..



  • Angeblich gibt es bald Elektroleitungen, welche die normalen Kühlsysteme wieder in Gang setzen können. Wenn die halbwegs ok sind, wär das doch was, dann muss man nicht ständig schauen, wie man Wasser da hinbringt.

    Laut der Seite von S.52 sind sämtliche Strahlenwerte noch weiter gesunken.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Was schlägt er vor? Wie löst man das Problem? Die Wissenschaft hat doch nun schon fünf Tage Zeit gehabt.

    Nö, 50 Ritter des Todes gehen da wieder rein und versuchen weiter, die Dingens mit Meerwasser zu fluten, wo schon die Hubschrauberpiloten anfangen, zu kneifen.
    War jetzt nicht so menschliches Versagen wie Tchernobyl, spielt aber keine Rolle, die Blöcke kriegen alle ihren Meltdown und ein paar Pappnasen fangen schon an, zu argumentieren, daß das doch alles nicht so schlimm ist - vermutlich hat keiner je ein Kinderheim rund um Tchernobyl besucht. Ich auch nicht, aber mein Bruder kam nicht drumrum, er ist mit einer Ukrainerin verheiratet. Glaubt mir, es hat ihn erschüttert. 😮
    Was daran positiv sein soll, daß der Dreck Richtung Pazifik zieht, will mir auch nicht einleuchten, denn damit kriegen wir's alle ab. 😡
    Was da gerade abgeht, ist kein Kaminfeuer mit ein bißchen Atomzeugs, sondern ein Szenario, das ich an einem beliebigen Ort der Welt mit einem AKW und Sabotage nachspielen kann. Das passiert, wenn Technokraten die Welt zum Experimentierfeld umdeuten: Auch Terroristen wissen nun Bescheid.
    Terrorismus legt den Finger auf die schwächste Stelle, nicht auf die stärkste. Nirgendwo sonst kann man schöner Bumm - Bumm machen.

    Damit brauche ich weder Erdbeben noch Tsunamis. Über 50 französische und 17 deutsche Reaktoren sind zur Spielwiese geworden.



  • Erhard Henkes schrieb:

    http://www.faz.net/s/Rub469C43057F8C437CACC2DE9ED41B7950/DocE63D8BA06198D4A12BA9AAE504ADBEB04ATplEcommonScontent.html

    China legt Reaktorbau nun doch auf Eis - Die Genehmigung neuer Kernkraftwerke werde vorübergehend ausgesetzt, gab die Zentralregierung am Mittwoch bekannt.

    Erstaunlich. 👍

    Warum erstaunlich? Ist doch eine normale Reaktion. Die warten jetzt ab, was in Japan passiert und passen denn entsprechen die Sicherheitsanforderungen an. Sie haben ja fast 60 KKWs in Planung und 11 in Bau. Die 11 KKWs könnten den Strombedarf deutscher Haushalte fast 3,55 fach abdecken!

    edit: Oh in dem Artikel stehen andere Zahlen. Demnach bauen sie 27 KKWs mit einer geplanten Leistung von ~76GW bis 2020. Demnach könnten sie den Strombedarf mehr als 4 mal abdecken.



  • earli schrieb:

    Quarks und Co. zum Thema gibt es direkt als MP4 zum Download:

    wdr_fernsehen_quarks_und_co_20110315.mp4 (145.9 MB)

    PS: Ranga Yogeshwar ist selbst Diplom-Physiker

    Ich frage mich, warum sich in diesen Tagen Prof. Harald Lesch so sehr zurückhält.

    Der ist mir nämlich lieber als Ranga Yogeshwar.



  • Ich frage mich, warum sich in diesen Tagen Prof. Harald Lesch so sehr zurückhält. Der ist mir nämlich lieber als Ranga Yogeshwar.

    Ja, auch gut. Aber wo sind die alle? Ich sehe nur immer hilflose Reporter und Moderatoren, oder politische Treiber.



  • abc.w schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Seht ihr weitere Möglichkeiten?

    Ich kenne mich natürlich mit der Chemie nicht aus, aber wäre es möglich, in die Reaktoren irgendwelche, was weiss ich, z.B. Gase wie Stickstoff, Helium, C02, Chlor o.ä. in die Reaktoren irgendwie zu pumpen, damit die Gase mit der geschmolzenen Masse reagieren, feste Verbindungen bilden und vielleicht bildet sich eine Art "natürliche" feste Kruste um die geschmolzene Masse und das Ganze wird so "stabiler"... Ich stelle mir vor, die Kruste wird vielleicht immer wieder Risse bekommen, aber wenn man weiterhin die Gase pumpt, werden die Risse automatisch verschlossen. Ich meine, Natrium Chlorid fest wie Stein, zumindest fester als Natrium selbst, vielleicht ist so was bei Uran, Plutonium usw. auch so was möglich, dass sie "stabile" Salze bilden können... 😕

    Bedenke, alles was du reinschüttest kann durch Neutronenbeschuß aktiviert werden und wandelt sich dann in anderes Zeug um, was du möglicherweise gar nicht haben willst.

    Daher muß das wohlüberlegt sein.
    Es gibt zwar Materialen mit geringem Neutroneneinfangsquerschnitt, aber wenn man sich die modernen Ideen zu inherent sicheren AKWs anschaut, dann scheinte es da auch nicht so viele Möglichkeiten zu geben.

    Helium wäre im Prinzip nicht schlecht, aber dafür bräuchte man ein dichtes Reaktordruckgefäß weil sonst das ganze Helium wieder entweicht.
    Für den ununterbrochenen Zufluß über Mehrere Wochen unter Berücksichtung des Heliumverlusts ist es nicht geeignet, da es zu teuer ist und wohl auch nicht genug Helium gibt.

    Natrium steht auch auf dem Plan von inherent sicheren AKWs, aber da der Reaktor inzwischen voll mit Wasser ist und auch schon immer war, ist Natrium eine eher schlechte Idee.



  • sdf schrieb:

    earli schrieb:

    Quarks und Co. zum Thema gibt es direkt als MP4 zum Download:

    wdr_fernsehen_quarks_und_co_20110315.mp4 (145.9 MB)

    PS: Ranga Yogeshwar ist selbst Diplom-Physiker

    Ich frage mich, warum sich in diesen Tagen Prof. Harald Lesch so sehr zurückhält.

    Der ist mir nämlich lieber als Ranga Yogeshwar.

    Ich frage mich, was die Leute an Lesch gut finden.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ich frage mich, warum sich in diesen Tagen Prof. Harald Lesch so sehr zurückhält. Der ist mir nämlich lieber als Ranga Yogeshwar.

    Ja, auch gut. Aber wo sind die alle? Ich sehe nur immer hilflose Reporter und Moderatoren, oder politische Treiber.

    Also Range Yogeshwar war in den letzten Tagen die ganze Zeit im Fernsehen im ZDF und auf Phoenix vertreten. Eventuell hast du den falschen Sender geguckt.

    Nur der Prof. H. Lesch hat sich noch nicht blicken lassen, warum nur?
    Was macht der gerade so wichtiges?



  • earli schrieb:

    Ich frage mich, was die Leute an Lesch gut finden.

    Er kann Nichtphysikern Sachen gut erklären und macht das nicht so wie Ranga Yogeshwar nur an der Oberfläche, sondern geht auch etwas tiefer in die Materie ein.



  • sdf schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Ich frage mich, warum sich in diesen Tagen Prof. Harald Lesch so sehr zurückhält. Der ist mir nämlich lieber als Ranga Yogeshwar.

    Ja, auch gut. Aber wo sind die alle? Ich sehe nur immer hilflose Reporter und Moderatoren, oder politische Treiber.

    Also Range Yogeshwar war in den letzten Tagen die ganze Zeit im Fernsehen im ZDF und auf Phoenix vertreten. Eventuell hast du den falschen Sender geguckt.

    Ich hab ihn auch im Ersten (Anne Will) und WDR gesehen.





  • Die ganzen Wissenschaftler sind alle da, schütteln mit den Köpfen, Mathematik sei richtig und wahr, etwas stimme nicht mit der Realität... 😞
    Mit dem formalen Wissen kann man in der Praxis, so wie es aussieht, nichts anfangen. 😞



  • Also ich habe heute mit einen Kollegen gesprochen, der ist verantwortlich für die deutsche Reaktorsicherheit mit dem Spezialgebiet GAU-Auswirkungen. Der hat mich da auf einen wichtigen Punkt hingewiesen:

    Es ist eine Sache temporär die Kühlung über Luft oder Feuerlöschwagen wieder herzustellen. Aber eine Andere eine dauerhaft stabile Kühlung herzustellen, wenn die Infrastruktur zerstört ist, die Entropie der Systeme weiter zunimmt (e.g. Kernschmelze, Anlagenschäden) und die Risiken weiter steigen (Strahlung, Explosion).

    Die Option, die die UdSSR damals hatte, Tausende von Piloten und Liquidatoren zwangszuverpflichten und in den Tod zu jagen,um eine dauerhafte Kühlung zu etablieren und den Sarkophag hochzuziehen, diese Option haben die Japaner nicht, weil heute jeder weiß, was mit dem Befehl verbunden ist. - Die haben ja jetzt schon Angst in die Evakuierungszone zu fahren, um die Bevölkerung zu versorgen.

    D.h., die Frage, wie die Windrichtung in den nächsten Tagen aussehen wird, ist vielleicht nicht so wichtig, als wie die Windrichtung in der Statistik im nächsten Jahr aussehen wird. -> Gute Nacht Tokio. 😞



  • sdf schrieb:

    earli schrieb:

    Ich frage mich, was die Leute an Lesch gut finden.

    Er kann Nichtphysikern Sachen gut erklären und macht das nicht so wie Ranga Yogeshwar nur an der Oberfläche, sondern geht auch etwas tiefer in die Materie ein.

    Ich finde seine Art zu erklären blöd, ich hab eher das Gefühl, dass er so vereinfacht, dass es falsch wird.



  • Prof84 schrieb:

    Also ich habe heute mit einen Kollegen gesprochen, der ist verantwortlich für die deutsche Reaktorsicherheit [...]

    Dann macht der seinen Job nicht!



  • earli schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Also ich habe heute mit einen Kollegen gesprochen, der ist verantwortlich für die deutsche Reaktorsicherheit [...]

    Dann macht der seinen Job nicht!

    Ja, der ist erst seit drei Jahren dabei. Unterste Hierachie.



  • Ich habe noch eine Idee: Es gibt doch Stoffe wie Aktivkohle, die andere Stoffe adsorbieren können. Vielleicht gibt es so was auch für Rauch und grössere radioaktive Partikel 😕 Späne wie vielleicht Eisenspäne, die man in das Gebäude stopfen könnte, um damit zumindest eine bessere Filterwirkung zu erreichen...
    Vielleicht sind die radioaktiven Partikel und Staub magnetisch oder lassen sich elektrisieren und dann kann man einen grossen Elektromagneten drauflegen, drüberhängen oder was auch immer, um die meisten Partikel abzufangen...



  • Von Fukushima Stadt redet irgendwie keiner. Die ist doch wohl am nächsten dran, wenn auch ca. 60 km weg.



  • Prof84 schrieb:

    Also ich habe heute mit einen Kollegen gesprochen, der ist verantwortlich für die deutsche Reaktorsicherheit mit dem Spezialgebiet GAU-Auswirkungen. Der hat mich da auf einen wichtigen Punkt hingewiesen:

    Es ist eine Sache temporär die Kühlung über Luft oder Feuerlöschwagen wieder herzustellen. Aber eine Andere eine dauerhaft stabile Kühlung herzustellen, wenn die Infrastruktur zerstört ist, die Entropie der Systeme weiter zunimmt (e.g. Kernschmelze, Anlagenschäden) und die Risiken weiter steigen (Strahlung, Explosion).

    Die Option, die die UdSSR damals hatte, Tausende von Piloten und Liquidatoren zwangszuverpflichten und in den Tod zu jagen,um eine dauerhafte Kühlung zu etablieren und den Sarkophag hochzuziehen, diese Option haben die Japaner nicht, weil heute jeder weiß, was mit dem Befehl verbunden ist. - Die haben ja jetzt schon Angst in die Evakuierungszone zu fahren, um die Bevölkerung zu versorgen.

    D.h., die Frage, wie die Windrichtung in den nächsten Tagen aussehen wird, ist vielleicht nicht so wichtig, als wie die Windrichtung in der Statistik im nächsten Jahr aussehen wird. -> Gute Nacht Tokio. 😞

    Ja, da ist was dran. Die Langzeitwirkung ist das wahre Übel. Ein Mahnmal. Aber noch besteht leise Hoffnung. Mal sehen, was wird, wenn Tepcos Stromleitung vor Ort funktioniert.


  • Mod

    abc.w schrieb:

    Die ganzen Wissenschaftler sind alle da, schütteln mit den Köpfen, Mathematik sei richtig und wahr, etwas stimme nicht mit der Realität... 😞
    Mit dem formalen Wissen kann man in der Praxis, so wie es aussieht, nichts anfangen. 😞

    So ein Unfug.

    Wissenschaftler sind bei so einem Thema auch fehl am Platze, da braucht man jetzt relativ skrupellose Krisenmanager. Denn inzwischen geht es bei den Entscheidungen nicht mehr um "mache ich den Stahlträger rot oder blau", sondern "wieviele Leute töte ich bei meiner nächsten Entscheidung als Kollateralschaden?".

    Diese Leute sehe ich da zur Zeit aber noch nicht.

    Ein klarer Nachteil einer Zivilgesellschaft, wie mir dieser Tage bewußt wird. Meines Erachtens auch ein echter Grund dafür, die KKWs in Deutschland abzuschalten - im Ernstfall hätten wir niemanden, der sich opfern würde, und befehlen können wir es auch nicht.

    Da sind die Russen oder Chinesen in einem ganz klaren Vorteil bei der Bewältigung einer solchen Lage.

    Die Japaner mußten ja sogar schnell die Grenzwerte für Strahlenexposition von KKW-Arbeitern per Gesetz erhöhen, damit die Jungs bleiben dürfen. Eigentlich völlig krank und zeigt, daß in solchen Krisen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit die Saat zum <untergang derselben in sich tragen.


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