Eine kleine Geschichte
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Wer "Per Anhalter durch die Galaxis" mag, wird Deine Geshichte durchaus auch mögen, schätze ich.
Jedenfalls kommt mir der Stil ähnlich abgefahren vor.Das ist nicht so 100% mein Geschmack (ich mags mehr (Pseudo-)real und weniger wirr, z.B. W. Hohlbein).
Aber ist ne lustige Geschichte.
Wenn das Deine erste Geschichte ist und Du weiter schreibst wird sich Dein Stil sicher noch verbessern...den 2. Teil lese ich mir auf jeden Fall auch durch, sobald ich Zeit habe.
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Danke. Es ist bei weitem nicht meine erste Geschichte, jedoch die erste seit längerer Zeit.
Seid gespannt auf Teil 2!
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fit schrieb:
Wer "Per Anhalter durch die Galaxis" mag, wird Deine Geshichte durchaus auch mögen, schätze ich.
Jedenfalls kommt mir der Stil ähnlich abgefahren vor.Jo, da musste ich auch dran denken
fit schrieb:
Das ist nicht so 100% mein Geschmack
Meiner schon
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o!, ich dachte, ich hätte hier schon gepostet?!
auf jedenfall ne nette geschichte, aber imo sind ein bisschen zu viele fakten auf kurzem raum. (ein bisschen wenig beschreibung)
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OK, ich werde die Sachen noch etwas mehr ausschmücken.
Sonst wird's vielleicht wirklich etwas viel.
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*gespanntaufteil2wart*
Ich musste auch irgendwie an "Per Anhalter durch die Galaxis" denken
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Teil 2
Weit weg von Rando und Bristav saßen sich zwei Männer an einem 15 Meter langen schmalen Tisch in einem fast kugelförmigen Raum gegenüber. Offensichtlich warteten sie auf eine dritte Person. An der Wand hing ein Gemälde, das einen Clown zeigte. Der Clown war am brennen, und kleine freche Kinder schossen ihm Pfeile in den Hintern. Trotzdem musste der Clown lächeln und albern herumtanzen, denn das war ja sein Job. Der Rest der Wand war mit Hirschgeweihen behangen, und ein großer bedrohlich wirkender ausgestopfter Bär hing kopfüber an der Decke.
Schließlich öffnete sich die Tür und der erwartete dritte Mann betrat den Raum. Die beiden bereits anwesenden Männer standen auf und sahen ihn respektvoll an. „Guten Abend, meine Herren! Mein Name ist Professor Winn Dousruls.“ sagte er und nahm an der Mitte des Tisches Platz.
„Ich bin Ulrich Klafonz, geborener Ryddhingswelth.“ stellte sich der nächste Mann vor, und der andere sagte gar nichts.
Der Professor schenkte sich etwas Kandiszucker ein und ergriff das Wort. „Meine Herren! Die E.M.C. hat uns beauftragt, so schnell wie möglich die zweite F.P.R.T.-Phase unseres E.M.T.A. zu starten!“. Die beiden anderen Männer nahmen ein Blatt aus ihren Aktentaschen, auf dem sie die Bedeutung der Abkürzungen heraussuchten.
„Ah, ja ... Sie müssen aber wissen, dass ... unser ... E.M.T.A. noch nicht völlig ausgereift ist.“ stotterte Herr Klafonz, dauernd auf seinem Blatt nach den Abkürzungen suchend.
„Dies ist, äh, korrekt. Es könnte uns, äh, zerfetzen, wie einen, ähem, Vogel in der, äh, Luft.“ sagte der No-Name-Mann.
„Vogel, sagen Sie? Das bringt mich gleich auf ein anderes Thema. Hatte unsere Aktion Erfolg?“ wollte der Professor wissen.
„Wir werten zur Zeit noch die Satellitenbilder aus. Aber allem Anschein nach ist er tot.“ antwortete Klafonz zur größten Zufriedenheit des Professors. „Endlich haben wir diesen Schweinehund erwischt! Er wird uns nicht mehr ins Handwerk pfuschen, das hat er schon zu oft getan. Damals in Operation Wiener Würstchen hat er vier meiner Männer auf dem Gewissen gehabt, und er ist es schuld, dass ich niemals im Stande sein werde, Nachwuchs zu zeugen! Wenn Sie mir jetzt noch seinen Kopf bringen, werde ich ihn aushöhlen und als Sankt-Martins-Laterne benutzen. Besorgen Sie daher noch ein paar Kerzen. Oder, nein, elektrisch ist besser.“
„Wird gemacht, Herr Professor! Doch nun zurück zu unserem, äh, ... E.M.T.A.! Phase 2 kann unmöglich gestartet werden. Erstens verbrauchen wir viel zu viel Strom und zweitens hat sich ein Eichhörnchen ein Nest im E.M.T.A. gebaut. Laut Tierschutzbestimmungen müssen wir es erst herausholen, bevor wir auf volle Leistung gehen. Das arme Tier würde sonst da drin gegrillt. Wir suchen es schon seit Donnerstag Nachmittag.“ erklärte Klafonz.
Der Professor war nicht sehr erfreut, aber er war ja ein Tierliebhaber. „Na schön. Sie, der andere Herr, der mir seinen Namen nicht verraten hat! Sie werden das Eichhörnchen persönlich aus dem E.M.T.A. herausholen. Und wenn Sie schon in der Nähe sind, bringen Sie mir gleich noch eine Tüte H-Milch mit. Das Geld liegt im Kühlschrank.“
„Okay. Ich, äh, heiße übrigens, äh, ähem, John, aber meine Freunde nennen mich auch, äh, Johnnie.“
„Prächtig, meine Herren, dann wäre das ja geregelt! Ich erwarte, dass Sie das Problem lösen und mich dann kontaktieren. Wir haben einen engen Zeitplan einzuhalten. Sie beide wissen, dass dies eine metergenaue Angelegenheit ist und uns jeder noch so kleine Fehler das Leben kosten kann!“ sagte der Professor abschließend und stand auf, um den Raum wieder zu verlassen.
„Ach ja, ich habe Ihnen beiden noch eine Kleinigkeit mitgebracht!“ rief er noch und warf jedem ein Überraschungs-Ei zu. Die Männer ließen ihre Köpfe auf den Tisch fallen und weinten. Sie waren doch nur einfache Leute, mit Ehefrauen und Kindern – nicht geschaffen für so unglaubliche verbrecherische Aktionen wie diese. Und zu allem Überfluss war in den Überraschungs-Eiern auch nur was zum Zusammenbauen – das gab ihnen den Rest.Die Erde war unterwegs zu ihrem Rendezvous mit den Asteroiden, die nach ihrem Entdecker die Chantal Müller-Asteroiden genannt wurden. An Bord der internationalen Raumstation I.S.S. gab es ein großes Hallo. Sie konnten die Umlaufbahn um die Erde auf Grund der Bewegung nicht halten und drohten abzustürzen. Der französische Astronaut war schon beim ersten Anzeichen von Gefahr nervös geworden und wenig später abgesprungen, mit einem kleinen Fallschirm aus Tempo-Taschentüchern, den er mit Pappmaché-Streben und einem Baguette entscheidend verstärkt hatte.
Für die anderen Astronauten kam das nicht in Frage. Leider war das kleine Raumschiff, das die Astronauten im Notfall sicher zur Erde zurückbringen sollte, noch nicht installiert worden. Eine aussichtslose Lage!
Doch da kam dem deutschen Astronauten eine Idee. „Wir haben doch noch genügend lange Metallrohre und Stangen hier!“. Die anderen Astronauten wussten sofort, worauf er hinaus wollte, dieser verrückte Hund. „Jaaa, das ist’s! Wir schrauben sie alle zusammen und drücken uns damit wieder weiter von der Erde weg!“ rief der amerikanische Astronaut. „Auf, auf! Es gibt viel zu tun!“ sagte er noch und fing schon an, herumzuwerkeln.Bristav und Rando hatten die Sternwarte wieder verlassen. Rando fasste die Situation zusammen. „Also. Irgendjemand oder irgendetwas bringt die Erde dazu, sich zu bewegen, sodass sie mit einem Asteroiden zusammenstößt! Und nur die Bermuda-Inseln bleiben übrig.“
„Dat is wirchlich ne unverschämte Sauerei!“ schimpfte Bristav.
Rando grübelte. „Ja. Aber was ist es, das die Erde bewegt?“
Plötzlich ging ihm ein Licht auf. „Das ist es! Bristav, hast Du einen Globus?“
„Selbstverständlich!“ sagte Bristav und holte seinen Taschenglobus aus seinem Rachen heraus. „Nüngzehn Jahr hann ich den do drin versteckt! Im Jefängnis durften wa ja nüüs hann!“
Rando säuberte den Globus (was nicht leicht war) und bastelte mit ein paar herumliegenden Stöckchen ein Modell des Sonnensystems. „Schau her! Die Erde fliegt in diese Richtung! Das heißt: Die Kraft, die auf die Erde ausgeübt wird, muss hier ihren Ursprung haben!“ erklärte er und zeigte mit seinem Finger genau auf den Nordpol.
Doch da kam ein kleines Hündchen den Weg entlang spaziert und trällerte ein fröhliches Liedchen auf seiner Trompete. Bristav geriet in Panik, denn der Hund war nicht einfach nur ein Hund. Er war der Hund der heiligen Johanna, und das war schon mal gar kein gutes Zeichen, denn er war normalerweise sehr aggressiv. Er sprang auf Bristav zu, aber löste sich noch im Sprung wieder in Luft auf. Es war wohl nur eine Fata Morgana gewesen, hier draußen kamen die öfters vor, auch im Winter. Man vermutete, dass das etwas mit den fauligen Gasen zu tun hatte, die aus dem kleinen Metzgereiversandhaus neben der Sternwarte strömten.
Rando stand auf und zeigte weisend nach Norden. „Auf zum Nordpol!“ rief er. Bristav freute sich.
„Prima, do wullt ich at ömmer ens hin! Aber wie sullema do hin kumme?“
„Das ist kein Problem. Ich habe einen Bekannten, dessen Freundin hat ne Tochter, deren Doktor früher mal mein Fußpfleger war.“ erklärte Rando.
„Un der hat en Flugzeug oder wat?“ wollte Bristav wissen.
„Nein, dessen ehemaliger Nachbar hat mal jemanden vom Nordpol gekannt und hat ihn auch einmal besucht. Er könnte uns den Weg dorthin verraten.“Man darf nicht vergessen, dass während Rando und Bristav dabei waren, die Welt zu retten, das Leben ganz normal weiterging. Darum betrachten wir jetzt die Familie Kramer aus Klagenfurt. Burckhardt Kramer, der Vater, hatte vor einigen Stunden seine letzten geschäftlichen Gespräche über Dosentelefon geführt, und nun waren Gattin Qusela, die beiden Jungen Jean und Pierre und die kleine Irrtrud bereits im Urlaubsparadies Ruhrpott. Sie hatten erst einen Tag vor den Sommerferien angefangen, den Urlaub zu planen. Nun hatten sie den Kontrollraum einer stillgelegten Kohlegrube zum Wohnen gemietet. Ihnen bot sich ein herrlicher Ausblick. Man hätte auch irgendwo den künstlich angelegten Badesee sehen können, wenn die Luft nicht so verdreckt gewesen wäre.
Zu der kleinen Irrtrud waren die Eltern nicht sehr freundlich. Während die Jungs alles bekamen, was sie wollten, musste sie sich mit einem Spinat-Bonbon pro Tag zufrieden geben. Frau Qusela Kramer hatte bei ihr eigentlich nur Leihmutter gespielt, da die wirkliche Mutter sehr modebewusst war und sich keinen dicken Bauch leisten konnte. Als das Kind dann auf der Welt war, hatten sie schon vergessen, dass es ja nur ein Leihkind war. Nach einem Jahr fiel es Frau Kramer wieder ein, aber da wollte die echte Mutter das Kind nicht mehr. Da es ja nur durch einen Irrtum zur Familie Kramer gelangte, ließen sie es von Jessica auf Irrtrud umtaufen.
Jean und Pierre waren sehr abenteuerlustige Kinder. Natürlich fielen sie bereits nach kurzer Zeit in einen der nicht abgesicherten Schächte zur Kohlegrube, doch sie landeten weich. Unten war es dunkel, und es gab überall Absperrungen. Aber in einem der Tunnel schien noch irgendetwas zu sein. Er wurde von einem schwachen fernen Licht ein wenig aufgehellt. Sah man hinein, so sah man nur, wie der Tunnel weit hinten um eine Kurve ging.
Plötzlich hörten sie das Geräusch eines laufenden Menschen, und es wurde immer lauter. Es kam aus dem Tunnel. Jean und Pierre versteckten sich ängstlich in einer Ecke und warteten.
Auf einmal schoss ein kleines Eichhörnchen aus dem Tunnel heraus, dicht gefolgt von Johnnie – dem NoName-Mann. Unter dem Arm hatte er noch eine Tüte H-Milch. Er war völlig in Rage und so außer Atem, als ob er schon tausende Kilometer in diesem Tunnel zurückgelegt hätte. „Gleich hab ich Dich!“ schrie er dem kleinen Tier hinterher. Doch das Eichhörnchen war ein gewieftes Eichhörnchen, ein richtig cleveres kleines Kerlchen. Geschickt rannte es auf einen tiefen Abgrund zu und wartete, bis Johnnie nur noch kurz hinter ihm war. Dann sprang es vor seinen Augen hinab. Was Johnnie nicht sehen konnte, ist, dass es sich an einer kleinen Nische weiter unten festgehalten hatte. „Feigling!“ rief Johnnie hinab, und so schnell wie er gekommen war, verschwand er wieder im Tunnel.
Jean und Pierre waren da unten gefangen (es gab keine Leiter), sodass sie zwei Tage später immer noch da unten waren. Der Vater hatte von ihrem Verschwinden Notiz genommen, mehr aber auch nicht. Die Mutter telefonierte den ganzen Tag mit ihren Freundinnen und bekam von daher sowieso nichts mit. Dafür war sie aber bestens über den neuesten Klatsch und Tratsch informiert und wusste genau, wer in der Nachbarschaft Eheprobleme hatte und wer schon zum siebten Mal schwanger war und das Kindergeld zur Haupteinnahmequelle machte.
Aus der Ferne hörten die beiden Jungen plötzlich ein bedrohliches Brummen, wie von einer gewaltigen Maschine, die in Betrieb genommen wird. Kurz darauf spürten sie einen Sog, der immer stärker wurde. Es zog sie erbarmungslos in den Tunnel hinein, aus dem Johnnie gekommen war. Immer schneller flogen sie um die Kurven, und ihre fürchterliche Reise schien kein Ende zu nehmen.
Der gesamte Urlaub schien wohl ein Reinfall zu werden. Schon die Hinfahrt war völlig in die Hose gegangen. Die drei Kinder mussten sich in der brütenden Hitze um das einzige Billigtrinkpäckchen streiten, während der Vater am Steuer mehr Bier trank als das Auto an Benzin verbrauchte. Und nun auch noch so was!======
Morgen gibt's mehr
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hrhr
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Teil 3
Doch nun zurück zu Bristav und Rando. Die beiden hatten also entschlossen, dem Nordpol einen Besuch abzustatten, um sich mal ein wenig umzusehen.
„Mein Bekannter wohnt hier gleich um die Ecke!“ sagte Rando. „Er wird uns den Weg zum Nordpol verraten, hoffe ich.“
Rando war nicht sehr höflich, und so klingelte er selbst um drei Uhr nachts Sturm an der Tür seines Bekannten. Als dieser dann nach einigen Minuten und mehreren von Bristav gegen das Fenster geworfenen „Steinchen“ (Brocken der Größe eines Tennisballs) endlich öffnete, sagte Rando nur: „Tach, wo geht’s zum Nordpol?“. Der Mann guckte verdutzt und verschlafen, mit dicken Ringen unter den Augen. Dann verschwand er kurz, kam mit einem Kompass zurück, gab ihn den beiden und knallte die Tür zu.
„Aha! Da ist Norden!“ stellte Rando fest und wies den Weg. „Mein Plan ist, die Anden zu überqueren. Danach wandern wir über die Alpen auf direktem Weg zum Nordpol.“
Doch bevor die Reise losgehen konnte, mussten die beiden sich erst einmal ausschlafen. Rando kam mit zwei bis drei Stunden nächtlichem Schlaf pro Woche aus, denn er schlief zwischendurch immer wieder mal kurz ein, zum Beispiel während des Autofahrens. Bristav war aber eine richtige Schlafmütze. Im Gefängnis hatte er gelernt, auf Kommando einzuschlafen. So war er von den neunzehn Jahren Gefängnis nur drei Jahre wach.
Die beiden machten es sich in dem kleinen Wald gemütlich und beobachteten noch mehrere Sekten, die okkultistische Messen feierten und Hühner und andere Nagetiere opferten. Durch die beschwörenden Gesänge wurden sie sanft in den Schlaf gewogen.
Um fünf Uhr weckte sie ein krähender Hahn. Bristav betrachtete sich in seinem Spiegel und merkte sofort, dass ein Stück von seinem Ohr fehlte. In der Nacht war wohl ein Fuchs gekommen und hatte es abgenagt – das war ihm nun schon zum zweiten Mal passiert. Rando musste sich noch ein wenig neu anpinseln, denn nachts war ein bisschen seiner schwarzen Farbe abgeblättert. Er entschied sich jetzt für die Farben Grün und Braun – damit passte er sich optimal an die ländliche Umgebung an. Später am Nordpol würde er sich komplett weiß anstreichen.
Rando hatte erst einmal einen richtigen Beruf gehabt. Er war „Klo-Mann“ in einer Autobahnraststätte. Auf seine Toiletten war er immer besonders stolz gewesen, da er sie hegte und pflegte als wären sie seine Kinder. Jeder, der sie schmutzig machte, wurde hart von ihm bestraft. Um zu beweisen, wie sauber seine Toiletten waren, tauchte er regelmäßig ein Glas hinein, füllte es und trank es komplett aus – kein Problem.
„Wir müssen noch zu Edeka – Proviant für die Reise kaufen.“ sagte er.
„För mich ne Sixpack un en paar Chips un Erdnüssjen!“ meinte Bristav.Burckhardt Kramer fing erst nach drei Tagen an, sich um seine beiden Söhne Sorgen zu machen. Als er dann aus seinem Stuhl aufstehen wollte, war es zu spät: Sein Bierbauch war so gewaltig schwer geworden, dass er keine Chance mehr hatte. In dem Bierbauch waren schon die Logos von DSF und Eurosport eingebrannt, durch das viele Fernsehen. Der Bauch diente dem Bauchbesitzer nicht nur als Prestigeobjekt, sondern er hatte auch einen praktischen Nutzen: Durch seine enorme Größe war er praktisch nicht mehr rund, sondern fast schon flach (so wie man auch denken könnte, die Erde sei eine Scheibe, wenn man sich auf ihr befindet). Darum eignete er sich hervorragend als Ablage für allerhand Dinge, zum Beispiel für einen Turm von fettigen Pfannekuchen, zwei Zentimeter mit Nutella beschmiert (Nutella mit Pfannekuchen). Daneben noch die eine oder andere Bierdose. Am Strand konnte man auch wunderbar einen Sonnenschirm in den Bauchnabel stecken. Gleichzeitig konnte Herr Kramer dadurch den Nachbarn Sonnen- und Windschutz bieten. Außerdem gärten in diesem Bauch so viele Nahrungsmittel, dass man mit den Verdauungsgasen ein Kraftwerk hätte betreiben können (Herr Kramer hatte auch schon ein Angebot dafür bekommen, dies lehnte er jedoch ab).
Aber nun gab der Korbstuhl, auf dem er saß, bedrohliche Laute von sich. Herr Kramer versuchte, nach unten zu schauen, aber es ging nicht. Er sah nicht, wie bereits die ersten Bindungen rissen. Der Stuhl konnte dem gewaltigen Druck nicht mehr lange standhalten! Herr Kramer wusste, in welch prekärer Lage er sich befand – er hatte schon zahlreiche Berichte und Reportagen über dieses Thema gesehen. In einigen Fällen waren Möbel unter dem enormen Gewicht ihres Benutzers explodiert und verwüsteten durch die herumfliegenden Bruchstücke ganze Stadtviertel. Herr Kramer sah entsetzt zur Wand, die er mit Wurstscheiben tapeziert hatte. Feinste Fleisch- und Blutwurst und darüber eine Schicht Salami und mit Butter lackiert. Bahnte sich eine neue, alle Rekorde brechende Katastrophe an?Im Edeka traf Bristav noch eine alte Bekannte. Es war Frau Schwebemeier, die Lehrerin der „Känguru-Klasse“ 2 Rot Kennedy (jede Klasse bekam ein Tier und einen Politiker zugeteilt, damit sollten sich die Schüler dann nach einer gewissen Zeit identifizieren). Sie arbeitete schon länger in der Grundschule Sankt Horst-Peter Augustin zu Fluorid-Weber, und sie unterrichtete in den Fächern Psychologie, Quantenphysik und Altgriechisch. Die Schule hatte nämlich an einem besonderen Programm der Regierung teilgenommen. Die Theorie war folgende: Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren sind noch am lernfähigsten. Bei uns beginnt man jedoch mit den leichten Sachen (lesen, schreiben, rechnen) und behandelt erst später die komplexeren Themen. Das ist demnach natürlich genau falsch herum, da die Lernfähigkeit mit steigendem Alter schwindet. Die einzige logische Schlussfolgerung ist also, den Lernprozess umzukehren und den Kindern die schwierigen Dinge zuerst beizubringen, solange sie noch lernfähig sind. Darum wurden nun Professoren diverser Universitäten zu Grundschullehrern umfunktioniert. Der Erfolg war bisher nur mäßig.
In ihrem Einkaufswagen hatte Frau Schwebemeier zwei Eismelonen und eine Packung Spargelattrappen (das ist Spargel aus Kunststoff – hervorragend geeignet, um vorzutäuschen, man sei so wohlhabend, dass man sich echten Spargel auch außerhalb der Spargelsaison leisten kann). Außerdem kaufte sie noch eine Flasche Abflussreiniger – um die Getränke für die Schüler zu verdünnen (die Schule war sehr arm).
„Tach Frau Schwebemeier!“ brüllte Bristav durch den ganzen Laden, als er sie hinter einem Hackfleischdosenstapel entdeckte. Sie drehte sich kurz um und kam dann sofort auf ihn zu.
„Bist Du es wirklich? Bristav?“ fragte sie, während sie ihn ausgiebig musterte.
„Jo, ich bin et!“ antwortete Bristav barsch. „Nüngzehn Jahr hann ich Sie net jesehn, Frau Schwebemeier! Nur domols hattense noch keen grau Haar un keen su ne dicke Hingersch!“ fügte er noch hinzu.
„Heute immer noch so unverschämt wie früher!“ meinte Frau Schwebemeier und verschwand beleidigt in den Tiefen des Edekas. Doch woher kannten die beiden sich überhaupt? In der Tat war dies eine sehr seltsame Geschichte. Bristav hatte einmal als kleines Kind einen Fisch gefangen und ihn der Frau Schwebemeier vor die Haustür gelegt. Er wollte sie damit beeindrucken, um zu erreichen, dass sie ihn adoptiert, denn er wollte ja verständlicherweise weg von seiner furchtbaren Familie. Doch Frau Schwebemeier wollte Bristav nicht adoptieren, da er einen üblen Geruch verbreitete. Bristav wollte sich dann an ihr rächen, wie es ihm sein Vater beigebracht hatte – mit einem Baseballschläger. Der kleine Bristav beging an diesem Tag seine erste richtige Straftat. Das machte die Eltern sehr stolz, und sie behandelten ihn wieder ein bisschen besser, sodass er nicht mehr weg wollte. Leider verstand Frau Schwebemeier keinen Spaß, wenn es um Platzwunden an ihrem Kopf ging, und so flatterte bald eine Anzeige ins Haus der Bristavs. Der Vater rahmte sie stolz ein und hing sie über den kleinen Camping-Gaskocher in dem Zimmer, das sowohl als Küche als auch als Bade-, Ess- und Gästezimmer benutzt wurde. Das war sein Sohn (dessen war er sich vorher nie ganz sicher gewesen), und er wollte allen zeigen, dass er ganz nach ihm kam. Er hatte schon befürchtet, der kleine Bristav könnte womöglich einen richtigen Beruf erlernen. Das erste Wort, das er sprechen konnte, war „Sozialhilfe“.
Kurz darauf kamen dann die nächsten Straftaten, die Bristav die neunzehn Jahre Gefängnis bescherten. Und hätte Rando ihn nicht gerettet, hätte er wohl für den Rest seines Lebens da gesessen, im Gefängnis Zum lachenden Hans. Einmal hatten sich Bristav und seine Familie im Keller eines bewohnten Hauses eingenistet. Da die Besitzer nur selten in den Keller gingen, bemerkten sie dies zunächst nicht. Erst als Vater Bristav einige seiner besten Freunde einlud, um Second-Hand-Bier zu trinken, fiel ihnen auf, dass aus dem Keller seltsame Laute und ein aufdringlicher Duft kamen. Second-Hand-Bier bekam Vater Bristav, indem er die Abflussrohre aus der Küche des Hauses, die in den Keller liefen, anzapfte. So konnte er alles trinken, was die Hausbesitzer oben in den Abfluss kippten. Besonders lecker war das, wenn oben gerade der Abwasch gemacht wurde. Kleine Hackfleischbröckchen, aufgeweicht in lauwarmem Wasser mit Spülmittel schwammen dann in der leckeren trüben rötlich-braunen Suppe. Immer wenn Vater Bristav rief: „Es kommt wieder was!“, musste der kleine Bristav schnell mit einem Eimer zum Abflussrohr rennen und die Brühe auffangen.
Jedenfalls riefen die Hausbesitzer den Kammerjäger, um Bristav und seine Familie zu vertreiben. Vor Gericht schoben die Eltern dann die gesamte Schuld auf ihren Sohn. Als das noch eine Weile so weiterging, wurde Bristav bei dem Richter immer unbeliebter, und so kam es wie es kam.
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