den notwendigen 2,1.
Sei froh. Im globalen Mittel bekommt eine Frau etwa 2.5 Kinder. Die Weltbevölkerung steigt also immer noch weiter an und die Ressourcen werden knapper.
Wenigstens beteiligen wir uns nicht an der schleichenden Übervölkerung.
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pointercrash() schrieb:
Gregor schrieb:
Deutschland erlebt doch eh schon seit Jahren einen Aufschwung.
Ja, und der geht seit Ewigkeiten an den Ärmsten vorbei. Das Ungleichgewicht ist hier z.B. größer als in Slowenien.
Aber solange man nicht selbst in prekärer Situation steckt, kriegt man das iwie nicht mit.Da kollidieren einfach Weltbilder. Es gibt da 3 verschiedene extreme Pole, zwischen denen die Ansichten der Leute so liegen:
Die einen, die man gerne als linksintellektuelle Kosmopoliten (oder linksgrünversiffte Spinner, je nach politischer Coleur) bezeichnet und die sich nicht mit der sozialen, sondern ideologischen Gerechtigkeitsfrage beschäftigen ("Jedes Wort muss gegendert werden, weil es sonst ggü. Frauen ungerecht wäre.", "Wir müssen im Rahmen der Globalisierung freie Migration zulassen, weil es sonst den Flüchtlingen ggü. ungerecht wäre.", "Wir müssen vegan leben, weil es sonst den Tieren ggü. ungerecht wäre.", "Wir müssen Bildungsstandards senken, weil es sonst unqualifizierten Immigranten ggü. ungerecht wäre." usw. usf.) sind durch Grüne und SPD vertreten.
Naja und dann gibt es eben die Hardcore-Neoliberalen, die im Prinzip nach wie vor an den American Dream glauben. Wer nur fleißig genug ist, kann alles erreichen. Wer's nicht geschafft hat, war faul, Faulheit gehört sowieso sanktioniert. Oder anders herum: ich hab's geschafft, weil ich so gut bin - ich hab's mir alleine verdient (und wenn ich nur mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurde). Ich brauche keinen Staat und keine Steuern, die mich in meiner Freiheit einschränken würden. Der Staat hat vor allem die Erfolgreichen zu fördern (z.B. durch Freihandelsabkommen), die Versager werden dann schon durch den Trickle-down-Effekt mit durchgefüttert. Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit ist das A&O. Das ist typische CDU-Denke.
Zu guter Letzt gibt's eben auch die Populisten, die z.T. auch neoliberal oder rassistisch sind.
Was allen gemein ist: für sie stellt sich die soziale Frage nicht. Die ersten beiden Gruppen beinhalten v.a. Wohlhabende, die entweder fortschrittlich oder konservativ gesinnt sind (was nach meinem Ermessen eben immer mehr in dekadent und timokratisch ausartet). Die letzte Gruppe wird vom Prekariat gespeist, welches von der sozialen Frage abgelenkt wird, die eigentlich ihre Probleme anspricht. Es ist der reaktionäre Teil der Gruppe 2, der sich radikalisiert und abgetrennt hat.
So lange Gruppe 1 oder 2 regieren, wird Gruppe 3 gestärkt werden. Sobald dann mal Gruppe 3 regiert, werden Tür und Tor für noch extremere Gesinnungen geöffnet, die durch die Unfähigkeit der Gruppe 3 an Stärke gewinnen. Unterm Strich können wir uns vom letzten Rest Demokratie verabschieden, so oder so. Wer die nächste Phase der zyklischen Krise des Kapitalismus überlebt (wie Marx schon treffend erkannt hat), kommt wieder in den Genuss der Zeiten des Aufbaus und Aufschwungs. Vorher müssen aber noch einige Menschen dran glauben.