Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen
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Hallo zusammen,
neulich habe ich einen Schreibfehler in der deutschen Übersetzung einer GUI für ein Versionverwaltungssystem korrigiert, und mich dabei gefragt, welche Form der Übersetzung eigentlich von den Nutzern überhaupt gewünscht wird. Sollen Begriffe wie "Checkout" oder "Commit" erhalten bleiben, eingedeutscht oder übersetzt werden?
Daher habe ich eine kleine Umfrage gebaut und würde mich über Eure Teilnahme freuen:
https://pkeus.limesurvey.net/989989?lang=de
Unter (C++-)Entwicklern dürfte es ja eine große Zahl von Anwendern geben. Es würde mich freuen, wenn sich eine belastbare Grundlage ergibt, um eine Übersetzung möglichst nutzerfreundlich bzw. nutzerverständlich zu gestalten.
Schreibt auch gerne Eure Argumente zu Eurer Meinung in diesen Thread - das werde ich auch noch tun, allerdings nicht im Eröffnungspost, um Euch nicht direkt zu beeinflussen.
Viele Grüße
Mr. X
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@Mr-X sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Sollen Begriffe wie "Checkout" oder "Commit" erhalten bleiben, eingedeutscht oder übersetzt werden?
Naja, das ist abhängig vom Kundenkreis.
Nehmen wir mal an, wir haben eine sehr intuitive und einfache Software. Diese Software kann von jedem möglichen Benutzer bedient werden, auch solche welche mit einem Computer auf Kriegsfuß stehen. Ein solcher Kunde wird definitiv "Checkout" oder "Commit" nicht verstehen.
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@Mr-X Nichts ist schlimmer als falsche Übersetzungen.
VSCode teilt mir z.B. mit:
- Auf Variable foo kann nicht zugegriffen werden
bedeutet: Variable foo wird nicht verwendet - Variable bar kann nicht tiefgestellt werden
bedeutet: Variable bar unterstützt kein__getitem__
(bzw. keinenoperator[]
)
usw., das ist ganz furchtbar, wenn das irgendwer übersetzt, der keine Ahnung vom Zusammenhang hat. Verstehe ich auch nicht, warum das bei VSCode, also so einem großen/bekannten Projekt, passiert.
Gegenfrage: welcher Entwickler, der überhaupt mit einem VCS in Berührung kennt, versteht "commit", "push", "pull" etc. nicht?!
- Auf Variable foo kann nicht zugegriffen werden
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@wob sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
- Variable bar kann nicht tiefgestellt werden
Lol. Ein Hoch auf Automatenübersetzungen. Das hat bestimmt kein Mensch übersetzt. Brauchte eine Weile bis ich darauf kam, was das im Original war.
Gegenfrage: welcher Entwickler, der überhaupt mit einem VCS in Berührung kennt, versteht "commit", "push", "pull" etc. nicht?!
Solche, die zum ersten Mal damit in Berührung kommen.
PS: Ich habe trotzdem geantwortet, dass ich überhaupt gar keine Übersetzung will, denn ich persönlich will keine und bin asozial genug, mich nicht um Probleme anderer Leute zu kümmern
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Nun noch meine persönliche Meinung:
Bin überwiegend SVN- und gelegentlich (gezwungenermaßen) Git-Nutzer.
Unter Windows habe ich früher TortoiseSVN und TortoiseGit genutzt; unter Linux/KDE nun RabbitVCS, kdesvn und das KDE-Plugin. Letztere beide unter Dolphin, ersteres mit Thunar. Keines kommt an die Qualität und den Funktionsumfang von Tortoise heran, aber RabbitVCS ist am nächsten dran.
Tortoise hatte ich immer ohne Übersetzung installiert; RabbitVCS ist automatisch in der Systemsprache, ebenso andere Alternativen. "Checkout" kenne ich nur als "Checkout", und mich stört es, dann überlegen zu müssen, ob nun "Abrufen", "Herausholen" oder "Auschecken" das tut, was ich unter "Checkout" erwarte (ja wirklich, diese drei Übersetzungen von "Checkout" verwenden die drei genannten Programme!). Oder ob "Abrufen" nicht vielleicht eher einem svn update oder einem git pull entspricht. Außerdem erschwert es, anderen Anwendern etwas zu erklären, wenn man nicht weiß, ob und welche deutsche Übersetzung derjenige nutzt.
Deshalb würde ich mir eine teilweise Übersetzung wünschen, bei der "Checkout", "Commit", "Pull", usw. als feste Begriffe stehen bleiben, aber Texte grundsätzlich dennoch übersetzt sind.
An der Übersetzung von RabbitVCS war ich nun schreibfehlerkorrigierend einmal kurz dran, habe aber festgestellt, dass die vorliegende Übersetzung dringend aktualisierungsbedürftig ist; zahlreiche Strings werden nicht übersetzt. Eventuell würde ich mir diese Mühe mal machen wollen, und habe daher diese Umfrage erstellt.
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@Quiche-Lorraine sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
@Mr-X sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Sollen Begriffe wie "Checkout" oder "Commit" erhalten bleiben, eingedeutscht oder übersetzt werden?
Naja, das ist abhängig vom Kundenkreis.
Nehmen wir mal an, wir haben eine sehr intuitive und einfache Software. Diese Software kann von jedem möglichen Benutzer bedient werden, auch solche welche mit einem Computer auf Kriegsfuß stehen. Ein solcher Kunde wird definitiv "Checkout" oder "Commit" nicht verstehen.
Ich frage ja schon nach Nutzern von Versionsverwaltungssystemen. Das sind schon ein eher begrenzter Nutzerkreis; überwiegend Softwareentwickler, und ein paar andere Nischenbereiche, die oft auch halbwegs IT-affin sind.
@SeppJ sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
PS: Ich habe trotzdem geantwortet, dass ich überhaupt gar keine Übersetzung will, denn ich persönlich will keine und bin asozial genug, mich nicht um Probleme anderer Leute zu kümmern
Genau daher gibts die Antwortoption, und vielleicht ist das Ergebnis am Schluss auch ein Indiz, dass eine Übersetzung abschaltbar sein muss (was sie in RabbitVCS augenscheinlich nicht ist, jedenfalls nicht mit Bordmitteln des Programms).
@wob sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
@Mr-X Nichts ist schlimmer als falsche Übersetzungen.
VSCode teilt mir z.B. mit:
- Auf Variable foo kann nicht zugegriffen werden
bedeutet: Variable foo wird nicht verwendet - Variable bar kann nicht tiefgestellt werden
bedeutet: Variable bar unterstützt kein__getitem__
(bzw. keinenoperator[]
)
usw., das ist ganz furchtbar, wenn das irgendwer übersetzt, der keine Ahnung vom Zusammenhang hat. Verstehe ich auch nicht, warum das bei VSCode, also so einem großen/bekannten Projekt, passiert.
Enttäuschend. Dabei hat Microsoft das echte Visual Studio ziemlich gut übersetzt.
- Auf Variable foo kann nicht zugegriffen werden
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Ich möchte auch gerne alles auf Englisch haben. Es ist nicht nur einfacher für den Fachanwender die gesuchte Funktionalität zu finden, sondern, der Antwortenpool bei Onlinerecherchen ist auch deutlich größer.
Ganz schimm wäre, wenn man noch Anfangen würde, Befehle in der Bash zu übersetzen (Ja, ich denke da z.B. an übersetzte Funktionsnamen in Excel)
Und, hat zwar nichts direkt was mit der Frage zu tun, aber auch auf Entwicklerseite sind Übersetzungen nervig, da hat man Französisch, das tendentiell etwas längere Begriffe hat, dann Chinesisch, wo alles sehr kurz ist, wenn man es auf Arabisch haben will, dann ist alles von rechts nach links. Da geht schnell irgendein Layout kaputt.
Ich mecker hier, weil Layout von On the Fly Übersetzungen in Software mich schon einige Stunden Arbeitszeit gekostet haben, die ich lieber mit anderen Dingen gefüllt hätte
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Was vielleicht noch relevant ist: Zumindest ich mache mindestens 50% der Versionsverwaltung von der Kommandozeile aus, und bei den übrigen 50% in einer GUI lese ich zumindest gelegentlich die von der GUI erzeugten Kommandos. Diese Kommandos dürfen ja nicht übersetzt werden, weil sonst Scripte von der Systemsprache abhängen (da sollte man Microsoft nicht als Vorbild nehmen!). In den Kommandos tauchen die englischen Fachbegriffe aber überall auf, denn man möchte der Versionsverwaltung ja schreiben, was man mit ihr tun will. Wenn ich auf der Kommandozeile schreibe
$versionsverwaltung create branch xyz
dann muss ich ja trotzdem wissen, was ein branch ist (und was create bedeutet), egal ob die Versionsverwaltung dann antwortet "Erzeuge Ast xyz" oder "Erzeuge Branch xyz" oder was auch immer man als Übersetzung gewählt hat.Ich glaube nicht, dass ich so unnormal in der Nutzung von Kommandozeilen bin, verglichen mit meinen Kollegen bin ich sogar eher einer der viel die GUI für Versionsverwaltung nutzt
edit: Da war Schlangenmensch schneller mit diesem Gedanken
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Stimme euch zu.
Und oben zum Beipsiel mit "Abholen": bedeutet das im git-Kontext dann fetch oder pull? Und wenn pull, dann mit rebase oder merge?
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Ich nenne das einfach "pull-rebase", dann weiß jeder auf Anhieb, was gemeint ist.
Weshalb den kognitiven Aufwand unnötigerweise erhöhen?
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@omggg sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Ich nenne das einfach "pull-rebase", dann weiß jeder auf Anhieb, was gemeint ist.
Weshalb den kognitiven Aufwand unnötigerweise erhöhen?Was wenn das Kommando dazu
git vetää uudelleen
hieße? Würdest du dann auch sagen "Ich nenne das einfach vetää-uudelleen, dann weiß jeder auf Anhieb, was gemeint ist."?
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@SeppJ sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
@omggg sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Ich nenne das einfach "pull-rebase", dann weiß jeder auf Anhieb, was gemeint ist.
Weshalb den kognitiven Aufwand unnötigerweise erhöhen?
Was wenn das Kommando dazu
git vetää uudelleen
hieße? Würdest du dann auch sagen "Ich nenne das einfach vetää-uudelleen, dann weiß jeder auf Anhieb, was gemeint ist."?Na ja, das sind keine englischen Begriffe, oder?
1946 wurde Englisch zur Weltverkehrssprache und Weltsprache, und Deutsch leider nicht (denn davor gab es einen so genannten Krieg... aber das sind langweilige Einzelheiten). Damit erübrigt sich für mich diese Diskussion bereits.
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Meine Versionsverwaltung habe ich selbst entwickelt. Die Frage der Übersetzung erübrigt sich da.
Ansonsten: Das was von der Deutschen Sprache übriggeblieben ist, erkennt man daran, daß jeder Satz mit "Ähm" beginnt.MFG
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Das kann ich nur vollstens unterzeichnen ... Der allgemeine und vollständige Verfall der geschrieben Sprache rückt näher.
@_ro_ro sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Ansonsten: Das was von der Deutschen Sprache übriggeblieben ist, erkennt man daran, daß jeder Satz mit "Ähm" beginnt.
Nun ja, für Journalisten mag das richtig sein, ich habe aber nix gegen ein gelegentliches Füllwort bzw. Interjektionen. Ganz im Gegenteil, dadurch kann Texten auch eine gewisse Lebendigkeit gegeben werden.
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Danke Dir. Es gibt tatsächlich eine ganze Menge Menschen denen etwas liegt an der Deutschen Sprache. Der Staat selbst hat da kein Interesse daran. Es gibt nicht einen Artikel im Grundgesetz welcher die Rechte und Pflichten sowie die Spache und Kultur von Millionen Menschen aus über 50 verschiedenen Nationen die hier leben regelt.
MFG
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Zwischendurch mal ein Komma zu setzen ist - ein Glücksfall für Dich - auch nicht gesetzlich geregelt.
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@_ro_ro sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Ansonsten: Das was von der Deutschen Sprache übriggeblieben ist, erkennt man daran, daß jeder Satz mit "Ähm" beginnt
Ich will ja nichts sagen, aber der Satz hat mindestens 2 Fehler.
- daß: seit der Rechtschreibreform 1996 mit ss, also dass. Ich war zwar kein Fan der Reform, aber nach 25+ Jahren darf man sich auch mal umstellen.
- Das "Das was" am Anfang: entweder muss es "Dass [et]was" heißen oder "Das, was". Bin mit aber unsicher, wie der Satz gemeint ist.
Oder habe ich da ein Satz-Parsing-Problem?
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@_ro_ro sagte in Umfrage: Übersetzung von Versionsverwaltungssystemen:
Danke Dir. Es gibt tatsächlich eine ganze Menge Menschen denen etwas liegt an der Deutschen Sprache. Der Staat selbst hat da kein Interesse daran. Es gibt nicht einen Artikel im Grundgesetz welcher die Rechte und Pflichten sowie die Spache und Kultur von Millionen Menschen aus über 50 verschiedenen Nationen die hier leben regelt.
MFG
Rofl, wie sollte man sowas denn umsetzen? Mit Geldstrafen? Freiheitsstrafen? Behördlich angeordneten Deutschkursen mit abschließendem Test und Leistungsnachweis?
Was ist mit Mundarten und Dialekten? Was ist mit Menschen, die an Sprachstörungen leiden, bräuchten die dann eine Befreiung von der staatlichen Regelung? Hattest ja ne schöne Idee, hast aber leider nach 1.5ms aufgehört weiter drüber nachzudenken.
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von der Deutschen Sprache
Seit wann hat Deutsch "proper adjectives"?
=> von der deutschen Sprache