Vorstellungsgespräch FIAE: Stärken und Schwächen





  • SeriethEX schrieb:

    Was denkt ihr, sind die optimalen Stärken und Schwächen eines FIAE, die man im Vorstellungsgespräch nennen könnte?

    Über deine Stärken solltest du dir eigentlich selbst bewusst sein 😉 Dinge wie "Teamorientiertes/Eigenständiges Arbeiten", "Analytisches Denken" usw. sollten aber einfaches Futter sein.
    Bzgl. Schwächen sagt man natürlich keine echten Schwächen, sondern eine Fake-Schwäche. Der Klassiker ist "Ich bin gerne zu perfektionistisch bei meiner Arbeit". Ist aber langsam ziemlich ausgesaugt, vielleicht wäre da etwas wie "Auf meinem Schreibtisch sieht es nicht immer tip-top aufgeräumt aus" mal als Abwechslung gut.



  • GPC schrieb:

    SeriethEX schrieb:

    Was denkt ihr, sind die optimalen Stärken und Schwächen eines FIAE, die man im Vorstellungsgespräch nennen könnte?

    Über deine Stärken solltest du dir eigentlich selbst bewusst sein 😉 Dinge wie "Teamorientiertes/Eigenständiges Arbeiten", "Analytisches Denken" usw. sollten aber einfaches Futter sein.

    Stärken? Entweder ergeben die sich aus der Vita, dann muss man die Beispiele nur ablesen - oder da fehlt was.
    Der eine spielt Fussball (Teamwork), ein Instrument (Ausdauer, Perfektionismus) oder Lesen (Soziophobie ;-)). Ich versuche mich gerade am Tauchlehrerschein (Didaktik).

    Das es sich um eine Fachinformatiker-Ausbildung handelt, sehe ich einen 17-20jährigen vor mir. Wenn der von "analytischem Denken" spricht, dann weiß ich, dass der einen Ratgeber gelesen hat und mir das blaue vom Himmel vorlügt. Woher soll der das wissen, ob er analytisch denken kann? Vielleicht aus dem Matheunterricht, aber dann würde er sagen, dass gut in Mathe ist...

    Ich empfehle zwei Programme zu fahren: Wenn Du den Job willst und Dein Personaler gibt Dir zu verstehen, was er hören will, sag es.
    Wenn ich in dem Bewerbungsgespräch sitze, weil ich diesen Job jetzt brauche, dann muss man sich anpassen - ist ja auch eine Stärke 😉
    Wenn nicht, ist das eine gegenseitige Bewerbung. Du willst ja auch Spaß an dem Job haben, also in ein Team mit dem Du gut klarkommst. Du musst Dich nicht nur verteidigen, vielleicht bist Du auch ein kleveres Kerlchen und hast was anzubieten.
    Beim Bewerbungsgespräch versucht man Dich aus der Reserve zu locken, in die Enge zu treiben und Dich zu verunsichern. Es ist nur ein Spiel. Ob Du mitspielst, wie die Spielregeln sind, da darfst Du mitreden.

    Du gibst Deine Zeit, Du wirst ein toller Mitarbeiter sein, Du willst aber auch was von denen: Beispielsweise eine gute Ausbildung.
    Niemand will keinen aufsässigen Auszubildenden, aber ein Ja-und-Ahmen Azubi ist für viele etwa genauso spannend, wie ein Kaffeevollautomat: Es fließt Kaffee und sobald die Maschine durch ist, kommt schon die nächste.
    Viele freuen sich auch auf etwas Abwechslung, auf neue Gedanken, auf Menschen, die noch nicht in der Betriebsroutine stecken und vielleicht auch was frischen Wind mitbringen. Du bist jung und frisch und unverbraucht und bereit für alle Schandtaten!

    Wenn das Standardfeuerwerk also verschossen ist, der Personaler also die Standardantworten gehört hat, dann darfst Du Dich gerne mit Deinen persönlichen Stärken und Ansichten einbringen und in Erinnerung halten.
    Klar kann ich im Team arbeiten, ich bevorzuge es aber in kleiner Gruppe oder sogar alleine zu arbeiten, weil ich dann produktiver bin. Mehr Produktivität macht mir mehr Spaß. Viele große Unternehmungen starten in kleinen Garagen. Da passt kein großes Team rein, da hält aber auch keine Bürokratie auf. So etwas macht Spaß! Mehr Spaß als Meetings und PowerPoint-Präsentationen.
    Das mag nicht jeder Personaler, ob Du also besser fährst, wenn Du ihm das Standardprogramm abspulst oder Deine Person herausstellst und Dich bewirbst, musst Du selbst wissen.
    Es gibt durchaus Personaler, die nach der Ausnahme suchen. Dann ist's gut, wenn Du ihnen was gegeben hast, woran sie sich an Dich erinnern können.

    Beispiel: Ein Bekannter von mir hat sich für eine Ausbildung für's mittlere Management bei einem Autokonzern beworben. Drei Leute waren gleichzeitig im Interview. Die Frage war, warum man sich dort beworben hat. Der erste antwortete, weil die Marke ja so toll ist. Der Bekannte meinte, dass er vor Ort wohnt, die Marke hielt er für eher lau, es gibt also noch einiges zu tun und er entsprechend hier viel lernen und weiterentwickeln könne. Daraufhin wurde der erste gefragt, wenn hier alles so toll ist und er nichts ändern will, wofür bräuchte man ihn dann?
    Der Bekannte hat die Ausbildung bekommen und ist später auch übernommen worden.
    Zugegebenermaßen eine etwas riskante Strategie, so hoch würde ich wohl auch nicht pokern, aber es zeigt eben auch, dass ein Bewerbungsgespräch nicht der Austausch von Floskeln sein muss, sondern dass man seinen eigenen Charakter und seine persönlichen Eigenschaften durchaus auch bewerben darf...

    Also ruhig auch was Mut zur Ehrlichkeit!

    GPC schrieb:

    Bzgl. Schwächen sagt man natürlich keine echten Schwächen, sondern eine Fake-Schwäche. Der Klassiker ist "Ich bin gerne zu perfektionistisch bei meiner Arbeit". Ist aber langsam ziemlich ausgesaugt, vielleicht wäre da etwas wie "Auf meinem Schreibtisch sieht es nicht immer tip-top aufgeräumt aus" mal als Abwechslung gut.

    Das ist - denke ich - sehr abhängig vom Personaler. Hier sollte man vielleicht etwas Menschenkenntnis spielen lassen. Sitzt vor mir der Chef eines kleinen Unternehmens oder jemand anderer, der selten bis nie ein Bewerbungsgespräch führt, dann kann man auch sich auf seine Stärken berufen und das mit Beispielen unterlegen und dann einen Punkt machen. Damit gibst Du den schwarzen Peter zurück. Wenn er nicht nachfragt, ist er wohl zufrieden.

    Fragt der Arbeitgeber dann doch nach und hat bisher Humor bewiesen, kann man scherzhaft sagen, dass man manchmal einen Teil der Aufgabe vergisst. 😉 Je nach Blick ist es dann gut oder man muss sich noch was aus den Fingern saugen.

    Bei einem professionellen Interviewer sollte man damit direkt beginnen:
    Je nach Englischkenntnissen kann man sagen, dass man zwar flüssig spricht, aber noch hier und da ein paar Vokabeln fehlen. Du hast schon C Kenntnisse, aber in C++ fehlt Dir noch Erfahrung. Halt etwas, was zum Job gehört und wo man mit ein wenig Einarbeitung so oder so drin steckt.
    Einarbeitung ist sowieso notwendig.
    Vielleicht auch etwas Missverstandenes: Du hast Erfahrung in C++, aber die Ausbildung wird wohl in Java ablaufen, da hättest Du bisher noch nicht soviel mit gemacht. Du erklärst damit die falschen Vorkenntnisse als Schwäche, vermittelst gleichzeitig, dass Du Dich mit den Inhalten der Ausbildung auseinander gesetzt hast und der Personaler erkennt Vorkenntnisse, die Du eigentlich nicht haben müsstest... also eigentliche eine Stärke.

    Ich bin zu perfektionistisch kann man bringen. Ich bin auch Perfektionist, aber das betone ich nicht, denn ich meine das ernst. Chefs dürfen Perfektionisten sein. Jobs konnte Perfektionist sein. Jobs war auch Choleriker, was man so hört und nicht unbedingt beliebt. Da er das Aushängeschild von Apple war, konnte man auf die Website natürlich nicht "Gott sei dank" schreiben... Perfektionisten nerven halt. Und das sage ich als professionelle Nervensäge. ^^
    Also wenn man Perfektionist ist, ist mindestens das der Punkt, wo man die Klappe halten sollte, damit es perfekt läuft. 😉



  • Stärken: Frauen und Bier
    Schwächen: Frauen und Bier

    Nein ernsthaft, meines Erachtens nach sollte man sich nicht zu viele Gedanken im voraus machen. Das macht nur nervös.
    Sei wie du bist und wenn's klappt, hast du ein gutes Gefühl das die Firma zu dir passt und wenn es nicht klappt: Ist das einfach nicht der richtige Laden für dich...



  • Aussagen muessen mit Fakten untermauert werden. "Perfektionismuss" -> lahm. Meint ihr, Interviewer lesen keine Bewerbungsratgeber?

    Ich bin zu perfektionistisch kann man bringen

    Nee, kann man nicht.



  • knivil schrieb:

    Aussagen muessen mit Fakten untermauert werden. "Perfektionismuss" -> lahm. Meint ihr, Interviewer lesen keine Bewerbungsratgeber?

    Jeder sollte sowas lesen. Da steht auf der Positiv-Liste genau das, was man nicht mehr machen sollte, weil es in Bewerbungsratgebern steht.

    Ich bin bisher gut damit gefahren, mich als die Person zu verkaufen, die ich bin - inkl. der Ecken und Kanten, die ich nunmal auch habe. Dafür braucht man keinen Ratgeber, sondern nur einen Spiegel und eine ehrliche Selbstwahrnehmung.

    knivil schrieb:

    Ich bin zu perfektionistisch kann man bringen

    Nee, kann man nicht.

    Sehe ich anders. Aber dann eben als demonstrative Stärke. Man kann es nur dann bringen, wenn man sich auf einen Job bewirbt, wo man eben die Nervensäge auch sein soll, wo es darum geht, ein Produkt auch in Details rund zu machen und sich dafür notfalls auch unbeliebt zu machen.

    Für alle anderen ist Dein Quote aus dem Kontext gerissen, immerhin geht der Absatz weiter.



  • knivil schrieb:

    Meint ihr, Interviewer lesen keine Bewerbungsratgeber?

    Wow, ich hab sogar gehört, (ehemalige) Personaler würden solche Teile manchmal schreiben 🙂
    Außerdem gibt es ja wohl gerade als Informatiker nichts leichters, als einen Hang zum Perfektionismus glaubhaft darzulegen 🙂

    In einem Bewerbungsgespräch geht es darum, sich selbst erstmal möglichst gut zu präsentieren. Das macht die Firma schließlich auch. Aber unvorbereitet da reingehen halte ich für unklug. Es zeigt ein Desinteresse geg. dem Bewerbungsgespräch an sich.



  • Xin schrieb:

    Für alle anderen ist Dein Quote aus dem Kontext gerissen, immerhin geht der Absatz weiter.

    Ach, wenn ich deine Selbstdarstellung streiche, was bleibt dann, Vergleiche mit Steve Jobs?

    Bei meinem Bewerbungsgespraech kam die Frage nach Staerken und Schwaechen nicht. Warum auch, da sowieso niemand darauf antwortet.



  • GPC schrieb:

    Aber unvorbereitet da reingehen halte ich für unklug. Es zeigt ein Desinteresse geg. dem Bewerbungsgespräch an sich.

    Aber das muss man kontextsensitiv sehen. Wenn Du das nach 10 Berufsjahren machst, ist das eine Sache. Wenn jemand bei der Bewerbung als FIAE zum ersten Jobinterview geht, kann ein Bewerbungsratgeber eher nach hinten losgehen. Da ist Natürlichkeit vielleicht hilfreicher. Mit mehr Erfahrung kann man mit den Stärken und Schwächen anders oder offensiver umgehen.

    Ein Neuling wird da doch aufgerieben... der sagt dann "ich bin Perfektionist", und ich antworte ihm "das ist schade, da werden Sie ja nie fertig womit Sie anfangen". Und dann sitzt er als 18jähriges Häufchen Elend vor mir und fängt an zu stottern. Fail.

    Ich wurde von einem Geschäftsführer gefragt "können Sie als Projektleiter Termine einhalten?" Ich habe ihm gesagt, dass die Masse der Projekte schon verspätet startet, weil der Vertrieb die Diskussion so lange hingezogen hat, dass man nicht mehr pünktlich losläuft, und dass dann die Geschäftsleitung soviele Aenderungswünsche aufpackt, dass man mit der Arbeit nicht nachkommt - wenn man das abzieht, könnte ich Termine einhalten. Er hat nur gelacht und fand das total witzig ("ich sehe, Sie haben Erfahrung"). Aber wenn das ein frischgebackener Informatiker beim ersten Job erzählt, wirkt das eher frech und er wird sich wohl keine Freunde machen, da erzählst Du dann besser was von Work Breakdown Structure und Aufwandsabschätzung...

    Das mit den Stärken und Schwächen habe ich eher von Personalern erlebt (auch in der eigenen Firma, wenn ich Beisitzer im Gespräch war), da hat man vorher ein richtig gutes Gespräch über fachliche Themen, und in die gute Stimmung rein schaltet sich dann der Personaler ein und will wissen, welche Stärken/Schwächen der Kandidat hat. Das wirkt oftmals sehr mühsam und eher aufmerksamkeitsheischend... frei nach "ich habe auch noch wichtige Fragen, nachdem ich bisher nicht verstanden habe wovon Ihr sprecht".



  • knivil schrieb:

    Xin schrieb:

    Für alle anderen ist Dein Quote aus dem Kontext gerissen, immerhin geht der Absatz weiter.

    Ach, wenn ich deine Selbstdarstellung streiche, was bleibt dann, Vergleiche mit Steve Jobs?

    Du darfst meine "Selbstdarstellung" auch so lesen, dass ich mir das Auftreten im Bewerbungsgespräch je nach Job auch leisten kann und sollte. Ich bin zwar kein Choleriker, aber wenn man Vorstellungen hat, wie Dinge zu laufen haben, tritt man zwangsläufig Leuten auf die Füße, die das anders sehen. Kann man da oder möchte man lieber nicht auffallen? Die Frage danach ist, ob es mit den eigenen Vorstellungen läuft oder ob man den Leuten nur auf den Keks geht. Es ist ein Gespräch: Eine Antwort erzeugt eine Folgefrage. Folgefragen kann man auch provozieren.

    Wie führt man ein Gespräch so, dass der Gesprächsführer sich die Gesprächsführung mit Dir teilt?

    knivil schrieb:

    Bei meinem Bewerbungsgespraech kam die Frage nach Staerken und Schwaechen nicht. Warum auch, da sowieso niemand darauf antwortet.

    Ich sehe, Du ziehst aus deiner reichhaltigen Erfahrung deines (einen einzigen?) Bewerbungsgesprächs, dass die Frage unsinnig ist und man sich entsprechend nicht vorbereitet sein muss, wenn eine derart provokante Frage kommt.

    Da Dein zukünftiger Auftraggeber nicht gefragt hat ist Glück. Macht der Personaler viele Bewerbungsgespräche oder arbeitest Du in einem eher kleineren Unternehmen? Dem nächsten sagst Du dann, dass er sich die Frage sonst wohin stecken kann, weil eh keiner drauf sinnvoll antwortet? 😉

    Oder Hast Du etwa keine Antwort? Haben Sie keine Schwächen? Sie fühlen sich also ihren Kollegen und uns überlegen? Ist Überheblichkeit eine allgemeine Charaktereigenschaft Ihrer Person? Wie können so dann im Team arbeiten? Oder haben Sie ihre Schwächen nie reflektiert? Reflektieren Sie allgemein wenig? Immerhin haben Sie diese Standardfrage offenbar nicht vorbereitet? Ist Ihnen das Bewerbungsgespräch bei uns keine Vorbereitungszeit wert? Wenn Sie sich über ihre eigenen Schwächen nicht bewusst sind, wie können Sie dann garantieren, dass ihre Schwächen nicht der Entwicklung unserer Produkte schaden? Ach, sie haben keine Schwächen... Vielen Dank, wir melden uns. 😉

    Die Frage dient nicht dazu, Deine Schwächen zu begutachten, sondern zu sehen, wie Du mit der Frage umgehst und ob Du Dir in Deiner Präsentation nun selbst ein Bein stellst. An der Stelle wird man versuchen, Dich aus dem Konzept zu bringen und einfach schauen, wie Du damit umgehst. Es geht um Deine Persönlichkeit, um das wie Du es sagst.
    Wenn Du mit einem verschmitzten Lächeln scherzhaft rüberbringst, dass Du im Bewerbungsgespräch niemals Schwäche zeigen würdest und den Personaler damit zu lachen bringst, kann das auch sympathisch rüber kommen.

    Schwächen sind hier zweitrangig, außer sie sind ein K.O.-Kriterium für den Job: Cholerische Psychologen, Uhrmacher mit Tremor oder Streetworker mit Soziophobie... 😉

    Es ist ein Gespräch mit einem Unbekannten, es gibt kein Standardverfahren, man muss gucken, ob man mit den Leuten klarkommt. Deswegen mag ich auch keine Bewerbungsratgeber: Sie vermitteln den Eindruck, dass ein Bewerbungsgespräch kontrollierbar wäre oder dass es ein Richtig gäbe. Ein Bewerbungsgespräch ist eine viel bessere Übung - und es ist normal, dass nicht jedes Bewerbungsgespräch erfolgreich ist.

    Marc++us schrieb:

    GPC schrieb:

    Aber unvorbereitet da reingehen halte ich für unklug. Es zeigt ein Desinteresse geg. dem Bewerbungsgespräch an sich.

    Aber das muss man kontextsensitiv sehen. Wenn Du das nach 10 Berufsjahren machst, ist das eine Sache. Wenn jemand bei der Bewerbung als FIAE zum ersten Jobinterview geht, kann ein Bewerbungsratgeber eher nach hinten losgehen. Da ist Natürlichkeit vielleicht hilfreicher. Mit mehr Erfahrung kann man mit den Stärken und Schwächen anders oder offensiver umgehen.

    Ein Neuling wird da doch aufgerieben... der sagt dann "ich bin Perfektionist", und ich antworte ihm "das ist schade, da werden Sie ja nie fertig womit Sie anfangen". Und dann sitzt er als 18jähriges Häufchen Elend vor mir und fängt an zu stottern. Fail.

    +1 👍

    Und selbst das wäre nicht schlimm - in dem Moment spricht man schließlich mit der Person, die sich bewirbt und nicht mit dem Bewerbungsratgeber, der in der Realschule Bewerbungsrollenspiele machte und an einzelnen Gesten oder Betonungen rumnörgelte.

    Von einem 18jährigen erwartet keiner eine eloquente Antwort auf alle Fragen.



  • Wie führt man ein Gespräch so, dass der Gesprächsführer sich die Gesprächsführung mit Dir teilt?

    Indem man selbst Fragen stellt, die koennen auch unangenehmer Natur sein.

    Ich sehe, Du ziehst aus deiner reichhaltigen Erfahrung deines (einen einzigen?)

    Und ich sehe, du ziehst vorschnell Schluesse.

    Da Dein zukünftiger Auftraggeber nicht gefragt hat ist Glück.

    Mein jetztiger hat nur abgewunken, als ich gefragt habe, warum nicht nach Schwaechen gefragt wurde.

    Oder Hast Du etwa keine Antwort? Haben Sie keine Schwächen? Sie fühlen sich also ...

    Ziel ist es einen geeigneten Bewerber auszuwaehlen und nicht, jemanden in die Ecke zu treiben.

    Und nachdem in jedem Bewerbungsratgeber steht, dass man sich auf diese Frage gut vorbereiten sollte, wird damit wohl kaum jemand aus dem Konzept gebracht.



  • knivil schrieb:

    Wie führt man ein Gespräch so, dass der Gesprächsführer sich die Gesprächsführung mit Dir teilt?

    Indem man selbst Fragen stellt, die koennen auch unangenehmer Natur sein.

    Das war eine rhetorische Frage.
    Der Personaler sollte immer das Gefühl haben, dass er das Gespräch kontrolliert. Aber man kann ihm ja durchaus eine Spur vorgeben, die ihn immer wieder zu Deinen Stärken führt. Steht auch extra über der Frage. 🙂

    Mit den Fragen unangenehmer Natur habe ich ambivalente Erfahrungen gemacht. Jedenfalls wurde ich dann grundsätzlich abgelehnt. Als C++ Programmierer mit "Technisch hervorragend, aber zu kritisch" abgelehnt zu werden, fand ich jedenfalls durchaus als Kompliment. Das verstand damals nichtmals der Headhunter, der mich da vermitteln wollte. ^^
    Da hatte ich allerdings auch Probleme, dem Personaler das Gespräch wieder zurück zu geben, weil er in einer destruktiven Endlosschleife, ähnlich wie "Was sind ihre Schwächen?" steckte. Er wollte eigentlich nichts negatives zu seiner Firma sagen, verhaspelte sich und fiel dann immer wieder in das Thema zurück, um vorherige Aussagen zu relativieren. Zu einem "Is' gut jetzt!" konnte ich mich in dem Moment auch nicht überwinden, also erklärte er mir gut 10 Minuten, was in seinem Unternehmen nicht funktioniert, man aber daran arbeitet, auch wenn das auch nicht funktioniert... aber daran wollte man auch was tun... usw. Hatte auch irgendwo etwas Komisches. 😉

    Ich wurde jedenfalls nicht genommen. Das Unternehmen entließ wenige Monate später reihenweise Mitarbeiter, um den Mutterkonzern zu entlasten, womit ich in der Probezeit vermutlich ganz oben auf der Liste gestanden hätte.
    Glück gehabt. 🙂

    knivil schrieb:

    Ich sehe, Du ziehst aus deiner reichhaltigen Erfahrung deines (einen einzigen?)

    Und ich sehe, du ziehst vorschnell Schluesse.

    Mir scheint, Du hast Schwierigkeiten, Fragezeichen in den richtigen Kontext zu bringen. Man schließt eben nicht, wenn man ein Fragezeichen dransetzt, sondern kennzeichnet, dass man sich die Folgerung offen hält.
    Dafür schließt Du erstaunlich schnell, dass ich vorschnell Schlüsse ziehe. 😉

    knivil schrieb:

    Da Dein zukünftiger Auftraggeber nicht gefragt hat ist Glück.

    Mein jetztiger hat nur abgewunken, als ich gefragt habe, warum nicht nach Schwaechen gefragt wurde.

    Er hat sich einen amüsanten Part entgehen lassen, sich abzusichern. Er kann bei der Frage ja nur gewinnen.

    knivil schrieb:

    Oder Hast Du etwa keine Antwort? Haben Sie keine Schwächen? Sie fühlen sich also ...

    Ziel ist es einen geeigneten Bewerber auszuwaehlen und nicht, jemanden in die Ecke zu treiben.

    Ich halte es durchaus für einen interessanten Punkt zu sehen, wie ein Mensch unter etwas Druck arbeitet. Die Frage finde ich trotz Vorbereitung immer besonders spannend, weil man durch ein Mienenfeld läuft und das beste, was einem passieren kann ist, dass man in einem Stück rauskommt. Die Chance, dass man vom letzten Bewerber noch die Armbanduhr auf dem Weg findet und damit Gewinn aus der Frage zieht, ist eher gering. ^^

    Entsprechend ist das Hauptziel auch, die Frage ohne Schaden hinter sich zu bringen und wenn man das gepackt hat und ein wenig spielen will, dann kann man ja noch etwas zu pokern.



  • Xin schrieb:

    knivil schrieb:

    Ich sehe, Du ziehst aus deiner reichhaltigen Erfahrung deines (einen einzigen?)

    Und ich sehe, du ziehst vorschnell Schluesse.

    Mir scheint, Du hast Schwierigkeiten, Fragezeichen in den richtigen Kontext zu bringen. Man schließt eben nicht, wenn man ein Fragezeichen dransetzt, sondern kennzeichnet, dass man sich die Folgerung offen hält.
    Dafür schließt Du erstaunlich schnell, dass ich vorschnell Schlüsse ziehe. 😉

    Und mir scheint, du willst mich fuer dumm verkaufen. Noch kurz davor von rhethorischen Fragen ...



  • SeriethEX schrieb:

    Was denkt ihr, sind die optimalen Stärken und Schwächen eines FIAE, die man im Vorstellungsgespräch nennen könnte?

    Wird man immer noch nach Stärken und Schwächen gefragt? Hat die Frage eine tiefer Bedeutung oder fällt denen einfach nix besseres ein?



  • MrBurns schrieb:

    SeriethEX schrieb:

    Was denkt ihr, sind die optimalen Stärken und Schwächen eines FIAE, die man im Vorstellungsgespräch nennen könnte?

    Wird man immer noch nach Stärken und Schwächen gefragt? Hat die Frage eine tiefer Bedeutung oder fällt denen einfach nix besseres ein?

    Die Frage nach den Stärken ist einfach, die Frage nach den Schwächen ist eine sehr schöne Fangfrage. Man selbst will ja den Job und möglichst gut antworten. Man will also antworten, gleichzeitig will man ja nichts falsches sagen. Die Antworten kommen also nicht mehr sofort, sondern sind gut überlegt, man ist gestresst.

    Eine schöne Frage, um zu sehen, wie der Mensch mit Stress umgeht. Erzählt er die Wahrheit (optimal im Kundengespräch, wenn man dem Kunden offen erklärt, dass man selbst das Produkt nicht kaufen würde oder es laufend abschmiert...), ob man anfängt rumzustottern oder überfordert ist, oder ab man sich was Nettes zurechtgelegt hat, also vorbereitet ist und die Situation gut umschifft bekommt.



  • Ich denke, optimalerweise nennt man seine tatsächlichen Stärken und Schwächen.
    Das setzt voraus, dass man sich selber kennt und sich Gedanken im Vorfeld
    gemacht hat.

    Es geht ja darum, dass man dich besser kennenlernen will.

    Ich persönlich sage z.B., dass ich ein guter Autodidakt bin. Belegbar durch:
    absolviertes Fernstudium, mehrere Programmiersprachen autodidaktisch gelernt etc.
    Das hab ich nicht in irgendeinem Ratgeber nachgelesen, dass ich das sagen soll.

    Als "Schwäche" könnte ich sagen, dass ich eher introvertiert bin und für Smalltalk-Veranstaltungen ungeeignet. Auch das ist nicht aus einem Ratgeber.

    Kurz, ich denke es ist schlicht individuell.



  • maze77 schrieb:

    Als "Schwäche" könnte ich sagen, dass ich eher introvertiert bin und für Smalltalk-Veranstaltungen ungeeignet. Auch das ist nicht aus einem Ratgeber.

    vllt. solltest du mal einen durchlesen 🙄 😕



  • @crispin kenton:

    vllt. solltest du mal einen durchlesen 🙄 😕

    tja vielleicht.

    Mein Beitrag war wenigstens ernst gemeint. Deiner ("Stärken:alle Schwächen:keine")
    hoffentlich nicht.



  • maze77 schrieb:

    Mein Beitrag war wenigstens ernst gemeint. Deiner ("Stärken:alle Schwächen:keine")
    hoffentlich nicht.

    wenn ich daran denke, was sich bei mir mit stärken viel und schwächen wenig bewirbt, sollte ich mit der gesunden selbsteinschätzung nicht übertrieben haben 🤡 😉



  • wenn ich daran denke, was sich bei mir mit stärken viel und schwächen wenig bewirbt, sollte ich mit der gesunden selbsteinschätzung nicht übertrieben haben

    Ich erkenne in diesem "Satz" keinen sinnvollen Beitrag zur Diskussion.
    Du bist offensichtlich mit meinem Vorschlag, seine wirklichen
    Stärken und Schwächen anzugeben, nicht einverstanden.
    Du gibst dafür weder einen Grund an, noch bringst du einen
    eigenen Vorschlag.

    Also wenn du zum Thema nicht wirklich was beizutragen hast, wäre es besser du
    schreibst dazu keine Beiträge.


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