..



  • Aber, aber... also wenn ich ne Pfanne vom Herd nehme, braucht selbst die lange zum Abkühlen. Klar ist das keine große Menge, aber das sind ein paar Millionen Grad, also steckt da eine Riesenenergie drin, die dann doch entweicht und die gesamte Umgebung locker betreffen dürfte. Ich denke nicht, dass ich bei nem Leck daneben stehen kann und mir locker lässig eine Bratwurst braten kann und dann ist aus.

    Aber ich bin kein Physiker, vielleicht verstehe ich irgendwas daran nicht.



  • Hi Eisflamme,

    der Vergleich hinkt. Deine Bratpfanne wird nur dadurch kalt, das sie ihre Energie an die Außenwelt abgibt. Bei einem Fusionsreaktor haben wir es dagegen mit einer adiabatischen Abkühlung zu tun. Die 100 Millionen Kelvin werden nur auf einem minimlen Raum unter extremen Druck erreicht. Bei einer Entspannung auf Normaldruck von einer Atmosphäre ist das Zeug praktisch nur allein durch die Ausdehnung kalt geworden. Und selbst wenn es dann noch ein paar Tausend Kelvin hätte, was sind ein paar tausend Kelvin bei Mengen im Milligrammbereich.

    Gruß Mümmel



  • Auch die Fusionsenergie ist nicht der saubere Heilsbringer, wie viele hier vermuten. Auch dort wird mit radioktivem Zeugs gearbeitet, auch dort einstehen strahlende Reste. Wenn auch nicht in solchem Maße wie bei der Kernspaltung.



  • Verstehe.


  • Mod

    F98 schrieb:

    Auch die Fusionsenergie ist nicht der saubere Heilsbringer, wie viele hier vermuten. Auch dort wird mit radioktivem Zeugs gearbeitet, auch dort einstehen strahlende Reste. Wenn auch nicht in solchem Maße wie bei der Kernspaltung.

    Auch wenn es hart ist, aber selbst in freier Natur gibt es natürliche Radioaktivität! *wir_werden_alle_sterben* Alleine der Wikipedia-Artikel zum Thema macht klar, dass hier GANZ andere Dimensionen vorherrschen und das immer noch die vielversprechendste Energiequelle ist.

    MfG SideWinder



  • It0101 schrieb:

    rüdiger schrieb:

    It0101 schrieb:

    Trotzdem hast du verstrahlte Menschen, und Gebiete die tausend Jahre nicht mehr benutzbar sind... es mag nicht so schlimm werden, wie 86' aber der Schaden ist dennoch umfangreich, es sei denn es geschieht noch ein Kühlungswunder.

    Selbst wenn der Kern komplett schmilzt, dann ist das Containment darauf ausgelegt, den Kern aufzufangen. Ein größeres verstrahltes Gebiet wird man nur haben, wenn das Containment explodiert.

    Naja wenn die Amerikaner behaupten, ihr Flugzeugträger wäre in eine Strahlungswolke gefahren, dann scheint ja nicht mehr alles so dicht zu sein, wie es sollte.

    Die haben ja gezielt Gas aus dem Reaktor abgelassen, um den Druck zu senken und so eine mögliche Explosion des Containment abzuwenden. Die Wolke ist auf's Meer hinaus getrieben und die Amerikaner sind halt genau in sie reingefahren. Aber die Wolke ist nicht so furchtbar gefährlich, wenn man Experten glauben darf, da sie nur wenige strahlende Gase enthält und diese relativ kurze Halbwertszeiten haben und die Wolke eben auf das Meer hinaus getrieben ist. Die Werte an Land sind ja auch schon zurück gegangen.

    edit: Siehe die Pressemeldung der US Navy
    http://www.cpf.navy.mil/media/news/articles/2011/mar/mar13_C7F_reposition.shtml

    The source of this airborne radioactivity is a radioactive plume released from the Fukushima Dai-Ichi Nuclear Power Plant. For perspective, the maximum potential radiation dose received by any ship’s force personnel aboard the ship when it passed through the area was less than the radiation exposure received from about one month of exposure to natural background radiation from sources such as rocks, soil, and the sun.

    @F98
    In Fusionskraftwerken und in einigen modernen Kernkraftwerkentwürfen, kann man aber den existierenden Atommüll drastisch reduzieren und die Halbwertszeit verkürzen.



  • Gerade kurze Halbwertszeiten sind gefährlich, weil die Strahlung intensiver ist als bei längeren Halbwertszeiten. Das Zeug verschwindet zwar schneller, aber man sollte nach Möglichkeit nicht in der Nähe sein.



  • Hi F98,

    klar, auch dort fällt was an, aber es sind geringradioaktive Materialien mit kurzer Halbwertszeit.
    Auf ale Fälle wesentlich sicherer als das was derzeit so in Deutschland und um uns rum stattfindet:

    Belgien: 7 AKW mit 5 926 Megawatt
    Bulgarien: 2 AKW 1 906 MW
    Deutschland: 17 AKW 20 490 MW
    Finnland: 4 AKW 2 716 MW
    Frankreich: 58 AKW 63 130 MW
    Großbritannien: 19 AKW 10 137 MW
    Niederlande: 1 AKW 487 MW
    Rumänien: 2 AKW 1 300 MW
    Russland: 32 AKW 22 693 MW
    Schweden: 10 AKW 9 303 MW
    Schweiz: 5 AKW 3 238 MW
    Slowakei: 4 AKW 1 792 MW
    Slowenien: 1 AKW 666 MW
    Spanien: 8 AKW 7 516 MW
    Tschechien: 6 AKW 3 678 MW
    Ungarn: 4 AKW 1 889 MW
    Ukraine: 15 AKW 13 107 MW

    Quelle FAZ

    Bis die Fusion nutzbar ist, wäre es besser, wenn man die alten Kraftwerke abschaltet und stattdessen neue auf dem derzeit aktuellsten Sicherheitsniveau baut. Da gibt es längst Varianten mit Keramikkessel, die selbst einen vollkommen geschmolzenen Reaktorkern auffangen können und die über jede Menge Zündelektroden verfügen, die entstehendes Wasserstoffgas zünden und verbrennen bevor es gefährliche Mengen erreicht.

    Die Explosion von Tschernobyl kam übrigens dadurch, das die Regelstäbe nur extrem langsam eingefahren werden konnten und durch die Konstruktion der Regelstäbe an deren Spitze die Spaltung anregendes Material war beim gleichzeitigen einfahren aller Regelstäbe der Reaktor erst noch mal richtig bis weit über den Vollastbereich hochgefahren wurde. Die hätten die Regelstäbe nur einzeln nacheinander reinfahren dürfen.

    Gruß Mümmel



  • > Auch die Fusionsenergie ist nicht der saubere Heilsbringer, wie viele hier vermuten. Auch dort wird mit radioktivem Zeugs gearbeitet, auch dort einstehen strahlende Reste. Wenn auch nicht in solchem Maße wie bei der Kernspaltung.

    Aha. Welche Reste? Lass mal sehen, die Ausgangsstoffe sind Wasserstoff und Deuterium (stabil) und Wasserstoff (stabil). Produkt: Helium-4 (auch stabil) und ein Neutron. Das Neutron trägt dabei die kinetische Energie aus dem Massendeffekt. Das fliegt gegen die Reaktorwand und erwärmt durch seine Stöße das Wasser. Resultat: u.U. wird in der Reaktorwand eine Kernspaltung hervorgerufen, aber diese Stoffe sind dann weder mit z.B. Uran-235 noch mit der Menge des Abfalls vergleichbar. Da strahlt quasi garnichts? Der Abfall? 1 Reaktor pro ~40Jahre?



  • SideWinder schrieb:

    Chat mit zwei Experten vom Wiener Atominstitut, Nachlese:

    http://diepresse.com/home/panorama/welt/641585/KernkraftExperten_Angst-verkauft-sich-am-besten?_vl_backlink=/home/index.do

    MfG SideWinder

    👍 Sehr informativ. Beim Standard gibt es ein Interview mit dem Strahlenexperten vom Lebensministerium http://derstandard.at/1297820325301/Strahlenschutz-Experte-Peter-Hofer-im-Chat-zu-Japan-Selbst-schlimmstes-Szenario-mit-Tschernobyl-nicht-vergleichbar

    DocShoe schrieb:

    Gerade kurze Halbwertszeiten sind gefährlich, weil die Strahlung intensiver ist als bei längeren Halbwertszeiten. Das Zeug verschwindet zwar schneller, aber man sollte nach Möglichkeit nicht in der Nähe sein.

    Ja. Trotzdem ist die Strahlung zur Zeit unter den Grenzwerten. Siehe das Interview in Die Presse (SiedeWinders Link)





  • sobald irgendein parameter nicht mehr stimmt bei der Kernfusion, ist die Hitze innerhalb kürzester Zeit wieder weg. Im Grunde ist das ganze so instabil, dass jegliche Störung per Definition das ganze System in einen ungefährlichen Zustand bringt



  • Ich find's wichtig, dass das Zeug schneller verschwindet. Mich schockiert eine langfristige Verseuchung eines Gebiets sehr. Natürlich sollte man sich in der Umgebung nicht aufhalten, wenn was passiert, aber ich denke, dass so was trotzdem mehr Leute trifft, wenn die Halbwertszeit länger ist.



  • SideWinder schrieb:

    F98 schrieb:

    Auch die Fusionsenergie ist nicht der saubere Heilsbringer, wie viele hier vermuten. Auch dort wird mit radioktivem Zeugs gearbeitet, auch dort einstehen strahlende Reste. Wenn auch nicht in solchem Maße wie bei der Kernspaltung.

    Auch wenn es hart ist, aber selbst in freier Natur gibt es natürliche Radioaktivität! *wir_werden_alle_sterben* Alleine der Wikipedia-Artikel zum Thema macht klar, dass hier GANZ andere Dimensionen vorherrschen und das immer noch die vielversprechendste Energiequelle ist.

    MfG SideWinder

    Das ist mir schon klar, k.A. warum hier alle auf meinem Satz rumhacken. Auch ich finde Fusionsenergie wesentlich praktikabler als Energie aus Fission.



  • Hi,

    Deutschland hat für seine erneuerbaren Energien schon weit über 30 Milliarden ausgegeben. Das wären allein 2 Iter gewesen. oder 71 Wendelstein.
    Aber Atom ist ja in jeder Form böse und Grün in jeder Form gut.

    Sicher, ganz ohne wirkungen und Nebenwirkungen geht auch die Fusion nicht. Aber Energie kommt nun mal nicht aus der Steckdose. Ich kann höchstens das Nebenwirkungsärmste System nehmen.

    Gruß Mümmel



  • Ah, sind wir in der Diskussion schon bei der in Europa vernachlässigten Kernfusion angelangt? Das könnt ihr vergessen.

    Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist bei Reaktor 2 kein Wasser mehr drinnen und das Überdruckventil öffnet nicht. Deshalb fliegt der Bau dort nicht durch Knallgasexplosion in die Luft.

    Sehe ich das richtig, dass es dort wohl zur totalen Kernschmelze kommen wird, da man nicht kühlen kann, ohne dass es zu einer Dampfexplosion und evtl. noch Knallgasexplosion kommt. Ob man in Reaktor 1 und 3 Meerwasser einpumpt, habe ich bisher nicht erfahren. Die Informationslage ist schlicht und einfach chaotisch.

    Man will uns weiß machen, dass man das Abfallen des Füllstandes im Reaktor und den Ausfall einer Kühlwasser-Förderpumpe übersehen/überhören kann. Einfach lächerlich, oder die sind dort alle verrückt geworden.

    Von außen kann denen wohl auch keiner helfen. Der US-Flugzeugträger ist abgedreht wegen Radioaktivität.

    Fazit: "Kernschmelze" in drei Reaktoren und ab Mittwoch dreht der Wind Richtung Tokio.

    Nun kann man nur noch hoffen, dass das "Wahrscheinliche" nicht eintritt, sondern die Menschen in diesem Land nun auch einmal Glück haben.

    Der Begriff "Hochtechnologie" bedeutet übrigens nichts. Das ist kein Schutz.



  • Was mich stoert ist die Politik. Die Katastrophe ist noch nicht Mal ueberstanden und schon redet man hier von Atomaustieg, will Kraftwerke abschalten etc ... . Diese Debatte sollte mit einem kuehleren Kopf gefuehrt werden, so dass fuer alle eine vertraegliche Loesung gefunden wird (Nachhaltigkeit hatte ich bereits schon mal erwaehnt). Wenn in Japan alles glimpflich ablaeuft, ist es wohl in Politik und Wirtschaft schnell vergessen. Mal schauen, was in einem Jahr ist.



  • ..


  • Mod

    knivil schrieb:

    Was mich stoert ist die Politik. Die Katastrophe ist noch nicht Mal ueberstanden und schon redet man hier von Atomaustieg, will Kraftwerke abschalten etc ... . Diese Debatte sollte mit einem kuehleren Kopf gefuehrt werden, so dass fuer alle eine vertraegliche Loesung gefunden wird (Nachhaltigkeit hatte ich bereits schon mal erwaehnt). Wenn in Japan alles glimpflich ablaeuft, ist es wohl in Politik und Wirtschaft schnell vergessen. Mal schauen, was in einem Jahr ist.

    Aber es sind doch bald WAHLEN! Es soll doch schließlich niemand bei Landtagswahlen auf die Idee kommen, Parteien entsprechend ihrer Landespolitik zu wählen. Und daher muss man jetzt schnell bundespolitisch ein paar populäre Themen ausschlachten an denen eine Landesregierung nichts ändern kann und die die Bundesregierung nach dem Wahljahr ganz schnell und unbemerkt wieder rückgängig machen kann.



  • knivil schrieb:

    Was auch immer "Abschalten" bedeutet. Auch haelt niemand geschmolzene Brennstaebe davon ab, zusammen zu fliessen und die Kettenreaktion erneut in Gang zu setzen.

    Das hängt vom Kraftwerk ab.

    Zukünftige Kraftwerke sollen so eine Art breites Auffangbecken besitzen, bei dem die Schmelze sich flächig verteilt und somit die Kettenreaktion auf jedenfall unterbunden wird.
    Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob dies bei diesem alten Kraftwerk schon umgesetzt wurde, es wäre daber denkbar, da vereinzelte Sicherheitsfeatures alleinstehend ja hier und da auch bei alten Kraftwerken verwirklicht wurden und diese ganzen Features dann zusammen mit noch anderen neuen Ideen zu einer Zusammenfassung zu den neuen Plänen moderner zukünftiger Kraftwerke führten.
    Die Entwicklung also auch durch Wissensaustausch evolutionär erfolgt.


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