Schule
-
Jester schrieb:
Wie würde Deiner Meinung nach ein geeigneter Beleg aussehen?
Ein geeigneter Beleg wäre z.B. eine Studie welche die Allgemeinbildung von Akademikern und Nichtakademikern mit vergleichbarer Schulbildung gegenüberstellt. Sicher kann man jetzt über die Aussagekraft von Studien im allgemeinen sinnieren...
Jester schrieb:
Wieviele Leute müßten beispielsweise jetzt hier sagen, dass sich das mit ihrer Erfahrung deckt?
In einem Forum mit einer überproportionalen Akademikerquote (egal ob plant zu studieren, noch studiert, alumniert*, promoviert) wäre die nackte Zahl ein denkbar schlechter Richtwert. Findest du nicht auch?
Vielmehr würde mich die Begründung interessieren, warum das denn so sein soll, also: Warum sollten Akademiker (gegenüber Nichtakademikern) eine höhere Allgemeinbildung haben?
* ja, das Wort gibt es so nicht wirklich
-
Das sind doch die Kernkompetenzfächer. Und man muss doch zudem Prüfingsfächer aus den Aufgebenfeldern I, II und III auswählen, usw...
Und natürlich darf man nicht vergessen, fächer, die man im 2.Block gewichtet hat, ...
Oder noch besser ist das ersetzen bestimmter fächer nach dubiosen regel, wo man dann fürs ABI eine 30 Seitige erklärung(Leitfaden irgendwer?) braucht, um das alles richtig zuzuorden.
-
Tim schrieb:
Vielmehr würde mich die Begründung interessieren, warum das denn so sein soll, also: Warum sollten Akademiker (gegenüber Nichtakademikern) eine höhere Allgemeinbildung haben?
Zum einen haben sie in dem Themengebiet, das sie studieren, offensichtlich ein groesseres Wissen. Und dann wuerd ich persoenlich davon ausgehen, dass Studenten einfach mehr Zeit haben, kulturellen Interessen nachzugehen (ja, boeses Klischee). Ausserdem ist das "Bildungsangebot" an Unis hoeher als z. B. in der Kfz-Werkstatt: Ich kann, wenn ich Lust hab, einfach mal einen Kurs ueber Philosophiegeschichte belegen - oder mich auch nur in einer paar VOs reinsitzen; der Studienplan sieht sogar vor, dass eine gewisse Anzahl "freier Wahlfaecher" belegt werden und empfielt, diese NICHT im eigenen Themengebiet zu belegen (ob man das tut oder nicht ist jedem seine eigene Sache). Zudem gibts den Austausch zwischen den Studenten. Auf Studentenfeiern, in der Mensa, aufm Campus, in Sprachlehrveranstaltungen, ... kommt man immer mal wieder in Kontakt & Diskussion mit Jusslern, WiWi-, Sozialwissenschafts- oder sonstigen Studenten. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass man die Gelegenheit als Nicht-Studenten nicht so oft hat. Ausserdem gibts - zumindest an meiner Uni - immer wieder eigene kulturelle Veranstaltungen, von Studenten fuer Studenten (in unserm Fall haben wir ein eigenes Referat der Studentenvertretung dafuer). Ausserdem gibts Auslandssemester und allgemein auch Kontakt mit auslaendischen Studenten, die es ermoeglichen, andere Laender, Kulturen und Denkweisen kennen zu lernen.
Natuerlich wird niemand gezwungen, all diese Angebote zu nutzen, insofern ists gut moeglich dass jemand als kompletter Fachidiot die Uni verlaesst und mit seiner persoenliche Weiterbildung noch auf dem Stand der Schule ist, doch die Moeglichkeiten sind da und werden - in der einen oder anderen Weise - auch von den meisten Studierenden genutzt (zumindest meine Erfahrung). Wobei es - wiederum meiner Erfahrung nach - meist die Techniker sind, die kein Interesse an solchen Events haben ("Wozu soll ich ins Ausland?", "ich red doch nicht freiwillig mit WiWis", "was, du willst auf 'ne Veranstaltung von der _KUNST_uni?!? Als naechstes legst du auch noch mehr Wert auf GUI-Design als Code-Design? ne ist klar =)")...
-
Ben04 schrieb:
Es ging darum, dass es nicht nur Infos gibt die Literatur scheiße finden, sondern auch Literaten die Info scheiße finden. Wenn die bei uns genügend Einfluss und Willen haben so etwas durch zu setzen
Wer hat das denn wirklich durchgesetzt? Vielleicht nur ein paar Politiker, die sich dachten ach Mathe ist eh doof? Oder wirklich eine Horde Germanisten, die solange rumgeschimpft hat, bis man dem endlich nachgegeben hat? Bloß weil die Regelung bei euch so besteht bedeutet das ja nicht, dass sie von technikfeindlichen Literaten eingerichtet wurde.
-
Jester schrieb:
Wer hat das denn wirklich durchgesetzt? Vielleicht nur ein paar Politiker, die sich dachten ach Mathe ist eh doof?
Nee, da sind die Politiker mal einmal nicht dran Schuld. Die segnen nur ab was die Lehrplankommission vorschlägt, und die besteht zu 90% aus Lehrern. Wobei Sprachlehrer stark überproportional darin vertreten sind. Von Seiten der betroffenen Schüler gab es durchaus Applaus. Ein paar fanden das nicht so toll da die Probleme mit den Unis ja vorher zu sehen waren und nur eine winzig kleine Minderheit fand das wirklich schlecht.
Jester schrieb:
Oder wirklich eine Horde Germanisten, die solange rumgeschimpft hat, bis man dem endlich nachgegeben hat?
Die Formulierung kann man so stehen lassen. (Wobei man bei Germanisten noch Französich- und Englischlehrer hinzu fügen muss.)
Damit hier jetzt aber keine falschen Eindrücke aufkommen möchte ich nochmal betonen: Wer sich nicht in Richtung Sprachen orientiert hat, der blieb von der ganzen Sachen praktisch unberührt.
-
In Frankreich ist man unten durch, wenn man sagt: "In Mathe war ich immer schlecht!" Und das ist auch gut so.
Man stelle sich mal vor, man sagt in Deutschland "Mit Goethe/Büchern kann ich gar nichts anfangen!".
-
Blue-Tiger schrieb:
Und dann wuerd ich persoenlich davon ausgehen, dass Studenten einfach mehr Zeit haben, kulturellen Interessen nachzugehen (ja, boeses Klischee).
Da, wie hier ja schon verlautet wurde, ganz im Gegensatz zu Informatikern und Naturwissenschaftlern die Germanisten so wenig zu tun hätten, ist auch klar, wer überhaupt Zeit für solche zusätzliche Bildung hat. Aber diese Konsequenz, dass blöde Geisteswissenschaftler letztlich umfassender gebildet wären, wird natürlich auch abgelehnt. Schließlich geht es ja darum, dass die doofen Geisteswissenschaftler schlechter sind, nicht wahr?
Ich selbst bin ja in beiden Schwerpunkten - geisteswissenschaftlichem und mathematisch-naturwissenschaftlichem - zu finden. (Dabei schreibe ich nebenbei bewusst Schwerpunkt und nicht etwa Hemisphäre.) Und als solcher "Grenzgänger" ist mir auch schon mehrfach aufgefallen, dass es immer Vertreter einer Disziplin sind, die durch Ignoranz und Selbstüberschätzung auffallen. Das ist, wie gesagt, meine persönliche Erfahrung und die ist in dem Punkt leider wirklich so absolut. Ich kenne nicht einen Germanisten oder allgemein Linguisten, der seine eigene Disziplin, die eigene Arbeitsweise und Denkweise für am wichtigsten und höherwertigsten hält. Ich kenne aber sehr wohl z. B. Informatiker-Professoren, die genau das sogar offen sagen. Und dieser Thread hier ist leider auch denkbar ungeeignet, das Gegenteil zu zeigen.
In Geisteswissenschaften ist Interdisziplinarität der absolute Standardfall. Aber wie oft wurdet ihr von technisch/mathematisch/naturwissenschaftlichen Professoren aufgefordert, euch der Geisteswissenschaften zu bedienen? Vermutlich eher selten, da Geisteswissenschaften ja ohnehin nutzlos sind. QED.
Also hört bitte auf, zu tun, als ob es hier nicht eine eindeutige Tendenz gäbe.Und Ben04: Literaten, Germanisten und Deutsch-Lehrer entstammen drei grundlegend unterschiedlichen Disziplinen. Was man nicht zuletzt daran sieht, dass es dazu jeweils drei unterschiedliche, selbstständige Studiengänge gibt. Klar, alles drei beschäftigt sich mit Sprache und ist damit gleich minderwertig. Oder ... vielleicht bist du nur ein weiteres Beispiel für obige Tendenz?
-
minhen schrieb:
Da, wie hier ja schon verlautet wurde, ganz im Gegensatz zu Informatikern und Naturwissenschaftlern die Germanisten so wenig zu tun hätten, ist auch klar, wer überhaupt Zeit für solche zusätzliche Bildung hat.
Das wurde nicht verlautet, das ist meine Erinnerung an einen Artikel, den ich leider nicht wiederfinde. Ich bin übrigens kein Techniker, was das Studium angeht, ebenso wenig wie du (als Linguist, richtig? Das ist doch eigentlich etwas ganz anderes als Germanistik? *kopfkratz*).
-
minhen schrieb:
Aber wie oft wurdet ihr von technisch/mathematisch/naturwissenschaftlichen Professoren aufgefordert, euch der Geisteswissenschaften zu bedienen? Vermutlich eher selten, da Geisteswissenschaften ja ohnehin nutzlos sind. QED.
Wo soll man auch Geisteswissenschaften in der Mathematik brauchen?
-
ich finde es etwas befremdlich, wieviel sich hier manche auf ihr studium (abgeschlossen oder nicht) einbilden. ihr seid keine besseren menschen. und ich halte es für sehr unintellektuell, sich trotzdem als solche hinzustellen. an den rechtschreibkenntnissen mancher hier lässt oft keine akademikerkarriere ablesen. also haltet euch etwas zurück damit. organisationen wie mensa haben auch nicht-akademiker als mitglieder.
ein bekannter deutscher musikproduzent ist beispielsweise "Diplom-Kaufmann". mit der meinung, nur akademiker hätten intellektualität gepachtet, stellt ihr euch auf eine stufe mit ihm.
-
nicht-akademiker schrieb:
organisationen wie mensa haben auch nicht-akademiker als mitglieder.
IQ != Leistungsfähigkeit
-
natürlich gilt iq == leistungsfähigkeit. der iq bestimmt nicht, was man tut, sondern wie effizient. und genau das ist die leistungsfähigkeit. nur weil jemand keine forschung im akademischen bereich betreibt, heißt das noch lange nicht, dass er nicht leistungsfähig wäre.
-
IQ testet nur elementare und teilweise schwachsinnige (Zahlenfolgen -> Induktivismus) Fertigkeiten. Nicht z.B. die Fähigkeit zum Theoriebilden (Grothendieck, Voevodsky, Quillen).
-
vielleicht ist iq der falsche begriff dafür, aber es gibt merkbare unterschiede zwischen den geistigen fähigkeiten vieler menschen. und mitglieder von mensa sind mit sicherheit nicht dumm. meine grundaussage ist, dass auch nicht-akademiker intellektuell sein können.
-
OK.
-
minhen schrieb:
Und Ben04: Literaten, Germanisten und Deutsch-Lehrer entstammen drei grundlegend unterschiedlichen Disziplinen. Was man nicht zuletzt daran sieht, dass es dazu jeweils drei unterschiedliche, selbstständige Studiengänge gibt. Klar, alles drei beschäftigt sich mit Sprache und ist damit gleich minderwertig. Oder ... vielleicht bist du nur ein weiteres Beispiel für obige Tendenz?
Ein Germanist ist ein Literat (Ich hab den allgemeineren Begriff gewählt, da es das Problem ja nicht nur in Deutsch sondern bei uns auch noch Französisch und wie in Deutschland auch in Englisch gibt) und bei uns haben die Lehrer in der Regel nicht deutsches Lehramt studiert, denn die werden offiziell gar nicht genommen. (Das konntest du nicht wissen, darum habe ich es dir jetzt gesagt.)
-
LOLerskates schrieb:
Wo soll man auch Geisteswissenschaften in der Mathematik brauchen?
z.b. haben mathe und philosophie den selben ursprung. und einige glauben, dass beide wissenschaften irgendwann wieder zusammenwachsen werden.
-
geschichts-freak schrieb:
LOLerskates schrieb:
Wo soll man auch Geisteswissenschaften in der Mathematik brauchen?
z.b. haben mathe und philosophie den selben ursprung. und einige glauben, dass beide wissenschaften irgendwann wieder zusammenwachsen werden.
Das beantwortet nicht die Frage.
-
nicht-akademiker schrieb:
meine grundaussage ist, dass auch nicht-akademiker intellektuell sein können.
Hi. wikipedia sagt dazu:
Der Begriff Intellektueller (lat intellegere – verstehen) bezeichnet im Allgemeinen eine Person, die – meist aufgrund ihrer Ausbildung und Tätigkeit – wissenschaftlich oder künstlerisch gebildet ist. Häufig wird die Bezeichnung, sofern auf die Ausbildung bezogen, synonym mit Akademiker gebraucht.
Aber ich habe da auch eine andere Begriffsvorstellung als wikipedia und würde mich selbst zum Beispiel auf gar keinen Fall als Intellektuellen sehen oder sehen wollen. Ich assoziiere mit diesem Begriff Leute, die mir i.A. völlig unsympathisch sind.
-
geschichts-freak schrieb:
LOLerskates schrieb:
Wo soll man auch Geisteswissenschaften in der Mathematik brauchen?
z.b. haben mathe und philosophie den selben ursprung. und einige glauben, dass beide wissenschaften irgendwann wieder zusammenwachsen werden.
Ich glaube, da hat jemand eine rhetorische Frage nicht erkannt. Die die den Wink mit dem Zaunpfahl immer noch nicht erkennen, sollten sich mal den Wiki-Artikel zu Geisteswissenschaften durchlesen.