Falschen Weg im Leben eingeschlagen? Studium abbrechen? Selbstständigkeit?
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Hey Leute,
tut mir leid, dass ich in das falsche Forum poste, aber ich wollte gerne anonym bleiben - vielleicht ändert sich das aber noch, wer weiß.
Ich werde dieses Jahr 27 Jahre und durch meine Affinität zu Computern und auch die Programmierung wollte ich damals immer Informatik studieren. Dazu ist es aber nie gekommen. Stattdessen habe ich während des Zivildienstes auch große Freude in der Arbeit mit Menschen und der Medizin gefunden. Ich habe eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger erfolgreich abgeschlossen, aber ganz zufrieden war ich auch nicht, denn das Waschen der Patienten war nicht so meins. Mich interessierte eher die medizinische Komponente. Also bewarb ich mich ständig für einen Platz für das Medizinstudium. Gab immer nur Absagen bis ich eines Tages Glück hatte und endlich einen Platz erhielt. Voller Motivation startete ich ins Studium und ging auch ein wenig durch die Hölle, denn es war verdammt viel zu lernen. Mein Studium finanzierte ich mir mit meiner selbstständigen Tätigkeit, die ich kurz nach der Ausbildung angefangen hatte nebenberuflich aufzubauen. Schwerpunkt sind Apps und Spiele. Leider nahm mir das Studium auch oft viel Zeit weg und ich konnte nicht so wie ich wollte. Ich habe auch immer nur knapp bestanden, weil ich immer zwischen Studium und Arbeiten entscheiden musste. Ich frag mich selbst, wie ich das überhaupt beides parallel geschafft habe. Letztes Jahr hatte ich einen Umsatz von über 100.000 € erzielt.
Mittlerweile bin ich im vierten Semester und neben mir liegt das Biochemie Buch, das ich eigentlich auswendig lernen müsste bzw. sollte ich es schon auswendig können. Ich hatte es eben für 20 Minuten in der Hand, aber wieder weg gepackt. Ich kann einfach nicht mehr. Vielleicht hab ich mich mit sozusagen zwei Full Time Jobs gleichzeitig auch einfach übernommen. Vielleicht hat das Interesse auch einfach nachgelassen bzw. war es nie vorhanden und ich hab einen Irrweg eingeschlagen. Eigentlich war es ja auch alles mal anders geplant.
Ich will mich nicht beklagen, denn zumindest finanziell geht es mir gut. Ich bin kurz davor das Studium einfach abzubrechen und nur noch selbstständig zu sein, denn ich habe das Gefühl, dass es mir nicht nur besser gehen würde, sondern das ich damit noch erfolgreicher sein könnte. Ich hatte das auch schon vorher überlegt, aber meine größte Sorge und Angst sind einfach die, dass ich nicht weiß wie erfolgreich ich in 10 Jahren sein werde? Gibt es dann noch Apps? Computer wie wir sie kennen?
Ich habe außer der Ausbildung keine anderen Qualifikationen vorzuweisen. Allerdings beherrsche ich trotzdem C, C++, C#, PHP und kenne mich insgesamt gut aus.
Natürlich werde ich meine Entscheidung nicht von einem Forum abhängig machen, aber vielleicht habt ihr ja trotzdem ein paar Impulse für mich. Ich hab jedenfalls das Gefühl, als hätte ich mich verrant und sollte es hier und jetzt beenden und mich meiner Selbstständigkeit widmen, die zwar auch viel Zeit verschlingt, aber mich dabei irgendwie glücklicher macht als das Biochemie Buch.
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Dieser Thread wurde von Moderator/in SeppJ aus dem Forum Rund um die Programmierung in das Forum Neuigkeiten aus der realen Welt verschoben.
Im Zweifelsfall bitte auch folgende Hinweise beachten:
C/C++ Forum :: FAQ - Sonstiges :: Wohin mit meiner Frage?Dieses Posting wurde automatisch erzeugt.
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Hi DocNo,
stelle Dir vor allem mal die Frage, ob Du von dem Arzt, der Du auf Deinem Weg, wenn Du es denn schaffst, mal sein wirst, behandelt werden willst.
Medizin taugt nicht für den Nebenjob!
Ärzte sind dazu da, kranke Patienten gesund zu machen, und jeder Patient ist ein Versuch am lebenden Objekt.
Man mag über das beim Medizinstudium übliche Bulimie-Lernen meinen und denken, was man will. Aber das Ziel eines Medizinstudiums ist, irgendwann einmal Arzt zu sein. Und dann gibts bei groben Fehlern keine 5 oder 6 mehr, sondern eine Erfolgsbestätigung vom Friedhof. Sicher bleibt nur der wenigste Teil, von dem was man mal gelernt hat fest hängen, Aber es muss alles irgendwie den Weg als Anker in irgendwelche Gehirnwinkel finden und bei Bedarf zumindest bruchstückhaft abrufbar sein.
Arzt sein heist, dass Du morgens dein Praxis aufmachst, und dann einem nicht abreißenden Patientenstrom gegenüber sitzt. Da werden über 100 Leute jeden Tag auf Dich einströmen, viele haben das gleiche, aber alle ein bisschen anders. Dir bleiben nur ganz wenige Minuten um Das Problem und die Krankheit deines Gegenüberes zu erkennen, zu entscheiden wie Du ihm helfen willst, nebenbei Deine Kostenstruktur im Kopf zu behalten um nicht auf einen Schnupfven mit der teuersten Lösung zu reagieren, aber bei den ernsten Sachen doch nichts durch die ritzen rutschen zu lassen, ihm eine Lösung anzubieten die für ihn gangbar ist und Dich dann umgehend auf den nächsten zu stürzen. Und wenn grade ne Epidemie ist, könnens auch gerne mal 250 Patienten an einem Tag sein, die an Deine Praxis klopfen.
Glaubst Du wirklich, das das mit den Bruchstücken die bei Dir neben Softwareentwicklung hängen bleiben möglich ist?
Sei im Interesse des Lebens und der Gesundheit Deiner zukünftigen Patienten Realist.
Finde entweder eine Finanzierungsmöglichkeit, wie Du dein Studium so finanzieren kannst, dass Du Dich ihm ausreichend widmen kannst (Kredite, Stipendium...) oder häng dieses Studium an den Haken.Gruß Mümmel
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Hallo DocNo,
ich denke, dass wird dir hier niemand so genau beantworten können.
Von meiner Situation aus könnte ich bspw. überhaupt nicht darauf schließen, welche Voraussetzungen für eine medizinische Laufbahn nötig sind, oder welche Belastungen diese mitbringt.Auch wenn es banal klingen mag: mach einen Termin mit deinem Dekan, einem Prof den du schätzt, oder ganz einfach einer (Fach!) Beratungsstelle und sprich mit denen. Du wirst vermutlich nicht der erste sein mit dieser Problematik.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass es völlig normal ist, dass man auch mal Zweifel an seinem Weg hat oder unsicher ist, ob die Zukunft auch so sein wird, wie man es sich vorstellt oder wünscht. Besonders dann, wenn auch noch private belastende Faktoren zum Lern- und Prüfungsstress hinzu kommen, wie bspw. Todesfälle oder schwere Unfälle im engsten Familien- und Freundeskreis.
Auf jeden Fall ist es wichtig offensiv und pro-aktiv mit solchen Themen umzugehen und sich nicht zurück zu ziehen!
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Triff die Entscheidung nicht jetzt in der Winterzeit. Warte ab, bis der Frühling kommt. Gehe in die Natur, schaue dir das Leben an, das nach jedem Winter die wärmeren Jahreszeiten kraftvoll nutzt, um sich zu vermehren und im Lebenskampf zu bestehen. Dann triff die Entscheidung aus dem Bauch heraus, was Dir dauerhaft mehr Freude bereitet. Wähle das Feld, in dem Du den anderen Menschen am meisten geben kannst. Mit 27 steht Dir die Welt noch offen.
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Hi SeppJ,
leider hast Du dem Fred-Ersteller durch die Verschiebung in NadrW ein Antworten unmöglich gemacht. Vielleicht nach Beruf und Ausbildung weiterverschieben?
Gruß Mümmel
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Das Problem ist ja nicht nur, dass sich die Nebentätigkeit mit dem Studium beißt. Das würde ja nicht besser werden, wenn man später tatsächlich als Arzt praktiziert. Da muss man sich wohl oder übel entscheiden.
Ich persönlich kann mir nun nicht vorstellen, eine Nebentätigkeit, die 100k pro Jahr abwirft, einfach so einzustampfen, wenn sie mir auch noch Spaß macht. Und könntest du evtl. sogar noch mehr verdienen, wenn du das ganze Vollzeit betreibst?
Das Risiko, dass das nicht ewig so weiter läuft ist natürlich da. So ist eben Unternehmertum. Wobei auch dann nicht gesagt ist, dass man dann nicht auch was anderes im IT Bereich findet. Als Freelancer würde da sicher auch noch was gehen.Eins von beiden muss weg, das Studium oder die Softwareentwicklung. Von was kannst du dich eher trennen?
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maximAL schrieb:
Ich persönlich kann mir nun nicht vorstellen, eine Nebentätigkeit, die 100k pro Jahr abwirft, einfach so einzustampfen, wenn sie mir auch noch Spaß macht.
2016 hatte er einen Umsatz von über 100.000 €. Von "Abwerfen" oder Gewinn war bisher keine Rede.
Es gibt doch Jobs, die beides verbinden, Medizin und Informatik.
https://www.uni-luebeck.de/studium/studiengaenge/medizinische-informatik.html
Dort würde ich mal nachfragen, wie man beide Interessen verbinden kann.Ich hab' jedenfalls das Gefühl, als hätte ich mich verannt und sollte es hier und jetzt beenden und mich meiner Selbstständigkeit widmen, die zwar auch viel Zeit verschlingt, aber mich dabei irgendwie glücklicher macht als das Biochemie Buch.
Biochemie ist in der Tat sehr komplex, aber das geht sicher vielen Medizinern so, dass sie diesen Kram hassen. Da muss man durch.
Früher sagte man: "Wer nix wird, wird Wirt."
Als Ungelernter Apps proggen mag auch OK sein, wird gebraucht. Vier Semester sind lediglich zwei Jahre.
Entscheidend sind zwei Dinge:
- Klares Ziel
- Nächster Schritt
... und wie gesagt, erst im Frühjahr
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Frühling ist weitgehend angebrochen. Auf geht's.