Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?
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@SeppJ sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
@Finnegan sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
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Wenn die Nato reinginge, wäre der Konflikt zuende, ziemlich sofort. Wird aber nicht passieren, wissen die Russen auch, weiß die Ukraine sicherlich auch.
Warum? Weil die NATO sofort gewinnt, oder weil es sofort zu einem Atomkrieg führen würde? Ich glaube eher nicht, dass Russland die Situation zu einem Atomkrieg eskallieren lassen würde. Kann man natürlich nie wissen, aber ich kann mir eher dein zweites Szenario vorstellen.
Weil die NATO einen konventionellen Krieg sofort gewinnen würde, von dem was man bisher so gesehen hat. Also nicht gewinnen im Sinne von Moskau erobern, sondern gewinnen im Sinne von das Russland sich zurück ziehen muss, weil sie nicht gewinnen können, wenn jedes Fahrzeug größer als ein Fahrrad, das sie in der Ukraine haben, sofort zerstört wird.
Woran machst du das fest, dass du dir da so sicher bist? Mit welchen Mitteln würde das geschehen? Die Ukraine wurde in den 8 Jahren Krieg seit dem Maidan-Umsturz vom Westen ziemlich hochgerüstet und hatte zuletzt eine Armee von an die 400k Mann. Dennoch scheinen die Russen noch ziemlich viel Material dort stehen zu haben, obwohl man sich durch "5 Jahresproduktionen Javelins" gebrannt hat. Das ist für mich kein so klarer Fall, als dass ich das derart unhinterfragt als gegeben annehmen würde.
Die NATO kämpft ganz anders und mit anderen Mitteln, als man der Ukraine gegeben hat. Die NATO setzt auf absolute Lufthoheit, mit der sie dann alles, was irgendwie von Wert ist, mit Präzisionswaffen zerstören. So wie es aussieht, kann Russland dieser Taktik nichts entgegensetzen, die schaffen es nicht einmal Luftüberlegenheit gegen ein Land ohne nennenswerte eigene Luftwaffe zu erringen, bloß weil da ein paar Raketen stationiert sind. Das Problem der NATO ist eher, dass sie danach halt nicht so wirklich große Mengen eigene Bodentruppen einsetzen kann (oder will), die dann den Konflikt tatsächlich gewinnen.
Dass die Russen Probleme haben, die Luftüberlegenheit zu erlangen, sehe ich auch so - ich vermute das könnte u.a. an den "13 Jahresproduktionen Stinger" liegen - aber was veranlasst dich zu der Annahme, dass das nicht ebenso für die Gegenseite gilt? Dem würde zumindest eine (auch innerhalb Russlands stationierte) und ziemlich fortschrittliche Luftabwehr mit etwa 400km Reichweite entgegenstehen, die erst einmal ausgeschaltet werden müsste. Für Flugzeuge dürfte das schwierig werden, zumal die bei den Entfernungen auch Reichweitenprobleme bekommen könnten. Von Lviv bis Donetsk sind es etwa 1000km, eine F-16 kommt mit Kampfbestückung auf etwa 600km, eine F-22 auf knapp 1000km, sollte aber auch wieder zurück kommen und landen können. Einen Flugzeugträger werden die USA wohl eher nicht ins Schwarze Meer karren - zu unberechenbar, was die Russen auf den abschiessen könnten.
Cruise Missiles sind noch eine Option, dafür muss man aber gute Informationen haben, wo die Luftabwehrbatterien überall stehen. Besonders getarnt im russischen Hinterland, und man muss damit rechnen, dass diese zu einem nicht unerheblichen Teil von der Luftabwehr abgeschossen werden - die ist schliesslich nicht nur auf Flugzeuge ausgelegt, sondern holt auch Raketen runter.
Alles in Allem eventuell machbar, aber gewiss nicht der "Spaziergang" im Sinne von "sofort alles zerstört". Ich denke es ist ein großer Fehler zu unterschätzen, was einen da erwartet. Es gibt das alte Sprichwort "Russia is never so strong nor so weak as it appears". Zudem könnte ein längerer konventioneller Konflikt auch noch die Problematik mit sich bringen, dass unsere auf "Hightech-Waffen" spezialisierte Militärindustrie an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, wenn sich das überraschenderweise dann doch in eine Materialsschlacht ausarten würde - zumindest bei Artillerie, Stinger und Javelins gibt es ja bereits Anzeichen dafür. So etwas würde dann wenn es nicht wie geplant läuft eine Umstellung auf Kriegswirtschaft erfordern, was eine Menge Zeit in Anspruch nähme - inklusive wahrscheinlich erheblicher Widerstände innerhalb der Bevölkerung - aber da sind wir ja dank Anti-Terrorgesetzen und zunehmender Überwachung einigermassen drauf vorbereitet
Ich bevorzuge da eher die Sun Tzu-Variante: Erst den Krieg gewinnen, und DANN erst in die Schlacht ziehen. Also z.B. wenn die Wirtschaft des Gegners nachweislich am Boden ist. Bei den Fehleinschätzungen über die russische Wirtschaft (Sanktionen, spätestens im Juli letzten Jahres Zusammenbruch) habe ich allerdings dezente Zweifel, ob wir tatsächlich genügend Leute haben, die wirklich wissen, was dort abgeht (oder die wurden alle durch Yes-Men ersetzt). Kann natürlich auch ein Fall von "never so strong/never so weak" sein - nur was von beiden?
Aber an sich funktioniert der Teil mit der totalen Lufthoheit und den qualitativ hochwertigen Waffen ja sehr gut. Bei allen Konflikten mit NATO-Mitgliedsbeteiligung wurde dieser Teil jeweils in wenigen Tagen oder Wochen souverän gewonnen.
Vielleicht sollte man nicht unerwähnt lassen, dass das alles überschaubare Staaten im Nahen Osten waren mit teilweise museumsreifen Waffensystemen und Luftabwehr. Anzunehmen, dass es bei einem Land mit modernen Waffensystemen und dieser strategischen Tiefe genau so abläuft halte ich für ziemlich leichtsinnig.
Und danach hatte man dann je nach Fall das Problem, dass eine satellitengesteuerte Rakete wenig nutzt, wenn die restlichen Kämpfer sich mit Gewehren in irgendwelchen Erdlöchern verstecken, wo die tollen Raketen nichts bringen, wenn man niemanden hat, der sie da heraus scheucht. Da hat man dann halt meist versucht, irgendwelche lokalen Leute zu finden, die diese Drecksarbeit machen. Mal mit Erfolg, mal nicht. Aber ich kenne da eine Nation in der Nähe des schwarzen Meeres, die hunderttausende motivierte Soldaten hat, die liebend gerne russische Soldaten aus Erdlöchern jagen würden, wenn sie dabei keine russische Artilleriegegenwehr mehr befürchten müssten .
Die Russen scheinen für diesen Job derzeit thermobarische Raketenwerfer zu verwenden - sicher nicht einer der letzten Gründe weshalb das Gemetzel dort keinem Vergleich mit den Kriegen der letzten Jahrzehnte standthält. Selbst die Zahlen, die man als von der jeweiligen Seite als geschönt annehmen muss, sind bereits ziemlich gruselig. Die haben sich auf die Taktik des Zermürbungskriegs eingeschossen, was im Interesse der Ukrainer ein Grund mehr ist, sich für eine diplomatische Lösung einzusetzen
Dieser Teil mit der Luftüberlegenheit und Präzisionswaffen ist ja auch genau der Teil, den man der Ukraine bisher nicht geliefert hat. Wahrscheinlich auch nicht wird, denn das ist halt etwas für jahrelang trainierte Soldaten mit perfekter Logistik und viel wirtschaftlicher Unterstützung. Das was man der Ukraine gegeben hat, sind ja die Auslaufmodelle aus dem kalten Krieg, als die NATO-Doktrin noch darauf ausgelegt war, mit Wehrpflichtigen in Mitteleuropa eine große sowjetische Panzerarmee aufzuhalten. Also genau das Szenario, in dem sich die Ukraine derzeit befindet. Das Zeug scheint seinen Zweck ja auch ganz gut zu erfüllen, denn sie haben die Russen ja mehr als aufgehalten.
Die paar Flugzeuge, die wir entbehren würden, werden aus o.g. Gründen eh keinen Unterscheid machen und auch bei den "Präzisionswaffen" habe ich meine Zweifel. Die Russen haben eine gute Luftabwehr, die eben nicht nur Flugzeuge sondern auch Raketen neutralisieren kann. Sicher wird immer irgendwelches Zeug durchkommen, aber bei so einer Art Abnutzungskrieg zählen denke ich eher Statistiken als einzelne Treffer. Bisher scheinen die ganzen "Gamechanger-Superwaffen" die man bisher scheibchenweise geliefert hat jedenfalls kaum einen Effekt gehabt zu haben. Aber vielleicht kommt da ja nochwas.
Die NATO hätte in diesem Fall dann darauf gesetzt, dass die USA einen Krieg von dort an schon irgendwie gewinnen würde, nachdem der Warschauer Pakt in Mitteleuropa aufgehalten wurde. In der Ukraine fehlt da halt ein Plan und die Mittel, was man nun machen soll, nachdem die Front zum Stillstand gekommen ist. Daher braucht es halt irgendeinen äußeren Einfluss, sonst kann das noch viele Jahre so weitergehen wie jetzt. Entweder mit einem direkten Eingreifen, oder mit der Lieferung von anderen Waffengattungen für die nächste Phase, so dass die Ukraine in die Offensive gehen kann. Vielleicht reicht auch eine glaubwürdige Drohung.
Leider fehlen wie immer bei solchen Konflikten zuverlässige Zahlen, um die Situation aus Außenstehender objektiv einschätzen zu können. Da kommt eine Menge offensichtlicher Bullshit von beiden Seiten - der übliche Nebel des Krieges. Aber gerade Zahlen sind bei einem solchen Abnutzungskrieg wichtig. Es mag sich ja monatelang nichts an Frontverläufen verändern, aber wenn eine Seite immer mehr Material und Truppen verliert kann es plötzlich überraschend zu einem Zusammenbruch auf einer Seite kommen - etwas, das man nicht erkennt, wenn man nur Informationen über das kontrollierte Gebiet hat.
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass irgendjemand direkt eingreifen wird. Zu dreckig, zu krass, zu wenig Grund. Bleiben halt die zwei realistischen Szenarien, dass man entweder im Westen sagt, "Jetzt machen wir mal richtig Waffenlieferungen!", dann würde Russland relativ fix verlieren (also so Monate bis wenige Jahre).
Auch wenn es arrogant klingt: Wenn der 3. Weltkrieg eine mögliche Eskalationsstufe ist, dann gibt es nahezu nichts, was dieses Risiko rechtfertigt. Auch nicht die Ukraine, die das wahrscheinlich aus ihrer Perspektive betrachtet anders sieht. Bestenfalls wenn alle diplomatischen Mittel zur Gänze ausgeschöpft wurden und eine konkrete Gefahr besteht dass "der Russe" direkt morgen bei uns vor der Tür steht. Letzteres halte ich allerdings für ein von unserer eigenen Propaganda heraufbeschworenes Schreckgespenst. Meiner Einschätzung nach sind die Russen nicht in der Ukraine um Landgewinne zu machen (davon haben die wahrlich selbst genug), sondern um einer (wenn auch nur so wahrgenommenen) Gefährdung ihrer Sicherheitsinteressen zu begegnen.
Oder es bleibt so wie bisher, dann kann sich das noch viele Jahre so hinziehen, bis einer Seite die Motivation ausgeht. Und mit Seiten meine ich hier die westliche Unterstützung oder Russland. Der Ukraine wird gewiss nicht die Motivation ausgehen. Und auch nicht die Leute. Aber halt die Munition, wenn man ihnen keine mehr schenkt.
Da bin ich auch nicht von überzeugt. Etliche Mobilisierungswellen, Berichte über Einberufung recht alter Semester und die Herabsetzung des Registrierungsalters für das Militär auf 16 Jahre lassen nichts gutes erahnen. Natürlich gibt es hier für uns keine Möglichkeiten, die tatsächliche Lage wirklich zu überblicken, aber das Bild, das ich mir aus einzelnen solcher Puzzleteile zusammensetze, gibt mir schon zu denken.
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@SeppJ sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Bleiben halt die zwei realistischen Szenarien, dass man entweder im Westen sagt, "Jetzt machen wir mal richtig Waffenlieferungen!", dann würde Russland relativ fix verlieren (also so Monate bis wenige Jahre).
Eine Nuklearmacht verliert nicht, wenn sie das nicht will. Es dreht sich alles um die zentrale Frage, ob Russland bereit ist zurückzuweichen oder nuklear eskalieren wird.
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NATO und Russland verfolgen komplett unterschiedliche Strategien. Die Russische Doktrin ist eigentliche eine komplett andere. Die schlagen eine Bresche durch massives Artilleriefeuer und überrennen dann die feindlichen Stellungen, mit dem Wissen dass es dabei hohe Verluste hat, aber am Ende ein erfolgreicher Durchbruch steht, der durch nachrückende Kräfte vergrößert wird.
Die NATO kämpft ganz anders. Die Fahrzeuge sind so ausgelegt dass sie möglichst lange durchhalten und die Besatzung bessere Überlebenschancen hat.
Beide Doktrins kann man daher nicht vergleichen. Die Russen performen aktuell nur deswegen so schlecht weil sie nicht nach ihrer Doktrin kämpfen. Das darf man aber nicht überbewerten. Genauso sinnlos sind auch die Vergleiche der Kampfpanzer. Ein russischer Kampfpanzer ist immer einem westlichen unterlegen, eben weil er für eine andere Art des Kampfes gebaut ist.
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@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
NATO und Russland verfolgen komplett unterschiedliche Strategien. Die Russische Doktrin ist eigentliche eine komplett andere. Die schlagen eine Bresche durch massives Artilleriefeuer und überrennen dann die feindlichen Stellungen, mit dem Wissen dass es dabei hohe Verluste hat, aber am Ende ein erfolgreicher Durchbruch steht, der durch nachrückende Kräfte vergrößert wird.
Hat sich im WWI aber als nicht so toll erwiesen. Deshalb wurden ja Panzer erfunden.
Aber was heißt die kämpfen nicht nach ihrer Doktrin. Im Moment ist doch hauptsächlich Artillerie im Einsatz und viele Leichen produzieren sie auch. Nur das mit der Bresche wackelt noch. Mal sehen wie das Frühjahr wird.
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@Tyrdal sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
NATO und Russland verfolgen komplett unterschiedliche Strategien. Die Russische Doktrin ist eigentliche eine komplett andere. Die schlagen eine Bresche durch massives Artilleriefeuer und überrennen dann die feindlichen Stellungen, mit dem Wissen dass es dabei hohe Verluste hat, aber am Ende ein erfolgreicher Durchbruch steht, der durch nachrückende Kräfte vergrößert wird.
Hat sich im WWI aber als nicht so toll erwiesen. Deshalb wurden ja Panzer erfunden.
Aber was heißt die kämpfen nicht nach ihrer Doktrin. Im Moment ist doch hauptsächlich Artillerie im Einsatz und viele Leichen produzieren sie auch. Nur das mit der Bresche wackelt noch. Mal sehen wie das Frühjahr wird.
Ja. Die Taktik funktioniert in Städten nicht. So eine Bresche muss man dort schlagen, wo viel Platz für gigantische Mengen an Panzern ist. Und dann brauchst du dafür eine massive Panzerüberlegenheit und im Idealfall auch noch eine Lufthoheit. Der Drops ist aber gelutscht. Die Russen haben dafür schon zuviel erfahrenes Personal und zuviel Material verbrannt. Die letzte Hoffnung wäre jetzt, mit einer taktischen Atomwaffe diese Bresche zu schlagen und dann ABC-spezialisierte Truppen durch diese Bresche zu führen. Aber das wird nicht passieren.
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@Tyrdal sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Aber was heißt die kämpfen nicht nach ihrer Doktrin. Im Moment ist doch hauptsächlich Artillerie im Einsatz und viele Leichen produzieren sie auch. Nur das mit der Bresche wackelt noch. Mal sehen wie das Frühjahr wird.Im Moment machen sie es eigentlich wie vorgesehen, aber am Anfang halt nicht. Und durch die Fehler am Anfang hat man so viel Personal und Material verloren, da funktioniert es jetzt auch nicht mehr so wie vorgesehen. Die russische Landarmee ist auf Wehrpflichtige ausgelegt. Die ganzen Mengen Gerät soll ja eigentlich von entsprechend vielen Soldaten begleitet werden, die dann eben auch in die Bresche springen. Stattdessen hat man am Anfang versucht wie eine NATO-Expeditionsarmee zu kämpfen, mit dem präzisen Enthauptungsschlag auf die Hauptstadt. Hat man Ambitionen gehabt, dass man das selber auch könnte, hat aber nicht so gut geklappt. Und die ganzen tollen Panzer fuhren ohne Begleitung und Logistik durch die Gegend, weil man nur genug stehendes Personal zum Panzerfahren hatte. Die hat man dann alle verloren. Und erst viele Monate später wurde die Mobilmachung angeordnet. Aber jetzt sind die ganzen neuen Geräte schon verloren, und die ganzen Offiziere zum Führen und Ausbilden sind alle tot.
Wer hier noch die Wehrpflicht in Deutschland erlebt hat, kann sich ja mal selber vorstellen, wie das wohl gewesen wäre, wenn die Kompanie nur mit Dienstgrad Hauptgefreiter und höher ausgerückt wäre. Das ist ziemlich genau, was die Russen versucht haben. Und dann versteht man, warum da nix bei rumgekommen ist. Und umgekehrt kann man sich mal vorstellen, wie effektiv die Kompanie wohl gewesen wäre, wenn da nicht nur der aktuelle Jahrgang der Wehrpflichtigen dabei gewesen wäre, sondern gleich 10x so viele.
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Eines der Hauptprobleme ist auch, dass die russische Armee nur funktioniert, wenn die Soldaten an das glauben, wofür sie kämpfen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das nur bei wenigen der Fall war.
Im Westen ist es anders. Da ist man als Soldat mehr sowas wie ein Angestellter, der das Recht auf gute Behandlung und gute Versorgung hat. Da braucht man nicht unbedingt ein Übermaß an Patriotismus und Idealismus.
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@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Im Westen ist es anders. Da ist man als Soldat mehr sowas wie ein Angestellter, der das Recht auf gute Behandlung und gute Versorgung hat. Da braucht man nicht unbedingt ein Übermaß an Patriotismus und Idealismus.
Der Korpsgeist ist bei den großen westlichen Armeen eigentlich ziemlich gut. Die großen europäischen Länder haben alle lange militärische Tradition, selbst die kleinen oft auch. Und eines der ersten Dinge an die man bei Amerika denkt ist Patriotismus und positive Einstellung zum Militär.
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@SeppJ sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Im Westen ist es anders. Da ist man als Soldat mehr sowas wie ein Angestellter, der das Recht auf gute Behandlung und gute Versorgung hat. Da braucht man nicht unbedingt ein Übermaß an Patriotismus und Idealismus.
Der Korpsgeist ist bei den großen westlichen Armeen eigentlich ziemlich gut. Die großen europäischen Länder haben alle lange militärische Tradition, selbst die kleinen oft auch. Und eines der ersten Dinge an die man bei Amerika denkt ist Patriotismus und positive Einstellung zum Militär.
Ja, bei den Amis schon. Bei der Bundeswehr ist es aber vermutlich nicht vorrangig die Vaterlandsliebe sondern mehr der Teamgeist in der einzelnen Gruppe / im Zug / in der Kompanie.
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Ich möchte mal noch eine andere Theorie zur Diskussion stellen.
Warum gibt es in vielen Gebieten Frieden?
Weil die Menschen dort anders sind? Vermutlich kaum.
Aus meiner Sicht herrscht dort Frieden wo der Weg des Krieges wirtschaftlich zu teuer wäre, oder mit zu hohen Risiken verbunden wäre, und der Frieden deshalb die günstigere Alternative ist.
Kurz: Frieden weil der Gegner ( und man selbst ) militärische hochgerüstet ist. Frieden durch gleichwertige Waffenpräsenz. Die Menschen sind in allen Ländern vermutlich gleichermaßen machthungrig und profitorientiert.
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@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Kurz: Frieden weil der Gegner ( und man selbst ) militärische hochgerüstet ist. Frieden durch gleichwertige Waffenpräsenz. Die Menschen sind in allen Ländern vermutlich gleichermaßen machthungrig und profitorientiert.
Nichtmal das hilft - zumindest historisch (WK-I/II). Und selbst wenn, wird es so eine gleichmäßige Waffenverteilung niemals global geben.
Der letzte große Krieg ist einfach schon zu lange her; scheinbar geht es nicht ohne. Falls wir jetzt noch mit einem blauen Auge davon kommen sollten, wartet ja schon China vs USA.
Sowas wie die UNO, die eventuell noch eine moralische Instanz hätte sein können, ist nicht zuletzt durch den Westen bzw. der USA zur völligen Bedeutungslosigkeit verkommen.
Ich bin jedenfalls extrem pessimistisch, was unsere Aussicht auf Frieden angeht (also auch im Sinne von Krieg den wir nicht irgendwo hintragen, sondern unter dem wir selber verstärkt leiden werden ("wir" meint "westliche Staaten")).
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@Jockelx Mir geht es in dem Fall darum diese Argumentation insbesondere der Abteilung "Manifest des Friedens" zu widerlegen, dass man durch Nicht-Aufrüstung der Ukraine langfristig Frieden schaffen kann. Das ist aus meiner Sicht Unsinn.
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@It0101 sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Ich möchte mal noch eine andere Theorie zur Diskussion stellen.
Warum gibt es in vielen Gebieten Frieden?
Weil die Menschen dort anders sind? Vermutlich kaum.
Aus meiner Sicht herrscht dort Frieden wo der Weg des Krieges wirtschaftlich zu teuer wäre, oder mit zu hohen Risiken verbunden wäre, und der Frieden deshalb die günstigere Alternative ist.
Kurz: Frieden weil der Gegner ( und man selbst ) militärische hochgerüstet ist. Frieden durch gleichwertige Waffenpräsenz. Die Menschen sind in allen Ländern vermutlich gleichermaßen machthungrig und profitorientiert.Und doch hat niemals einer der Nachbarn sich einfach mal Luxemburg einverleibt, obwohl sehr reich und quasi wehrlos. Es gibt halt auch andere Faktoren außer Angst vor Waffen. Kosten können nämlich auch vieles anderes sein als nur tote Soldaten. Internationale Verbindungen, Handel, interne Stimmung, usw. Deshalb hat ja auch kaum jemand glauben wollen, dass Russland diesen Krieg anfangen würde: Risiko internationaler Isolierung, extreme Handelsverluste. Ziemlich teuer, für was? Ein bisschen Gas, das man danach nicht mal verkaufen kann? Jedenfalls steht Russland doch jetzt sehr viel schlechter als vorher da, selbst wenn sie noch irgendwie einen totalen Sieg davon tragen, wonach es nicht aussieht. Warum sie es trotzdem getan haben, musst du Herrn Putin fragen.
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@Finnegan sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Mit einer auf nukleare Mittelstreckenraketen umbestückten "Raketenabwehr gegen iranische Angriffe" (wie man sie es seinerzeit z.B. in Polen verkaufte) würde sich die Vorwarnzeit halbieren (Druschba-Moskau ~480km vs. Białystok-Moskau 980km).
Und wenn ein Tarnkappenbomber unbefugt in den ukrainischen (oder sonstigen) Luftraum eindringt und nukleare Hyperschallraketen (haben die Amerikaner jetzt auch) abfeuert? Oder von Ubooten aus? Und Interkontinentalraketen abzuwehren ist auch nicht so einfach. Außerdem kann Russland ja anscheinend nicht mal Drohnen aus dem Supermarkt abwehren.
Natürlich könnte man in Ruhe über Sicherheitsstrategien diskutieren. Aber da gehören eher Verträge und Kontrollen dazu, und nicht "halb Europa" als Pufferzone und russisches Einflussgebiet. Und das hat in Russland die letzten 20 Jahre auch niemanden interessiert, das war jetzt komplett vorgeschoben.
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@SeppJ sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Und die ganzen tollen Panzer fuhren ohne Begleitung und Logistik durch die Gegend, weil man nur genug stehendes Personal zum Panzerfahren hatte. Die hat man dann alle verloren. Und erst viele Monate später wurde die Mobilmachung angeordnet. Aber jetzt sind die ganzen neuen Geräte schon verloren, und die ganzen Offiziere zum Führen und Ausbilden sind alle tot.Das ist doch auch russische Tradition. Das haben die in Finnland auch so gemacht und am Ende Gebiet dazugewonnen.
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@Mechanics sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Natürlich könnte man in Ruhe über Sicherheitsstrategien diskutieren. Aber da gehören eher Verträge und Kontrollen dazu
Du meinst sowas wie den ABM-Vertrag, den die USA einseitig gekündigt haben?
Und nur zur Sicherheit: Ich finde es sowas vom zum kotzen was Russland macht, aber immer von Zeitenwende und sowas zu quatschen...Die USA haben im Irak je nach Quelle 100.000-1.000.000 Zivilisten ermordet! Da war noch nichtmal von Sanktionen die Rede oder Unterstützung für den Irak - im Gegenteil, die USA haben sogar Produkte aus Ländern boykottiert, die den Wahnsinn nicht mitmachen wollten.
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@Jockelx sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Die USA haben im Irak je nach Quelle 100.000-1.000.000 Zivilisten ermordet!
Wenn du die Studie der Johns-Hopkins meinst: die ist sehr umstritten, weil die Datenquellen nicht veröffentlich wurden und somit die Datengrundlage zumindest mit einem ? zu versehen ist.
Zweitens unterscheidet die Studie zwischen direkt getöteten und "an den Kriegsfolgen verstorbenen". Das zweitere ist etwas komplett anderes als das erstere.Und dennoch: Ja, was die amerikanischen Kriege angeht, gab es keinerlei Strafen. Leider.
Das hat aber im grunde nichts mit dem imperialistischen Angriff auf die Ukraine zu tun. Man könnte sagen, es ist ein "whataboutism".
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@SeppJ sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Und doch hat niemals einer der Nachbarn sich einfach mal Luxemburg einverleibt,
Weil Luxemburg aber auch fast nie souverän war. Es gehörte immer irgendwo mit dazu. Egal ob zum Heiligen Römischen Reich oder zu den Niederlanden. Und Anfang des 20 Jhdts war es einfach zu unwichtig.
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Zwar weit hergeholt und etwas "schräg", aber was wäre denn, wenn Bayern ganz plötzlich beschließen würde, es möchte von DE unabhängig werden und sich zum Beispiel Österreich anschließen? Weiterhin würden sie dann von der Schweiz Waffenlieferungen fordern, um ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Aggressor (hier DE(!)) auch mit Waffengewalt zu verteidigen. Wie würde DE reagieren? Würde es Bayern angreifen? ...
Was ich damit sagen möchte, das, was wir als ewige Grenzen definieren, ist in Wirklichkeit ein sehr fragiles Gebilde. Manche haben auch schon mal gesagt, das Völkerrecht sei eigentlich eine rein westliche Erfindung. Zudem ist die Rolle DEs als neue Weltpolizei wenigstens etwas fragwürdig, wenn nicht gar sehr absurd.
Also, die eigentliche Frage ist, weshalb wir (also DE), einseitig überbewertet in diesen Konflikt eingreifen dürfen? Ist das nur, weil sich da (ganz plakativ gesprochen) zwei Seiten streiten und der eine stärker ist als der andere - oder hat dadurch die westliche Waffenindustrie nicht auch einen kleinen Vorteil?
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@Fragender sagte in Darf hier noch über das Thema Ukraine diskutiert werden?:
Also, die eigentliche Frage ist, weshalb wir (also DE), einseitig überbewertet in diesen Konflikt eingreifen dürfen? Ist das nur, weil sich da (ganz plakativ gesprochen) zwei Seiten streiten und der eine stärker ist als der andere - oder hat dadurch die westliche Waffenindustrie nicht auch einen kleinen Vorteil?
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Es ist sehr schräg. Bayern ist kein unabhängiger Staat, sondern Teil eines Landes. Versuchst du hier zu suggerieren, dass die Ukraine zu Russland gehört? Das ist nicht der Fall, daher ist dein Fallbeispiel ungeeignet.
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Das Modell der "nicht-persistenten" Grenzen ist ein Modell, das international zum einen zu sehr viel mehr Krieg und zum anderen zum Recht des Stärkeren führt. Wollen wir das im Sinne des Friedens wirklich haben? Dann bekommen wir mehr Krieg anstatt weniger. Für deine angebliche "neu-links"-Positionierung scheint mir dass doch eine sehr merkwürdige Idee zu sein. Ist das so eine Variante von "Wagenknecht-links" ?
3.Gerade DE kann man hier keine Hintergedanken unterstellen. Die Politik war über Jahre auch nach der Annektion der Krim sehr russlandfreundlich. Der Kanzler und mit ihm viele andere haben sich sich sehr lange sehr schwer getan Gefechtsausrüstung zu liefern.
Warum unterstützen wir die Ukraine? Weil wir ansonsten mit einer sehr viel näher rückenden russischen Grenze mehr Probleme haben, als wenn die Ukraine als Pufferstaat dazwischen liegt. Russen in Artillerie-Reichweite? Nein danke. Will ich die Russen in ihrer derzeitigen Form als Nachbarn? Auf gar keinen Fall.
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