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@Mechanics
Das Thema ist alt, aber ich glaube, der Threadersteller wird nicht der Einzige mit diesem Problem sein und ich habe ehrlich gesagt den Drang zu antworten, weil ich deine Antwort, Mechanics, sehr einseitig empfinde.
Ich habe eine Ausbildung zum Fachinformatiker Richtung Anwendungsentwicklung, später habe ich Angewandte Informatik bis zum Master studiert. Mir wurde klar: Je technischer es wird, desto mathelastiger und physikalischer wird es. Was Mathe und Physik angeht, davon sehen wir Informatiker zumindest im heutigen Studium weniger als Elektro-Ingenieure und sobald es in dem Bereich Embedded, Signalverarbeitung, Bildverarbeitung, maschinelles Lernen geht, da hängt der durchschnittliche Elektro-Ingenieur den durchschnittlichen Informatiker ab. Gerade die interessantesten Felder haben oft einen technischen Hintergrund und da sind Elektro-Ingenieure einfach fitter.
Ich arbeite im medizinischem Umfeld und davor als Werkstudent in der Industrie. Leute mit Elektrotechnik oder Physik-Erfahrung sind in der Software-Entwicklung nicht unüblich. Klar, haben sie Defizite in der Software-Entwicklung, aber sich ein Buch über Clean Code, SQL und Software-Architektur durchzulesen ist nicht die Welt. Das tut nicht jeder Elektrotechniker und deshalb merkt man ihm die Defizite noch an, aber das ist nichts was in Stein gemeißelt ist, zumal die Komplexität noch überschaubar ist.
Ich habe mir in meinem Studium, sobald ich mit Bildverarbeitung oder maschinellem Lernen zu tun hatte, mehr Mathe-Grundstudium gewünscht. Das bringt mir viel mehr als darüber zu philosophieren, ob eine Sprache NP-vollständig ist, zumal ich nicht mehr mal weiß, was das überhaupt ist und das ergeht sicherlich über 90% der Informatiker so.
Heute verbringe ich meine Freizeit mit technischer Literatur über Mathe, Bildverarbeitung, maschinellem Lernen, um meine Defizite in diesen Bereichen auszugleichen.
Andere Informatiker-Kollegen beschäftigen sich mit irgendwelchen Hipster-Sprachen oder Hipster-Frameworks, nur um dasselbe Problem auf eine andere Art und Weise zu lösen, ohne damit irgendein neues Problem zu lösen.
Man hat im Informatik-Studium meiner Ansicht nach zu viel Mathe und Physik gestrichen. Ich kenne noch welche, die hatten Physik 1, 2 und 3. - Das ist auch in meinen Augen übertrieben, aber Physik 1 und mehr Mathe, würde dem Standort Deutschland durchaus gut tun.