..



  • SeppJ schrieb:

    Bei Chernobyl wurde sehr viel Material freigesetzt,

    Wie viel? Waren es 150g Cs138 oder mehr?



  • SeppJ schrieb:

    Nick Unbekannt schrieb:

    Oder handelt es sich bei einem Kraftwerk um andere, langfristig gefährlichere Stoffe, als bei einer Bombe?

    Es sind andere Sachen, ja. Tendenziell wirkt das Zeug aus Kernkraftwerken länger, aber weniger stark als der Fallout einer Bombe. Kommt natürlich auch auf die freigesetzte Menge an. Bei Chernobyl wurde sehr viel Material freigesetzt, weil die keine vernünftigen Auffangbehälter hatten. Insegesamt sind Jahrhunderte aber weit übertrieben. Eher Jahre. Bei einem extrem großen Fall auch Jahrzehnte. Halbwertszeit ist nämlich nicht alles. Das Zeug wird auch vom Wetter verteilt bis es zur Harmlosigkeit verdünnt ist.

    Tschernobyl wird wirklich für Jahrhunderte unbewohnbar sein.

    In Hiroshima ist die Strahlenbelastung wirklich nicht höher als anderswo.

    Es gibt also schon ein weites Spektrum an realen Erfahrungen, man muss dazu nicht einmal spekulativ werden.



  • Cs-138 ?


  • Mod

    volkard schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Bei Chernobyl wurde sehr viel Material freigesetzt,

    Wie viel? Waren es 150g Cs138 oder mehr?

    Caesium weiß ich nicht (Wikipedia?), aber das Gesamtkernamterial was in die Athmosphäre abgegeben wurde lag im Bereich mehrerer Tonnen.

    Erhard Henkes schrieb:

    Harmlosigkeit: http://www.jstor.org/pss/3573559

    4 Milicurie pro kg Körpergewicht ist aber auch schon nahe dran, im Dunkeln zu leuchten.



  • Alle hier http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Caesiumverbindung aufgelisteten Caesiumverbindungen lösen sich gut im Wasser auf 😞
    D.h. die ganzen Kühl-, Löschmassnahmen mit Wasser führen wohl dazu, dass Caesium-137 in Form irgendeiner Verbindung schön aufgelöst im Boden versickert und wahrscheinlich ins Grundwasser gelangt, zumindest in oberen Schichten bleibt und schön vor sich strahlt...



  • Von Deutschland betrachtet waren die Peaks in mSv/a in den 50er und vor allem 60er Jahren (Offene Nuklearwaffen-Tests) deutlich höher als dieser Tschernobyl-Unfall. Fukushima wird noch eine Nummer kleiner sein.
    http://www.chemievorlesung.uni-kiel.de/1992_umweltbelastung/images/u058.gif

    Es wird nun aber den Energiewandel bringen. Nukleare Fissionsenergie in derart primitiver Form gewonnen wird nun bald auslaufen.


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    Nukleare Fissionsenergie in derart primitiver Form gewonnen wird nun bald auslaufen.

    😕 Was wäre denn eine weniger primitive Form?



  • SeppJ schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Nukleare Fissionsenergie in derart primitiver Form gewonnen wird nun bald auslaufen.

    😕 Was wäre denn eine weniger primitive Form?

    Ein eigensicheres AKW unter der Erde, sozusagen in seinem eigenen Endlager.



  • Übrigens bezüglich Wirtschaft: Wenn Kernspaltung nun reduziert wird, kann nur Kohle und Gas diese Lücke kurzzeitig füllen. Unternehmen in diesen Bereichen werden Vorteile haben. Des einen Leid, des anderen Freud. Die ausgefallene Industrie-Produktion in Japan (Autos, Halbleiter, Elektrogeräte, ...) wird sicher gerne von anderen Industriestaaten (USA, China, Korea, Deutschland, ...) übernommen.



  • Erhard Henkes schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Nukleare Fissionsenergie in derart primitiver Form gewonnen wird nun bald auslaufen.

    😕 Was wäre denn eine weniger primitive Form?

    Ein eigensicheres AKW unter der Erde, sozusagen in seinem eigenen Endlager.

    Damit der Weg zum Grundwasser noch kürzer ist 😉



  • Natürlich unter Grundwasserspiegel. Alternativ: wasserdicht eingekapselt.


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    Ein eigensicheres AKW unter der Erde, sozusagen in seinem eigenen Endlager.

    Würde mich sehr stark wundern, wenn das kommt. In Deutschland interessiert sich in einem Jahr niemand mehr dafür und die Wahlen sind auch alle vorbei, dann geht alles wie gewohnt. Außerdem bekommt man in D ohnehin keine neuen Kernkraftwerke gebaut, egal welche Technik. Anderswo wird es genauso sein, dass sich in einem Jahr niemand mehr dafür interessiert, jedoch wird man beim Bau neuer Kraftwerke die günstige, bewährte Variante wählen. Gerade die Länder die in Zunkunft mehr Energie brauchen werden und daher neue Kernkraftwerke bauen, sind auch die, die beim Budget eher sparsam sein müssen. Und warum sollte man auch etwas ändern? Eigentlich war es doch ein Triumph der bisherigen Technik: Erdbeben weit über ausgelegter Stärke, dazu noch ein Tsunami mit dem niemand bei der Planung gerechnet hat, alle Systeme ausgefallen und trotzdem ist alles ziemlich glimpflich abgelaufen. So wird man neue Kraftwerke verkaufen.
    Das einzige Land wo sich eventuell etwas ändern könnte ist Japan, aber auch dort würde mich das sehr überraschend, weil durch Sachzwänge kaum Alternativen da sind.



  • SeppJ schrieb:

    ... trotzdem ist alles ziemlich glimpflich abgelaufen.

    Habe ich irgendwelche Nachrichten verpasst 😕



  • Erhard Henkes schrieb:

    Natürlich unter Grundwasserspiegel. Alternativ: wasserdicht eingekapselt.

    Die kammen ja nicht mal auf die Idee die Fässer in der Asse aus nichtrostendem Stahl zu machen.



  • Nick Unbekannt schrieb:

    Oder handelt es sich bei einem Kraftwerk um andere, langfristig gefährlichere Stoffe, als bei einer Bombe?

    Es handelt sich um ganz andere Mengen:

    Little Boy enthielt 64 kg Uran mit einem Anteil von 80 % 235U. [0]

    Von rund 190 Tonnen Reaktorkernmasse befinden sich Schätzungen zufolge noch rund 150–180 Tonnen im Gebäude. [1]

    D.h. rund 20 Tonnen wurden verstreut oder rund 300 Hiroshima Bomben.

    Die gelagerte Brennstoffmenge wurde mit insgesamt 10149 Brennelementen bzw. 1760 Tonnen Uran angegeben

    Im absoluten Worstcase wird bei Fukushima das 27500 fache an radioaktivem Material verstreut werden als in Hiroshima.

    Es ist beruhigend zu wissen, dass in Deutschland insgesamt weit weniger radioaktives Material direkt bei den AKWs lagert. Die Kühlung ist zwar immer noch ein riesen Problem, aber weit aus kleiner als in Fukushima.

    [0] http://de.wikipedia.org/wiki/Little_Boy
    [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe_von_Tschernobyl
    [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_I


  • Mod

    abc.w schrieb:

    SeppJ schrieb:

    ... trotzdem ist alles ziemlich glimpflich abgelaufen.

    Habe ich irgendwelche Nachrichten verpasst 😕

    Wie du das so fragst, hast du anscheinend mehr Nachrichten als ich. Was ist denn bisher passiert? Das Kraftwerk selbst ist von innen und auf dem Dach total verstrahlt. Im Umland sollte man sich in den nächsten paar Wochen auch nicht unbedingt für längere Zeit aufhalten. Das alles aufzuräumen wird extrem teuer werden, aber im Prinzip wurde nur eine einzige Person ein wenig verstrahlt.


  • Mod

    Ben04 schrieb:

    Little Boy enthielt 64 kg Uran mit einem Anteil von 80 % 235U. [0]

    Von rund 190 Tonnen Reaktorkernmasse befinden sich Schätzungen zufolge noch rund 150–180 Tonnen im Gebäude. [1]

    D.h. rund 20 Tonnen wurden verstreut oder rund 300 Hiroshima Bomben.

    In Kernkraftwerken wird kein waffenfähiges Uran eingesetzt. In Reaktoren hat man nur 5-10% U235. Also nur rund 30 mal so viel wie die Hiroshimabombe. Das ist aber auch das, was moderne Nuklearwaffen so verbreiten könnten, wenn man sie mit Gewichtung auf Fallout konstruiert. Einige Designs wie die Cobaltbombe sind sogar noch schlimmer.



  • ..



  • @SeppJ: Erkläre bitte, dass diese ca. 3% Plutonium, das sich zur Zeit mindestens dabei befindet, ungefährlich ist. 😡

    Warum kämpft man denn wie verbissen und ohne Rücksicht auf Verluste um den 3er Block?

    Die Situation vor Ort ist unübersichtlich und noch gefährlich. Der Brand im 4er Block wurde zum Beispiel nur zufällig entdeckt.


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    Man verheizt einfach Personal, wo Technik versagt.

    Woher nimmst du solche Aussagen? Wo wird da irgendjemand verheizt? Soweit ich weiß geht es bisher allen Beteiligten gut.

    @SeppJ: Erkläre bitte, dass diese ca. 3% Plutonium, das sich zur Zeit mindestens dabei befindet, ungefährlich ist.

    Die sind gewiss gefährlich. Die Frage ist: Wo sind sie? Nichts genaues weiß man nicht und alles weitere ist bloß Spekulation.


Anmelden zum Antworten