A
Allesquatsch schrieb:
Das war zwar nicht meine Intention, aber auch hier ist die betriebliche Realität eine andere: Die Motivation schlechten Code zu revidieren, geht in der Praxis gegen Null.
1. Niemand braucht perfekten Code, wenn der andere seine Aufgabe auch erfüllt.
Ich rede nicht von perfekten Code, sondern von aufräumen. Schlechter Code wird nicht besser wenn man diesen immer weiterzieht, und immer mehr erweitert. Im Gegenteil summieren sich die Probleme auf.
Schlechter Code mag anfangs noch laufen, kann einem aber auch später sehr schnell das Bein stellen.
Allesquatsch schrieb:
2. Die Qualität der Entwickler wird nicht besser, wenn sie etwas zweimal machen. Im Gegenteil ist empirisch festgestellt, dass zweite Projekte weniger effektiv sind.
Ich kenne die Studie nicht, halte sie aber auch eher für unsinn. Zum einen geht es beim Aufräumen auch nicht darum Code zu wiederholen, sondern zu verbessern. Zum anderen stimmt deine Aussage aus Sicht des Gehirnes auch nicht (Wiederholung dient dem Merken).
Allesquatsch schrieb:
3. Unternehmen investieren nur einmal in Anwendungen. Budget gibt es nur, wenn funktionale Erweiterungen notwendig oder die Stabilität des Altsystems anscheinend keinen Ausweg mehr bieten.
Die Stabilität des Altsystemes könnte aber wesentlich länger halten, wenn man auch Zeit zum Aufräumen einräumt. Spätestens wenn man (wie ich in einem Projekt erlebt habe) 90% der Zeit mit Fehlerkorrekturen rund um verkorksten Code investieren muss, wird man feststellen, das Aufräumen langfristig die bessere Lösung ist (der Code bleibt langfristig wartbar).
Allesquatsch schrieb:
asc schrieb:
Ich halte mich weder für einen Guru noch einen perfekten Entwickler, den gibt es meines Erachtens nicht. Die Frage ist auch nicht so sehr ob ein Entwickler gut oder schlecht ist, sondern ob dieser bereit ist aus seinen Fehlern zu lernen und diese wenn eine Gelegenheit existiert, auch nach und nach aus Projekten wieder ausbaut.
Ist Dir aber nur dann möglich, wenn niemand kontrolliert, was Du wirklich tust.
Oh, mein Chef kontrolliert dies durchaus. Doch er selbst weiß den Sinn hinter dem Aufräum
Allesquatsch schrieb:
In Unternehmen mit betriebswirtschaftlicher Ausrichtung oder im größeren Umfang ist so etwas i.d.R. nicht möglich.
Nur wenn die Herrn Manager keine Ahnung haben und das Projekt schnelllebig ist. Wer weiß wohin immer nur "schnell, schnell, schnell" führt, kann sich durchaus selbst errechnet ob sich diese "Mehrkosten" nicht sogar den Endpreis reduzieren.
Allesquatsch schrieb:
asc schrieb:
Die einzig "schlimmen" Entwickler die ich kenne sind die, die nach dem Studium jegliches Lernen eingestellt haben, und meinen das Wissen von vor 20 Jahren heute noch immer perfekt gilt (zumal meiner Erfahrung nach, im Studium nicht gerade sauber programmiert wird).
Gerade unter denjenigen, die frisch aus einem IT-basierten Studium kommen, habe ich kaum Mitarbeiter kennengelernt, die man sinnvoll kommerziell als Entwickler einsetzen konnte.
So drastisch wollte ich dies nicht ausdrücken, ich kenne auch beide Seiten (Einige Studierte die man in der Pfeife rauchen kann und andere die sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen).
Allesquatsch schrieb:
Zum einen befähigt die Kenntnis eines Wörterbuchs nicht dazu, einen Sachverhalt verständlich in einer fremden Sprache auszudrücken.
Nur sollte das Studium nicht lernen auswendig zu lernen, sondern lernen zu Lernen. Und das tut es auch, wenn man sich nicht darauf ausruht.
Allesquatsch schrieb:
Zum anderen verschaffen Programmierscheine oder Bachelorzeugnis ein trügerisches Selbstbewusstsein, welches die Lernfähigkeit deutlich herabsetzt. So mancher fühlt sich wie ein junger Pilot unter betagten Fahrradfahrern.
Auch die Aussage ist zu pauschal. Ich weiß um den Wert eines Studiums (auch wenn ich nur ein abgebrochenes habe), und obwohl ich mich über einige Studierte aufrege (die sich nach dem Studium nichts mehr gemacht haben) gibt es ebenso Studierte die auch wirklich besser sind, weil sie eben nicht aufhören zu Lernen.