Wie soll ein Professor Vorlesungen halten?
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scrub schrieb:
Gregor, Du beschreibst ganz toll, wie es im Moment gemacht wird und nicht klappt. Das weiß ich alles schon, würd ich mal behaupten Aber das fordere ich ja auch gar nicht. Ich würde gerne alle fördern, und Gleichheit bedeutet keinesfalls "alle haben das gleiche Wissen" sondern "alle werden gemäß ihrem Potential gefördert".
Ok, ok. Ich habe nichts dagegen, wenn Leute gefördert werden. Aber was genau meinst Du eigentlich mit "fördern"? Du individualisierst das Fördern zumindest. Das hört sich erstmal schwer bezahlbar an. ...aber sag mal genauer, was Du Dir darunter vorstellst.
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scrub schrieb:
Und wenn eine Vorlesung so gut ist, daß jeder Student gut vorbereitet ist, dann bestehen halt alle.
Eine Vorlesung reicht nie, um Prüfungen zu bestehen. Auch nicht Vorlesung+Übungen. Man muss sich immer massiv selbst hinsetzen und alles nochmal durchgehen. Mir geht es zumindest so. Ich würde nicht auf die Idee kommen, mich in eine Vorlesung zu setzen und dann einfach so die Prüfung zu machen, weil die Vorlesung so gut war. Das geht vielleicht in der Schule (da habe ich das durchaus gemacht), aber in der Uni hat man locker mal den 10fachen Stoffumfang im Vergleich zu einer Klausur in der Schule zu können. ...und das meiste ist deutlich schwerer zu verstehen. In jedem Fall gehört eine ganze Menge Eigenleistung zu einer passenden Prüfungsvorbereitung an der Uni dazu. Wie willst Du die erzwingen? Das geht nicht. Man kann den Studenten nicht ihre Gedanken vorschreiben. Auch nicht Ihren Arbeitseifer.
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Gregor schrieb:
Du individualisierst das Fördern zumindest. Das hört sich erstmal schwer bezahlbar an. ...aber sag mal genauer, was Du Dir darunter vorstellst.
Richtig, Förderung ist umso besser möglich, je individueller sie ist. Je mehr Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zusammenkommen, desto schlechter werden diese gefördert. Und genau das passiert hier und heute. Unterricht und Vorlesungen werden für eine breite Masse gemacht (jeweils das Mittelmaß), die Ausreißer nach unten oder oben haben erstmal verloren (müssen sich also viel mehr selbst kümmern). Je feiner man auflöst (= je weniger Menschen auf einem Haufen), desto besser ist die Förderung. Der Extremfall ist dann Einzellernen.
Nun, und Förderung bedeutet Unterstützung beim Bemühen, sein Potential auszuschöpfen. Gehen wir davon aus, daß jeder Mensch bestimmte Anlagen hat, ist es also nur nötig, diese sich entfalten zu lassen. Mit stetigem Lernen ist dann immer weniger Unterstützung nötig. Im Studium idealerweise fast gar keine mehr.
Bezüglich der Bezahlbarkeit verweise ich auf die Schäden, die im Moment durch die Brachlage von Humanressourcen entstehen. Diese Schäden könnten wir vermeiden.
Erster Ansatz könnte sein, das Abtöten kindlicher Neugier zu unterlassen.Gregor schrieb:
In jedem Fall gehört eine ganze Menge Eigenleistung zu einer passenden Prüfungsvorbereitung an der Uni dazu. Wie willst Du die erzwingen? Das geht nicht. Man kann den Studenten nicht ihre Gedanken vorschreiben. Auch nicht Ihren Arbeitseifer.
Man kann sie ihnen anerziehen. Erziehung ist alles. Zugegeben, für die Gegenwart hilft das nicht mehr viel.
Im Übrigen wollte ich die Rolle einer Vorlesung nicht überbewerten. Entscheidend ist ja nur die Prüfung, und da ist die Vorlesung im Vorfeld nur eine Quelle für den Stoff. Ob man die überhaupt in Anspruch nimmt, kann man selbst entscheiden.
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Jester schrieb:
Und wenn ihr in der Vorlesung zum Beispiel Sortierverfahren behandelt, dann schadet es sicher nicht, wenn man mal noch ein Algorithmenbuch aufschlägt und mal nachliest, was da noch so zu Sortierverfahren drinsteht.
Bei mir war es bisher so das auch nur der Stoff in der Prüfung drankam der vorher in Übung/Vorlesung behandelt wurde (zum Glück) Diese Art von Abschweifen wiederspricht: Prioritätensetzen, DasZuTunWasVerlangtWird und zerstört Deinen Zeitplan (Zeitmanagement). Für jemand der eine Fachkarierre einschlagen will ist das ausreichend. Aber richtig Karriere machst Du nur wenn Du Dein mögliches Tun ökonomisch gewichtest und dann auswählst.
Jester schrieb:
- Dann noch etwas aus meiner persönlichen Situation: Ich hatte seit Jahren kein Rondevouz mehr.
Ach komm, bist ja ein armes Kerlchen. Dann nimm Dir halt ne Pause wenn Du eine brauchst. Wie Du richtig bemerkt hast ist das auch eine Frage des Setzens von Prioritäten. Du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass Du keinerlei Freizeit hast???
Hast Recht. Zur Sicherheit möchte ich aber noch das theoretische Konzept einer Freundin der Praxis gegenüber stellen. Theorie:
Me.Do("17:30-18:00", "Freundin Kasten Pralinen in den Briefkasten werfen") Me.Do("18:00-20:30", "Prüfungen lernen") Antwort = Me.Do("18:00-20:30", "Freundin für Samstag 20:30-23:00 Film einladen") Falls Antwort = Ja Dann Me.Do("Freitag 20:00-20:30", "Film ausleihen") Me.Do("Samstag 20:00-23:00", "Film mit Freundin anschauen") End Falls
Praxis:
- Ein Freundin läßt sich nicht in einen Zeitplan pressen.
- Man ertappt sich das man selbst während den interessanten Vorlesungen zu ihr abschweift.
- Man überlegt wie man Ihr eine Freude machen kann. (Bei Beziehungsanfang zumindest *g*)
- Man fragt sich warum sie den Typen X das letzte mal so angesehen hat.
- ...In der Praxis kann es dann leicht mal sein das man ein Semester lang keinen Schein schreibt, weil man nicht zum Nacharbeiten gekommen ist. Möglicherweise hat man in anderen Prüfungen bereits 1.x Noten und möchte sie nicht durch 3.x Noten ergänzen, weil man keine Lust aufs Lernen hatte... also läßt man das mit der Freundin sein.
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scrub schrieb:
Wieso? Woher willst Du wissen, daß nicht einfach alle Studenten so gut ausgebildet wurden, daß sie die Anforderungen bewältigen konnten?
Da kann ich mich Gregor nur anschließen. Das mag zwar in äußerst seltenen Fällen mal vorkommen, dass tatsächlich alle Studenten bestehen, aber in der Praxis ist dies tatsächlich ein Indikator dafür dass die Vorlesung geschenkt war. Es sind einfach zu viele unterschiedliche Menschen in einer Vorlesung, und da ist es einfach so, dass immer mal ein paar durchfliegen. Bei uns sind sogar auch schon durch wirkliche Einfachst-Klausuren mindestens 2-3 Leute durchgeflogen, weil die wohl einfach keinen Bock/Zeit hatten zumindest mal 1-2 Stunden zu lernen.
Wie gesagt, in der Theorie mag deine "These" ja vielleicht stimmen, aber in der Praxis nie und nimmer. Das ist wie beim Kommunismus
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Gregor schrieb:
Eine Vorlesung reicht nie, um Prüfungen zu bestehen. Auch nicht Vorlesung+Übungen. Man muss sich immer massiv selbst hinsetzen und alles nochmal durchgehen. Mir geht es zumindest so. Ich würde nicht auf die Idee kommen, mich in eine Vorlesung zu setzen und dann einfach so die Prüfung zu machen, weil die Vorlesung so gut war. Das geht vielleicht in der Schule (da habe ich das durchaus gemacht), aber in der Uni hat man locker mal den 10fachen Stoffumfang im Vergleich zu einer Klausur in der Schule zu können. ...und das meiste ist deutlich schwerer zu verstehen. In jedem Fall gehört eine ganze Menge Eigenleistung zu einer passenden Prüfungsvorbereitung an der Uni dazu. Wie willst Du die erzwingen? Das geht nicht. Man kann den Studenten nicht ihre Gedanken vorschreiben. Auch nicht Ihren Arbeitseifer.
Wenn man sich die Punkte bei den Bachelorstudiengängen anschaut, kann man sich den Eigenzusatzaufwand leicht ausrechnen. So hab ich für Lineare Algebra I z.B. 8 Punkte bekommen. Dabei entspricht 1 Punkt 30 Stunden. Macht auf 4 Monate gerechnet 15Std pro Woche nur für dieses Fach. Rechnet man nun die Vorlesungen und Übungen raus, sind das immernoch 10Std extra Aufwand pro Woche. Auf diesesn bin ich auch locker gekommen (schon allein der Übungszettel konnte nen ganzen Tag auffressen ;)).
Übrigens rechnet man die ganzen Punkte in einem Semester für meinen jetztigen Stundenplan zusammen, kommt man schon auf ~60Std pro Woche. Passt auch ungefähr würd ich sagen (die ein oder andere Veranstaltung macht natürlich weniger, die Andere mehr Arbeit..)
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life schrieb:
Übrigens rechnet man die ganzen Punkte in einem Semester für meinen jetztigen Stundenplan zusammen, kommt man schon auf ~60Std pro Woche.
wie viele dieser stunden finden an der hochschule statt und sind vorlesungen oder verpflichtende übungen? (will die geschätzten heimarbeitsstunden raus haben.)
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Vorlesung: 13 Std
Verpflichtende Übungen: 2 Std
Freiwillige Übungen: 7 StdRest: 38std
Zusätzlich noch 9.5Std SHK Stelle (dafür gibts natürlich keine Punkte ;)). Wenn man das mal von den 60Std / Woche abzieht bleiben noch 28.5 Std Heimaufwand für das eigentliche Studium.
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Abcd schrieb:
Praxis:
- Ein Freundin läßt sich nicht in einen Zeitplan pressen.Klar, Du mußt dann Deine Zeit eventuell anders einteilen. Aber bist Du verpflichtet von 18:00-20:30 zu lernen? Dann schieb das Lernen halt wohin, wo nur Du Zeit hast. Kommt natürlich auch drauf an, was die Freundin macht. Meine Freundin arbeitet zum Beispiel, also hab ich tagsüber gelernt und hatte abends frei. Wenn's ne Studentin ist, dann braucht die doch auch Zeit zum lernen. Ich denke schon, dass man sich da einig werde kann.
Deine restlichen Punkte finde ich nun nicht wirklich so schlimm. Man muß ja nun auch nicht in jeder Vorlesung 100% voll dabei sein. Ich kann mich nicht an viele Vorlesungen erinnern, die eine gelegentliche Unaufmerksamkeit nicht verziehen hätten.
Zum Rest mit dem ökonomischen Zeitmanagement kann ich nur sagen: Das mag zwar sein, dann solltest Du aber vielleicht auch keinen Anspruch auf ne 1 erheben. Ne 2 zu erreichen ist sicherlich deutlich zeitökonomischer als auf ne 1 zu lernen.
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Wenn mehr als 50% der Leute den Stoff in der Vorlesung direkt verstehen, sollte der Prof einen Zahn zulegen. Zielquote sind in meinen Augen so 30% (nicht, weil die Profs das so wollen, dass keiner den Stoff versteht, sondern weil die Studenten immer schlechter werden).
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Unu schrieb:
blabla phrasen bla... sondern weil die Studenten immer schlechter werden).
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wir werden alle sterben11 schrieb:
Unu schrieb:
blabla phrasen bla... sondern weil die Studenten immer schlechter werden).
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nicht, weil die Profs das so wollen, dass keiner den Stoff versteht, sondern weil die Studenten immer schlechter werden)
Prof: "Ich weiß, das die Studenten von Jahr zu Jahr immer schlechter werden. Sie hätte ich aber erst in 10 jahren erwartet"
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Apropos Gleichmacherei nach unten:
Das hat NRW ja mit seinem Zentralabitur eindrucksvoll bewiesen. Das Zentralabi war - gemessen an dem, was ich in der Oberstufe leisten musste - geschenkt.
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Sorry schon mal für mein Überlängen-Posting. Glückwunsch und Dank an jeden, der's bis zum Ende durchliest!
Also, ich hab Informatik an einer deutschen Uni studiert, bin Diplom-Informatiker, kenne mich aus. Eine Frage hier im Strang lautete: "Warum wird den Profs nicht beigebracht, wie man lehrt?" Klare Antwort: Weil die Profs dafür NICHT bezahlt werden!!! Die Profs verdienen das meiste Geld mit der ANZAHL ihrer Veröffentlichungen (ja, ihr lest richtig: Auf die Menge kommt's an, nicht auf die Qualität). Weil es auf die Quantität der veröffentlichten Forschungsarbeiten ankommt, hat es sich mittlerweile eingebürgert, dass die Profs den n-ten Aufguss und die x-te Variante des gleichen Themas publizieren und dafür sorgen, dass sie als Mitautor genannt werden, obwohl die wahren Autoren die wissenschaftlichen Mitarbeiter waren. Ist wirklich so. Ferner gilt ein Prof nicht nur als "leistungsfähig", wenn er viel publiziert, viel zitiert wird, sondern auch, wenn er viele Diplomanden hat. Die Lehrtätigkeit an sich bringt den Profs kein Geld ein, es sei denn, sie halten bezahlte Vorträge für die Industrie. Und siehe da: Dann klappt es auch mit der Sorgfalt.
Weiterhin sieht es so aus, dass viele Profs nebenher noch ne Firma, eine Stiftung (ist steuerfrei) oder einen Verein führen (alle drei Dinge sind Geldquellen), und deswegen oftmals ihre Lehrtätigkeit vernachlässigen. Manche sind sogar an zwei Unis beschäftigt! Doch dies interessiert keinen. Ihr dürft nicht vergessen, dass die Profs als Staatsbeamte UNKÜNBAR sind, so dass sie sich Allerlei erlauben dürfen, wofür andere schon längst rausgeschmissen worden wären. Anders als in den USA werden deutsche Profs NICHT NUR nach ihrer Leistung bezahlt, denn die Professorenlobby ist stark und lässt sich ihre Privilegien (Spitzengehalt und Unkündbarkeit) nicht nehmen. Doch das wird noch kommen. Mittlerweile ist die Uni ja auch schon zum marktwirtschaftlich handelnden Dienstleistungsunternehmen geworden-fast ganz nach amerikanischem Vorbild. Doch die Kunden (=Studierenden) sind nicht die Könige!
Die wichtigste Aufgabe eines Profs besteht jedoch darin, SPONSOREN aus der Industrie zu finden. Ihr müsst wissen, dass die staatlichen Unis sich nicht mit den Fördermittel in Form von Steuergeldern zufrieden geben. Soviel ich weiss, gehen auch die Studiengebühren nicht direkt an die Uni, sondern an den Bund. Die Uni kriegt nur einen Teil davon, deshalb braucht sie Geldgeber. Tja, und die lieben Geldgeber geben nicht nur Geld, sondern wollen auch was dafür, nämlich: Einflussnahme! Das ist ein allgemeines Prinzip: Jeder, der Geld in eine Sache investiert, will bei dieser Sache auch mitbestimmen. Man kann getrost davon ausgehen, dass die Geldgeber/Investoren die Lehrplan beeinflussen. Das ist völlig logisch.
Wie ein modernes Unternehmen ist die Uni daran interessiert, sämtliche Finanzierungsmöglichkeiten zu erschliessen. Neben dem Anwerben von Sponsoren steht dabei auch die Gründung eines Alumni-Vereins auf dem Programm. Ehemalige Studenten zahlen Vereinsgebühren und stellen Kontaktpersonen zur Industrie dar.
Die Beziehungspflege zur Industrie ist enorm wichtig. Man denke nur an die Vergabe der Forschungsaufträge. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Alle anderen sind Tritbrettfahrer und kriegen die Reste des Kuchens.Als Unternehmen steht die Uni auch mit einheimischen Unis/Fhs/Privatunis und ausländischen Hochschulen in einem Wettbewerb um die Studenten. Diejenigen Unis mit der größten Anzahl von Eingeschriebenen, mit dem besten Image (selbst wenn nichts dahinter ist) und den publikationseifrigsten Professoren erhalten auch die meisten Finanzspritzen vom Staat. Da die öffentlichen Unis also um die Studierwilligen im In- und Ausland buhlen, schrecken sie auch nicht vor unlauteren Werbeversprechen zurück ("Kommt zu uns, wir bilden euch am besten aus und ihr werdet GARANTIERT einen supertollen Job finden"). Die Uni kassiert zwar Studiengebühren, muss den Studenten aber keine qualitativ hochwertige Ausbildung, keinen guten Job GARANTIEREN. Und wenn der Student in den schlechten Vorlesungen nichts lernt, ist er sowieso selber schuld. Wie gesagt die meisten Vorlesungen sind schlecht, weil die Dozenten dafür nicht bezahlt werden und sich deswegen keine Mühe geben. Nicht zuletzt ist es auch so, dass durch den schlechten Vorlesungsbetrieb stillschweigend eine Art Selektion vorgenommen wird: Diejenigen, die keine anderen Möglichkeiten haben, sich den Stoff anzueignen, werden halt mit schlechten Noten bestraft, obwohl sie für ihr Studium bezahlt haben. Siehe die Jurastudenten, die geheimen Helfer im Hintergrund, namentlich die Repetitoren, verdienen sich dumm und dämlich. Für das Selektions-Argument spricht die Tatsache, dass die Wirtschaft nicht mehr viele Arbeitskräfte benötigt (nur hochqualifizierte Fachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung, die für lau arbeiten). Also wird halt im Studium gesiebt. Würden die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt boomen wie in den 50ern und 60ern, wäre die Uni für alle offen! Damals wurden selbst schlecht Ausgebildete genommen, sogar tausende Arbeitskräfte aus dem Ausland herbeigeholt. Ein Schlaraffenland für Arbeitnehmer. Doch seit der Globalisierung...oh Gott!
Hier im Strang tauchte auch das Stichwort "Elite" auf. Fakt ist, in Deutschland gibt es bereits zahlreiche Eliteunis, nämlich viele Privatunis oder sog. Europaunis. Dahin werden die Kinder von reichen Eltern gleich hingeschickt, nachdem sie ihr Abi auf einem teuren Internat gemacht haben. Dort ist der Student/Kunde "König", weil er hohe Semestergebühren zahlt bzw seine Eltern für ihn zahlen lässt. Die Absolventen einer solchen Kaderschmiede (z.B. College des Ingenieurs in der Schweiz, Pariser Sorbonne, etc) brauchen sich um ihre berufliche Zukunft keinerlei Sorgen zu machen, denn sie werden Führungspositionen besetzen. Aus ihren Reihen kommen sämtliche Führungskräfte (mittleres und gehobenes Management). Tja, und da reicht es völlig aus, dass im Lebenslauf der Name einer solchen renommierten Institution erwähnt wird. Das heisst: Eine Elitebildung hat schon längst stattgefunden, aber anders als ihr denkt. Nicht die Jahrgangsbesten und Inhaber von preisgekrönten Abschlussarbeiten der jeweiligen öffentlichen Hochschule bilden die Elite, sondern die Söhne und Töchter der deutschen Oberschicht. Die verfügen dann auch über die richtigen "Connections".
Gegen die Einführung der Studiengebühren an deutschen Hochschulen gab es keine Protestwelle. Warum? Weil die Mehrzahl der Studierenden die Studiengebühren locker bezahlen kann bzw. deren Eltern und die froh sind, dass die Anzahl der zukünftigen Konkurrenten auf dem Akademikerarbeitsmarkt drastisch verringert wird.Die Sozialerhebung des Studentenwerks für jedes Semenster zeigt, dass der Löwenanteil der Studierenden aus einem Akademikerhaushalt stammt. Und die wollen sich nunmal die unliebsamen Rivalen aus den unteren Schichten vom Leibe halten. Dafür zahlen sie praktisch jeden Preis. Fakt ist, dass es ein großes Gerangel um die letzten gut bezahlten Stellen gibt und die meisten angst vor Hartz 4 haben.Da ist es egal, dass den bildungsfernen Schichten der Zugang zur Hochschule bzw die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs genommen wird. Übrigens diese ominösen Stipendien (z.B. von der Studienstiftung des deutschen Volkes) gibt es nur für vielversprechende Parteimitglieder, d.h. für Studenten, die sowieso schon privilegiert sind. Diejenigen Studenten, die gezwungen sind, während des Studiums zu arbeiten, haben eh das Nachsehen, weil es immer weniger Nebenjobs geben wird... Wer weiss, wieviele Fmilien schon dazu übergegangen sind, sich zu verschulden, damit "aus unserem Sohn/unserer Tochter noch was Besseres" wird. Sich zu Verschulden OHNE GARANTIE auf eine bessere Zukunft-wie riskant!
Was die allmähliche Abschaffung der Diplom-Studiengänge zugunsten von Master- und Bachelorstudiengängen anbelangt, so sehe ich hier die gleiche Entwicklung wie in den USA: Ausbildung von Spezialisten oder Fachidioten auf niedrigem Niveau, die sofort arbeitslos werden, wenn sich die Arbeitsmarktbedingungen verändern. Dann müssen sie auf eigene Kosten und ohne Aussicht auf Anstellung im Rahmen eines festen Arbeitsverhältnisses in sauteuren Fortbildungskursen Zertifikate erwerben. Die Wirtschaft spricht von der "ständigen Pflege des eigenen Marktwertes". Wie hämisch.
Zum Thema "Absolventen und Berufseinstieg": Ohne Vitamin B (Beziehungen) erfolgt der Einstig in der Regel über ein schlecht bezahltes oder unbezahltes Praktikum. Geködert werden die Leute gerne mit der Aussicht auf Festanstellung. Doch für die Firmen ist es billiger, Absolventen als Praktikanten zu verheizen. Gut, zu berücksichitgen ist, dass die mittelständischen Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen und auf Teufel komm raus die Personalkosten drücken wollen. Ich weiss nicht, inwieweit dieses Argument auch als Ausrede dient.
Fazit: Diejenigen, die das Studium an einer staatlichen Uni mit allem Drum und Dran (Regelstudienzeit oder darunter, studienbegleitendes Praktikum, Nebenjob, Auslandsaufenthalt, Fortbildungszertifikate, Prädikatsabschluss) schaffen, müssen Vitamin B in Anspruch genommen haben. Alles andere ist GELOGEN. Mit GENIALISMUS hat das ABSOLUT nichts zu tun. Dahinter stecken einfach umsichtige Eltern, die die Karriere ihres Sprösslings frühzeitig planen. Sie sind es, die ihm die Weichen stellen, auch wenn der Schützling später behauptet, alles allein auf die Reihe bekommen zu haben. Doch da in unserer Gesellschaft/Wirtschaft nur die Resultate zählen, interessiert es kein Schw..., WESHALB die Person eine Bilderbuchkarriere hinlegen konnte. Hauptsache, sie ist im Besitz der dazu notwendigen Ausstattung. Wie traurig, armes Deutschland...Kein Wunder, dass die Wirtschaft den Bach runter geht, wenn die falschen Leute auf den falschen Posten sitzen.
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@C#undC++: Hi. Ich habe Deinen Beitrag überflogen und halte ihn von oben bis unten für Bullshit. ...wollte nur mal meine Meinung kundtun.
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C#undC++ schrieb:
blabla
Verbittert?
C#undC++ schrieb:
... bin Diplom-Informatiker, kenne mich aus
Falsch.
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C#undC++ schrieb:
Also, ich hab Informatik an einer deutschen Uni studiert, bin Diplom-Informatiker, kenne mich aus.
Nur mal so aus Interesse ...
Wie lange hast du studiert, Wann hast du deinen Abschluss gemacht und die wichtigste Frage: Bist du zufrieden mit deinem Job ?
Manche deine Aussagen, mögen für gewisse Studiengänge zutreffen, aber sind Informatiker momentan nicht die glücklicheren Absolventen dieses Landes. Stichwort: Fachkräftemangel.
Deshalb bin ich so überrascht, dass ausgerechnet ein Informatiker so frustriert daher redet...Diejenigen, die das Studium an einer staatlichen Uni mit allem Drum und Dran (Regelstudienzeit oder darunter, studienbegleitendes Praktikum, Nebenjob, Auslandsaufenthalt, Fortbildungszertifikate, Prädikatsabschluss) schaffen, müssen Vitamin B in Anspruch genommen haben.
Ich nehme mal an, dass du all diese Qualifikationen nicht aufweisen kannst bzw. konntest. Was hatte das für Konsequenzen für dich ?
Entschuldige den Interviewcharakter, aber es interessiert mich wirklich....Gruß
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Gregor schrieb:
@C#undC++: Hi. Ich habe Deinen Beitrag überflogen und halte ihn von oben bis unten für Bullshit. ...wollte nur mal meine Meinung kundtun.
Sehe ich genauso.
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jo aber echt
was fürn gelaber