Zertifizierungen
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Hallo,
welche Zertifizierungen sind für professionelle C++ Entwickler hilfreich, notwendig oder möglich?
Gibt es Zertifizierungen, die Ihr habt?
Gibt es Entwickler, die auch Architekten-Zertifizierungen haben?
Danke für die Auskunft.
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TauCeti schrieb:
welche Zertifizierungen sind für professionelle C++ Entwickler hilfreich, notwendig oder möglich?
Ich würde das umgekehrt sehen: Eine Zertifizierung schadet nicht.
Notwendig erscheinen Sie mir allerdings nicht, was ich so mitbekomme. Es gibt zu wenig C++-Entwickler als dass ich jemals gehört hätte, dass jemand aufgrund einer Zertifizierung bevorzugt wurde oder aufgrund einer fehlenden Zertifizierung abgelehnt wurde.
Meiner persönlichen Erfahrung nach muss man eher seine Sammelmappe den Leuten unter die Nase halten und vorlesen, denn freiwillig hat sich meine noch keiner angeguckt. Im Gespräch wird abgeklärt, welche Fähigkeiten man mitbringt, was für den gewünschten Einsatz fehlt, es wird abgeprüft, ob man mitdenken kann und welche an welchen Projekte man bereits mitgearbeitet hat.
Es ist eher interessant produktiven Code zeigen zu können (als positives Beispiel) oder man erhält Code vorgelegt und zeigt auf, was man selbst anders machen würde und weshalb.
TauCeti schrieb:
Gibt es Zertifizierungen, die Ihr habt?
Ich habe zwei Zertifikate zu OpenGL. Ich besuche Schulungen allerdings aus privatem Interesse und würde auch die Zertifikate auch nicht unbedingt als Fähigkeit deklarieren, weil sie vorrangig die Anwesenheit der Teilnehmer zertifizieren, aber nicht deren Fähigkeiten.
TauCeti schrieb:
Gibt es Entwickler, die auch Architekten-Zertifizierungen haben?
Da würde ich mich besonders schwer mit tun, denn um eine Architektur zu verstehen, muss man sie bauen. Das kostet Zeit. Wenn jemand also ein derartiges Zertifikat hat, dann bedeutet das in meinen Augen, dass derjenige zum Zeitpunkt des Kurses offenbar noch nicht Zeit hatte, Erfahrung zu sammeln und während eines solchen Kurses kann man auch nicht mal eben eine Architektur aufbauen und gucken, warum die gut oder schlecht funktioniert.
Es spricht absolut nichts gegen Schulungen, aber es gibt oftmals nur Einsteiger-Themen, entsprechend auch Einsteiger-Zertifikate. Ein Zertifikat, was Dir ein Einsteiger-Niveau in einem Thema bescheinigt, hilft nicht.
Die OpenGl-Schulung habe ich mitgemacht, weil ich binnen drei Monaten eine 3D-Anwendung schreiben musste und ich mit einer Woche Schulung deutlich schneller am Start war als wenn ich mir Tutorials im Internet durchlese - insbesondere, weil ich den Schulungsleiter fragen kann, wenn was nicht auf Anhieb funktioniert.Ich sitze gerade im ICE aus Berlin und komme von der diesjährigen MeetingC++. Die Gespräche mit Entwicklern, die sich mit vollkommen anderen Themen oder auch den eigenen Themen beschäftigen und Sprechern, die sich viel detaillierter um Themen kümmern, als man selbst, tragen in meinen Augen eher dazu bei, ein Verständnis für vorhandene und gelöste Probleme zu erhalten.
Das Interessante ist hier der Austausch: Was machst Du, was mache ich? Was muss ich mir angucken, um nicht am Einsteigerlevel hängen zu bleiben?
Wohin kann streben?
Ist was ich mache bereits veraltet oder findet man eigenne Ideen dort in Vorträgen wieder?
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TauCeti schrieb:
welche Zertifizierungen sind für professionelle C++ Entwickler hilfreich, notwendig oder möglich?
Notwendig: In der Regel keine (ich habe bislang nur sehr wenige Firmen erlebt, die Zertifizierung als irgendwie "relevant" ansehen). Das einzige "Papier" das meiner Erfahrungen nach gefragt ist, ist ein Studienabschluss.
Xin schrieb:
Es gibt zu wenig C++-Entwickler...
Wirklich? Ich kenne sehr viele die auf andere Sprachen umgestiegen sind, aufgrund der verhältnismäßig geringen Nachfrage nach C++ Entwicklern. Das heißt nicht das es keine Frage nach C++ Entwicklern gibt, aber Viele setzen nicht gerne auf Nischen (Es gibt Bereiche in denen C++ noch immer stark vertreten ist, aber über alle Bereiche gesehen sind Webtechniken, Java und Co meiner Erfahrung nach weit stärker nachgefragt).
P.S: Und das sage ich als C++ Entwickler, der auch aktiv noch mit C++ sein Geld verdient.
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asc schrieb:
Xin schrieb:
Es gibt zu wenig C++-Entwickler...
Wirklich? Ich kenne sehr wenige die auf andere Sprachen umgestiegen sind, aufgrund der verhältnismäßig geringen Nachfrage nach C++ Entwicklern.
Ich habe mir vorgestern noch erzählen lassen, dass eine Firma Projekte in C++ machen wollte und in Java umgesetzt hat, weil sie keine C++-Entwickler gefunden haben.
asc schrieb:
Das heißt nicht das es keine Frage nach C++ Entwicklern gibt, aber Viele setzen nicht gerne auf Nischen (Es gibt Bereiche in denen C++ noch immer stark vertreten ist, aber über alle Bereiche gesehen sind Webtechniken, Java und Co meiner Erfahrung nach weit stärker nachgefragt).
Finde ich gut.
Ich hingegen setze auf die Nische. Je weniger Konkurrenz, desto einfacher die Gehaltsverhandlung und desto sicherer ist mein Job. Und C++ kann man als Nische betrachten, ich betrachte es als Grundlage.
Auch ich war bereits als Java-Entwickler eingestellt, weil es viel einfacher ist, einen Java-Job zu finden als einen C++-Job und ich jetzt sofort einen Job brauchte. Und dort habe ich vorrangig C bzw. C++ gemacht, bzw. Java-Code debuggt. Zum Java-Programmieren kam ich gar nicht richtig.
Aktuell bin ich seit 8 Jahren laut Arbeitsvertrag C++/C#-Entwickler. Ich habe in den letzten 5 oder 6 Jahren kein C# mehr gesehen. Ist auch besser so.asc schrieb:
P.S: Und das sage ich als C++ Entwickler, der auch aktiv noch mit C++ sein Geld verdient.
Es spricht ja nichts dagegen, das man auf Java oder C# umsteigt.
Wenn man sich allerdings ernsthaft mit C++ auseinandergesetzt hat, kann man auch gleich als Straßenfeger anfangen. Dann will man das Geld auch wirklich nicht haben.
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Xin schrieb:
Ich hingegen setze auf die Nische. Je weniger Konkurrenz, desto einfacher die Gehaltsverhandlung und desto sicherer ist mein Job.
Ich hatte nur eine sehr kurze Zeit in meinem Leben das Gefühl, das man als Entwickler einen unsicheren Job hätte (bzw. wenn man den Job verliert ist die Wahrscheinlichkeit hoch, einen Neuen direkt im Anschluss zu bekommen).
Xin schrieb:
asc schrieb:
P.S: Und das sage ich als C++ Entwickler, der auch aktiv noch mit C++ sein Geld verdient.
Es spricht ja nichts dagegen, das man auf Java oder C# umsteigt.
Wenn man sich allerdings ernsthaft mit C++ auseinandergesetzt hat, kann man auch gleich als Straßenfeger anfangen. Dann will man das Geld auch wirklich nicht haben.Man macht in der Regel das was einem sein Geld einbringt und idealerweise zur Aufgabe gehört (und C++ ist nicht in jedem Bereich die ideale Wahl, speziell auch wenn man große Anwendungen mit wenig Personal entwickelt). Und ich hatte bisher nicht das Gefühl das ich mit C++ mehr verdienen kann als mit anderen Sprachen (eher im Gegenteil).
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asc schrieb:
Ich hatte nur eine sehr kurze Zeit in meinem Leben das Gefühl, das man als Entwickler einen unsicheren Job hätte (bzw. wenn man den Job verliert ist die Wahrscheinlichkeit hoch, einen Neuen direkt im Anschluss zu bekommen).
Nach dem Studium musste ich mich bisher nicht bewerben. Landet ein Anruf für mich beim Vorgesetzten, weil die Zentrale nicht besetzt ist, dann fragt der auch erstmal an, ob die Geschichte, die der Headhunter erzählt hat die gleiche ist, wie die, die mir zum Namen des Headhunters einfällt.
Liebe Headhunter: Als Paketdienst getarnt hat es letztens noch funktioniert
asc schrieb:
Man macht in der Regel das was einem sein Geld einbringt und idealerweise zur Aufgabe gehört (und C++ ist nicht in jedem Bereich die ideale Wahl, speziell auch wenn man große Anwendungen mit wenig Personal entwickelt). Und ich hatte bisher nicht das Gefühl das ich mit C++ mehr verdienen kann als mit anderen Sprachen (eher im Gegenteil).
Im Bewerbungsgespräch um den Java-Job erklärte man mir, dass man einen Java-Entwickler billiger bekäme und ich habe nicht widersprochen. Diese Erkenntnis stand dann einige Zeit unkommentiert im Raum und dann hieß es, es kommt ja auf die paar tausend jetzt auch nicht an und meine Gehaltsvorstellung war abgenickt.
Als Cobol-Entwickler kann man wohl sehr viel Geld nehmen. Ein Kollege von mir kann Cobol. Er meint aber, es wäre es nicht wert, dafür Cobol schreiben zu müssen.
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Dazu hätte ich einen recht interessanten Link: http://www.cio.de/a/7-vorurteile-gegen-cobol,2308539.
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Dieser Post ist zugegeben start OT...
Xin schrieb:
Nach dem Studium musste ich mich bisher nicht bewerben. ... Headhunter
Ich schon, wenn auch nicht so wie manche meiner Bekannten in anderen Branchen, die Teils zwischen 30 und über 100 Bewerbungen losschicken mussten um ein Vorstellungsgespräch zu bekommen. Ich habe aber z.B. in einer "relativ" strukturschwachen Region (zumindest von IT-Seite her) gelebt, bei der mehrere große IT-Firmen in den Nachwehen der dotcom-Blase dicht gemacht hatten.
Zum Anderen habe ich bislang hauptsächlich in Klein- und Kleinstunternehmen gearbeitet (Ich habe kein abgeschlossenes Studium*, was zumindest in der Anfangszeit für mich gegen viele größere Unternehmen gesprochen hatte), da spricht sich der Name nicht wirklich rum und Fortbildung/Konferenzen sind häufig eine teure Privatangelegenheit.
* Wobei sich das demnächst nächstes Jahr ändert und ich im Anschluss mit sehr kurzen Versatz gleich mit dem Master weitermachen werde (Wenn auch nicht reine Informatik, sondern Wirtschaftsinformatik und IT-Management).
Xin schrieb:
Im Bewerbungsgespräch um den Java-Job erklärte man mir, dass man einen Java-Entwickler billiger bekäme...
Bezogen auf Java habe ich das auch lange Zeit gehört, wobei ich zuletzt den Eindruck hatte das sich dies weitgehend gelegt hat. Bei C++ hat sich bei mir wiederum Frust eingestellt, Verwendung ewig alter Standards und Frameworks die entweder schon lange eingestellt waren oder zumindest keine großen Zukunftaussichten haben waren in den letzten 10 Jahren der Standard. Da macht es auch keinen Spaß mehr sich mit C++ weiter zu beschäftigen und auch die Art der Anwendungen spricht eher für andere Sprachen (in denen die Realisierung der Anforderungen, speziell mit wenig Entwicklern, einfacher und schneller geht).
Xin schrieb:
Als Cobol-Entwickler kann man wohl sehr viel Geld nehmen. Ein Kollege von mir kann Cobol. Er meint aber, es wäre es nicht wert, dafür Cobol schreiben zu müssen.
Als Cobol-Entwickler liegt man leicht um das 2-3fache über meinen aktuellen Gehalt und das auch bei Festanstellung und wohl auch in der Regel bei besseren Rahmenbedingungen (Arbeitszeitregelungen...). Nichts gegen Stress und Druck, aber wenn man es permanent erlebt (Möglichst noch in Kombination mit schlechten Gehalt, ständigen Schlechtmachen von Arbeit*...) klappt man auch zusammen (Ein Grund für einen Firmenwechsel bei mir, nachdem ich nach ~4 Jahren das Gefühl hatte kurz vor dem Zusammenbruch zu sein, musste ich wechseln).
* Was aber weder zur Reaktion auf Kundenseite noch zu der Summe von Entwicklungs- + anschließende Wartungszeit (Anpassungen/Korrekturen) passte
Mir ist die Sprache inzwischen fast egal, ich glaube mit den entsprechenden Konditionen würde ich auch Cobol programmieren auch wenn ich die Sprache nicht sonderlich schön finde. Doch weiß ich auch das ich C++ in größeren Projekten nur noch verwenden will, wenn ich weiß das sich das restliche Team auch mit C++ auskennt (und ich selbst auch von Anderen lernen kann - in meinen bisherigen Firmen galt ich allesamt als C++ Experte, ich würde mich selbst aber eher im guten Mittelfeld einordnen) und auch einigermaßen sauber programmiert wird (Qualität sollte kein Nebenkriterium sein).
Für die Anwendungen, an denen ich zuletzt entwickelt habe, wäre jedenfalls eine andere Sprache bei der Projektgröße und Aufgabenstellung/Zielrichtung besser geeignet gewesen. C++ ist beileibe keine schlechte Sprache, doch muss der Rahmen stimmen.